03.02.2013, 17:59
..endlich draußen..
Everything Everything - Arc
das Album hat sich gestern heimlich in meinen Briefkasten geschlichen.. Tickets für den 4. März sind grad bestellt.
Yeah!
Everything Everything - Arc
Zitat:Skippen ist keine Option.
Review von Laura Weinert
Zehn Minuten lang habe ich mit fähigen Menschen diskutiert über die Schublade für Everything Everything. Indie Pop trifft es nicht, denn alles ist heutzutage Indie Pop. Die Jungs mit all den Nasen, die sich als Indie Pop bezeichnen, gleichzustellen, täte ihnen Unrecht. Experimental ists auch nicht, dafür sind alle 13 Songs ihres zweiten Albums Arc zu eingängig. Alternative ist zu Rock-konnotiert, aber sie sind keine bösen Jungs.
"Cough Cough, Yeah, so, uhm ... wait a second." So bereitet sich das britische Quartett auf sein zweites Album vor. Und wer wartet, wird belohnt: viel länger als eine Sekunde braucht es wirklich nicht, bis man sich - wieder einmal - verliebt. Hibbelige Drums, Choral und aufgeregte Synthies tanzen um die Wette. Vielleicht machen sie doch Indie Pop? Aber so ausgefeilt und durchdacht, wie es zuletzt höchstens Metronomy vollbracht haben. Auch "Armourland" samplet sich ekstatisch zusammen, beruhigt sich und regt sich dann wieder auf - Spannungen, die dem Album Kurzweiligkeit geben.
Vielleicht wären sie gar nicht so glücklich, überall als die großen Helden des Pop gefeiert zu werden. Von den "neuen Picassos" spricht beispielsweise der NME. Sie selbst sehen ihren Einfluss bei Destiny's Child - "Kemosabe" lässt das plötzlich logisch erscheinen. Justin Timberlake hätte auf den Beat singen können und es als neue Single veröffentlich können - niemand hätte den Unterschied gemerkt.
Dann spielen sie wieder ein bisschen mit Alternative - jedenfalls ist der bauchige Refrain von "Torso Of The Week" der lauteste Moment, den Everything Everything hier geschaffen haben. Hier rutscht auch Sänger Jonathan Higgs aus seiner herrlichen Falsett-Stimme.
Das tut er selten, am wirksamsten aber im melancholisch-folkigen "Feet For Hands". "You ask how many fingers am I holding up", erzählt er, hierfür empfehle ich gute Kopfhörer, denn dann, huch, entdeckt man gar eine Spur Rauheit in der Stimme. Sein Organ schätzt man oder findet es irre nervig - Charakter kann man ihm aber nicht absprechen. Die Stimme sticht heraus, ist mehr Instrument als Codierer von irgendwelchen Messages. Aus den Texten wird man nämlich eh nicht schlau - zu schnell vorgetragen, zu brüchig, zu gedankenverloren.
Struktureller und durchdachter sind sie heute, verglichen mit 2010. Nicht mehr nur intuitiv, sondern auch ruhiger, etwa reifer? "The House Is Dust" spielt mit ganz klassischen Elementen der Pianoballade, aber die Stimme reißt möglicherweise fehlende Innovation wieder raus. Der große Gewinn der Kombo um Higgs: irgendwas haben sie immer an sich, die Tracks. Skippen ist keine Option. So viel Songwriting-Talent und Gespür für Melodien und saubere Arbeit auf einem Haufen, das macht schon was her.
Das einzige, was nervt, ist, dass man sie nirgendwo hinstecken kann.
Diese blöden Schubladen.
Wer braucht schon Schubladen?
das Album hat sich gestern heimlich in meinen Briefkasten geschlichen.. Tickets für den 4. März sind grad bestellt.
Yeah!