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Marantz CD-73
#1
Als Reparaturbericht sollte man den Thread bitte nicht betrachten...Es sind eher meine Eindrücke zu diesem Gerät.

Nach längerer Zeit habe ich von einem Bekannten nochmal einen CD-73 bekommen. Er produzierte zeitweise Störgeräusche.
Das Teil gehört zu den "relativ" wenigen Geräten, bei denen es mittlerweile tatsächlich zu Problemen mit den Elkos gibt. Elkowechsel ist ja "voll im Trend"....Ganz egal ob es nötig ist, oder man es "prophylaktisch" betreibt, weil der Sonntag verregnet ist. Wink3
[Bild: X6jNUxNh.jpg]

In diesem Fall war nach >30 Jahren tatsächlich alles ziemlich trocken, wobei anzumerken ist, dass die dort verwendeten Kondensatoren nicht unbedingt "erste Wahl" waren und auch permanent erwärmt wurden.

Nach Fertigstellung eine kurze Messung für den Überblick:

[Bild: SRqIOnSh.gif]

Schon vor über 30 Jahren war die Konkurrenz -zumindest was die Verzerrungen betrifft- besser als die ersten Philips 14 bitter.
Überbewerten sollte man das aber nicht, da die Messung bei -20 dBFS durchgeführt wird.
Das Rauschen ist im Vergleich zu moderneren Geräten ziemlich ausgeprägt, und es gibt in der "outband zone" einige -wenngleich uninteressante- Störträger. K2, 3 und 5 sind ebenfalls gut ausgeprägt zu erkennen. Der Rest (es gibt hier ein umfangreiches Oberwellenspektrum) geht bei diesem Meßgerät im Rauschen des CDP unter.


Da man im Netz immer wieder Fanseiten begegnet, auf denen dieser CDP als einen der " immer noch bestklingenden CDP" beschrieben wird. Sad2 , habe ich ihn tatsächlicch mal angeschlossen. Seit bestimmt 15 Jahren habe ich solche "Neandertaler" nicht mehr an meine Stereoanlage angeklemmt.
Da die CD und das CD-System ansich vergleichsweise sehr gute Eigenschaften haben, kann man aber selbst bei einem so alten Gerät kaum von einer "schlechten Wiedergabe" sprechen. Das wäre m.E. Dummschwatz. Selbst eine Sony Playstation erreicht derart gute Eigenschaften, dass man davon im Analogbereich vor der CD nur träumen konnte.
Dass das von einigen Analogfreunden völlig anders gesehen wird, ist mir natürlich bewusst.

Der CD-73 hat -für mich- heutzutage  keine "Berechtigung" in einer Stereoanlage mehr. Das begründet sich schon mit der ziemlich unmöglichen Bedienbarkeit. Die klapprige "Schnapplade" ist auch etwas   gewöhnungsbedürftig und versprüht für mich nicht gerade den Charme hochwertiger Technik.  Der CD 73 ist in erster Linie ein historisches Gerät für Sammler. Man kann ihn sicher "lieben", aber die Wiedergabequalität ist im Vergleich zu anderen CDP nicht aussergewöhnlich....schon garnicht aussergewöhnlich gut.
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#2
Interessant! Ich hatte den gut zwei Jahre lang hier rumstehen und fand gerade diese bescheuerte Schnapplade (neben der Weihnachtsbaumbeleuchtung) das coolste bzw. das interessanteste/ungewöhnliche Feature ...Liebe wäre ein zu starkes Wort. Aber meiner war in der Zeit dreimal zur Reparatur wegen Störgeräuschen, die einfach nicht verschwinden wollten - dann musste er weg: Geräte, die nicht zuverlässig funktionieren, sind die Hölle.
>> Für energetische Reinigungsarbeit ist persönliche Anwesenheit nicht erforderlich <<

山水!

Gruß
Niels
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#3
(08.04.2016, 14:35)scope schrieb: Schon vor über 30 Jahren war die Konkurrenz -zumindest was die Verzerrungen betrifft- besser als die ersten Philips 14 bitter.
Überbewerten sollte man das aber nicht, da die Messung bei -20 dBFS durchgeführt wird.

