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Kenwood KA-80
#1
Den Kenwood fand ich vor einiger Zeit bei Aufräumarbeiten im Keller. Da eines der beiden STK-Darlington Module defekt war, habe ich das Teil damals schon aus Kostengründen nicht repariert.

Immerhin kostet ein Modul gut 35 € , während so ein Verstärker vielleicht noch 60 € wert ist, sofern man nicht rein zufällig einen fanatischen Sammler findet, der auch das Doppelte bezahlt.

Vor ein paar Tagen konnte ich ein Originalmodul (bin gespannt) im Ausland bestellen. Es ist zwar noch nicht angekommen, habe aber trotzdem schon mal mit der Reparatur begonnen.
Es soll ja Leute geben, die auf Minimalismus stehen. Leider kommt dieses Gerät nicht aus England und ist auch nicht mit Plastikfront ausgerüstet Wink3

[Bild: ken1.jpg]


[Bild: ken4.jpg]

Hinter der grossen Klappe findet man noch ein paar Regler und Schalter, sowie einen Mikrofoneingang, dem man sogar ein aufwendiges Lautstärkepotentiometer mit 4 Ebenen zu verdanken hat. Schon seltsam was sich manche Entwickler oder Marktforschungsabteilungen damals ausgedacht haben.

[Bild: ken2.jpg]

Das Blockschaltbild und ein paar Specs findet man ebenfalls hinter der Klappe....So geht nichts verloren. LOL 

[Bild: ken5.jpg]
Der Phono Entzerrer auf einer kleinen, separaten Platine. Damit gab es später noch ein kleines Problem. Nur gut, dass er nicht ausgebaut werden musste. Es ist alles ziemlich verschachtelt.


[Bild: ken3.jpg]

Zwei flache Netztrafos, die gemeinsam(!) beide Endverstärler versorgen. Einer für die negative, der andere für die positive Spannung. Das hat man vermutlich wegen der Bauhöhe so gebaut. Die Trafos konnten möglicherweise  günstiger als ein großer, flacher  eingekauft werden.

[Bild: ken7.jpg]
Die Geräte sind sowas wie "Feuerzeuge" und quittieren Spielereien an den Ein- und Ausgängen gerne mit starker Oszillation und einem danach defekten STK-Modul. Viele wird es davon heute wohl nicht mehr geben.

Eines der beiden STK 0060II (nicht zu verwechseln mit dem "normalen" 0060 Modul) ist defekt . Ausserdem eine Menge sehr klumpiger Lötstellen, da doch einige Widerstände ziemlich warm werden. Gut sieht es hingegen bei den kleinen Elna Elkos aus. Kein einziger musste erneuert werden.  Das gilt auch für die beiden Netzelkos, die mit 22 Milliohm ESR und 7300µF (At100Hz) auch nach >30 Jahren perfekt dastehen.

[Bild: ken9.jpg]

Um das Relais auszubauen, kann man verschiedene Wege Wählen. Von der kompletten Zerlegung, bis zum Ausbau der beiden großen Elkos. Da ich die ohnehin prüfen wollte , was allerdings auch in circuit funktioniert,  habe ich den einfachen Weg gewählt.

[Bild: ken8.jpg]

An dem Gerät habe ich ein paar merkwürdige Eigenschaften gemessen. Nachdem der bestellte STK eingetroffen ist, werde ich das über den zweiten Kanal nochmal kontrollieren, obwohl ich da keine Veränderung erwarte. Das Gerät soll eine Anstiegszeit von gerade mal 800 Nanosekunden erreichen, und dem entsprechend auch eine aussergewöhnlich hohe -3 dB Grenzfrequenz erreichen .Das war bei Kenwood damals eine Marktstrategie und wurde als "High-Speed-Serie" verkauft. Der KA-80 dürfte wohl der Zwerg der Serie gewesen sein.

Der   KA-907   gehörte ebenfalls dazu.
Die hohe Bandbreite und die extrem niedrige Anstiegszeit konnte ich an meinem Gerät allerdings nicht erreichen. Bereits am Tape-Monitor Ausgang ist das Signal deutlich früher in der Bandbreite begrenzt. Zwar wird auch in diesem Fall ein 10 KHz Rechtecksignal immer noch weitgehend "unverformt" verstärkt, die ermittelte Anstiegszeit lag aber eher um die 2 bis 2,8 µs, je nach Schalterstellung (direkt/tone).

Ich halte es auch für "gut möglich", dass für den europäischen Markt an bestimtmen Stellen Bauteile bereits  ab Werk verändert wurden, um das Gerät halbwegs "stabil" und betriebssicher zu bekommen.

Verstärker mit fast einem halben MHz Bandbreite haben selten eine Lange Betriebszeit, wenn man sie auf die Öffentlichkeit los lässt Wink3

Es sei denn, die Schutzschaltungen sind extrem aufwendig ....und schnell.

