25.03.2018, 17:03
Der Design-Klassiker aus Berlin, einmal in Chrom und einmal in schwarz, letzterer mit Handlungsbedarf.
Da die Geräte natürlich sofort nach dem Eintreffen zerlegt wurden, gibt es leider keine Vorher-Bilder.
Da ich mich auf dies hier
https://www.jimkim.de/high-fidelity/mbl-...ifikation/
beziehe, wird es etwas umfangreicher.
Daher will ich will ich den Bericht in mehreren Teilen absolvieren und hier mit dem Netzteil beginnen:
Der Silberne ist mit Siemens- bzw. Rödersteinbestückung in einwandfreiem originalem Zustand. Die Kapazitäten sind i. O. und ESR in dieser NF-Anwendung generell kein Thema, aber es hat auch kein Kondensator ein Problem damit.
Beim Schwarzen ist der Netzschalter nicht für 230V-Spannung geeignet und das Netzkabel wurde gegen ein Euro-Modell getauscht, erkennbar an der noch vorhandenen, aber verwaisten Erdungsöse am Trafo. Die Röderstein-Kondensatoren wurden - warum auch immer - gegen Rödersteine ersetzt. Als Netzschalter habe ich einen von Schadow/Toko eingebaut, einen zu großen Kondensator ersetzt sowie die Platine von Flussmittelresten befreit.
Mehr geben mir drei andere Sachen zu denken:
Da es keinen Schaltplan im Netz oder von MBL direkt gibt, habe ich die Platine von unten fotografiert, in der Bildbearbeitung gespiegelt und die Bauteile eingezeichnet, um daraus das Schaltbild zu generieren. Dabei sind immer die entsprechenden Revisionsstände zu berücksichtigen: der Silberne ist zwar - anhand der (aufeinanderfolgenden !) Seriennummern - der Ältere der beiden, hat aber das neuere Netzteil. Die Platinen können sich einmal im Layout, aber auch in der Bestückung unterscheiden.
Die Schaltung mit dem verwendeten Präzisionsspannungsregler ist für einen Vorverstärker recht aufwändig. Die driftkompensierte Referenzspannung wird als Korrekturgröße im Minuszweig der negativen Sollgröße hinzuaddiert und auf den invertierenden Eingang des zusätzlichen Opamps gegeben, womit auch klar wird, dass dieser nicht für die Einschaltverzögerung des Ausgangsrelais' zuständig ist. Im positiven Zweig wird die Referenzspannung über einen Spannungsteiler auf den internen Opamp und damit auf dessen internen Ausgangstransistor gegeben, der zusammen mit dem äußeren Transistor einen Darlington bildet. Beide Zweige sind je mit einer Strombegrenzung versehen. Ich gehe im Überhitzungsfall von einer Schwingung aus, da das Netzteil bei meinen Messungen unbelastet war. Dank der Shunts würgen sich die Regler im Überlastungsfall selbst den Strom ab, laufen also bei Schwingung zwar außerhalb der Sollwerte, aber dennoch durch die Regelung stabil. Ob nun der positive Zweig, der negative oder beide gleichzeitig schwingen, bleibt unklar. Ab sofort verrichten zwei zusätzliche Kondensatoren auf der Platinenunterseite ihren Dienst, womit dieses Thema vom Tisch sein sollte.
#Ohne Bauteilbezeichnung, da ich keine Kopiervorlage für Fernost liefern möchte. Durch das Verkleinern hat die Qualität gelitten.#
Weiterhin werden die Ausgangsspannungen als nicht sonderlich symmetrisch moniert. Das ist technisch nicht weiter problematisch, aber ein Delta von knapp 5% wirkt irgendwie unschön. Diese Differenz ist dem Spannungsteiler aus Festwiderständen und der Exemplarstreuung der Zehner-Diode geschuldet. MBL hat dafür leider keine Einstellmöglichkeit vorgesehen.
Ein Trimmer im negativen Zweig übernimmt ab sofort die Aufgabe, die negative Spannung exakt an die positive angleichen zu können.
Nächster Punkt wäre die Leistungsaufnahme.
Der M55-Kern des Trafos ist gut für 12 Watt. Die Leistungsaufnahme liegt laut MBL-Bedienungsanleitung bei 7 Watt. Der Trafo ist nicht zu schwach dimensioniert und wird auch nicht warm im Betrieb, trotz der Spannungserhöhung von ursprünglich 220 auf 230V. Die tatsächlich gemessene Leistungsaufnahme liegt bei 3,3W.
Darin nicht berücksichtigt sind die LED-Leiste der Front und das Ausgangsrelais, die über die Hilfsspannung (im Schaltbild Buchse X) versorgt werden. Die über die Kühlfahne abzugebende Verlustleistung ist die Spannung vor der Regelung, minus der Spannung nach der Regelung, mal dem gemessenen Strom und liegt somit pro Zweig bei einem Watt. Diese effektiven zwei Watt führen zu einer Erwärmung der Kühlfahne auf 30-35°C.
Erwärmt sich das Netzteil merklich, liegt o. g. Defekt vor.
Die Restwelligkeit (Ripple) ist physikalisch am Minimum, denn mehr als 2000uF pro Amperé können die Restwelligkeit nicht weiter senken, auch 20Mio.TeraFarad nicht. Es würden also Siebkondensatoren mit 220uF technisch/physikalisch vollkommen ausreichen, verbaut hat MBL jedoch das Zehnfache.
Weiter geht es das nächstemal mit den Eingangsmodulen.
Da die Geräte natürlich sofort nach dem Eintreffen zerlegt wurden, gibt es leider keine Vorher-Bilder.