Moin,
dafuer hatte die Konkurrenz zumeist nur einen Wandler der in beiden Kanaelen Dienst tat und ein kompliziertes Ausgangsfilter (weil kein Oversampling). Das Filter sorgte wenigstens fuer ein auf dem Papier besseres Rauschverhalten. Hoeren tut man das Rauschen gluecklicherweise eh nicht ;-).
Was die Konkurrenz meist nicht schaffte, war die Abtastsicherheit.
Einen CD73 wollte ich auch mal haben. Unbedingt. Seit ich mal einen ueberholt habe, nicht mehr ;-)
Der eigentlich baugleiche CD300/303 ist servicetechnisch besser handhabbar, besonders, wenn man an das Laufwerk muss. Und die Serviceanleitung fuer den CD73 ist echt was fuer den Fuss. Wer gut abstrahieren kann, kommt schon mit der fuer den CD100 besser zurecht, eine fuer den CD200/202 oder 300/303 ist fuer dieses Geraet geradezu optimal.

An dem CD73 oben ist noch was defekt, das "Compact Disc" Label rechts unten ist eigentlich beleuchtet ;-)

Das Messdiagraamm oben fand man damals in jeder HiFizeitung, wo die Geraete getestet wurden. Leider wurde nie erklaert, wie man es aufnimmt Undecided

73
Peter
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#4
Hallo,

jeder, der schonmal "intensiv" am CD 73 arbeiten durfte (oder musste) dürfte davon sowieso geheilt sein... ich kann bis heute nicht verstehen, warum man dieses hirnverbrannte Chassis in die Welt gesetzt hat, wo man doch ohne Weiteres auf das des Philips CD 300 hätte zurückgreifen können... Stattdessen hat man alles um die vorhandene Technik herum nochmal umkonstruiert, nur, damit es am Ende labiler, wackeliger und unzuverlässiger wurde... dafür aber im Reparaturfall komplizierter und pfriemeliger... So gesehen, auch eine Ingenieursleistung!

Grüße,

maurice
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#5
Zitat:Das Messdiagraamm oben fand man damals in jeder HiFizeitung, wo die Geraete getestet wurden. Leider wurde nie erklaert, wie man es aufnimmt

Das Messdiagramm fand man NUR in der Stereoplay, und das auch erst seit ca. 1992 (?). Das Messverfahren wurde übrigens nach Einführung -zumindest oberflächlich- in einer Ausgabe erklärt. Nicht erklärt wurde hingegen die CD. Die hat mich einige Tage Arbeit gekostet.....und viele Tests. Zuerst hatte ich mit Multisinus hantiert.....Darstellungstechnisch eine Sackgasse.
Die "Pegeltürme" des eigentlichen  44 fachen "stepped sweep"  im 1/6 Oktavband können in Verbindung mit der festgelegten Filterbandbreite des 3561 und der Fensterung nicht immer da gesetzt werden, wo die Tabelle es vorgibt. Das liegt daran, dass man bei dieser Messung einen  Leck-Effekt ( Leakage) in der FFT "erzwingen" muß, damit sich die  "breiten" Pegeltürme optisch genau so darstellen. Daher sind auch die Harmonischen visuell "so breit". Ohne den normalerweise unerwünschten Leck-Effekt (ein Messfehler) hätte man mitunter nur eine Nadelspitze. Die tracks enthalten demnach keine Festfrequenz, sondern einen kurzen "Sweep" (z.B. track 1 anstelle von 315 Hz fix , 310- 320 Hz)...usw....bis 20 KHz, wobei das 1/6 Band nicht lückenlos verwendet wird.
Die oberen 50 dB werden optisch abgekappt.  Ende der FFT ist 50 KHz. Man erkennt auf dem Bild die Aliase und dazwischen die 44,1 KHz Reste. Das ginge immer so weiter, wenn man den F-Bereich nach rechts erweitern würde. Letzte Frequenz (oberste FFT) ist ein sweep von ca. 19900-20000 KHz, wobei ich die genauen Werte nicht mehr weiss.
Die CD wurde mit -20dBFS aufgezeichnet. die vertikale Skalierung in dBV richtet sich nach der Ausgangsspannung des CDP. Im Fall des Marantz (und vielen anderen auch) sind es 2V (für 0dBFS) also +6dBV  In diesem Fall also  +6 - 20 -50 = -64 dBV und somit wird auch der untere Bereich entsprechend "verschoben". Hier sind es dann -104 dBV.
Die Messung ist nicht unbedingt die Pinzette, sondern eher die Rohrzange, aber man erkennt auf einen Blick was "im Groben" Sache ist.
Eine Messung dauert etwa 2 Minuten...vielleicht auch 3. Die übertragung via HPIB zur ISA-TNT GPIB-Karte in einem P2-350 dauert dann nochmal 3 Minuten...(Plotteremulation Freeware)