Zur Oszillation kam es während einiger Messungen übrigens auch anfangs ein paar mal. Es ging aber nichts kaputt, da ich vorbereitet war und schnell handeln konnte.


Stellenweise Handlungsbedarf.

[Bild: ken6.jpg]

Bei der Vermessung der Phonostufe fiel mir auf, dass die Eingangskapazität nicht zu messen war. Das lag daran, dass an beiden Eingangsbuchsen -2,8V Gleichspannung anstanden. Zwar nicht hart und belastbar, aber genug, um das Messgerät empfindlich zu stören. Ursache dafür war eine  durchlegierte 25V Zenerdiode, die zur Stabilisierung der positiven Betriebsspannung der Phonostufe zuständig ist. (+/-25V)  Nach Wechsel war die Spannung wieder da, der Fehler verschwunden.

[Bild: IMG-0158pho.jpg]

Die Einhaltung der RIAA Entzerrung ist OK und entspricht den Herstellerangaben. (gemessen an rec out) Die Eingangskapazität liegt bei 170 pF.

[Bild: ph3.jpg]

Die Übersteuerungsreserve ist gut. (Messung, 1KHz)

[Bild: over.jpg]

Frequenzgänge, 1W in 8R, blau DC Direkt, rot via Tone , Neutralposition und fixem Subsonic).  So sollte das eigentlich nicht aussehen. Eine Erklärung dafür habe ich (noch) nicht.
Die Ausgangsimpedanz  der Klangregelstufe dürfte eine Rolle spielen. Der TP im Direktmode...ein Rätsel.
Klanglich geht da nichts verloren, und man darf davon ausgehen, dass 400 MHz Bandbreite das Gerät noch empfindlicher und störungsanfälliger machen.


[Bild: freken.jpg]
THD & N vs. Power,  8 R , 1KHz.  Die Betriebsspannungen liegen deutlich über den Werten im Manual. Die Transformatoren sind für 220V gewickelt, es arbeitet nur ein Kanal. Daher die hohe Leistung.

[Bild: pow.jpg]

FFT, 1KHz,  1W in 8R : Relativ hoher Rauschflur, aus dem keine Harmonischen herausragen. THD&N beträgt hier 0,013% (22KHz)

[Bild: plot0066.gif]

Messunge der Ausgangsimpedanz und des Dämpfungsfaktors: Auch hier keine Auffälligkeiten Etwa 60 Milliohm.


[Bild: damp.jpg]

[Bild: yutgdam.jpg]
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#2
hatte ein Kumpel damals, war nicht übel.

Wollte ich mir dan auch als Ersatz für den Yamaha A-450 holen, aber der hifi-Fachverkäufer war dann so "nett" mir den größeren KA-7x aufzuschwatzen.. mit SIGMA-Drive, wenn schon denn schon, auch da der Hinweis "ein schneller Verstärker"...  hat mir auch sehr lange treue Dienste geleistet.. bis zu einem Rotel RA-4 und dann dem Einstieg in Vintage Kram...
"We learned more from a three minute record than we ever learned in school" , Bruce Springsteen in "No surrender" played als Song 2 im Mai 2013 in Hannover Dance3 Dance3
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#3
(10.06.2020, 12:02)scope schrieb: Frequenzgänge, 1W in 8R, blau DC Direkt, rot via Tone , Neutralposition und fixem Subsonic).  So sollte das eigentlich nicht aussehen. Eine Erklärung dafür habe ich (noch) nicht.
Die Ausgangsimpedanz  der Klangregelstufe dürfte eine Rolle spielen. Der TP im Direktmode...ein Rätsel.
Klanglich geht da nichts verloren, und man darf davon ausgehen, dass 400 MHz Bandbreite das Gerät noch empfindlicher und störungsanfälliger machen.


[Bild: freken.jpg]


Die Phasenreserve scheint da nicht unbedingt hoch zu sein. Oszilliert der Kasten bei 180 kHz?
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#4
Nein keine Oszillation. Die Welligkeit entsteht bereits in der Klangregelstufe.
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#5
So einer hat bei mir ~5 Jahre an 16R Fostexhörnchen gehangen.
Kam ganz gut.
Dann war er für ~2 Jahre verliehen.
Als er zurück kam ist er nach 2 Tagen mit lautem Dauerbrumm
verschieden.
Die Obduktion ergab flächendeckenden Suizid durch selbst-
entlötung. LOL
Trafos und Potiknopf hab ich noch. Floet
Wir haben die Freiheit nicht genug geliebt und wir hatten kein Bewußtsein für die reale Situation
© Aleksandr I. Solschenizyn
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#6
Moin,
Vor Jahren habe ich auch mal so einen "gemacht". Ebenfalls auch so schoene verbrannte Loetstellen, wie oben gezeigt. Das musste "richtig repariert" werden, einfach nachloeten ging nicht mehr, Platine angegriffen.
Die Konstruktion gefiel mir von Anfang an nicht, ich weiss nicht, warum der Verstaerker als "Tropfsteinhoehle" gebaut wurde. Thermisch hat das keine Vorteile und Raum wird eigentlich auch keiner gewonnen. Den schaffen die beiden Trafos, denn zwei kleine sind evtl. besser unterzubringen als ein grosser, besonders wenn es keine teure Sonderbauform sein soll.

