Wenn man einen technischen Zustand untersucht, sollte man es nicht bei einer einfachen Durchführung belassen.
Zwar habe ich den angeblichen Effekt bereits bei vielen Kombinationen untersucht, aber ich möchte hier noch ein weiteres willkürlich gewähltes Beispiel einstellen.
* CD Player von Luxman mit Röhrenausgangsstufe.
* Ein bereits größerer Sherwood Vollverstärker.
Beide Geräte Schutzisoliert, Kein Schutzleiteranschluss.
Zwischen den Cinch-Schirmanschlüssen beider Geräte kann man
je nach Steckerpolung eine Wechselspannung zwischen 22 Vrms und 37 Vrms erreichen. Diese Unterschiede entstehen durch unterschiedlich stark ausgeprägte kapaziitive Kopplung über die Wicklungen der Transformatoren, die mitunter durch Wechseln von Phase & Nulleiter verändert wird.
Je nachdem wie der Transformator aufgebaut ist, und ob es z.B. Schirmwicklungen gibt, kann der Effekt unterschiedlich stark ausfallen.
Die Frage bleibt aber immer die selbe: Was findet sich von den über die Cinch-Schirmung fliessenden mikroskopischen Störströme (Ausgeleichsströme) am Ende im Nutzsignal wieder?
Diese Ströme sind mit konventioneller Technik nicht messbar. Keine auf dem Markt befindliche aktive current probe (Stromzange) kann sie erfassen, und über einen Shunt (der entsprechend klein gewählt werden müsste) wird man mit einem empfindlichen Effektivwertmeßgerät ebenfalls
nichts messen können.
Darum wieder am Ausgang die Stör
spannungen miteinander vergleichen. Der Vollverstärker ist wieder über zwei Billig-Cinch mit dem CDP verbunden. Er ist im Stop-mode und "mutet"
Der Lautstärkeregler der Vollverstärkers steht auf ca. 10 Uhr. Dreht man ihn sehr laut auf, erhöht sich das Grundrauschen entsprechend, obwohl das Gerät im Direct-mode betrieben wird.
Die 600 Mikrovolt (Rauschen, Brummen, usw) beziehen sich also auf den Zustand "10 Uhr".
Am Ergebnis (also dem Vergleich der Situationen) ändert sich dadurch nichts. Ganz egal ob man den Regler komplett zurückdreht, oder vollständig aufdreht.
Und das sieht in diesem Fall so aus:
Sekunde 0 bis 150 : niedrigste Differenzspannung zwischen den Geräten (22V)
Sekunde 150 bis 300 : höchste Differenz (37V)
Der angeblich vorhandene Effekt wird -immer- damit begründet, dass das Nutzsignal -wie auch immer- mit Störungen belastet wird. Störungen, die auf kapazitivem Weg -je nach Polung- unterschiedlich stark über die Wicklungen der Netztransformatoren
in das Nutzsignal einfliessen, und am Lautsprecherausgang des Verstärkers vorhanden sein müssen. Entweder DIREKT als überlagerte Störspannung, oder indirekt in der Form, dass das Nutzsignal -wie auch immer- verzerrt (verformt) wird.
Es führt demnach kein Weg an der Feststellung vorbei, dass man den Einfluss also als Störung direkt, oder indirekt als verfälschtes Nutzsignal müsste nachweisen können, wenn es den Effekt in dieser Form gäbe.