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Yamaha M4 Endverstärker
#1
Diese optisch noch sehr gut erhaltene M4 hat ein Bekannter (und Forenkollege) vor ein paar Tagen günstig eingekauft. Das Gerät wurde als Defektgerät angeboten, wobei auch eingeräumt wurde, dass daran bereits repariert worden war.

Kaum Kratzer...sehr schön.
[Bild: JRmbMbuh.jpg]

Nachdem der Deckel und ein weiteres Deckblech abgenommen wurde, konnte ich auf den ersten Blick keine ausgeführten Arbeiten erkennen. Was auffiel war jedoch ein abgezogener Stecker an einem der Endstufenblöcke. Er liefert die Railspannungen.

[Bild: BWzamanh.jpg]

Neu waren augenscheinlich einige Emitterwiderstände und die vier Leistungstransistoren. Ansonsten konnte ich nichts entdecken. Also wurde der Stecker aufgesteckt und das Gerät "hochgefahren"....einfach mal gucken.....Alles soweit OK. Was war da los?
Nachdem ich den Bias kontrolliert hatte, wollte ich ein paar Messungen durchführen, aber bereits nach wenigen Handgriffen bemerkte ich schon an der plötzlich ansteigenden Stromaufnahme, dass das Gerät, bzw, der reparierte Kanal anscheinend  sehr stark oszilliert.....Und so war es dann auch. Die Oszillation im Bereich um einige 100 KHz fiel mit über 15Vss schon sehr ausgeprägt aus. Gefahr für die Lautsprecher ...und natürlich auch für den "guten Klang" Pleasantry 

Den Endstufenblock kann man mit zwei langen Schrauben in Sekunden ausbauen.
[Bild: 8YjVY7Sh.jpg]

Ein Blick auf die Rückseite offenbarte dann auch sofort, was da los war.

Weiss der Henker was sich der Reparierende dabei gedacht hat, die -wirklich- schlechteste Wahl für die verwendeten Transistoren zu treffen. Die MJ 15003 und 004 sind mit gerade mal 2 MHz Ft und vergleichsweise enormen Kapazitäten von gut 1000pF (CoB) völlig ungeeignet für so eine   "auf die Spitze" konstruierte Endstufe. Schnelle Treiberstufen gepaart mit sehr langsamer Stromverstärkung kann "gefährlich" werden. Und genau das traf hier nach der Reparatur zu. Damit wird alles über den Haufen geworfen, was die Ingenieure damals erarbeitet haben, und mit der M4 hat man bei Yamaha eine techisch großartige und leistungsstarke Endstufe aufgebaut, deren Specs aussergewöhnich gut ausfallen.
Allerdings nicht mit diesen ON-Semi Töpfen. Wenn man den Bias etwa verfünffacht, kann man die Oszillation "weitgehend" unterdrücken. Weitgehend schreibe ich, weil ich nicht alle möglichen und unmöglichen Lasten und Eingangsoptionen (floating /grounded usw) durchprobiert habe. Das würde den Rahmen sprengen. Das Klirrspektrum ist aber selbst dann weitgehend "demoliert", obwohl man noch unter -85 dB Klirrdämpfung bleiben kann.

[Bild: C8FjWykh.jpg]

Also musste Ersatz gesucht werden. Die Originaltransistoren mit sage und schreibe 70 MHz und gerade mal 200pf CoB hatte ich nicht, und sie sind auch -preiswert- nicht zu bekommen.
Eine mögliche Wahl aus den Beständen die ich habe, wären neben NTE284/286 auch die NEC Transistoren SB600 und SD555, aber auch SB539B /SD 287B, die mit VCEO 140V etwas knapp ausfallen, aber in der Praxis gemessene >180V erreichen. Die Werte aus dem Datenblatt sind lediglich die garantierten Mindestwerte.


Die sind es dann auch geworden.

[Bild: 8FM3PDSh.jpg]

Trockene  oder defekte Elkos waren nicht zu finden, lediglich die beiden Relais mussten ausgelötet und gereinigt werden, damit man später  vernünftig messen konnte.
[Bild: wGKlO4Lh.jpg]

Diese  Toshiba FAKES hätten übrigens auch funktioniert, obwohl es keine echten Toshibas sind. Mit >200V VCEO brauchbar. Allerdings hat der P-Typ deutlich höhere Kapazitäten und ist sicher kein 2SB554. Diese Typen gibt´s übrigens auch von Inchange für ca. 2, 50 €
[Bild: WNsxldkh.jpg]

Ein paar Messungen....Die Leistungsanzeige geht übrigens "relativ" genau.
[Bild: b97cZ9Uh.jpg]

[Bild: b6CTXOCh.jpg]


FFT 1W/8R (Blau= rep. Kanal) THD&N ca. 0,0018%
[Bild: iEmdpYhh.jpg]

FFT 10W/4R
[Bild: FiXbzGsh.jpg]

Frequenzgang 1W/8R , L&R, sowie einmal in pos DC.
[Bild: iB28KXeh.jpg]

CCIF IMD 50W/8R....perfekt
[Bild: y1fysOvh.jpg]

TIM 100, 50W/8R  ...perfekt
[Bild: 1YddfqFh.jpg]

THD&N vs. power, 8R bcd, BW22KHz.  Sehr  klirrarm, auffällig brumm- und  rauscharm. Leistungsaufnahme max. 505W
[Bild: F8frHr1h.jpg]

Nochmal 4R, Leistungsaufnahme 840W. Grün jeweils der reparierte rechte Kanal.
[Bild: YccrG6uh.jpg]


Dämpfungsfaktor bez. auf 8R über weite Bereiche um 230. Ab 5Khz uninteressanter Abfall. Bei 20 KHz immer noch Faktor 180.[Bild: 9wqPhOxh.jpg]

