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Denon DR-M44HX TapeDeck Service- und Testbericht
#1
Wie vor ein paar Tagen in der Neuzugangsecke vorgestellt und angekündigt, hat dieses Gerät einen Zwischenstopp bei mir eingelegt.

Hierbei handelt es sich um ein TapeDeck von Denon, Modell DR-M44HX: 
[Bild: 20210430-172643.jpg]

Das ist das Flaggschiff dieser Serie. Ist die zweite Ausführung mit HX-Pro.

[Bild: 20210430-172631.jpg]

Nach Abnahme des Deckels, gibt es folgenden Einblick: 
[Bild: 20210430-173535.jpg]
Ja, es gibt hier recht viele wilde Kabelverbindungen. 
Man darf aber nicht vergessen, diese M44 Generation hat ihren Ursprung Anfang der 80er. Da habe ich schon ganz andere Kabelchaos-Kandidaten aus dieser Zeit gesehen ....

Das dreimotorige, direktangetriebene Doppelcapstan-Laufwerk mit 3-Kopf Bestückung:
[Bild: 20210430-173627.jpg]

Es wurde Ende 1985 hergestelt. Der Besitzer hat es seit 5 Jahren und in dieser Zeit ist an dem Gerät nix gemacht worden.
Ist aber nicht mehr im Originalzustand. Ich fand einen Hinweis darauf, dass hier wohl schon mal etwas repariert wurde.

[Bild: 20210430-173648.jpg]

Nachdem ich das Gerät optisch inspiziert hatte, folgte erst mal ein ausgiebiger Funktions- und Hörtest. 

Dazu ging das Gerät in den aktiven Stapel.
Dort sind momentan noch weitere Denon Decks, welche auch getestet werden wollen:
[Bild: 20210501-154815.jpg]

Dank des eher zufällig guten Timings, kann ich nun DRM-800A, DR-M22, und DR-M44HX miteinander vergleichen.

Bei einem ersten Funktionstest fiel auf, dass das Laufwerk einwandfrei und leise arbeitete.

Auch das Umspulen funzte problemlos:
[Bild: 20210430-190806.jpg]

Umspulzeiten mit der inoffiziellen OFF Testcase (Maxell XLII 90):
REW = 2:15 min. 
FF    = 2:13 min.  
Somit dürfte klar sein, dass der Gummi-Idler in gutem Zustand ist. 

Auch die Andruckrollen offenbarten nach einer kurzen Reinigung, eine Weiche Oberfläche und guten Grip.
Werden hier neue Andruckrollen fällig, wird es recht teuer. Da die Rollen einen Bronzekern mit Gleitlager haben, ist dementsprechend auch die Herstellung mit mehr Aufwand verbunden. Kosten derzeit um 70€.

Für einen genaueren Hörtest nehme ich immer eine bestimmte Case. Die darauf aufgenommenen Tracks kenne ich sehr gut. Und zwar so gut, dass es sogar meinen alten, hölzernen Empfängern für akustische Eindrücke auffällt, wenn TapeSpeed, Azimuth usw. nicht so richtig stimmen.
Ok, hier schien auf den ersten "Blick" allet jut. Allenfalls fehlte etwas Hochtonglanz und ab und an hatte ich das Gefühl, es würde (gaaanz leicht) leiern ?
Allerdings muss ich zugeben, dass ich mich in Bezug auf leiern, schon häufiger geirrt habe ...

Also wurden die Testcasen bemüht und Messungen gemacht. 

Denn: Nur ''das ist der Wahrheit'' (Bruce D.) ! LOL

Testcase Azimuth:
[Bild: 20210430-192141.jpg]
Jep, hier fehlt tatsächlich Pegel im 10kHz Bereich.

Testcase Wiedergabe-Pegel: 
[Bild: 20210430-192313.jpg]
Hier wird auch Korrektur erforderlich.

Testcase Gleichlauf und TapeSpeed: 
[Bild: 20210430-192352.jpg]

Ergebnis: 
[Bild: W-FTest-DR-44-HX01-Mai21.jpg]

Der TapeSpeed ist - wie bei Direktantrieben durchaus üblich - sehr gut. Zwar einen Tick zu langsam, ist mir aber nicht aufgefallen. 
Der Gleichlauf ist - in Bezug auf Doppelcapstan Direktantrieb - sehr schlecht.
Hier gibt es vermutlich mechanische Probleme. 

Der Flachriemen für die Koppelung der beiden Schwungmassen ist vermutlich noch der Erste. Soweit ich das von außen testen konnte, ist er schon recht schlapp. Hier wäre es - mMn - angebracht, den Riemen zu ersetzen, Schwungmassen reinigen, Widerlager fetten und die Capstanlager nachölen. 

