01.03.2020, 17:01
Ich möchte von einem Experiment berichten, was vielleicht zum nachmachen anregt:
Mein Neffe wurde 30 und wollte eine Geburtstagsfeier mit Freunden ausrichten. Er bezeichnet sich als Musikexperten, wobei er sich ausschließlich bei Spotify bedient.
Als Raum haben wir in der Firma einen circa 80 qm großen Raum, welcher zur Zeit nicht genutzt wird. Auf die Frage, was die Anlage den können muss, kam die Antwort: Bier und Bass...
Ok! Da ich ihn (und seine Kumpels) gerne an das Thema HiFi heran führen möchte, habe ich ihm angeboten mit Equipment aus meinem Bestand die Feier zu "befeuern".
Er verstand erst mal gar nicht, was ich damit meinte und kam eines Tages mit seiner Test-Musik in mein Büro, wo ich so ein "paar Sachen" herum stehen habe. Für seinen Zweck habe ich ein Paar Spass-Lautsprecher herausgesucht: Pioneer HPM 110. Die machen mir seit einigen Jahren echte Freude. Habe ich mal in der Nähe aus der Bucht für relativ kleines Geld "gezogen" und ohne großen Aufwand aufbereitet. Seitdem laufen die regelmäßig im Büro, ohne dass Sie dort auch nur ansatzweise Ihre Fähigkeiten ausspielen können. Damit die mal wieder Ihrem eigentlichen Zweck zugeführt werden, nämlich richtig laut in einem großen Raum Spaß zu verbreiten, habe ich das gerne angeboten.
Als Verstärker habe ich einen Pioneer A676 gewählt. Das fand ich, ist das passende "Arbeitstier" für diesen Zweck. Meine filigranen Oldies waren mir dann doch etwas zu schade, wobei die Pioneer-Spec-Anlage, wo die Boxen sonst dran hängen, noch mehr "Punch" hat...
Bei dem Test hat er irgendein Black-Musik-Titel mit einigermassen Bass herausgesucht. Seine erste Frage: wo den der Subwoofer sei... Er wusste offenbar nicht, dass es Boxen gibt, die keinen Subwoofer brauchen bzw. diesen bereits "eingebaut" haben...
Bass war ihm anscheinend genug vorhanden. Ob es denn auch etwas lauter geht? Ich war bei circa 5 %... Also habe ich mal aufgedreht. Er ist dann wortlos aufgestanden und meinte im hinaus gehen: reicht!
Für seine Feier habe ich diese Minimal-Lösung aufgebaut und ein erster Test zeigte, dass das für den Raum mehr als ausreichend ist.
Mein Neffe war nicht davon abzubringen, seine Musik mit einem iPad über Spotify auf die Anlage zu streamen. Was ich noch schlimmer fand: er fing an am Verstärker den Klang zu verstellen, weil er meinte: Höhen zu heftig und Bass darf ruhig noch mehr. Ich habe ihn einfach mal gelassen. Seine Feier; seine Musik; sein "Klang". So ein paar Tipps habe ich aber doch noch gegeben. Wir haben z.B. vor die Anlage einen Perser gelegt, damit zumindest ein bisschen gedämpft wird. Am Raum selbst konnten wir nur wenig machen. Es war ein wenig hallig. Dadurch veränderte sich der Klang etwas, je nachdem wo im Raum man war. Wichtig war, dass die Boxen den Raum aber komplett mit Musik füllten.
Tag der Feier: die Boxen stand auf Ständern und den Verstärker habe auf die untere Ebene eines offenen Racks gestellt (siehe Bild unten). Oben stand das iPad.
In der Nähe der Boxen klang es im gefüllten Raum recht gut. Im hinteren Teil des Raumes war der Bass zu heftig. Man hörte fast nur Bass... Irgendwann hat er es eingesehen und hat etwas zurück genommen. Damit war es ziemlich perfekt! Der Bass ging immer noch in Magen-Gegend und es machte so viel Spaß, dass richtig Stimmung aufkam. Die Musik-Auswahl war ok. Da hatte ich mit schlimmeren gerechnet. Zur vorgerückten Stunde kam dann tatsächlich mehr so Ballermann-Musik zum Einsatz. Mit entsprechenden Bier- und Lautstärke-Pegel war das aber auch ok. Höhepunkt war dann tatsächlich das Lied "Bier und Bass". Die Clique feierte richtig ab. Hatte was von Apres-ski....
