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Als Erstes ist mir was ganz anderes aufgefallen, nämlich die Anlage rechts genau neben dem Ohr - die wird für unsymmetrisches Klangbild sorgen.
Die darf nicht höher als etwa 30cm unter Ohrhöhe sein. Darüber sollten symmetrisch links und rechts Diffusoren oder Absorber arbeiten.

Die Anbringung der Diffusoren in der Ecke mit oder ohne Lücken ist egal - weil sowieso sinnlos, denn da kommt nix an, was diffundiert werden müßte.
In den Ecken müssen Bässe geschluckt werden, wozu sich einzig und allein abgestimmte Helmholtz-Resonatoren eignen.
Das wären dreieckige Holzkästen mit nem Bassreflexrohr drin, um es mal einfach auszudrücken. Die müssen natürlich passend berechnet sein, wozu ein Akustiker wenigstens einmal die "Problemzonen" deines Raums messen müßte - und zwar ganz zum Schluß - nach bereits erfolgter Möblierung.
Eine rein theoretische Berechnung vermittels der im Netz zu findenden Rechner, die nur die Raumangaben berücksichtigt, klammert leider die tatsächlich vorhandenen Gegebenheiten wie schwingende Wände, Böden, Decken und Fenster vollständig aus und ist daher 100%ig sinnlos.
Das, was eine vernünftige Messung dich kostet, sparst du beim Selbstbau der Spanplattenkisten gegenüber planlosem und trotzdem teuren Einkauf von Diffusoren, die an falscher Stelle hängen, locker wieder ein.
Für nichtkommerzielle Nutzung lassen viele Akustiker mit sich reden, was den Preis angeht, da sie ja keine belastbaren Gutachten und Garantien gegenüber irgendeinem Amt abliefern müssen, mit denen sie dann in der Verantwortung wären. Der soll kommen, die Raummoden messen und ein paar Vorschläge machen, an welchen Stellen einzugreifen wäre. Erst danach kann eine Entscheidung erfolgen, welche Sorte von Elementen an welcher Stelle anzubringen ist.
Jegliches eigene Rumfrickeln mit Fertigbauteilen ist sinnlose Geldverschwendung.

Merke: Eine Akustikfirma, die eigene Produkte verkaufen will (wie zum Beispiel mb-Akustik) ist im höchsten Maße unseriös.
Ein seriöser Akustiker empfiehlt Maßnahmen und empfiehlt nur auf Anfrage vielleicht mal einen Trockenbau- oder Tischlereibetrieb, mit dem er gute Erfahrungen gemacht hat.
Handwerker sind, wie allgemein bekannt, i.d.R. eher stumpf und haben auch so gar keine Ahnung von Akustik. Der Bauschaum, der beim pi-mal-Daumen-Fenstereinsetzen vielleicht gerade noch ok ist, bewirkt im Akustikbau genauso wie eine einzige zu tief eingedrehte Rigipsschraube im Zweifel eine Schallbrücke, die den gesamten baulichen und finanziellen Aufwand in einer einzigen Sekunde zunichte macht und die ohne extrem aufwendige Schallbrückenverfolgung oder sogar teilweisen Rückbau unmöglich zu finden ist. Daher ist es schon eine gute Idee, mit Leuten zusammenzuarbeiten, deren IQ zumindest über Raumtemperatur liegt, damit wenigstens ein Grundverständnis dieser speziellen Anforderung vorhanden ist.
Meine Erfahrung: Unglaublich selten anzutreffen.
Wenn man also mal einen Betrieb gefunden hat, der das kann, merkt man sich den. Der Akustiker kennt die richtigen Leute bereits und kann einen vor teuren Fehlschlägen bewahren.

Der Akustiker erstellt dir für wenig Geld den Bauplan für Absorber oder Resonatoren, die du dann mit billigstem Baumarktmaterial selber bauen - oder von einem Schreiner bauen lassen kannst. Dir obliegt dann nur noch die optische Optimierung, beispielsweise das Beziehen mit Stoff deiner Wahl. Falls der akustisch soundsoviel durchlässig sein muß, kann auch da dir der Akustiker die Bezugsquellen nennen.

Pyramidenschaum bietet sich nur an, wenn du weißt, welchen Frequenzbereich du bedämpfen willst und warum. Hinter einer Leinwand macht er bestimmt irgendwas, aber nicht das, was du denkst. Vielmehr muß man da vor allem erstmal wissen, was die Leinwand davor tut. Die wird, zusammen mit dem dahinterliegenden Luftvolumen, nämlich, so fest wie sie ist, schon als Plattenschwinger wirken. Und hinter einen Plattenschwinger gehört eher Steinwolle, um seine Schwingungen in Wärmeenergie umzuwandeln ( -> zu absorbieren).
Eine Leinwand kann somit schon sehr gut als Bassfalle wirken, wenn man sie nicht einfach baumeln läßt, sondern beispielsweise auf einen Rahmen aufspannt, in dem in definiertem Abstand und definierter Stärke Dammaterial eingebracht ist.
Um sie bei Nichtbenutzung optisch verschwinden zu lassen, zieht man sie nicht motorisch hoch, sondern kann beispielsweise einen schalldurchlässigen Vorhang davorhängen - wenn's sein muß, natürlich auch motorisch betrieben.