BTW....In S´Hertogenbosch gab´s einen defekten 3561A für 150 €  ....Der wurde mir vor den Augen weggekauft. ;(  Zu spät da gewesen.  Aber.....Wenn da wirklich der Wurm drin ist, ist die Reparatur auch nicht grade amüsant.


Zitat:Das Filter sorgte wenigstens fuer ein auf dem Papier besseres Rauschverhalten.

Wenn man CD PLayer "in Zahlen" misst, dann wird (sollte) das bandbreitenbegrenzt geschehen. Das 20 KHz Filter wird  "inband noise" nicht verbessern können. Auch nicht auf dem Papier.
Ich habe noch einige uralte Sonies....Einen davon lasse ich nachher  mal über den HP3561 laufen....zum Vergleich

Einen CDP101 habe ich nicht mehr, aber einen CDP 30. Der hat den selben DAC und die selben Filter drin. Er kommt ebenfalls auf 2Veff

geklautes Bild:
http://img03.olx.ua/images_slandocomua/2...rev012.jpg

[Bild: gxg0r3Wh.gif]

Rauschfrei ist was anderes, aber keine Verzerrungen. Über den "Klang" , vor allem den Wohlklang und den Fußwippfaktor, sowie die Musikalität und Spielfreude sagt das noch nichts aus....Das ist mir natürlich bewusst. Drinks
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  • linuxschmied, MacMax
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#6
(08.04.2016, 18:00)scope schrieb: Das Messdiagramm fand man NUR in der Stereoplay, und das auch erst seit ca. 1992 (?).

Hmmm...
Die Stereoplay habe ich fast nie gelesen, ich habe mir immer die anderen vom Flohmarkt geholt (es gibt da Einen, der verkauft billig Restauflagen, leider keine "Witzblaetter" mehr, da ist die Auflage wohl zu klein geworden) und dort ist mir dieses Diagramm gefuehlt schon in den spaeten(?) 80ern dauernd ueber den Weg gelaufen. Ich muss mal mein Archiv konsultieren.

Zitat:BTW....In S´Hertogenbosch gab´s einen defekten 3561A für 150 €  ....Der wurde mir vor den Augen weggekauft. ;(  Zu spät da gewesen.  Aber.....Wenn da wirklich der Wurm drin ist, ist die Reparatur auch nicht grade amüsant.

Dort gab es ein winziges B&K Oszilloskop. Haette ich mir am liebsten gekauft, aber es hat nicht mehr gereicht :-( War ein nettes "nice to have".

73
Peter
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#7
(08.04.2016, 14:35)scope schrieb: Das Teil gehört zu den "relativ" wenigen Geräten, bei denen es mittlerweile tatsächlich zu Problemen mit den Elkos gibt.

Was genau gab es an den betroffenen Elkos zu beanstanden ?
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#8
Kapazität 30-40%
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  • stefan_4711
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#9
Zitat:Diagramm gefuehlt schon in den spaeten(?) 80ern dauernd ueber den Weg gelaufen.

Habe nochmal nachgeschaut...Einführung war bereits 1986, aber -nur- in der Stereoplay.
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#10
Ein Video einer solchen Messung am 3561A kann man hier anschauen:

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  • hal-9.000
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