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Sony 3060 Miniendstufen
#1
Teil 1:

Diese kleinen Endstufen wurden ab ca. 1970 als Ergänzung zur Sony Aktivweiche TA4300 angeboten. Gestern abend habe ich gleich zwei davon bekommen.
Die Geräte stammen anscheinend aus unterschiedlichen Serien. Nicht etwa weil die rechte  auf dem Bild "entlackt" wurde, sondern weil sie intern etwas unterschiedlich ausfallen.

[Bild: NWRAcWbh.jpg]


Die rechte Endstufe prasselt und raschelt hörbar -und dauerhaft- auf dem linken Kanal, und die linke prasselt einige Sekunden nach dem Einschalten sehr laut auf beiden Kanälen.
Ich habe mir vorhin erstmal die linke vorgenommen.

In diesem Gerät sind die beiden Netzelkos "nur"  2200µF Modelle. Im anderen Gerät haben sie wie auch im SM vermerkt 4700 µF Kapazität. Die 2200er scheinen aber "original" ab Werk (oder Werkstatt) verbaut worden zu sein, denn die speziellen Schrumpfschlauchkappen mit Sony Emblem waren noch aufgeklebt.
Da ich die Elkos prüfen wollte, musste ich die Kappen zerstören. Sie waren rundum verklebt.
Kapazität und ESR waren absolut OK. Drum konnten sie weiterverwendet werden. Durch die Halbierung der Kapazität kann es zu kleineren Verschlechterungen einiger Meßwerte kommen, aber der Klang dieser kleinen Endstufe wird darunter nicht leiden.

Die Hauptplatine sieht etwa genau so aus, wie die ersten Platinen die 1978 aus meiner Ätzküvette kamen ;Wink3  Kein Bestückungsdruck, kein Lötstop, keine Verzinnung....
Man sieht der Platine das Alter an...fast 50 Jahre !

[Bild: JLKGYxAh.jpg]

Während weiterer Untersuchungen stellte ich einige schlechte Lötstellen, ein paar halbtrockene Elkos und einen verrotteten Muteschalter fest. Der Schalter ist mit dem Powerschalter mechanisch verkoppelt und verhindert, dass das Gerät nach dem Ausschalten noch eine Zeit lang weiterspielt. Eine DC Schutzschaltung oder verzögertes Freischalten gibt es nicht.
Das Gerät wurde bereits vor vielen Jahren überholt, denn diese Trimmer gab es 1970 m.E.  noch nicht. 

[Bild: YdlBTqsh.jpg]

[Bild: 1cZBaFhh.jpg]

Ausserdem habe ich das Gerät intern "gesaugt" und gereinigt. 

[Bild: JIQy6sjh.jpg]

Bereits bei den ersten schnellen Messungen am Vorabend, waren neben den anderen Problemen deutliche Übernahmeverzerrungen sichtbar, die sich aber auch im Nachhinein nicht ohne "Probleme" aus dem Weg räumen liessen.

[Bild: pWUymPEh.jpg]

Die FFT At2,83V in 8R zeigt Harmonische bis >20. Order, WENN man den Bias auf die "vorgegebenen"  50 mA einstellt. In diesem Fall ist es übrigens nicht von Bedeutung, ob man 40, 50 oder auch 70 mA einstellt....Es ändert sich sogut wie nichts. Erst ab 220 mA fällt alles hinter K6 oder 7 um weitere 10 dB.
Das hat allerdings sogut wie keinen Einfluss auf den Gesamtklirrfaktor, der sich weitgehend aus K2 und K3 zusammensetzt.
Mit 220 mA droht dem Gerät aber eine Überhitzung, da die KK sehr klein ausfallen.

In der Abbildung liegt THD&N um 0,008% (bw 22Khz) und THD bei ca. 0,006%. Die Übernahmeverzerrungen sind zwar vergleichsweise hoch, stören den Hörgenuss aber noch nicht.
Selbst bei 50 mW bleibt THD gering.

Somit werden die Spezifikationen bei weitem unterboten. Selbst bei Sony konnte man  1970 nicht unter -90 dB messen.



Der Frequenzgang bei 2,83V in 8R liegt deutlich über 200 KHz (-3 dB). Diese Messung ist nicht mit der Leistungsbandbreite zu verwechseln. Die liegt hier bei gerade mal 30 KHz.