Pyramidenschaum funktioniert nur da, wo er direkter Beschallung entgegensteht. Und um ihn sinnvoll einzusetzen, muß man wissen, welche Frequenzen man wie stark bedämpfen will und dementsprechend einen mit passenden Werten verwenden.
Wieder eine Aufgabe, die man besser einem Akustiker überläßt, der sich da nämlich auskennt und vor allem die richtigen Hersteller weiß.
Buchtangebote, egal wie sie auch beworben sein mögen, sind kein Zeug mit dem man arbeiten kann. Auf die Angaben kann man sich a. nicht verlassen und b. nichts damit anfangen, weil sie niemals vergleichbar sind.
Ein Akustiker hat seine eigenen Vergleichsprotokolle zur Hand, die alle unter identischen Bedingungen erstellt sind - das ist was ganz anderes.
Der Akustiker meines Vertrauens beispielsweise führt Meßreihen im eigenen Labor durch, um seine Werkstoffe kennenzulernen bzw. natürlich auch, um Zertifizierungen für Bauherren, Ämter und Hersteller vorzunehmen.

Und er liebt Rock'n'Roll und haßt beschissene Wiedergabe. Ein echt cooler Typ:
Karlheinz Stegmaier, Berlin
Moin,

danke erstmal Drinks - wie üblich ergeben sich daraus neue Fragen LOL
(10.06.2012, 22:16)spocintosh schrieb: [ -> ]Als Erstes ist mir was ganz anderes aufgefallen, nämlich die Anlage rechts genau neben dem Ohr - die wird für unsymmetrisches Klangbild sorgen.
Die darf nicht höher als etwa 30cm unter Ohrhöhe sein. Darüber sollten symmetrisch links und rechts Diffusoren oder Absorber arbeiten.

Die braunen Regale erfüllen das Kriterium, Die Anlage selbst ist zugegebenermaßen höher, muss mal sehen, im Zweifel kommt ein neues Rack.

(10.06.2012, 22:16)spocintosh schrieb: [ -> ]Die Anbringung der Diffusoren in der Ecke mit oder ohne Lücken ist egal - weil sowieso sinnlos, denn da kommt nix an, was diffundiert werden müßte.
In den Ecken müssen Bässe geschluckt werden, wozu sich einzig und allein abgestimmte Helmholtz-Resonatoren eignen.

Hm, Diffusoren sollten da auch nicht hin - angeboten werden die verlinkten Teile nicht als Diffusoren sondern in der geplanten Anbringung als Tieftonabsober/Basstrap.
Verstehe ich das richtig, dass die ganzen "SchaumstoffBassTraps", "Eckabsorber" grundsätzlich nix taugen?

(10.06.2012, 22:16)spocintosh schrieb: [ -> ]Eine Leinwand kann somit schon sehr gut als Bassfalle wirken, wenn man sie nicht einfach baumeln läßt, sondern beispielsweise auf einen Rahmen aufspannt, in dem in definiertem Abstand und definierter Stärke Dammaterial eingebracht ist.
Um sie bei Nichtbenutzung optisch verschwinden zu lassen ...

Optik ist da egal, mich stört sie nicht, die Leinwand (Link) ist eine Rahmenleinwand, worauf sie aufgebracht wird, wäre zu diskutieren, da bin ich flexibel. Erstmal/baw. kommt sie direkt an die Wand.


Mehr wollte ich auch erst nach fachkundiger Beratung vor Ort tun, auf "doofen Dunst" tu ich da nix ...

Kennst Du zufällig jemand Empfehlenswerten in meiner Nähe (PLZ 06449), der das durchführt?
Siehe oben, ich hab nochmal nachgelegt. Grüße von spok und er weiß Bescheid.

Eckabsorber bringen schon was, aber nicht, wenn sie aus Schaumstoff sind. Schaumstoff ist nicht stimmbar. In die Ecken gehört aber nunmal eine Maßnahme gegen das, was besonders und nur dort passiert - und das heißt Helmholzresonator, um bestimmte Frequenzen zu eliminieren.
Merci Drinks


Nur mal so als Anhaltspunkt, wird sicher auch andere interessieren, mit welchem finanziellen Aufwand muss man rechnen (Beratung vor Ort) bzw. was kostet sowas ungefähr?
Öm, diese Frage kann dir wohl nur ein Anruf dort oder bei einem Kollegen beantworten...aber sicher weniger als neue Lautsprecher, Voodoo-Kabel oder ein Fehlkauf von falschen Akustikelementen.
Ich hab diese Dienste bisher nur im Zusammenhang mit dem Bau mehrerer Tonstudios kennengelernt - aber noch nie als Bauherr selbst zahlen müssen... LOL
Ich persönlich hab dadurch aber dankenswerterweise das Privileg, ihn einfach anrufen zu können und mit ihm ein Bier trinken zu gehen, wenn ich mal was wissen will...

