Old Fidelity - HiFi Klassiker Forum

Normale Version: Hilfe bei Röhrenradio-Reparatur benötigt
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Ich möchte ja gerne dazulernen, und daher brauche ich eure Hilfe.

Ich besitze seit Ewigkeiten einen kleinen Riegel-Otto, Nordmende Rigoletto 56/3 D, den hier:
http://www.radiomuseum.org/r/nordmende_r..._563d.html

Das Teil hat immer ganz gut musiziert, aber nun spielt es nur noch sehr leise und verzerrt. Egal, wie hoch die Lautstärke aufgedreht ist.
Ich hatte zuerst auf eine defekte Röhre getippt, aber egal, welche ich auch gewechselt habe, geändert hat sich: nix. Lipsrsealed2 

Insofern muss der Fehler ja irgendwo anders liegen.
Schaltplan ist vorhanden (unten im Boden eingelegt), und das Gerät war garantiert noch nie offen.
Ich habe ersteinmal 5cm Staub entfernt.

Wo soll / kann ich da mit der Suche anfangen? Gibt es typische Altersschwachstellen bei solchen Radios?
Optisch ist mir kein defektes Bauteil aufgefallen.....

DANKE für eure Mithilfe, Fotos mache ich natürlich auch jederzeit gerne.
Servus Sebastian,
Du sagtest zwar dass Du die Röhren schon mal getauscht hast, aber erfolglos.
Ton leise und verzerrt klingt mir nach einer ausgebrannten Gleichrichter-Röhre. Habe leider keinen Schaltplan, aber denke es ist eine EZ80 oder EZ81 verbaut. Wenn die alt und schwach werden, dann sinkt die Anodenspannung und das Gerät verzerrt bei recht wenig Lautstärke.

Ist das magische Auge hell mit der Anzeige, oder nur ganz schwach? Denn auch das würde auf eine ausgebrannte Gleichrichter-Röhre hinweisen.

Brummt der leise Ton? Dann kann es auch der Siebkondensator sein.

Grüße
Gerry
Ne, der Rigoletto hat schon Selen-Gleichriechter...
Die Röhren sind selten platt, tippe eher auf Koppelkondensator undicht, dadurch macht er das Gitter der Endröhre zu.
Dann gleich noch Kathodenelko, Ratio-Elko und evtl. Netzteil-Elkos tauschen. Wenn das gemacht ist, dann mal die Spannungen im Netzteil nach dem Gleichrichter messen. Wenn er immer noch leise ist, dann kommt entweder ein Widerling oder einer der anderen Papierwickelkondensatoren in Frage.
Ich würde mir auch die Kondensatoren anschauen und ganz speziell auch den Selen-Gleichrichter. Diese sind meistens nach den Jahren hin + nachgeschaltete Siebelkos. Das merkt man unter anderen daran, dass sie schweineheiß werden und bei manchen Typen, sieht man, das sie nicht mehr ganz knusprig sind. Den Selen-Gleichrichter, kann man durch moderne Gleichrichter ersetzen, dann sollte aber ein kleiner Leistungswiderstand, mit in Reihe geschaltet werden, damit die Spannung nicht zu hoch wird.
Teerkondensatoren und ähnlich vergossene, sind auch in die Jahre gekommen = alle wechseln. Unter anderen hier, gibt es hier den passenden Ersatz.
Ich habe auch noch massig neue axiale Kondensatoren, die speziell für die hohen Spannungen, sprich den Einsatz in Röhrenradios geeignet sind - falls Du welche brauchst.
Schaltplan sollte man nach Berichten per mail-Anfrage im verlinkten Museum bekommen, das Teil hat aber nach der Röhrenbestückung eher eine beliebte deutsche Standardschaltung und
reichlich Reparaturhinweise zu Rigolettos gibs im Dampfradioforum ...

Drinks
Hallo Sebastian,

ich habe vor einigen Jahren mein Othello restauriert - den Bericht gibt's hier im Form. Wichtig ist, die Teerbomben zu tauschen - die können sogar Feuer fangen. Wenn Du willst, dann melde dich doch einfach!

Gruß Roland
(27.12.2016, 19:50)rolilohse schrieb: [ -> ]Hallo Sebastian,

ich habe vor einigen Jahren mein Othello restauriert - den Bericht gibt's hier im Forum. Wichtig ist, die Teerbomben zu tauschen - die können sogar Feuer fangen. Wenn Du willst, dann melde dich doch einfach!