[Bild: UF7Dw9th.jpg]

CCF IMD At20 W /8R.  F2 -F1 liegen bei -0,009%, aber die Gesamtintermodulationsverzerrungen liegen deutlich höher. Ausserdem zeigen sich um die IM-Produkte herum deutliche Netzstöreffelte.
Das sieht bei "modernen" Geräten deutlich besser aus. Bei 10 Watt/8R ist davon übrigens  noch nicht viel zu sehen.
[Bild: jvWE1uth.jpg]

Ausgangsimpedanz und DF: Es gibt kein Relais, dafür aber dünne Klingeldrähte. Trotzdem ist die Ausgangsimpedanz mit ca. 40 Milliohm sehr gering und über den Frequenzbereich konstant.

[Bild: HHwMNrNh.jpg]

Demnächst gehts hier mit dem prasselnden zweiten Endstüfchen weiter.

Edit....Fast vergessen...Was kommt da raus?   2 x 37W/1KHz /1% THD&N /8r/ bcd.

[Bild: 2DI1GVYh.jpg]

Der Geräschspannungsabstand beträgt mit abgeschlossenen Eingängen jetzt  A-bewertet 16, bzw. 17 µV (R/L)...Das ist "still" Wink3
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#2
Wegen Prasseln... Hast Du die Level-Adjusts schon auseinander gehabt?
Nun hat man die Kohle, aber das Gehör lässt nach...
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#3
Ein Prasseln, welches mit etwas Verzögerung auftritt, schiebe ich auf Basis meiner bescheidenen Erfahrung eher auf einen sterbenden Transistor. Potis machen bei meinen Geräten eher Kratz- wie Prasselgeräusche. Aber eine Idee ist's wert und scope wird den Fehler sowieso finden (bei Motivation, die Dinger zu reparieren LOL ).
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#4
Und woher kommen die höheren harmonischen? Wenn mehr Ruhestrom nicht hilft, dann aus Treiber (VAS) und Eingangsstufe?
Achte auf Deine Gedanken, denn sie werden Worte.
Achte auf Deine Worte, denn sie werden Handlungen.
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#5
Vielleicht ein Induktor oder Halbleiter, der mitschwingt?
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#6
Das sicher nicht.
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#7
Zitat:Und woher kommen die höheren harmonischen? Wenn mehr Ruhestrom nicht hilft, dann aus Treiber (VAS) und Eingangsstufe?

Huhu! Lesen!  Thumbsup Ab ca. 220 mA verschwinden sie weitgehend, aber das ist auf Dauer zuviel für die kleinen KK. Es würde nichts kaputtgehen, aber die Geräte würden sehr warm werden. Das ist (vermutlich) nicht erwünscht.

Ich werde das bei bei der zweiten Endstufe mal gegenüberstellen. Die Schaltung gibt einfach nicht mehr her, und man muss die Größenordnungen im Auge behalten. K4 und K5 liegen in der Abb. zusammengefasst bei 0,002% !!
1970 gab es keine Klirrfaltormeßbrücke und auch keinen Spektrumanalyzer, der das (messen) darstellen konnte.
Mit  Klirrfaktormeßbrücken wie sie früher verwendet wurden kann man das ohnehin nicht feststellen.
Zu dieser Zeit waren Geräte wie der HP3582 oder 3580 gerade verfügbar.

Zitat: Hast Du die Level-Adjusts schon auseinander gehabt

Da ist alles gut.

Zitat:Ein Prasseln, welches mit etwas Verzögerung auftritt

Nein, so war (ist) es nicht gewesen. Ich schrieb weiter oben, dass das erste Gerät nach dem Einschalten "prasselt", und sich dann beruhigte. Das ist ja bereits alles beseitigt.

Das zweite Gerät "prasselt" wie bereits detailliert  beschrieben  auf einem Kanal dauerhaft, von Anfang an. Das werde ich eventuell heute Abend beseitigen. Ein angeschlagener Halbleiter ist "denkbar". Wink3
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#8
Ja: "Erst ab 220 mA fällt alles hinter K6 oder 7 um weitere 10 dB."

Also K4, K5 bleiben????