Da ich mich auf dies hier
https://www.jimkim.de/high-fidelity/mbl-...ifikation/
beziehe, wird es etwas umfangreicher.
Daher will ich will ich den Bericht in mehreren Teilen absolvieren und hier mit dem Netzteil beginnen:
Der Silberne ist mit Siemens- bzw. Rödersteinbestückung in einwandfreiem originalem Zustand. Die Kapazitäten sind i. O. und ESR in dieser NF-Anwendung generell kein Thema, aber es hat auch kein Kondensator ein Problem damit.
Beim Schwarzen ist der Netzschalter nicht für 230V-Spannung geeignet und das Netzkabel wurde gegen ein Euro-Modell getauscht, erkennbar an der noch vorhandenen, aber verwaisten Erdungsöse am Trafo. Die Röderstein-Kondensatoren wurden - warum auch immer - gegen Rödersteine ersetzt. Als Netzschalter habe ich einen von Schadow/Toko eingebaut, einen zu großen Kondensator ersetzt sowie die Platine von Flussmittelresten befreit.
Mehr geben mir drei andere Sachen zu denken:
Im WWW wird berichtet, dass das Netzteil zum Überhitzen neigt. Das muss ich leider bestätigen. Ich konnte selbst 60° an der Kühlfahne des Silberlings messen. Das kam bisher jedoch nur einmal vor. Weitere Versuche diese Überhitzung zu provozieren, blieben erfolglos.
Da es keinen Schaltplan im Netz oder von MBL direkt gibt, habe ich die Platine von unten fotografiert, in der Bildbearbeitung gespiegelt und die Bauteile eingezeichnet, um daraus das Schaltbild zu generieren. Dabei sind immer die entsprechenden Revisionsstände zu berücksichtigen: der Silberne ist zwar - anhand der (aufeinanderfolgenden !) Seriennummern - der Ältere der beiden, hat aber das neuere Netzteil. Die Platinen können sich einmal im Layout, aber auch in der Bestückung unterscheiden.
Die Schaltung mit dem verwendeten Präzisionsspannungsregler ist für einen Vorverstärker recht aufwändig. Die driftkompensierte Referenzspannung wird als Korrekturgröße im Minuszweig der negativen Sollgröße hinzuaddiert und auf den invertierenden Eingang des zusätzlichen Opamps gegeben, womit auch klar wird, dass dieser nicht für die Einschaltverzögerung des Ausgangsrelais' zuständig ist. Im positiven Zweig wird die Referenzspannung über einen Spannungsteiler auf den internen Opamp und damit auf dessen internen Ausgangstransistor gegeben, der zusammen mit dem äußeren Transistor einen Darlington bildet. Beide Zweige sind je mit einer Strombegrenzung versehen. Ich gehe im Überhitzungsfall von einer Schwingung aus, da das Netzteil bei meinen Messungen unbelastet war. Dank der Shunts würgen sich die Regler im Überlastungsfall selbst den Strom ab, laufen also bei Schwingung zwar außerhalb der Sollwerte, aber dennoch durch die Regelung stabil. Ob nun der positive Zweig, der negative oder beide gleichzeitig schwingen, bleibt unklar. Ab sofort verrichten zwei zusätzliche Kondensatoren auf der Platinenunterseite ihren Dienst, womit dieses Thema vom Tisch sein sollte.
#Ohne Bauteilbezeichnung, da ich keine Kopiervorlage für Fernost liefern möchte. Durch das Verkleinern hat die Qualität gelitten.#
Weiterhin werden die Ausgangsspannungen als nicht sonderlich symmetrisch moniert. Das ist technisch nicht weiter problematisch, aber ein Delta von knapp 5% wirkt irgendwie unschön. Diese Differenz ist dem Spannungsteiler aus Festwiderständen und der Exemplarstreuung der Zehner-Diode geschuldet. MBL hat dafür leider keine Einstellmöglichkeit vorgesehen.
Ein Trimmer im negativen Zweig übernimmt ab sofort die Aufgabe, die negative Spannung exakt an die positive angleichen zu können.
Nächster Punkt wäre die Leistungsaufnahme.
Der M55-Kern des Trafos ist gut für 12 Watt. Die Leistungsaufnahme liegt laut MBL-Bedienungsanleitung bei 7 Watt. Der Trafo ist nicht zu schwach dimensioniert und wird auch nicht warm im Betrieb, trotz der Spannungserhöhung von ursprünglich 220 auf 230V. Die tatsächlich gemessene Leistungsaufnahme liegt bei 3,3W.
Darin nicht berücksichtigt sind die LED-Leiste der Front und das Ausgangsrelais, die über die Hilfsspannung (im Schaltbild Buchse X) versorgt werden. Die über die Kühlfahne abzugebende Verlustleistung ist die Spannung vor der Regelung, minus der Spannung nach der Regelung, mal dem gemessenen Strom und liegt somit pro Zweig bei einem Watt. Diese effektiven zwei Watt führen zu einer Erwärmung der Kühlfahne auf 30-35°C.
Erwärmt sich das Netzteil merklich, liegt o. g. Defekt vor.
Die Restwelligkeit (Ripple) ist physikalisch am Minimum, denn mehr als 2000uF pro Amperé können die Restwelligkeit nicht weiter senken, auch 20Mio.TeraFarad nicht. Es würden also Siebkondensatoren mit 220uF technisch/physikalisch vollkommen ausreichen, verbaut hat MBL jedoch das Zehnfache.
Weiter geht es das nächstemal mit den Eingangsmodulen.