Bezogen auf Vollaussteuerung an 8R liegt der Fremdspannungsabstand bei ca. 105 dB, A-Bewertet  120dB. --->Exzellent.
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#2
M-4 bitte  Oldie Danke für's Zeigen  Thumbsup
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#3
Hab´s verbessert.....Wink3
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#4
Die Beiden zu mir bitte  LOL  :

[Bild: Vhfopkwh.png]
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#5
Ich kann mir keinen Ort vorstellen, wo die besser aufgehoben wären als da, wo sie gerade sind.
Die Transistoren gibt´s übrigens u.A. bei Utsource zu kaufen. Ein paar Vereinzelte habe ich noch vorrätig. Werde demnächst mal 10 Paare ordern. Kosten sogut wie nix.
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#6
Zorri  Floet .
Hatte sie mit den 2SK389 verwechselt und nicht genau hingesehen.
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#7
https://de.utsource.net/itm/p/1861162.html

Über Ebay würde ich die nicht unbedingt ordern...Zuviel Schrott.


Ich habe noch 20 Stück Wink3
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#8
Sogar für Fakes ein guter Preis  Denker
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#9
Ich habe dort bereits 389 bestellt, und war damit zufrieden. UTsource ist aber ein "Vermittler" und kein direkter Händler. Wo die also jeweils herkommen, ist nicht immer zu erkennen.

Für Angsthasen, Pfennigfuchser und Fake-Pessimisten Wink3 bleibt nur das Zusammenkleben zweier SK170, oder das Schlachten verbeulter Verstärker vom Wertstoffhof. Da sind die Dinger bekanntlich auch drin.
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#10
Hallo zusammen.
Ich bin neu hier im Forum und werde mich später mal ausführlich vorstellen.
Ich denke, Scope wird mich wiedererkennen, statt Moni-eben Hifi

Ich bin auf diesen alten Thread gestoßen, weil ich selbst eine sehr schön erhaltene, aber eben defekte M4 erworben habe.
Die MJ 15003/15004 sind veraltet, ON hat da wesentlich besseres und ich meine mich an eine alte Bauanleitung für eine 250W Endstufe damals im Elrad um 1982 zu erinnern...auch da machten die Dinger Probleme wegen der hohen Cob.

Ich frage mich jetzt:
Warum am TO3-Gehäuse kleben wie Jesus am Kreuz?
Warum nicht die "Universalwaffen" 2SA1294/2SC3263 von Allegro/Sanken verwenden?
Mit einer Cob von 250pF und einer ft von 60MHz, dazu einer von Uce 230V , IC von 15A habe ich diese Transitoren schon fast überall eingesetzt und nie Probleme gehabt.
Sähe jetzt auf dem Kühlkörper natürlich nicht soooo schön aus.
Mechanisch müsste es passen, ich habe in meiner CRT-Fernseher-Zeit einige BU208 (TO3) durch BU508 (TO126) ersesetzt.
[-] 1 Mitglied sagt Danke an hifitohop für diesen Beitrag:
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#11
Zitat:Sähe jetzt auf dem Kühlkörper natürlich nicht soooo schön aus.


Genau das ist -der- Grund. Wink3
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#12
Nun, so wie es aussieht ist das gar nicht nötig.
Denn nach der ersten Überraschung , die Endstufe sieht aus wie neu, gab es die zweite Überrraschung:
Das Gerätchen ist unberührt...
Alles noch Original.
Eine erste Durchsicht ergab neben defekten Glühlämpchen auf dem rechten Kanal keinen Ruhestrom, an den +/-65V Messpunkten waren -10V und -65V zu messen, dort muss also im positiven Spannungspfad etwas defekt sein.
Weiter bin ich noch nicht gekommen.
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#13
Der grundlegende Fehler lag beim Sicherungswiderstand 33Ohm /85mA im positiven Spannungspfad, denn der hatte sich regelrecht ausgelötet.
Nach sorgfältigem Nachlöten der gesamten Platine habe ich im rechten Kanal wieder Ruhestrom in etwa nominal (die Yamaha-typischen 10mV über die Emitterwidertände), 8mV Gleichspannung am Ausgang (muß noch abgeglichen werden) und keinerlei Schwingungen laut meinem Oszi.
Morgen gibt es mal Musik, erst nur zum sehen (Oszi), anschließend auch zum Hören.

Ich werde den linken Kanal auch noch entsprechend bearbeiten und trage mich mit dem Gedanken, die alten Elkos auf den Treiberplatinen durch gute Panasonic-Elkos zu ersetzen, andererseits möchte ich diesen aussergewöhnlichen Originalzustand erhalten...
Schwierige Entscheidung
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#14
Finger weg - nichts wird durch stumpfes Nachlöten besser - und ein Elkotausch ist meist auch eher schädlich. Schau doch die Lötstellen mit der Lupe an, vlt. musst Du ein paar nachlöten, aber bitte nicht alle.
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#15
Ich habe noch die Treiberplatine Links nachgelötet und werde keine neuen Elkos einbauen.
Nur die drei Glühlämpchen habe ich noch getauscht.
Man kann doch noch bei den XXXX-Kleinanzeigen ein echtes Schnäppchen machen. LOL
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#16
Ja, Glück gehabt.  Gerade bei defekten Geräten gibt es in den KA die Schnapper. Ist ja auch nie vorher klar ob's ein kapitaler Totalschaden oder wie hier eine Lötstelle ist. Bei meiner M4 waren es die Eingangspotis hinten.
"We learned more from a three minute record than we ever learned in school" , Bruce Springsteen in "No surrender" played als Song 2 im Mai 2013 in Hannover Dance3 Dance3
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