Gruß Roland

Thumbsup
Ui, so viele Antworten in so kurzer Zeit.
DANKE! Freunde

Roland, ich hätte eh noch eine Frage zu neuerer Technik an Dich, eventuell schauen wir dann mal zusammen
in den Otto?
Da möchte ich doch wirklich mal dazulernen, um sowas irgendwann einmal auch selbst zu können....
Hallo Sebastian,

ich habe meinen alten Beitrag gefunden:http://old-fidelity-forum.de/thread-1789...Othello+56

Gruß Roland
Thumbsup
In #18 ist auch der SP des Othello. Der dürfte für vieles reichen.

edit Habe eben mal schnell nach der genauen Bezeichnung geschaut, einen Othello 55 zur Wiederherstellung oder als Teileträger hab ich noch im Keller.
Hallo zusammen,

(28.12.2016, 10:37)Gorm schrieb: [ -> ]Thumbsup
In #18 ist auch der SP des Othello. Der dürfte für vieles reichen.

Die Geräte sind wahrscheinlich bis auf die Lautsprecher (Othello hat zusätzlich einen elektrostatischen Hochtöner) und das beim Rigoletto fehlende Klangregister identisch.

Gruß Roland
(28.12.2016, 10:37)Gorm schrieb: [ -> ]In #18 ist auch der SP des Othello. Der dürfte für vieles reichen.

Moin,
ich hatte an anderer Stelle schon mal darauf hingewiesen:
Oberhalb der EABC80 gibt es zwei Kondensatoren nach Masse. Der Obere ist der Siebkondensator der Anodenspannung fuer die NF-Triode in der EABC80. Er hat normalerweise 0,1µ, kann und sollte aber durch 0,47µ ersetzt werden. Die Anodenspannung an diesem Punkt kann nicht brummfrei genug sein, weil Brumm hier in der Endstufe weiterverstaerkt wird. Von Abmessungen und Preis her ist der moderne 0,47µ kein Problem.

73
Peter
So, die Aktion "Rigoletto" beginnt. LOL

Das hier ist der Kandidat, optisch noch ganz brauchbar:

[Bild: IMG_7015.jpg]

Leider eine unschöne Macke an der Front, aber das ist eben Charakter:

[Bild: IMG_7016.jpg]

Der Urzustand, wohl noch nie geöffnet geschweige denn gereinigt:

[Bild: IMG_7053.jpg]

Also erst einmal das Chassis raus:

[Bild: IMG_7061.jpg]

Lasst mich raten, diese schwarzen Freunde sollten raus:

[Bild: IMG_7065.jpg]

[Bild: IMG_7066.jpg]

Auf diesem Bild sind fast alle Wechselkandidaten zu sehen:

[Bild: IMG_7072.jpg]

Leider kann ich nicht erkennen, welche Werte das "Doppelpack" unten in der Mitte hat:

[Bild: IMG_7069.jpg]
Kann da jemand (vielleicht nach SM) aushelfen?

Und hier wird es wohl etwas schwieriger mit dem Austausch:

[Bild: IMG_7071.jpg]

Wie konnte man denn damals bitte so "freifliegend" bauen? Echt heftig.....

Nach einigen Stunden Putzen erste Ergebnisse......saubere Tasten:

[Bild: IMG_7073.jpg]

[Bild: IMG_7074.jpg]

Halbwegs sauberes Chassis (bleibt auch so):

[Bild: IMG_7077.jpg]

Schön blanke Röhren:

[Bild: IMG_7079.jpg]

Und das Holz mit Renuwell aufgehübscht:

[Bild: IMG_7080.jpg]

Zum Abschluss noch ein guter Tip von mir:
solltet ihr matten / schlecht aussehenden Kunststoff haben, nicht nur am Geraffel, aber z.B. auch an Autos / Motorrädern, dann probiert mal "Atlantic Radglanz". Das Zeug ist echt spitze! Thumbsup
Ich benutze es schon seit Ewigkeiten für sowas, auch schwarz lackierte Motoren (z.B. am Motorrad) werden wieder richtig hübsch. Und es schützt vor Korrosion.

In diesem Fall war der innere Rahmen im Gehäuse des Ottos komplett matt und grau, ordentlich mit Radglanz behandelt, und hier das Ergebnis:

[Bild: IMG_7086.jpg]

Ich denke, das kann sich sehen lassen. Wink3
Hallo Sebastian!