Wenn noch mehr Ruhestrom, würden dann K4, K5 auch verschwinden?
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#9
Zitat:Also K4, K5 bleiben????

Es wäre der erste Endverstärker, der ohne K4 und K5 auskommen darf ;Wink3 Es ist eine Frage der Größenordnung. Übernahmeverzerrungen erkennt man an hohen "Ordnungszahlen".

Zitat:Wenn noch mehr Ruhestrom, würden dann K4, K5 auch verschwinden?

Das hängt auch von der Aussteuerung ab. Sie werden etwas fallen, aber ganz verschwinden werden sie in diesem Fall nicht. Ich werde das beim zweiten Gerät später testen und berichten.
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#10
Die zweite Endstufe hat bereits einen Überlastungsschutz in Form einer kleinen Zusatzplatine, die in dem anderen Modell nicht verbaut war. An diesem Gerät wurde im Gegensatz zum ersten
noch nie etwas ausgewechselt.

Die alten Pertinaxtrimmer waren ziemlich verrottet. Einer zerbrach beim ersten "Drehversuch".
[Bild: prMaHrTh.jpg]

Immer noch brauchbar waren dagegen die Elna Elkos . Der ESR ist mit modernen Bauteilen nicht vergleichbar, und die Alterung ist auch nicht ganz spurlos geblieben. Drum wurden einige ausgewechselt.
Die 4,7 mF Elkos sind hingegen noch ganz wunderbar, und die Kappen bekam ich auch in einem Stück runter (und wieder drauf)


Die kleineren Cermet Trimmer passen natürlch nicht mehr in die vorgesehenen Bohrungen. Da ich dort keine Drähte anlöten wollte, wurde die Platine an den entsprechenden Stellen neu gebohrt, sodass man nichts mehr nachverdrahten musste.
[Bild: 3LBaXIxh.jpg]

Die Ursache für das Prasseln vermute ich ebenfalls bei den Trimmern, und dem Muteswitch, der gereinigt wurde.

[Bild: LpoXnOPh.jpg]

Beide Verstärker sind und waren  auf 240 Volt Betrieb eingestellt . Interessant ist der Umstand, dass das zweite Gerät in dieser Pos. nicht die Spannungswerte aus dem Manual erreicht.
Die liegen um ca. +, bzw. -  4 Volt  unter denen der ersten Endstufe. Vermutlich sind die Transformatoren beider Geräte nicht identisch.

Das ist auch der Grund dafür, dass die zweite Endstufe gerade mal 30 W/ch erreicht.

[Bild: v3x3h69h.jpg]

Die Verzerrungen liegen beim zweiten Gerät ebenfalls etwas höher, was man durch Einstellarbeiten alleine nicht verändern kann. Trotzdem bleiben die Verzerrungen mit ca. 0,013% At1W/8R deutlich unter den Vorgaben im Servicemanual.

Im Servicemanual wird übrigens davor gewarnt, den Ruhestrom über 50 mA einzustellen. "Sollte der Ruhestrom bei der Messung 50 mA übersteigen, schalten sie das Gerät umgehend aus, damit es nicht beschädigt wird, und suchen sie danach die Ursache...."  Naja...ich hätte es anders formuliert.

Mit den 50 mA aus dem SM sieht die Sache bei diesem Gerät so aus. Links und rechts. Das entspricht etwa 0,013% THD&N

[Bild: k2TQyzqh.jpg]

Im Zeitbereich stellt sich Der Zustand für einen Kanal so dar. Die Verzerrungen (Übernahmeverzerrungen) sind verstärkt dargestellt. Mit einem Oszilloskop alleine könnte man sie erst schemenhaft erkennen, wenn sie irgendwo um 0,3 bis 0,5% liegen würden.

Immer 2,83V in 8R
[Bild: Iqihfawh.jpg]

Im zweiten Versuch runter auf 20 mA :
[Bild: VURxuiIh.jpg]

Und nochmal im Zeitbereich. Die Übernahmeverzerrungen (Spitzen) werden deutlicher.
[Bild: 3gsABgyh.jpg]

Zum Schluss nochmal 300 mA, wobei die Kühlkörper dafür auf Dauer nicht ausgelegt sind.

[Bild: CcyQyD4h.jpg]

[Bild: HdVADvKh.jpg]
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