Diese optisch noch sehr gut erhaltene M4 hat ein Bekannter (und Forenkollege) vor ein paar Tagen günstig eingekauft. Das Gerät wurde als Defektgerät angeboten, wobei auch eingeräumt wurde, dass daran bereits repariert worden war.
Kaum Kratzer...sehr schön.
Nachdem der Deckel und ein weiteres Deckblech abgenommen wurde, konnte ich auf den ersten Blick keine ausgeführten Arbeiten erkennen. Was auffiel war jedoch ein abgezogener Stecker an einem der Endstufenblöcke. Er liefert die Railspannungen.
Neu waren augenscheinlich einige Emitterwiderstände und die vier Leistungstransistoren. Ansonsten konnte ich nichts entdecken. Also wurde der Stecker aufgesteckt und das Gerät "hochgefahren"....einfach mal gucken.....Alles soweit OK. Was war da los?
Nachdem ich den Bias kontrolliert hatte, wollte ich ein paar Messungen durchführen, aber bereits nach wenigen Handgriffen bemerkte ich schon an der plötzlich ansteigenden Stromaufnahme, dass das Gerät, bzw, der reparierte Kanal anscheinend sehr stark oszilliert.....Und so war es dann auch. Die Oszillation im Bereich um einige 100 KHz fiel mit über 15Vss schon sehr ausgeprägt aus. Gefahr für die Lautsprecher ...und natürlich auch für den "guten Klang"
Den Endstufenblock kann man mit zwei langen Schrauben in Sekunden ausbauen.
Ein Blick auf die Rückseite offenbarte dann auch sofort, was da los war.
Weiss der Henker was sich der Reparierende dabei gedacht hat, die -wirklich- schlechteste Wahl für die verwendeten Transistoren zu treffen. Die MJ 15003 und 004 sind mit gerade mal 2 MHz Ft und vergleichsweise enormen Kapazitäten von gut 1000pF (CoB) völlig ungeeignet für so eine "auf die Spitze" konstruierte Endstufe. Schnelle Treiberstufen gepaart mit sehr langsamer Stromverstärkung kann "gefährlich" werden. Und genau das traf hier nach der Reparatur zu. Damit wird alles über den Haufen geworfen, was die Ingenieure damals erarbeitet haben, und mit der M4 hat man bei Yamaha eine techisch großartige und leistungsstarke Endstufe aufgebaut, deren Specs aussergewöhnich gut ausfallen.
Allerdings nicht mit diesen ON-Semi Töpfen. Wenn man den Bias etwa verfünffacht, kann man die Oszillation "weitgehend" unterdrücken. Weitgehend schreibe ich, weil ich nicht alle möglichen und unmöglichen Lasten und Eingangsoptionen (floating /grounded usw) durchprobiert habe. Das würde den Rahmen sprengen. Das Klirrspektrum ist aber selbst dann weitgehend "demoliert", obwohl man noch unter -85 dB Klirrdämpfung bleiben kann.
Also musste Ersatz gesucht werden. Die Originaltransistoren mit sage und schreibe 70 MHz und gerade mal 200pf CoB hatte ich nicht, und sie sind auch -preiswert- nicht zu bekommen.
Eine mögliche Wahl aus den Beständen die ich habe, wären neben NTE284/286 auch die NEC Transistoren SB600 und SD555, aber auch SB539B /SD 287B, die mit VCEO 140V etwas knapp ausfallen, aber in der Praxis gemessene >180V erreichen. Die Werte aus dem Datenblatt sind lediglich die garantierten Mindestwerte.
Die sind es dann auch geworden.
Trockene oder defekte Elkos waren nicht zu finden, lediglich die beiden Relais mussten ausgelötet und gereinigt werden, damit man später vernünftig messen konnte.
Diese Toshiba FAKES hätten übrigens auch funktioniert, obwohl es keine echten Toshibas sind. Mit >200V VCEO brauchbar. Allerdings hat der P-Typ deutlich höhere Kapazitäten und ist sicher kein 2SB554. Diese Typen gibt´s übrigens auch von Inchange für ca. 2, 50 €
Ein paar Messungen....Die Leistungsanzeige geht übrigens "relativ" genau.
FFT 1W/8R (Blau= rep. Kanal) THD&N ca. 0,0018%
FFT 10W/4R
Frequenzgang 1W/8R , L&R, sowie einmal in pos DC.
CCIF IMD 50W/8R....perfekt
TIM 100, 50W/8R ...perfekt
THD&N vs. power, 8R bcd, BW22KHz. Sehr klirrarm, auffällig brumm- und rauscharm. Leistungsaufnahme max. 505W
Nochmal 4R, Leistungsaufnahme 840W. Grün jeweils der reparierte rechte Kanal.
Dämpfungsfaktor bez. auf 8R über weite Bereiche um 230. Ab 5Khz uninteressanter Abfall. Bei 20 KHz immer noch Faktor 180.