Die große Macke im Gehäuse kann man sicherlich mit Clou Wachskitt kaschieren, das gibt es in verschiedenen Farben.

Die weißen Kondensatoren solltest Du auf jeden Fall auch tauschen, die sehen zwar aus wie gewöhnliche Folientypen, sind aber auch Teerbomben!

[Bild: IMG_7066.jpg]

(29.12.2016, 20:45)proso schrieb: [ -> ]Schön blanke Röhren:

[Bild: IMG_7079.jpg]

Hast Du die Beschriftung von den Röhren gewischt? Sad2

Gruß Roland
Ja, die drei weissen Kondensatoren die ich da gesehen habe, habe ich mir auch schon notiert. Wink3

Das ist die Rückseite der Röhren, die Beschriftung ist noch fast vollständig vorhanden (nur die Endstufen-Röhre hat ein paar Wischspuren abbekommen). Da passe ich schon immer auf.
(30.12.2016, 15:15)proso schrieb: [ -> ]Ja, die drei weissen Kondensatoren die ich da gesehen habe, habe ich mir auch schon notiert. Wink3

Das ist die Rückseite der Röhren, die Beschriftung ist noch fast vollständig vorhanden (nur die Endstufen-Röhre hat ein paar Wischspuren abbekommen). Da passe ich schon immer auf.

Hast gut aufgepasst denn viele unerfahrene putzen die Schrift auf den Röhren komplett weg, und später ist dann großes Rätselraten angesagt.
 Thumbsup
Hallo Sebastian

Ein Tipp für das Austauschen der Kondensatoren. Die Anschlüsse sind meist durch mehrere Lötösen gezogen, sodass diese nur sehr schwierig auszulöten sind. Ich knipse diese direkt an der Lötöse ab und löte den neuen Kondensator dort sofort wieder an. Die Teerkondensatoren müssen alle ausnahmslos raus da ihr Isolationswiderstand mit dem Alter drastisch sinkt. Das kannst Du allerdings mit einem normalen Multimeter nicht messen, da die Prüfspannung zu gering ist. Ich habe mir dafür extra einen Isotester mit bis zu 500V Prüfpannung gebaut. Aber eigentlich brauchst Du die Teerkondensatoren nicht messen. Ich habe in Röhrenradios eigentlich keinen Teerkondensator gefunden dessen Isolationwiderstand noch o.k. war.

Vielleich hilft Dir auch dieser Link:  http://dampfradioforum.de/viewtopic.php?t=2700

Gruß Dirk
Nun brauche ich noch einmal Rat bezüglich der Kondensatoren:

im Schaltplan stehen als Volt-Werte nur 500 bzw. 125 Volt.
Auf den Teilen selber stehen aber oft zwei Angaben, nämlich Wechsel- und Gleichspannung.
Und die ist bei einigen extrem hoch (z.B. 500V Wechsel/1500 V Gleich).
Nach was soll ich mich denn da richten?

Weiss jemand, welche Stelle im Schaltplan die beiden unbekannten Teerbomben von dem Bild oben haben?
Dann könnte ich die Werte mal raussuchen......auslöten würde ich gerne vermeiden, bevor ich Ersatz hier habe.
Sebastian,

bevor Du Dir irgendwo Kondensatoren besorgst, schicke mir die Liste, denn ich habe noch sehr viele passende und neuwertige da.
Also, die Kondensatoren die mir (oben auf den Bildern ersichtlich) verdächtig vorkommen, sind diese:
- 1x 1000pF 500V Wechsel / 1500 V =
- 1x 0,25 µF 75 V W / 125 V =
- 2x 5000 pF 125 V =
- 2x 0,01µF 250V W / 125 V =
- 1x 0,1 µF 250V W / 125 V =
- 1x 100pF 500 V
- 1x 5000 pF 500 V W / 1000 V =
- 1x 0,025 µF 125 V

Plus die beiden Unbekannten im Doppelpack, was auch immer das ist.

Macht das denn überhaupt Sinn so von den Werten?

Sollte ich auch irgendwelche Widerstände tauschen?