Alles in allem ein sehr gelungener Abend nicht zuletzt, weil 40 Jahre alte Boxen und ein 30 Jahre alter Verstärker mal so richtig Auslauf hatten.
Etwas Sorgen habe ich mir um den Verstärker gemacht. Diesen hatte ich vor 30 Jahren bei meinen Eltern installiert und der lief über die Jahre dort auf Sparflamme. Die letzten Jahre eigentlich gar nicht mehr (höchstens zu Weihnachten...). Als mein Mutter aus Ihrer Wohnung auszog, habe ich den Verstärker eigentlich nur gereinigt und 1-2 x laufen lassen. Bei der Feier lief er schon im oberen Drittel. Das hat er aber tadellos gemacht. Keinerlei Verzerrung. Glasklar und sehr souverän. Ein bisschen Wärme und bis 4 Uhr Morgens kein Ausfall. Da ich nicht bis zum Ende da war, habe ich heute Morgen mal geschaut, ob er es überlebt hat. Und siehe da: alles i.O.!
Und selbst wenn nicht: Oma wäre stolz, was Ihr Verstärker der Jugend für einen Spass bereitet hat! Und die "Jugend" hat gelernt, dass es nicht immer moderner Sch.... sein muss und was so Oldies drauf haben. Damit ist die Mission voll erfüllt...
Das ist auch die Anregung, die ich hier geben möchte:
entstaubt eure wenig benutzten Boliden und lasst sie mal richtig fliegen und lasst andere daran teilhaben. Mir und der Feier-Gemeinde hat das so viel Spass bereitet...
Und wenn ich die jetzt wieder ins Büro hieve werde ich jedes Mal daran denken, was die Kisten eigentlich können. Wenn Sie dabei schaden genommen hätten, wäre es zumindest für einen guten Zweck gewesen. Eigentlich dem Zweck, wofür sie gemacht wurden...
Und der Verstärker bekommt wieder seinen Ehrenplatz in meiner "Sammlung". Bis zum nächsten mal, wenn es wieder heißt: Bier und Bass...? und ?
Mein Neffe wurde 30 und wollte eine Geburtstagsfeier mit Freunden ausrichten. Er bezeichnet sich als Musikexperten, wobei er sich ausschließlich bei Spotify bedient.
Als Raum haben wir in der Firma einen circa 80 qm großen Raum, welcher zur Zeit nicht genutzt wird. Auf die Frage, was die Anlage den können muss, kam die Antwort: Bier und Bass...
Ok! Da ich ihn (und seine Kumpels) gerne an das Thema HiFi heran führen möchte, habe ich ihm angeboten mit Equipment aus meinem Bestand die Feier zu "befeuern".
Er verstand erst mal gar nicht, was ich damit meinte und kam eines Tages mit seiner Test-Musik in mein Büro, wo ich so ein "paar Sachen" herum stehen habe. Für seinen Zweck habe ich ein Paar Spass-Lautsprecher herausgesucht: Pioneer HPM 110. Die machen mir seit einigen Jahren echte Freude. Habe ich mal in der Nähe aus der Bucht für relativ kleines Geld "gezogen" und ohne großen Aufwand aufbereitet. Seitdem laufen die regelmäßig im Büro, ohne dass Sie dort auch nur ansatzweise Ihre Fähigkeiten ausspielen können. Damit die mal wieder Ihrem eigentlichen Zweck zugeführt werden, nämlich richtig laut in einem großen Raum Spaß zu verbreiten, habe ich das gerne angeboten.
Als Verstärker habe ich einen Pioneer A676 gewählt. Das fand ich, ist das passende "Arbeitstier" für diesen Zweck. Meine filigranen Oldies waren mir dann doch etwas zu schade, wobei die Pioneer-Spec-Anlage, wo die Boxen sonst dran hängen, noch mehr "Punch" hat...
Bei dem Test hat er irgendein Black-Musik-Titel mit einigermassen Bass herausgesucht. Seine erste Frage: wo den der Subwoofer sei... Er wusste offenbar nicht, dass es Boxen gibt, die keinen Subwoofer brauchen bzw. diesen bereits "eingebaut" haben...
