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Oops, I did it again oder „Redundanz für Fortgeschrittene“
#1
Redundanz (von lateinisch [i]redundare[/i], überlaufensich reichlich ergießen) ist das zusätzliche Vorhandensein funktional gleicher oder vergleichbarer Ressourcen eines technischen Systems, wenn diese bei einem störungsfreien Betrieb im Normalfall nicht benötigt werden. 

Es könnte sein, das dies eine längere Geschichte wird. Einerseits, weil sie ihren Anfang in 1999 nimmt und andererseits... nun ja, ich für mich selber feststellen mußte bei einem Ebay-Kauf letzte Woche, das es sich um das 13. annähernd baugleiche Hifi-Gerät eines Herstellers (T&A in Herford/NRW) handelte.
Dafür kann es recht unterschiedliche Gründe geben:
Ich bin verrückt
Ich bin vergesslich und kann mich an die eigenen Bestände nicht erinnern.
Ich bin ein Messi, der nicht genug Plunder sammeln kann.
Ich bin ein Überzeugungstäter mit Sendungsbewußtsein, der bemüht ist, auch andere an seinen Erkenntnissen/Freuden/verkannten Gelegenheiten teilnehmen zu lassen.
Ich plädiere für den Überzeugungstäter  Drinks

Was hat er denn nu gekauft letzte Woche? 
https://www.ebay.de/itm/Metz-10HE11-High...SwH-Rf9CQC

Hmmm, ein alter, eventuell kaputter CD-Receiver in unscheinbarem schwarz-matt von Metz? Machen die nicht eigentlich Fernseher für Rentner und früher mal Blitzgeräte? Fast richtig, denn das machen die heute immer noch. Wobei... heutzutage einen 32Zöller für 899,— anzubieten, braucht schon überzeugende Argumente oder komplett preisunempfindliche Kundschaft, ich tippe auf letzteres.
Im Laufe der Jahre gab es bei Metz auch immer mal wieder Ausflüge ins hifidele Lager, es sei hier nur an die Mecasound Komponenten aus den Achtzigern erinnert, welche durchaus von hoher Produktqualität waren.
http://www.hifi-archiv.info/Metz%20Katal...index.html

Und Ende der Neunziger gab es genau 1 Hifi-Gerät im Katalog, nämlich diesen umgelabelten T&A K1 Receiver, der für 2.500,— DM als Metz HE-11 im Fachhandel angeboten wurde. Das konnte als Sonderangebot verstanden werden, denn der nahezu baugleiche T&A trug ein Preisschild mit 3.500,—DM als Aufschrift.
Meine K1-Geschichte nimmt ihren Anfang 1999... seinerzeit war ich auf der Suche nach einem schlichten Receiver (übers Kabeldeutschland-Netz hörte ich sehr viel DLF oder Deutschlandradio Kultur) , welcher meine 8 Jahre alte Denon-Kombi aus Receiver-CDPlayer und Tape höherwertig ersetzen könnte. Radio Dörr in Elmshorn hatte zufällig solch einen Metz als Einzelstück im Sonderangebot, ich weiß es noch wie heute, für 1.500,—DM in bar nahm ich den mit nach Hause.
Dieser Erstling tut bis heute nahezu ununterbrochen im täglichen Einsatz seinen Dienst ohne jedes Mucken, schon mal nicht übel.

Bis Mitte der Nullerjahre war das mein alleiniges Hifi-Gerät zur Musikwiedergabe, meine „eierlegende Wollmilchsau“, der ich bis heute treu geblieben bin. Im Zuge familiärer Veränderungen bekam das Thema Hifi wieder einen größeren Stellenwert und neben dem ganzen Old-Fidelity Geraffel fanden nach und nach T&A-K1 Receiver aus den Kleinanzeigen (meistens) oder über ebay (selten) den Weg nach Uetersen und spielen hier bis zum heutigen Tage (mindestens an 3 Plätzen im Haus) täglich.

