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T+A Stratos P10
#1
Hallo,

aus meinem Fundus habe ich ein Paar T+A-Kompaktlautsprecher gezogen, die mich gerade so anlachten.

Es handelt sich um das Modell Stratos P10 aus dem Jahr 1990 in schwarzen Furnier - Esche, nehme ich an.

Für ein Zwei-Wege-System mit einem Siebzehner mit beschichteter Papiermembran und einer Gewebekalotte - die Chassis stammen, wie es heißt, von Vifa. Sollte hinkommen.

Die Tieftöner sind für ihre gut 25 Jahre gut in Schuss, die Hochtöner haben die Zeit auch unbeschadet überstanden - das spricht für einen normalen Umgang ohne Pegelorgien.

Auf der Rückseite findet sich unter dem Deckel das (kurze) Reflexrohr - dazu später noch mehr - und das Terminal, das nicht sehr hochwertig, aber immerhin clever gemacht ist:
Es gibt - in der Tradition der 70er und 80er Jahre Federklemmen und zusätzlich zwei Polklemmen, die Gabelschuhe und Bananenstecker aufnehmen können.

Für eine Kompaktbox ist die Stratos P10 recht pummelig geworden, hat aber sinnvoller Weise überall verrundete Kanten, was den Hochtöner freut.

Gruß

Thomas

Sorry, die Fotos habe ich bei Gegenlicht gemacht.


[Bild: 2677_CE68-_FDC8-486_E-964_A-_E56_D82_F617_D5.jpg]

[Bild: 9_DD6053_F-_FA8_B-40_AF-_ABDF-_FD1737116561.jpg]

[Bild: F4948947-_BB41-4_C56-9_F84-85_F3_A7_CAB664.jpg]
Das Band darf an den Bandführungen nicht krempeln.

Die natürlichen Inhaltsstoffe können einen Bodensatz bilden. 
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#2
Und gleich die Messungen:

1. Frequenzgang:


[Bild: T_A_frequenzgang.png]

Die T+A hat einen ordentlichen Wirkungsgrad und einen weitgehend ausgewogenen Frequenzgang mit einer deutlichen Senke im Mitteltonbereich. Das ist eine Abstimmung, die ich selbst auch bevorzuge, denn so gleicht man auf der Übernahmefrequenz zum Hochtöner den Sprung im Abstrahlverhalten aus, der durch die hier noch in alle Richtungen abstrahlenden Kalotte verursacht wird. Die Senke ist hier recht ausgeprägt, was zum grundsätzlich recht angenehmen Klangcharakter der T+A beiträgt. Der Hochtöner zeigt ein einwandfreies Rundstrahlverhalten. Unter einem Hörwinkel von 30 Grad ist die Box am ausgewogensten.

Unterhalb des ebenfalls ausgewogenen Mittel- und Grundtonbereichs zeigt sich noch eine "Problemstelle": Die Bassreflexabstimmung liegt viel zu hoch. Mir ist nicht bekannt, ob einer der Vorbesitzer am Reflexrohr herumgesägt hat - auf jeden Fall gibt es hier einen Oberbassbuckel und darunter einen steilen Abfall (schwarze Kurve). Mit einem auf etwa das Dreifache verlängerten Reflexrohr (braune Kurve) sieht es schon besser aus: Die Betonung fällt deutlich weniger stark aus - im Gegenzug gibt es mehr Tiefbass. Für eine wandnahe Aufstellung empfehle ich, das Rohr einfach zu verschließen (blaue Kurve): Die Box spielt auf einmal sehr linear und fällt zum Tiefbass hin deutlich flacher ab.

2. Die Klirrmessungen

[Bild: T_A_klirr85.png]

[Bild: T_A_klirr95.png]

Alles einwandfrei bis auf einen leicht erhöhten K3 im Mitteltonbereich - da, wo die Pegelsenke liegt. Das liegt daran, dass der Hochtöner verhältnismäßig tief getrennt wird, ist aber noch im grünen Bereich.

Bei 95 Dezibel geht im Tieftonbereich K2 etwas nach oben - hier erreicht man so langsam die Grenzen der Tieftöner.

Das Wasserfalldiagramm:

[Bild: T_A_wasserfall.png]

Hier habe ich gestaunt: Schnelles und sauberes Ausschwingen über den gesamten Hörbereich - sieht man selten.

Impedanzverlauf (der Standard-Bassreflex und der geschlossenen Variante)

[Bild: T_A_impedanz_phase_CB_BR.png]

Die Reflexvariante ist auf knapp 50 Hertz abgestimmt, was schon etwas hoch ist, während in der geschlossenen Version die Einbauresonanz des Treibers bei etwa 65 Hertz liegt, was ziemlich optimal ist. Die Impedanzspitze weiiter oben zeigt die Übernahme zwischen Tief- und Hochtöner, die elektrisch bei 1,5 Kilohertz liegt. Akustisch dürften wir bei etwa 2 Kilohertz liegen.

Der Frequenzgang mit oder ohne Bespannrahmen ändert sich kaum - bitte den Bassbereich nicht beachten, hier war das Reflexrrohr bei einer Messung zu.

[Bild: T_A_frequenzgang_CB_Rahmen.png]

Zu guter Letzt habe ich noch die Paargleichheit der beiden T+A überprüft:

[Bild: T_A_frequenzgang_links_rechts.png]

Das ist nach einem Vierteljahrhundert fast schon sensationell und spricht für die hohe Bauteilequalität und Alterungsbeständigkeit aller verbauten Komponenten.

Wenn man bedenkt, dass man so einen Lautsprecher mit etwas Glück schon um die 100 Euro bekommen kann, dann kann ich nur immer wieder mein Mantra wiederholen:
Es lohnt sich immer, abseits der gehypten Modelle zu gucken - es muss ja nicht immer für die "Prestige-Anlage" sein, aber so eine Box muss sich hinter wenigen anderen verstecken.

Gruß

Thomas
Das Band darf an den Bandführungen nicht krempeln.

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#3
Geschlossen scheint das ein richtig nettes Böxchen zu sein.

Habe gerade mal im Netzt Bilder gesucht...die Rohre sind immer so kurz
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#4
Danke für die Info - dann war das noch ein Ausläufer der "Mehr-Bass-ist-besser"-Philosophie.

Ach ja, was ich noch erwähnen wollte: Wenn jemand Interesse an den Boxen hat - ich bin auch in Sachen Viert- bis Siebt-Anlage mit Lautsprechern gut versorgt.... hier gibts Vintage mal mit TÜV-Plakette! ;-)

Gruß

Thomas
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#5
Danke für Deinen Bericht. Bei mir läuft der Nachfolger, die P11. Mit der bin ich sehr zufrieden. Sie hat die Bassreflexöffnung vorne. Auch ist sie nicht rund sondern oval.

[Bild: lautsprecher10.jpg]
Schrift ist geronnene Konvention!

Viele Grüße Norman
Da staunt der Fachmann und der Laie wundert sich
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#6
Sehr hübsch Thumbsup
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#7
Der Tieftöner scheint bei der P11 gleich geblieben zu sein, dazu die Metallkalotte, die wohl in einigen T+A verbaut war.

Gruß

Thomas
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