(23.05.2011, 11:20)armin777 schrieb: [ -> ]classic70s
auch Du bist gerne zu einer Hörprobe eingeladen. Die NS-690III ist ein wunderbarer Regallautsprecher, meiner Meinung nach einer NS-1000 überlegen (die NS-690 ist die Heimversion des Studioabhörlautsprechers Ns-1000M, später gab es wegen der großen Nachfrage auch eine furnierte NS-1000 ohne M) - aber gegen die Punktschallquelle eines guten Koaxsystems (z.B. Tannoy bedient sich auch dieses Prinzips) mit dem 38er Bass im geschlossenen Gehäuse hat sie einfach keine Chance, sie schlägt sich nur wacker.
Armin so ein Hörtest ist mit Sicherheit sehr interessant wenn man mal schnell um die Ecke daran teilnehmen kann
In meinen Augen reicht ein 25 - 30 Basslautsprecher in einer qualitativ hochwertigen Box vollkommen aus um einen sauber präzise, knackigen Bass wie er natürlich klingen soll abzubilden. Ich bezweifle stark das nur weil ein noch größerer Basslautsprecher verbaut ist, das dann automatisch der Bass noch besser klingt, eher das Gegenteil könnte passieren das eine unerwünschte Dominanz das Klangbild verfälscht.
Für mich ist ein Lautsprecher im Bass sehr gut wenn er linear bereits bei fast allen Musikrichtungen den Bass in wohlklingender, natürlicher nicht überbetonter Art wiedergibt, die Yamahas NS-690 machen dies in exzellenter, ausgezeichneter Weise. Je nach Verstärker kann man bei Bedarf ja etwas nachregeln.
Die heutigen Basshörgewohnheiten bzw. Trends sind in meinen Ohren und auch aus Hör-akustischen Gründen völlig überzogen und versauen weil die Leute es gewohnt sind auch gut produzierte Musik. Man kann beim hören mit zuviel Bass, das Gesamtspektrum einer an sich gut produzierten Aufnahme nicht mehr voll wahrnehmen. Das Problem ist, das man dies aus Gewohnheit meist gar nicht mehr merkt!
Es reichen bereits 10 Minuten Musik hören mit ein wenig übertriebenen Bass und im Anschluss daran klingt eine gute Box wie z.B. Yamaha 690 oder ein Studio Monitor wie eine schale Blechdose. Ein geschickter Verkäufer kann diesen Effekt natürlich nutzen und schlechtere LS als besser klingend, als die eigentliche besseren erscheinen lassen.
Die Wahrnehmung des Ohr ist durch einen bereits leicht überzogenen Bass sehr schnell wie leicht betäubt und kann erst nach einer Erholungsphase wieder saubere, feine, brilliante Nuancen von hochwertigen Lautsprechern wahrnehmen. Diesen Sachverhalt habe ich oft selbst erfahren.
Ich hatte, z.B. voriges Jahr ziemlich oft mal wieder über meine Pioneer HPM 60 (eigentlich ein guter LS) stundenlang Rock und Blues gehört. Danach habe ich ab und zu auf die Yamahas umgeschaltet und war plötzlich frustriert von dem schalen, blutleeren Klang. Da dies andauernd so war, dachte ich bereits meine Yamahas sind kaputt, der Bass war für mich im Vergleich zur Pioneer kaum noch hörbar.
Erst als ich wieder regelmässig über die Yamahas hörte und nur kurz auf die Pioneer umschaltete merkte ich das die Yamahas völlig okay sind und der leicht übertriebene Bass der Pioneer das Problem war. Mit Hilfe der ausgezeichneten Yamahas die wohl sehr nahe an der Qualität eines professionellen Studiomonitor liegen, habe ich eigentich erst "richtig hören gelernt" und bin mir dieser Dinge bewusst geworden.
Leider ist fetter Bass heute Trend und die Ohren der meisten Leute sind wegen solchen Hörgewohnheiten leicht betäubt, sodass viele gar nicht mehr in der Lage sind einen hochwertigen, naturgetreuen Monitor-Klang wahrzunehmen.
Die Pioneers hatte ich übrigens vor Jahren von einem Mann Ende 50 gekauft, der meinte das er altersbedingt mit den Pioneers die Bässe kaum noch hören kann und andere LS mit mehr Bass braucht...man sieht also was der Dauerkonsum bzw. die Gewohnheit von zuviel Bass im Laufe der Jahre mit dem Gehör anrichten kann.
Das geht so weit das man aus diesem Grund irgendwann überhaupt keinen akustisch tatsächlich guten, ausgewogenen Klang mehr beurteilen kann
Grüße
all
Dirk