Ach was für viele Fragen.....
Moin,
fuer so ziemlich alle Kondensatoren kann man die heutigen fuer 630V nehmen. Fuer 400V gibt es auch, die sind aber kaum billiger.
Die Originalkondensatoren fuer 125V werden wahrscheinlich mit weit kleineren Spannungen beansprucht, aber es gab mal eine Zeit, da wurden Wickelkondensatoren fuer weniger als 100V praktisch nicht hergestellt, man brauchte sie nicht ;-) (und beliebig duenn konnte man das Isolierpapier auch nicht herstellen)

Widerstaende muessen nur getauscht werden, wenn sie defekt sind. Also Unterbrechung oder starke Wertabweichung haben. Kommt bei den hier verwendeten Widerstaenden selten vor.

Typisch fuer Nordmende ist ein spezieller Kondensator am Gitter der EabC80. Er hat drei Anschluesse und enthaelt einen Kondensator sowie einen 10M Ohm Widerstand. Der Widerstand verbindet das Gitter mit Masse, es ist der Gitterableitwiderstand der Roehre. Ausserdem ist der Kondensator noch geschirmt.
Dieses Ding muss also nachgebaut werden(*), ob die Schirmung erforderlich ist, muss erprobt werden oder man wickelt isolierten Schaltdraht um den Kondensator, ein Ende an Masse.

(*)Nachbau bedeutet nicht, dass der wie das Vorbild auszusehen hat. Die Funktion muss wiederhergestellt werden. Ein 10M/0,6W Metallfilmwiderstand (schoen klein) an der Fassung von Gitter nach Triodenkatode, den Kondensator dicht am Chassis in die Verdrahtung. Das macht meist einen Schirm fuer ihn entbehrlich.

73
Peter
Also Sebastian,

in diesem Jahr nicht mehr, aber im nächsten Jahr, kann ich Dir diverse Kondensatoren schicken. Hast Du ein Kondensatormessgerät?
Weil die Bezeichnungen darauf sind selbst für mich verwirrend, daher habe ich eine Tabelle und messe sie noch mal nach - zur Kontrolle. Es steht meist keine Bezeichnung drauf, sondern nur Zahlen (102 = 1nF, 103 = 0,01µF, 104 = 0,1µF (ohne Gewähr)), oder Farbcodes.

Mit den Voltzahlen, sehe ich das auch nicht so eng - zumindest sollten sie nicht unter dem Original liegen. Nach oben, werden die Kondensatoren, nur dicker - aber in dem Radio ist eh zu viel Luft.

So ein Kondensator (mit 3 Beinen), kann ich Dir herstellen, bzw. ich stelle Dir das Material. Das ist nur ein "geschirmter Kondensator". Dazu wickle ich zugeschnittenes, dünnes Kupferblech, um den Delinquenten, löte ein (Masse)Draht an und schrumpfe das "Paket" ein (Isolierung) und fertig das Teil.
Das klingt doch schonmal prima, vielen Dank euch beiden!
Das ganze ist ja nicht eilig, das Radio ist schon alt genug.... Floet

Auf den Kondensatoren stehen alle Angaben klar und deutlich ausgeschrieben, keine Codes.
Jeder Hersteller hat das damals anders gemacht, mit der Bezeichnung - einer schrieb 10 000pF drauf, der Nächste 0,01µF, der Dritte 103 und Farbcodes gab es auch noch. Ist überall dasselbe drin, aber eben verwirrend, daher meine Frage, ob Du ein Kondensatormessgerät hast.
Die beiden, wo Du nicht die Bezeichnung lesen kannst, musst Du im Schaltplan suchen, bzw. auslöten / umdrehen / ablesen / ersetzen.
Erinnere mich bitte nächstes Jahr daran, auch ich bin vergesslich - am besten per PN, mit Adresse.

Übrigens ich habe auch diverse Röhrenbezeichnungen abgewischt = kein Problem / neu beschriften, mit Allesschreiber (CD-Schreiber).
Kondensatormessgerät habe ich nur so ein Universal-China-Bauteiletester.
Aber der wird wohl Zuwenig Bums für die Teile haben?

Ich habe mal den Schaltplan studiert, soweit ich das konnte, und würde tippen, der Bereich mit den beiden unbekannten Kondensatoren ist dieser hier:

[Bild: IMG_7089.jpg]

Genauer gesagt diese Ecke dort:

[Bild: IMG_7090.jpg]

Was meint ihr?

Laut Plan könnten es dann C95 und C99 sein, die müssen nämlich gleich groß sein (5000 pF bei 125V).
Oder ist das doch woanders?

[Bild: IMG_7091.jpg]

Der Bereich ist vorne quasi hinter dem Lautstärkeregler, daher meine Vermutung....
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