Was ist denn nun (für mich) das faszinierende an diesen Dingern? Nun, die reine Papierform sagt dazu erstmal wenig aus...
https://www.hifi-wiki.de/index.php/T%2BA_K1

Ein Teil einer Qualitätsanmutung kann zB sein, ob und wie ein Kundendienst auf Anfragen reagiert.
Ich fragte in Herford nach Hintergründen zur Modellfamilie K1 und deren Derivate und bekam nach nichtmal 2 Stunden diese Antwort:
Sehr geehrter Herr ... ,
wir freuen uns, dass Ihnen unser K1 Modell so gut gefällt und Sie nun schon das 13. Gerät erworben haben! 
Gebaut wurde der K1 ab Herbst 1996, in der letzten Version bis 2005.
Das Gerät wurde ursprünglich für rund 3500,- DM angeboten. Der UVP lag zuletzt bei 2000,- Euro in der Standard-Version und 2300,- Euro in der Chrom-und Sonderlack-Variante.
Den K1 gab es in silber-und schwarz-eloxiert, in Sonderlackierung und Chrom-Ausführung. Kombiniert werden konnten folgende Seitenwangen:
Esche weiß
Esche schwarz
Schleiflack schwarz
Schleiflack silber
Buche
Erle
Hochglanz schwarz
Hochglanz Mahagoni
Später in der Serie auch ALU-silber eloxiert, ALU schwarz eloxiert und Glas

Folgende Varianten hat es gegeben:
K1
K3 Surroundreceiver
K5 Stereoreceiver mit Cassettenabspielgerät zusätzlich zum CD-Laufwerk, also ein K1 mit zusätzlichem Tape.
K11 Sonderedition
Metz HE11
K1AV mit DVD-Laufwerk ab 2006 bis 2009. Der K1AV ist ein völlig eigenständiges Modell, basiert technisch nur bedingt auf dem K1.

Zu den gebauten Stückzahlen können wir keine Angaben machen. Das zu ermitteln, würde ein wenig den Rahmen sprengen. Für uns als Kleinserienhersteller waren die Stückzahlen aber beachtlich. 
Folgende Fernbedienungen kamen in chronologischer Reihenfolge zum Einsatz:
F800M
F1
F11
F12
F6 ( K1AV)
Wir hoffen Ihnen mit diesen Informationen gedient zu haben. Für weitere Fragen stehen wir Ihnen gern zur Verfügung.