Hier habe ich erst mal unterbrochen und nachgefragt, ob hier eine genauere Analyse und ggf. Reparatur erwünscht ist.   
In der Zwischenzeit kümmerte ich mich um eine Besonderheit, welche mir bereits nach dem Entfernen des Deckels auffiel.                                                         
Die Traverse unter der Frontplatte hatte eine Oberflächenbeschädigung. 

Also baute ich die Frontplatte ab:          
[Bild: 20210502-125658.jpg]

Traverse demontiert: 
[Bild: 20210502-125935.jpg]

Hier wurde offensichtlich irgendwann, irgendeine Flüssigkeit über das Gerät geschüttet. Flenne
Ist dann zwischen Frontplatte und Deckel in das Gerät gelaufen.
Offenbar wurde die Flüssigkeit danach nicht aus dem Gerät entfernt. Sad2
Tja, und das ist nun die Folge. Die Stahltraverse reagiert bzw. korrodiert.
Ich zerlegte das Gerät weiter, um alle erforderlichen Bereiche zu reinigen.

Die Traverse wurde gebürstet und feingeschliffen: 
[Bild: 20210502-132409.jpg]


[Bild: 20210502-133535.jpg]

Das Farbfilter des Display wurde mit Kratzer-Ex poliert:
[Bild: 20210502-141802.jpg]


[Bild: 20210502-134414.jpg]

Glück im Unglück: Der ''Wasserschaden'' bezog sich nur auf den oberen Bereich. Die Platine für Counter/ Display blieb verschont.
Nachdem alles gesäubert war, bot es sich an, auch gleich mal den vorderen Bereich des Laufwerks zu inspizieren. 

Cassettenunterlage demontiert:
[Bild: 20210502-134241.jpg]

Ausbau der kleinen Platine mit der Cassettenhinterleuchtung und den Bewegungssensoren für die Bandwickel: 
[Bild: 20210502-134703.jpg]
Alle standen windschief und mussten ausgerichtet werden. Zuvor wurden Sender- (rot) und Empfänger-LED's (klar) gereinigt.
Nicht richtig ausgerichtete LED's können für Ausfälle beim Counter sorgen. Teilweise sogar zum Abschalten des Laufwerks.

[Bild: 20210502-135035.jpg]

Gummi-Idler und Motor-Pulley (hier aus Messing) wurden gereinigt: 
[Bild: 20210502-135920.jpg]
Ebenso die Laufflächen der Bandwickel und die Bremsbeläge.

Fortsetzung folgt ....    

Gruß, Bob.
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#2
Da es ein größeres Lieferproblem mit dem Flachriemen gab und auch noch andere Geräte Reparaturbedarf hatten, wurde diese Schachtel erst mal weggestellt.

Nun konnte aber endlich weitergemacht werden.

Ausbau des Laufwerks.

Das ist bei diesem Schinken nicht "mal eben schnell" erledigt. Die vielen Kabelstränge laufen quer durch das ganze Gerät und Platinen müssen ausgebaut werden. Zwar sind alle Kabelverbindungen gesteckt aber Servicefreundlichkeit geht trotzdem anders.

Hier ist das Laufwerk bereits ausgebaut:
[Bild: 20210601-164840.jpg]

Das ausgebaute Laufwerk, Vorderseite: 
[Bild: 20210601-165238.jpg]

Linke Seite:
[Bild: 20210601-165315.jpg]

Rechte Seite:
[Bild: 20210601-165403.jpg]

Rückseite:
[Bild: 20210601-165504.jpg]
Oberseite:
[Bild: 20210601-165557.jpg]

Unterseite:
[Bild: 20210601-165730.jpg]

Ausbau der Montageplatte für Widerlager, Castanantrieb und Elektronik:
[Bild: 20210601-170744.jpg]

Deutliche Laufspuren des Riemens sind auf den Schwungmassen zu sehen:
[Bild: 20210601-170840.jpg]

Schwungmassen gezogen:
[Bild: 20210601-171400.jpg]

Wie gerne üblich, war die Riemenlauffläche beider Schwungmassen recht uneben.
Daher wurden sie in die Bohrmaschine gespannt und ganz fein geschliffen/poliert

Sieht dann so aus:
[Bild: 20210601-172518.jpg]

Die Capstanlager wurden nachgeölt
Sehr wichtig bei diesem Laufwerk ist es, die Widerlager zu fetten.
Am rechten Capstan wird über den Permanentmagnet, die Schwungmasse recht stark an das Widerlager gezogen.
Das führt dazu, dass die Welle in das Widerlager gefräst wird.

Hier war es noch ok und wurde nur gereinigt und gefettet:
[Bild: 20210601-174125.jpg]
Hier kann man gut die sehr empfindlichen Drähte der Antriebsspulen sehen. Daher ist hier äußerste Vorsicht mit dem Umgang bei Aus- und Einbau angesagt ! 

Der alte Riemen war übrigens nicht so schlapp, wie ursprünglich vermutet.
Das ist so ein Kandidat, der eckig wird.
Bedeutet, dass Gummi härtet mit den Jahren aus.