73
Peter
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#7
Meiner hat übrigens immer (mechanisch) "knurrig"
auf das Einschalten reagiert.
Soweit ich weiss gab es den auch mit RKTs...
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#8
(10.06.2020, 20:49)x-oveR schrieb: Meiner hat übrigens immer (mechanisch) "knurrig"
auf das Einschalten reagiert.
Soweit ich weiss gab es den auch mit RKTs...

das Gehäuse ist nimmer da?
Gruß,
Marcus
[Bild: ceosoabzzy2qwputz.jpg]
[Bild: d9ah9vvqv40tn4d0m.jpg]


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#9
(10.06.2020, 21:24)blueberryz schrieb: das Gehäuse ist nimmer da?
Leider nicht.
Sonst hätte ich mich schon gemeldet. Drinks
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#10
Zitat:Soweit ich weiss gab es den auch mit RKTs...


Das wäre mir aber neu....Quelle?
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#11
(10.06.2020, 23:34)scope schrieb:
Zitat:Soweit ich weiss gab es den auch mit RKTs...
Das wäre mir aber neu....Quelle?
Ist lange her.
Gnade euer Ehren.

Knurrt "deiner" auch?
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#12
Der Magen? ....Nach dem Frühstück nicht mehr.
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#13
Der Kennie, Dummerle.
Beim einschalten.
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#14
Da knurrt nichts...Dafür sind die Zwerge viel zu klein.
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#15
Dann wußte meiner das wohl nicht.
Kannste mal sehen... Denker
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#16
Möglicherweise hast du das alles nur geträumt. Würde mich nicht wundern. Thumbsup

In deinem Fall ist ein Wort m.E. besonders wichtig:   "Quelle ?"   Damit ist übrigens nicht das damalige Versandhaus gemeint. LOL
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#17
(11.06.2020, 12:54)scope schrieb: "Quelle ?"  
Ähm, ich? Hi
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#18
Na also....Alles geklärt. LOL
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#19
[Bild: album-cover-europa-72-von-grateful-dead-...brmkn1.jpg]
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#20
Haste mit deinem "Gelaber" und großformatigen tollen Stickern mal wieder einen Reparaturthread lädiert? .....Prima. Jetzt wo gewisse Aluhut-Threads dicht gemacht wurden, geht´s hier weiter...
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#21
Wie soll ich, der mit diesem Modell für Jahre gelebt hat,
denn mit deinen Unterstellungen umgehen?
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#22
Wie immer bei dir, du behauptest irgendwas, kannst es aber nie belegen. Daran sind dann die anderen schuld.
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#23
(11.06.2020, 14:12)andisharp schrieb: Wie immer bei dir, du behauptest irgendwas, kannst es aber nie belegen. Daran sind dann die anderen schuld.
Wie immer bei dir, du behauptest irgendwas, kannst es aber nie belegen.
Hi
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#24
Moin,
meine Ansicht zu diesem fruchtlosen Streit:
Wenn Kenwood einen KA80 mit Ringkerntrafos gebaut hat, war es kein KA80. Sowas wird fuer die Grosserie konstuiert, die Fertigung danach ausgerichtet und dann will man ohne Not daran nichts aendern. Fuer die Trafos gab es keinen Grund fuer "Aenderungen, die dem technischen Fortschritt dienen". Und dass denen die Trafos ausgingen, glaube ich nicht. Am Ende war das eine "Tuningmassnahme" irgendeines Bastlers. Oder Trafo gestorben, kein Orig.-Ersatz und dann waren RKT die einzigen, die passten.
Ich habe nur eine Stelle gefunden, wo im KA80 Ringkerntrafos behauptet wurden, allerdings ohne Bildbeleg:
https://www.analog-forum.de/wbboard/inde...reparatur/

73
Peter
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#25
So wie es sich dort liest, ist das vermutlich einer von denen, die nicht wirklich wissen, was ein Transformator überhaupt ist, und wie man die Bauarten überhaupt voneinander unterscheidet.
Liest sich wieder mal "böse", wird aber wohl so gewesen sein. Wink3

Auch sehr schön: Die Kommentare im Thread...

Zitat:Es gibt keinen "Käfer-Verstärker" mit vergossener Endtufe, der wirklich gut klingt! Krach macht er, aber klingen?!?
Meiner Meinung nach geht das nur mit diskret aufgebauten Endstufen,
wo man im Verlauf der Jahre auch Bauteile innerhalb der Endstufe (Widerstände werden hochohmig, Kondensatoren kapazitätslos etc.)

 Schwätzer weit und breit, aber genau die sind es, die für die nötige Stimmung sorgen. Thumbsup
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  • audiomatic, HVfanatic
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