Mit freundlichem Gruß 

T+A elektroakustik GmbH & Co. KG



Ich fange mal mit den Nachteilen an, als da primär wären die lediglich 2 Hochpegeleingänge,  1x als Tapeschleife und 1x als Aux (welcher aber 3-fach einstellbare Empfindlichkeit bietet)
Phono? Fehlanzeige, auch nicht nachrüstbar wie bei den T&A-Vollverstärkern/Receivern der R-Baureihe.
Geräte ohne die passende Fernbedienung sind wertlos, können nur rudimentär genutzt werden!
Die korrekte BDA ist ebenso unerläßlich, da sich die Ersteinrichtung nicht ganz so profan erschließt. Wird aber auf Wunsch als Datei kostenlos vom Kundendienst bei T&A gemailt.
Damit wären aus meiner Sicht sämtliche Nachteile aufgelistet, die Vorteile und aus meiner Sicht quasi Alleinstellungsmerkmale (insbesondere unter Berücksichtigung heutiger Gebrauchtpreise) versuche ich mal aufzulisten.
Alle Funktionen (und ich meine wirklich ALLE) voll fernbedienbar.
1) Lautstärke- und Klangeregelung nur über Reed-Relais und somit verschleißfrei, kein Rascheln/Rauschen/Kanalaussetzer.
2) 2x 2 Endstufen mit 2x60 Watt Sinus. Gedacht für unabhängige 2-Raum-Beschallung, aber für uns zB. nutzbar für Bi-Amping-Spielchen  Floet 
3) Oder schon häufig genutzt im Kreise unserer Old-Fidelity-Treffen bei mir zuhause die per FB schaltbaren 
A oder B Lautsprechergruppen. Damit lassen sich Speaker perfekt gegeneinander vergleichen ohne umzustöpseln direkt vom Hörplatz aus. Nutze ich regelmäßig bei LS-Neuzugängen, da entscheidet sich ganz schnell, was bleiben darf oder weiterziehen kann...
4) Neben Bass-und Höhenregelung zusätzlich vom Hörplatz zuschaltbare Loudness und/oder Tiefbass-Entzerrung speziell bei Betrieb mit Kompaktlautsprechern (eindrucksvoll überzeugend bei mir im Betrieb mit den BR-25)
5) Wer noch UKW nutzt... großartiges Tunerteil (1:1 aus der R-Reihe implantiert)
6) Alphanumerischer Direktzugriff auf gespeicherte Sender oder Titel bei CD-Betrieb (kein lästiges auf- oder abwärts skippen wie bei japanischen Fernbedienungen erforderlich. Du willst von Track1 auf Track9... einfach im laufenden Betrieb auf die Ziffer 9 drücken, schon spielt Lied Nr.9, genau bei den Senderspeichen, wenn man im UKW Modus ist, immer die dieselbe 10er-Tastatur)
7) Edles, zeitloses Erscheinungsbild durch das reduzierte Design( besonders im meist angebotenen massiven Alugehäuse), im Stand-by ist nur die Uhrzeit sichtbar.
8) Durch integrierte Uhr ist ein programmiertes Wecken möglich mit dem dazu fixierten Sender. Auch wenn abend zum einschlafen noch eine CD gehört wurde, weckt morgens der NDR-2 auf Wunsch in gewohnter HiFi-Qualität und nicht mit dem quäkigen Klappzahlenwecker!
8) wertige Fernbedienung in Metall mit intuitiv logischer Bedienoberfläche (wenn man es einmal verstanden hat) . Da bei anderen Geräten der R-Serie häufig nur als Sonderausstattung angeboten (wie ein rechter Außenspiegel bei Mercedes... ) hat selbige einen ungewöhnlich hohen Wert auch heute noch. F-11 oder F-12 gibt es selten unter 80-100€ auf ebay.
9) Versteckter Einbau möglich unter Verwendung des optional erhältlichen FB-Infrarotsensors. Der Receiver kann im Schrank stehen und wird durch das nach außen geführte Kabel des Sensors komplett fernbedient. Führt immer wieder bei Besuchern zu lustigen Überraschungen... (wo steht denn deine Anlage???)  Wird bei uns zuhause aktuell genutzt, um einem Panasonic-TV standesgemäß den Ton zu verstärken. Der K1 steht einfach verborgen hinter dem Fernseher, das magische Auge guckt unscheinbar an der Seite raus. Klappt perfekt und sieht gut aus.
10) Schön auch die Möglichkeit, durch Wechsel der verschraubten Seitenwangen (Alu, Glas oder diverse Hölzer) sich dem Wohnraumambiente anzupassen, das Auge hört schließlich mit!
11) Subwoofer-out, wers braucht...

Das die unscheinbare Kiste bei mir in den letzten 20 Jahren wirklich jeden Speaker problemlos angetrieben hat (wobei die leistungshungrigsten ein Paar Isophon Engimas waren mit ihrem Doppelbandpass-System), brauche ich nicht extra erwähnen, oder? 

Wie in aller Welt komme ich auf 13 Käufe? Ich muß mich korrigieren, es sind doch 14 inzwischen.
3 in Benutzung aktuell und 4 als Back-up. Die übrigen spielen 2 bei Thorsten, 1 bei Sönke, 1 bei Bernd, 1 bei Gordian in Wiesbadenund 1 bei Sebastian in Frankfurt. Alles zufriedene Nutzer in meinem privaten Umfeld. Einen „mußte“ ich einmal verkaufen, weil ich damit ein paar Lautsprecher bei einem Interessenten zuhause in HH-Flottbek vorgeführt hatte, nachdem sie ihm an seiner puristischen Anlage (Preamp plus 2x Monoendstufen) weniger gut gefallen hatten. Die hat er dann die Woche drauf verkauft...