Links Altteil. Rechts Neuteil: 
[Bild: 20210601-175350.jpg]

Wie zu sehen, ist der neue Riemen etwas breiter:
[Bild: 20210601-175445.jpg]

Schwungmassen wieder eingebaut und Laufwerk komplettiert:
[Bild: 20210601-180411.jpg]

Das Laufwerk wurde wieder eingebaut und soweit komplettiert/angeschlossen, um Funktionstests zu machen.

Umspulen funktioniert:
[Bild: 20210602-074741.jpg]

Das Laufwerk läuft angenehm leise. Dank Gummi-Idler auch beim Umspulen.

Ok, alles lief problemlos und so wurde weiter komplettiert und die Schachtel in den aktiven Stapel gestellt:
[Bild: 20210602-145938.jpg]
Die beiden anderen Denon DR-M22 wollen auch gerade Zuverlässigkeit zeigen.

Fortsetzung folgt ...

Gruß, Bob.
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#3
Das M44 hat in der Zwischenzeit immer mal wieder testweise gelaufen und Zuverlässigkeit gezeigt.

[Bild: 20210622-143435.jpg]

[Bild: 20210622-145953.jpg]

Nun sollte ein erneuter Test des Gleichlaufs zeigen, ob und was der neue Capstanriemen und die einhergenden Servicearbeiten gebracht haben.

Ergebnis: 
[Bild: W-FTest22-Juni21-DR-M44.jpg]

Ok, der Gleichlauf hat sich verbessert. 
Trotzdem bin ich etwas enttäuscht.
Ist halt - mMn - für ein Doppelcapstan Laufwerk mit Direktantrieb nicht so richtig dolle.


TapeSpeed wurde eingestellt.

Nun wurde die Abteilung Aufnahme besucht.

Vorher kam natürlich noch kurz der Entmagnetisier-Klaus ins Haus:
[Bild: 20210622-185709.jpg]

Aussteuern des linken Kanals war problematisch.  

Ursache war der Quellenumschalter, welcher Kontaktprobleme hatte:
[Bild: 20210622-202215.jpg]
Bekam etwas Kontakt-60 verabreicht. Nun konnten beide Kanäle gleichmäßig ausgesteuert werden. 

Außerdem hatte ich vom Besitzer die Info, dass die automatische Bandcalibrierung nicht funktioniert. 

Da beim Ausbau des Laufwerks diese Platine ausgebaut wurde, habe ich sie auch entsprechend unter die Lupe genommen: 
[Bild: 20210502-145718.jpg]

Dabei fiel auf, dass es an einer Stiftleiste mehrere kalte Lötstellen gab:
[Bild: 20210504-170034.jpg]

Die gebrochenen Löstellen wurden nachgelötet und ein verdächtiger Elko ersetzt.

Aufnahmebereitschaft - Aussteuerung von 1 kHz Testton bis 0dB: 
[Bild: 20210622-191230.jpg]

Aufnahme läuft (Vorband):
[Bild: 20210622-191302.jpg]

Aufnahme (Hinterband):
[Bild: 20210622-191403.jpg]

Wiedergabe der Aufnahme:
[Bild: 20210622-194347.jpg]

Musik wurde auch schon aufgenommen. Muss aber noch in Ruhe angehört/kontrolliert werden.

Fortsetzung folgt ...

Gruß, Bob.
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#4
Hallo Bob

Dein Bericht von dem DR-M44HX ist super und ermutigt mich meins auch mal nachzuschauen und zu Testen.

Sind die Laufwerke beim 44er HX und 33er HX gleich (Riemen) ?
Womit behandels Du die Andruckrollen - gibt es ein bestimmtes Mittel ?

VG Werner
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#5
Sorry, dass ich hier reingrätsche...

Nein, nicht ganz. Das 44er LW hat Direktantrieb, wobei der zweite Capstan über einen Riemen mitgenommen wird. Das 33er hat keinen Dierektantrieb.
Falls du also einen Riemensatz orderst...die sind unterschiedlich und es muss dementsprechend ein Anderer sein.
Es gibt so Tage, da wirst du mit dem Kopfschütteln einfach nicht fertig.

LG aus HH
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#6
Hallo "Hamburger"

Danke für die - für mich - positive Antwort.
Dann werde ich die 3 Riemen bei Thakker bestellen.

VG Werner
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#7
Gern geschehen Hi 

Viel Erfolg Thumbsup 



AtBob

Die automatische Kalibrierung hast du oben aber nicht benutzt. Das Display zeigt ja "Reference" an. Das ist das, was werksseitg bei dem jeweiligen Bandtyp eingestellt ist.
Lass ihn mal kalibrieren, am besten mit ner anderen Kassettenmarke, und schau mal, ob die Einmessung nun funktioniert. Smile
Es gibt so Tage, da wirst du mit dem Kopfschütteln einfach nicht fertig.

LG aus HH
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