Bezogen auf Vollaussteuerung an 8R liegt der Fremdspannungsabstand bei ca. 105 dB, A-Bewertet 120dB. --->Exzellent.
Kaum Kratzer...sehr schön.
Nachdem der Deckel und ein weiteres Deckblech abgenommen wurde, konnte ich auf den ersten Blick keine ausgeführten Arbeiten erkennen. Was auffiel war jedoch ein abgezogener Stecker an einem der Endstufenblöcke. Er liefert die Railspannungen.
Neu waren augenscheinlich einige Emitterwiderstände und die vier Leistungstransistoren. Ansonsten konnte ich nichts entdecken. Also wurde der Stecker aufgesteckt und das Gerät "hochgefahren"....einfach mal gucken.....Alles soweit OK. Was war da los?
Nachdem ich den Bias kontrolliert hatte, wollte ich ein paar Messungen durchführen, aber bereits nach wenigen Handgriffen bemerkte ich schon an der plötzlich ansteigenden Stromaufnahme, dass das Gerät, bzw, der reparierte Kanal anscheinend sehr stark oszilliert.....Und so war es dann auch. Die Oszillation im Bereich um einige 100 KHz fiel mit über 15Vss schon sehr ausgeprägt aus. Gefahr für die Lautsprecher ...und natürlich auch für den "guten Klang"
Den Endstufenblock kann man mit zwei langen Schrauben in Sekunden ausbauen.
Ein Blick auf die Rückseite offenbarte dann auch sofort, was da los war.
Weiss der Henker was sich der Reparierende dabei gedacht hat, die -wirklich- schlechteste Wahl für die verwendeten Transistoren zu treffen. Die MJ 15003 und 004 sind mit gerade mal 2 MHz Ft und vergleichsweise enormen Kapazitäten von gut 1000pF (CoB) völlig ungeeignet für so eine "auf die Spitze" konstruierte Endstufe. Schnelle Treiberstufen gepaart mit sehr langsamer Stromverstärkung kann "gefährlich" werden. Und genau das traf hier nach der Reparatur zu. Damit wird alles über den Haufen geworfen, was die Ingenieure damals erarbeitet haben, und mit der M4 hat man bei Yamaha eine techisch großartige und leistungsstarke Endstufe aufgebaut, deren Specs aussergewöhnich gut ausfallen.
Allerdings nicht mit diesen ON-Semi Töpfen. Wenn man den Bias etwa verfünffacht, kann man die Oszillation "weitgehend" unterdrücken. Weitgehend schreibe ich, weil ich nicht alle möglichen und unmöglichen Lasten und Eingangsoptionen (floating /grounded usw) durchprobiert habe. Das würde den Rahmen sprengen. Das Klirrspektrum ist aber selbst dann weitgehend "demoliert", obwohl man noch unter -85 dB Klirrdämpfung bleiben kann.
Also musste Ersatz gesucht werden. Die Originaltransistoren mit sage und schreibe 70 MHz und gerade mal 200pf CoB hatte ich nicht, und sie sind auch -preiswert- nicht zu bekommen.
Eine mögliche Wahl aus den Beständen die ich habe, wären neben NTE284/286 auch die NEC Transistoren SB600 und SD555, aber auch SB539B /SD 287B, die mit VCEO 140V etwas knapp ausfallen, aber in der Praxis gemessene >180V erreichen. Die Werte aus dem Datenblatt sind lediglich die garantierten Mindestwerte.
Die sind es dann auch geworden.
Trockene oder defekte Elkos waren nicht zu finden, lediglich die beiden Relais mussten ausgelötet und gereinigt werden, damit man später vernünftig messen konnte.
Diese Toshiba FAKES hätten übrigens auch funktioniert, obwohl es keine echten Toshibas sind. Mit >200V VCEO brauchbar. Allerdings hat der P-Typ deutlich höhere Kapazitäten und ist sicher kein 2SB554. Diese Typen gibt´s übrigens auch von Inchange für ca. 2, 50 €
Ein paar Messungen....Die Leistungsanzeige geht übrigens "relativ" genau.
FFT 1W/8R (Blau= rep. Kanal) THD&N ca. 0,0018%
FFT 10W/4R
Frequenzgang 1W/8R , L&R, sowie einmal in pos DC.
CCIF IMD 50W/8R....perfekt
TIM 100, 50W/8R ...perfekt
THD&N vs. power, 8R bcd, BW22KHz. Sehr klirrarm, auffällig brumm- und rauscharm. Leistungsaufnahme max. 505W
Nochmal 4R, Leistungsaufnahme 840W. Grün jeweils der reparierte rechte Kanal.
Dämpfungsfaktor bez. auf 8R über weite Bereiche um 230. Ab 5Khz uninteressanter Abfall. Bei 20 KHz immer noch Faktor 180.
Bezogen auf Vollaussteuerung an 8R liegt der Fremdspannungsabstand bei ca. 105 dB, A-Bewertet 120dB. --->Exzellent.