Sodele, heute wird "gestoßen", wir wollen ja die Reihenfolge einhalten, woll. Die Dual Zarge wäre ja mit 45° Stoß...
Professionelle Holzbearbeitungsmaschinen haben wir nicht, auch keine elektrischen Maschinen - hier ist alles echte Handarbeit
Hat man eine Fläche, die breiter ist als das Furnier, kommt man nicht umhin, mehrere Furnierblätter nebeneinanderzupacken. Nun gibt es verschedene Möglichkeiten das zu tun. Man kann ein Blatt neben dem anderen legen und hätte so praktisch immer wieder das gleiche Muster - finde ich persönlich nicht so schön. Andere Möglichkeit wäe, man klappt 2 Blätter auf wie ein Buch, also spiegelt das Masermuster praktisch, so wie auf dem Bild, das spricht meinen Geschmack mehr an.
Bevor das Furnier aufs Brett kommt, sind einige Vorarbeiten notwendig. Diese Arbeiten sollten unbedingt akkurat und sauber ausgeführt werden, sonst ist das Ergebnis enttäuschend. Also das richtige für Pingel
Ihr dürft davon ausgehen, dass die Furnierblätter nicht gerade sind, also einfach 2 Blätter nebeneinander geht so nicht. D.h. wir brauchen erst mal einen geraden Schnitt der beiden Furnierbläter, die zusammengelegt werden.
Wie immer nehme ich Cutter, Krepp und meine Schiene zu Hilfe. Als faulen Sack, schneide ich nur einmal. Dazu fixiere ich das erste Furnierblatt auf nem Brett (zum schneiden) und klebe die Schnittseite einmal ab (wegen dem möglichen Ausreißen). Das zweite Blatt lege ich überlappend auf das andere und fixiere es ebenso mit Krepp und klebe die Schnittseite ab.
Von beiden Furnierblätter sollen 5mm abgeschnitten werden. Wichtig ist bei beiden die 5mm abzuschneiden, damit das Masermuster bei Spiegelung erhalten bleibt
Okay, mit Cutter ist ja so eine Sache, es könnte ja sein, dass die Klinge rumeiert, wenn wir an der Schiene entlang schneiden. Zudem liegen jetzt 2 Blatt aufeinander. Damit das nicht in die Hose geht, werden wir die Klinge zwangsführen.
Dazu verwenden wir eine zweite Schiene. Die erste Schiene ist fixiert (mit Zwingen - hab nix anderes), die zweite wird mit Cutterklingenabstand ebenfalls fixiert. Um auf der Schnittlänge den gleichen Cutterklingenabstand zu halten, lege ich jeweils links und rechts eine Klinge in den Spalt (schwarze Pfeile), dann wird die zweite Schiene fixiert. Jetzt kann ich ohne Rumeierei die Klinge durchziehen.
Das hat funktioniert. Nun haben wir einen sauberen Schnitt, aber wenn wir die Furnierblätter zusammenlegen, passt es trotzdem nicht wirklich für einen perfekten "Stoß". Holzprofis verwenden wohl einen Furnierhobel, sowas hamwer aber nicht. Trotzdem muss die Schnittkante wirklich gerade sein.
Also ziehen wir die Schnittkanten mit dem Schleifklotz ab. Aber nicht "Freihand"
sondern mit Hilfsmittel.
Zuerst fixiere ich ein Blatt auf ein altes Regalbrett (das hat eine echt gerade Kante - mim Haarlineal kontrolliert) und lasse einen halben Millimeter überstehen. Es folgt das zweite Blatt, ebenfall mit einem halben Millimeter Überhang.
Anschließend meine Schiene bündig obenauf und mit Zwingen fixiert. So habe ich eine breite und lange Schleiffläche. Ideal, um mim Schleifklotz zu arbeiten. Bitte den Schleifklotz auf ganzer Schleiflänge nutzen, nicht so cm für cm, schön lang durchziehen, bis der Überhang der Furniers weg ist. Das geht relativ fix, weil sind ja nur 2 Lagen, also 1,2mm Dicke. Als Papier habe ich - wie immer - 180er Leinen drauf.
Ist der Überhang weg, Zwingen ab, Schiene weg, Fixierkrepp ab und die Furnierblätter probehalber nebeneinanderlegen - gespiegelt, wegen dem Masermusterbild.
Sieht gut aus, auch mit meiner Lesebrille mit doppelter Stärke lässt sich kein Spalt oder Spältchen erkennen. Wunderbar.
Bevor es nun weitergeht, empfehle ich Furnierklebeband, sowas z.B. Furnierklebeband
Natürlich habe ich das nicht, also verwende ich Krepp. Krepp hat 2 Nachteile, zum einen ist es dicker als das Furnbierklebeband, was bedeutet, dass später mehr geschliffen werden muss und zum anderen ist es so, dass der Kleber des Krepp beim Pressen dermaßen ins Furnier einzieht, dass es passieren kann, beim Entfernen des Krepp Furnierfasern mit auszureißen. Dann war die ganze Arbeit fürn Popo.
Also kauft euch Furnierklebeband
Wie gesagt, ich nehme Krepp (weil ich pervers bin und gerne alles 2x mache...)
Die Furnierblätter werden nun auf Stoß zusammengeklebt. Dabei darauf achten, dass das Muster exakt gespiegelt ist.
Umdrehen und Kontrolle: Passt das "Spiegelmuster" und ist auch wirklich Blatt an Blatt???
Sieht gut aus.
Einleimen beider Flächen (Brett und Furnier) kennt ihr ja schon. Das ganze eben pressen und erstmal Pause.
Nach Durchtrocknen sieht es dann so aus
Da das Furnierklebeband einen wasserlöslichen Kleber hat, ließe sich das jetzt ganz einfach unter Zuhilfenahme von Wasser einfach entfernen. Aber ich musste ja mit Krepp arbeiten. Nun muss ich zusehen, dass ich das bombenfest klebende Krepp sauber und ohne Furnierfaserriss abkriege.
Manchmal habe auch ich Glück
hat geklappt
So, bin erstmal gut zufrieden, der erste Blick sacht: sieht gut aus.
Noch eben grob den Überhang rundum mim Cutter ab, das ist jetzt nicht so sauber, weil wir wollen ja unser Augenmerk auf den "Stoß" richten.
Das wars erstmal. Geht aber noch weiter, habe das Brettchen mim Schleifklotz und 180er Leinen abgezogen, anschließend feucht abgewischt, dann geölt mim Baumwolltuch und mit ner weichen "Wixbörschel" (Schuhputzbürste) gebürstet. Paar Fotos bei Tageslicht, mit Blitz und mit offenem Fenster, auch als Nahaufnahme.
Sieht gut aus.
Etwas Geduld, die Ergebnisbilder kommen noch