Zitat:Ob nun der rechte Capstan von einem Riemen angetrieben wird oder per Direktantrieb dreht, würde ich mehr als Frage der Langzeitkonstanz als der von hörbaren Gleichlaufschwankungen einschätzen, siehst Du das anders?
Das steht und fällt mit der Frage , ob....und wenn ja.....mit welcher Toleranz die Riemen geschliffen wurden.
Die eigentliche Funktion ist in vielen Fällen sogar mit einem Haushaltsgummi möglich, aber wenn (nur wenn !) man nach der Reparatur Messungen vornimmt, wird sich jede noch so klitzekleine Abweichung im X/100 mm Bereich sofort und sehr deutlich bemerkbar machen.
um technisch gerade noch "machbare" Ergebnisse zu erreichen, muss alles absolut erstklassig, und in perfektem Zustand sein. Ein Neugerät wäre da das Mindeste, und ich bin darüberhinaus davon überzeugt, dass in vielen Fällen
nur ausgewählte Einzelstücke der damaligen Seriengeräte überhaupt die mitunter extrem guten "Handbuchwerte" jemals erreicht haben.
Für die abendliche AC/DC oder Iron Maiden "Session" auf Cassette, spielt das alles absolut keine Rolle...Darüber müssen wir nicht lange diskutieren.
Die Vorteile eines "fehlenden Riemens" liegen auf der Hand, und durch einen sehr hochwertigen Riemen (den ich im aktuellen Fall nicht erwarte), wird das Ergebnis eines zusätzlichen Riemens sicher
nicht besser. Der Einfluss cer Capstan-Wellenlager und der Capstanwellen selbst ist ebenfalls immer eine Unbekannte.
So ist das nunmal mit der Analogtechnik, und die Allermeisten Leute (auch in Werkstätten) interessieren sich
nicht für die Ergebnisse "in Zahlen"...Da muss das Ding nur spielen, ohne hörbar zu jaulen. Da sich die Kunden dafür in der Regel ebensowenig interessieren, habe ich sogar Verständnis dafür, dass man sich die vielen Prüfungen einfach spart, wobei in vielen Fällen ohnehin kein passendes Werkzeug zur Kontrolle vorhanden ist.
Zitat:In beiden Fällen wir der zweite Capstan eh über Riemen mitgenommen.
Das ist übrigens eine der großen Schwachstellen beim konventionellen "dual Capstan Antrieb" mit einem DD Motor. Da kommt es auf einen sehr guten Riemen an....Und der ist gerade heute nicht mit Gewissheit zu bekommen. Der Preis -alleine- ist kein Garant dafür, denn hoher Preis bedeutet nicht automatisch, dass der Riemen hochwertig ist. Es bedeutet nur, dass viel Geld verlangt wird.
Bei einem Riemen für 4 € (wie in diesem Fall) ist
zweifellos höchstwahrscheinlich nicht von exzellenter Fertigungsqualität, mit ninimalsten Toleranzen in der Stärke und homogenität des Materials.
Im Grunde genommen alles hochgesteckter theoretischer Kram, aber nunmal von Bedeutung, wenn man in stabile Bereiche um 0,03 % WRMS kommen möchte.....Ob man das für wichtig hält, ist wieder eine ganz andere Frage.
Im aktuellen Fall ist es MIR nicht wichtig.
Zitat:Da könnte auch ein Grund für die nicht besseren Werte des Revox liegen, obwohl das doppelte Direktantriebskonzept ansonsten sehr reizvoll erscheint..
Hier würde ich zwischen dem eigentlichen Prinzip, und der Qualität, bzw. Art der Umsetzung unterscheiden.
Zitat:Konntest Du bisher bei den von Dir gemessenen Gleichlaufschwankungen Abhängigkeiten von einer bestimmten Cassette feststellen oder schreibst Du das allein dem Antriebskonzept zu?
Die Reibereien in der Cassette selbst, sowie die Art und Beschaffenheit der Andruckfilze spielen zweifellos auch eine Rolle, wenn man in gewisse Bereiche vordringen möchte.
Eine meiner (ehemaligen) Gleichlaufcassetten von Grundig hat(te) ein Metallgehäuse, was aber nicht dazu führte, dass die Meßcassette an sich besonders hervorstach.
Ich habe mit verschiedenen Cassetten getestet und konnte keine eindeutigen Differenzen in Bezug auf die Gehäuse der Cassetten festmachen. Getestet wurden aber nur drei Fabrikate.
Sony, BASF und TDK, sowie eine preiswerte Sony Ferro. Da war nichts, was ich eindeutig auf das Gehäuse zurückführen konnte. Das hat ohne Frage keine Allgemeingültigkeit.
Zitat:Verhärtete Andruckrollen oder ruckende Abwickelbremsen und Aufwickelantriebe spielen ggf auch noch eine Rolle...
Ganz sicher sogar....Darum muss man -bevor man überhaupt etwas anderes misst- die Wickelmomente in Stärke und Gleichmäßiglkeit messen und beobachten....Zumindest sogut es mit den üblichen Meßcassetten (und ihren Schwächen) eben geht.
Dass man die Andruckrollen genau prüft, und den Capstan nicht nur oberflächlich reinigt, sondern bei hartnäckigen Flecken auch "poliert", ist Voraussetzung, WENN man messen möchte, oder sogar ein Testband erstellen will (was hier nicht in gewünschter Qualität funktionieren wollte) Dazu sind die üblichen Decks zu alt, zu spröde, und möglicherweise auch schon "ab Werk" zu schlecht.