01.12.2010, 12:44
Hallo alle,
immer wieder gibt es Diskussionen und Spekulationen über die erste Receiver-Baureihe von Marantz, die in Europa in großem Stil verkauft wurde. Ich meine die Modellreihe, die mit den Typen 2215, 2230, 2245 und 2270 im September 1971 im Vertrieb der Fa. Bolex in München in Deutschland auf den Markt kam und die seit 1964 von der japanischen Firma Superscope hergestellt wurden, die die Markenrechte an Marantz erworben hatten. Dank eines Tests bei der Hifi-Stereophonie im Jahr darauf (1972) wurde diesen Geräte hervorragende Qualität und vor allem Spitzenklang bescheinigt. Da kann man sich darüber streiten, ob das gerechtfertigt war, aber dem Absatz der Geräte gab es einen unglaublichen Aufschwung. Die Modelle wurden derart gut verkauft, dass sich die Japan Standard Inc., die seit 1971 das Sagen bei Superscope hatten, Ende 1973 zu einer zweiten Auflage der Geräte entschloss. Gleichzeitig wurde der Fa. Bolex gekündigt und man eröffnete im Rhein-Main-Gebiet einen eigenen Vertrieb der zunächst Superscope Deutschland GmbH, kurze Zeit später dann Marantz Deutschland GmbH hieß.
Irgendwann viel später, als die Hifi-Sammler begannen zu bemerken, dass es zwei Serien gab, wurden immer mehr Unterschiede "bekannt", die die erste von der zweiten Serie unterscheiden sollte. Sprüche von Sparmaßnahmen und billigerer Fertigung bei der zweten Serie kursierten und es gab immer mehr Details, die angebliche beide Serien unterscheiden sollten. Erst kürzlich gab es hier im Forum wieder eine Diskussion darum, wobei ich selbst - einige dieser übernommenen Gerüchte - zum Besten gegeben habe, im absoluten Glauben, alle diese Gerüchte seien wahr. Allem voran das, welches besagt, dass die erste Serie gravierte, dicke Fronten hätte, die nachfolgenden Serien dünnere und bedruckte Fronten. Nachdem in der vergangenen Woche ein bewanderter Sammler bei mir war und um die Restaurierung eines 2270, aus der ersten Serie, wie er betonte, bat, stutzte ich, weil er eben eine dünne, bedruckte Frontplatte hatte. Wir begannen eine Diskussion, woran man denn nun tatsächlich erste und zweite Auflage erkennen könne. Er wusste von Lautsprecherklemmen zu berichten, die unterschiedlich sein sollten und konnte mir dies im Vergleich zu einem anderen Receiver auch sofort belegen konnte.
Heute war es dann soweit, ich habe zwei Marantz 2245 direkt nebeneinander gestellt und verglichen:
Der linke ist eindeutig aus der ersten Serie, Baujahr 1971, der rechte wurde 1973 produziert. Ich habe nun alle Unterschiede zusammen getragen, die ich fand. Um es vorweg zu nehmen, dicke gravierte Frontplatten gabe es bei der 22XX-Baureihe nicht (ich habe jedenfalls noch nie einen gesehen!), wohl aber die Vorgängerbaureihe mit den zweiziffrigen Gerätebezeichnungen, die hatten dickere und gravierte Frontplatten - der bekannteste dürfte der 19 aus dieser Reihe sein.
Hier mal der Frontplattenstärkevergleich:
Und auch die Befestigungsschrauben für die Frontplatten sind identisch, die Sechskantschrauben kamen erst viel später!
Kommen wir nun zu den tatsächlichen Unterschieden:
Oben die erste Serie mit vier schwarzen Klemmen, unten die zweite mit rot/schwarzen Klemmen.
Oben die erste Serie mit der runden, geriffelten Masseklemmen, unten die zweite mit der Sechskant-Masseklemme.
Den Rest der Geräte habe ich minutiös untersucht und konnte keinerlei Unterschiede heraus finden, weder in der Beleuchtung, der Bauteilbestückung oder sonstwo. Einfach nichts - alles identisch!
Wer also nun feststellen will ob er ein Gerät der ersten (1971) oder der zweiten (1973) Baureihe besitzt, schaut einfach auf die Lautsprecherklemmen, mit rot zweit, ohne rot erste Baureihe - das Leben kann manchmal ganz einfach sein.