Bass war ihm anscheinend genug vorhanden. Ob es denn auch etwas lauter geht? Ich war bei circa 5 %... Also habe ich mal aufgedreht. Er ist dann wortlos aufgestanden und meinte im hinaus gehen: reicht!
Für seine Feier habe ich diese Minimal-Lösung aufgebaut und ein erster Test zeigte, dass das für den Raum mehr als ausreichend ist.
Mein Neffe war nicht davon abzubringen, seine Musik mit einem iPad über Spotify auf die Anlage zu streamen. Was ich noch schlimmer fand: er fing an am Verstärker den Klang zu verstellen, weil er meinte: Höhen zu heftig und Bass darf ruhig noch mehr. Ich habe ihn einfach mal gelassen. Seine Feier; seine Musik; sein "Klang". So ein paar Tipps habe ich aber doch noch gegeben. Wir haben z.B. vor die Anlage einen Perser gelegt, damit zumindest ein bisschen gedämpft wird. Am Raum selbst konnten wir nur wenig machen. Es war ein wenig hallig. Dadurch veränderte sich der Klang etwas, je nachdem wo im Raum man war. Wichtig war, dass die Boxen den Raum aber komplett mit Musik füllten.
Tag der Feier: die Boxen stand auf Ständern und den Verstärker habe auf die untere Ebene eines offenen Racks gestellt (siehe Bild unten). Oben stand das iPad.
In der Nähe der Boxen klang es im gefüllten Raum recht gut. Im hinteren Teil des Raumes war der Bass zu heftig. Man hörte fast nur Bass... Irgendwann hat er es eingesehen und hat etwas zurück genommen. Damit war es ziemlich perfekt! Der Bass ging immer noch in Magen-Gegend und es machte so viel Spaß, dass richtig Stimmung aufkam. Die Musik-Auswahl war ok. Da hatte ich mit schlimmeren gerechnet. Zur vorgerückten Stunde kam dann tatsächlich mehr so Ballermann-Musik zum Einsatz. Mit entsprechenden Bier- und Lautstärke-Pegel war das aber auch ok. Höhepunkt war dann tatsächlich das Lied "Bier und Bass". Die Clique feierte richtig ab. Hatte was von Apres-ski....
Alles in allem ein sehr gelungener Abend nicht zuletzt, weil 40 Jahre alte Boxen und ein 30 Jahre alter Verstärker mal so richtig Auslauf hatten.
Etwas Sorgen habe ich mir um den Verstärker gemacht. Diesen hatte ich vor 30 Jahren bei meinen Eltern installiert und der lief über die Jahre dort auf Sparflamme. Die letzten Jahre eigentlich gar nicht mehr (höchstens zu Weihnachten...). Als mein Mutter aus Ihrer Wohnung auszog, habe ich den Verstärker eigentlich nur gereinigt und 1-2 x laufen lassen. Bei der Feier lief er schon im oberen Drittel. Das hat er aber tadellos gemacht. Keinerlei Verzerrung. Glasklar und sehr souverän. Ein bisschen Wärme und bis 4 Uhr Morgens kein Ausfall. Da ich nicht bis zum Ende da war, habe ich heute Morgen mal geschaut, ob er es überlebt hat. Und siehe da: alles i.O.!
Und selbst wenn nicht: Oma wäre stolz, was Ihr Verstärker der Jugend für einen Spass bereitet hat! Und die "Jugend" hat gelernt, dass es nicht immer moderner Sch.... sein muss und was so Oldies drauf haben. Damit ist die Mission voll erfüllt...
Das ist auch die Anregung, die ich hier geben möchte:
entstaubt eure wenig benutzten Boliden und lasst sie mal richtig fliegen und lasst andere daran teilhaben. Mir und der Feier-Gemeinde hat das so viel Spass bereitet...
Und wenn ich die jetzt wieder ins Büro hieve werde ich jedes Mal daran denken, was die Kisten eigentlich können. Wenn Sie dabei schaden genommen hätten, wäre es zumindest für einen guten Zweck gewesen. Eigentlich dem Zweck, wofür sie gemacht wurden...
Und der Verstärker bekommt wieder seinen Ehrenplatz in meiner "Sammlung". Bis zum nächsten mal, wenn es wieder heißt: Bier und Bass...? und ?
Gruss
Michael
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Michael
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