Wovon reden wir heute? Geben wir es zu, die CD ist ein Auslaufmodell, Streaming ist im Alltag auch bei vielen von uns eher der genutzte Standard. Und dafür reicht mir ein einziger Hochpegeleingang, der zweite bleibt dann noch fürs TV und gut ist. Mit solch einem T&A oder Metz bekomme ich ein 2.000€-plus Gerät für unter 200,— wenn das CD-Laufwerk rumzickt. Voll funktionsfähige Geräte mit allem Zubehör (häufig aus 1. Rentnerhand) in optischem Toppzustand können schon mal 3-400 bringen.
Übrigens, das jüngst erworbene (angeboten an Bastler) oben spielt makellos und ist optisch auch noch topp...  Lipsrsealed2

 Wer sich nach diesem Geschreibsel hier womöglich für solch eine Kiste interessiert, kann sich bei Fragen zu Angeboten gerne an mich wenden. Von den ganz frühen Geräten, erkennbar bei den T&A‘s an den LS-Federklemmen und der komplett schwarzen Kunststoff-FB ist Abstand zu nehmen, hier war die Bedienung aus meiner Sicht, verglichen mit den späteren Modellen, etwas verschachtelt. Außerdem hatte der 2. Endstufenzug weniger Leistung ( A=2x60 und B=2x35 oder so) Nicht das man wirklich raushört, aber wenns nicht sein muß... das Angebot ist ja reichlich noch. Ebenso sollte man die Finger von den K1-AV Modellen lassen der Jahre nach 2006, die sind störanfällig. Da hat man einfach zuviel gewollt und wer möchte heute schon noch DVD‘s abspielen?

Martin  Hi
Zimmerlautstärke ist...wenn ich die Musik in allen Zimmern gut hören kann Oldie
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#2
Der Beitrag hat ein Bild verdient.   Oldie
"We learned more from a three minute record than we ever learned in school" , Bruce Springsteen in "No surrender" played als Song 2 im Mai 2013 in Hannover Dance3 Dance3
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  • jagcat, Ivo
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#3
Was ein Roman!
War mein erster Gedanke. Hab dann aber doch alles gelesen.

Schön geschrieben. Falls du die Namen von dir und dem T+A-Mitarbeiter noch editieren willst...ich erwähne das nur, falls dir das bei copy-and-paste durch die Lappen gegangen sein sollte.

Mit den erhaltenen Infos bist du quasi berufen, den dürftigen Eintrag im hifi-wiki zu vervollständigen. 

Ansonsten hast du Spaß mit den Geräten und das ist der entscheidende Punkt.

Im Übrigen glaube ich, dass die ordentlich liefern können. Hab da selbst einen Aha-Effekt mit einem All-in-one-Gerät von Mission/Cyrus hinter mir.

Und wenn ich dem geistigen Vater meiner Leidenschaft glauben darf, der zwar eigentlich der Vater eines Freundes war und mir von einer Ausbildung zum RFT unbedingt abgeraten hat, war Metz jedenfalls in den Achtzigern des vorigen Jahrhunderts ein Hersteller von qualitativ hochwertigen Komponenten. Dennoch wurde, das kann ich rückblickend sagen, damals die Saat gestreut...mit anderen Worten: Ich war angefixt!

Genug der Worte. Wird sonst OT.

In diesem Sinne: Kaufen und Spaß haben! Und wenn du dir auch noch die #15 in den Keller stellst - egal.
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#4
editiert, danke für den Hinweis... Bilder muss ich nachliefern...
Zimmerlautstärke ist...wenn ich die Musik in allen Zimmern gut hören kann Oldie
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#5
Schöner Lobgesang, Martin. Danke für die interessante Lektüre!
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Thomas
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