Die Legende um diese Geräte ist aber auch exorbitant groß!
immer wieder gibt es Diskussionen und Spekulationen über die erste Receiver-Baureihe von Marantz, die in Europa in großem Stil verkauft wurde. Ich meine die Modellreihe, die mit den Typen 2215, 2230, 2245 und 2270 im September 1971 im Vertrieb der Fa. Bolex in München in Deutschland auf den Markt kam und die seit 1964 von der japanischen Firma Superscope hergestellt wurden, die die Markenrechte an Marantz erworben hatten. Dank eines Tests bei der Hifi-Stereophonie im Jahr darauf (1972) wurde diesen Geräte hervorragende Qualität und vor allem Spitzenklang bescheinigt. Da kann man sich darüber streiten, ob das gerechtfertigt war, aber dem Absatz der Geräte gab es einen unglaublichen Aufschwung. Die Modelle wurden derart gut verkauft, dass sich die Japan Standard Inc., die seit 1971 das Sagen bei Superscope hatten, Ende 1973 zu einer zweiten Auflage der Geräte entschloss. Gleichzeitig wurde der Fa. Bolex gekündigt und man eröffnete im Rhein-Main-Gebiet einen eigenen Vertrieb der zunächst Superscope Deutschland GmbH, kurze Zeit später dann Marantz Deutschland GmbH hieß.
Irgendwann viel später, als die Hifi-Sammler begannen zu bemerken, dass es zwei Serien gab, wurden immer mehr Unterschiede "bekannt", die die erste von der zweiten Serie unterscheiden sollte. Sprüche von Sparmaßnahmen und billigerer Fertigung bei der zweten Serie kursierten und es gab immer mehr Details, die angebliche beide Serien unterscheiden sollten. Erst kürzlich gab es hier im Forum wieder eine Diskussion darum, wobei ich selbst - einige dieser übernommenen Gerüchte - zum Besten gegeben habe, im absoluten Glauben, alle diese Gerüchte seien wahr. Allem voran das, welches besagt, dass die erste Serie gravierte, dicke Fronten hätte, die nachfolgenden Serien dünnere und bedruckte Fronten. Nachdem in der vergangenen Woche ein bewanderter Sammler bei mir war und um die Restaurierung eines 2270, aus der ersten Serie, wie er betonte, bat, stutzte ich, weil er eben eine dünne, bedruckte Frontplatte hatte. Wir begannen eine Diskussion, woran man denn nun tatsächlich erste und zweite Auflage erkennen könne. Er wusste von Lautsprecherklemmen zu berichten, die unterschiedlich sein sollten und konnte mir dies im Vergleich zu einem anderen Receiver auch sofort belegen konnte.
Heute war es dann soweit, ich habe zwei Marantz 2245 direkt nebeneinander gestellt und verglichen:
Der linke ist eindeutig aus der ersten Serie, Baujahr 1971, der rechte wurde 1973 produziert. Ich habe nun alle Unterschiede zusammen getragen, die ich fand. Um es vorweg zu nehmen, dicke gravierte Frontplatten gabe es bei der 22XX-Baureihe nicht (ich habe jedenfalls noch nie einen gesehen!), wohl aber die Vorgängerbaureihe mit den zweiziffrigen Gerätebezeichnungen, die hatten dickere und gravierte Frontplatten - der bekannteste dürfte der 19 aus dieser Reihe sein.
Hier mal der Frontplattenstärkevergleich:
Und auch die Befestigungsschrauben für die Frontplatten sind identisch, die Sechskantschrauben kamen erst viel später!
Kommen wir nun zu den tatsächlichen Unterschieden:
Oben die erste Serie mit vier schwarzen Klemmen, unten die zweite mit rot/schwarzen Klemmen.
Oben die erste Serie mit der runden, geriffelten Masseklemmen, unten die zweite mit der Sechskant-Masseklemme.
Den Rest der Geräte habe ich minutiös untersucht und konnte keinerlei Unterschiede heraus finden, weder in der Beleuchtung, der Bauteilbestückung oder sonstwo. Einfach nichts - alles identisch!
Wer also nun feststellen will ob er ein Gerät der ersten (1971) oder der zweiten (1973) Baureihe besitzt, schaut einfach auf die Lautsprecherklemmen, mit rot zweit, ohne rot erste Baureihe - das Leben kann manchmal ganz einfach sein.
Die Legende um diese Geräte ist aber auch exorbitant groß!