Empfehlen kann ich ihn, weil er wirklich was kann und wahrscheinlich vor allem der allercoolste Akustiker ist, der in Deutschland rumläuft.
Stegmaier behandelt einen Laptop-DJ aus einem Übungsraum in Neukölln genauso wie einen Millionen-Industriekunden, der eine neue flammhemmende Konferenzraumtrockenbauplatte auf dem Weltmarkt einführen will - das vor allem mag ich an ihm. Der versteht, worauf es im jeweiligen Fall ankommt und ist in der Lage, das ans vorhandene Budget anzupassen.
Die meisten Akustiker hingegen sind dröge Ingenieurstypen, die eher was mit Immissionswerten von Bürofenstern anfangen können als mit den Anforderungen von Musikern oder Musikliebhabern.

FRANKIE

Es geht doch nix über Insiderwissen, Spoki Drinks
Für alle die es interessiert, die ersten Messergebnisse aus meiner Bude (selbst durchgeführt mit REW 5), noch ganz ohne akustische Maßnahmen oder irgendwelche Optimierungen:

http://www.file-upload.net/download-4558...4.pdf.html
Sind da die Lautsprecher schon rausgerechnet oder ist das die Kombi aus LS und Raum ?

zimbo

Hi,

hab leider überhaupt keine Ahnung wie solche Diagramme "gelesen" werden und was sie überhaupt aussagen.Pleasantry

Sehe hier aber die Schangse was zu lernen, vielleicht kann jemand kurz und verstänlich erläutern wie, welches Diagram gedeutet wird und was Marios Messungen im speziellen aussagen......

Spoci? Pleasantry (nur wenn Du Zeit und Lust hast.....)

VG Drinks
Sascha
MoinHi

Da ist nichts rausgerechnet und nichts kalibriert, ich habe einfach mal drauflos gemessen.
Drinks
Nachtrag, ab morgen abend bin ich im Urlaub, wenn ich nicht reagiere - nicht wundern Drinks
Ist es richtig, dass ich bei ~30Hz eine ordentliche Raummode habe (siehe Wasserfall)?
Frage am Rande - kann man Helmholzresonatoren auch mit dreieckiger Grundfläche aufbauen? Ist nur das Volumen/Lochdurchmesser/-länge entscheidend oder auch die Höhe/Breite Tiefe?
Wäre mit dreieckiger Grundfläche und in Raumhöhe in den Raumecken die mir optisch liebste und platzsparende Variante ...
Die meisten HR's sind genau so untergebracht, das ist kein Problem.
Die 30Hz-Mode kann alles Mögliche sein, die würde ich erstmal nicht so ernst nehmen. Ist auch eigentlich zu tief. Bollermoden sind in freier Wildbahn meist eher so zwischen 80 und 150 anzutreffen.
Aus den Dynaudios, die da stehen, kommen 30Hz ja gar nicht raus (höchstens als Bassreflex-Hupenresonanz), können also auch kaum in diesem Ausmaß etwas anregen. Es wird eher eine unvermeidliche Meßungenauigkeit sein. Unterhalb 400Hz sind diese "home grown"-Methoden leider nicht so ohne Weiteres geeignet, wirklich belastbare Aussagen zu treffen.

Was du also auf jeden Fall machen mußt, bevor du anfängst, aufwendig Resonatoren zu planen, ist eine Freifeldmessung der Lautsprecher, um zu wissen, was davon der Lautsprecher selbst macht, mit dem du den Raum anregst: 1m Abstand, Mikro genau zwischen Hoch- und Tiefmitteltöner gerichtet, im Garten, möglichst nachts ohne Umgebungslärm.

Dann mußt du einen ganzen Haufen Messungen im Raum machen. Die werden alle total unterschiedlich ausfallen, weil du auch Lautsprecher und Mikros herumschieben mußt - und zwar theoretisch unendlich oft. Das geht natürlich nicht, aber so gegen 20 - 30 verschiedene Messungen sollten es schon sein - gern auch mehr.
Und dann wirst du bei allen Unterschieden und ein wenig Talent (das ich mal unterstelle) ein paar Tendenzen feststellen, die immer gleich bleiben.
Natürlich wird dann noch die Freifeld-Kurve des Lautsprechers von der Raummessung abgezogen, entweder kann das Programm das, oder du nimmst Millimeterpapier. Erst das, was übrigbleibt, ist dann näherungsweise der Raum.

Und Sorgen würde ich mir vor allem um die Löcher machen - gegen Bass haben wir alle nichts, aber gegen fehlende Töne !

Und wenn du bei 40Hz, wie im Bild zu sehen, rund 25dB (!!) Abfall innerhalb der Oktave zwischen 30Hz und 60 Hz hast, fehlen dir einfach mal 6 dieser 12 Töne, vor allem das tiefe Leersaiten-E auf dem Bass, das sozusagen den Eckpunkt jeglicher Popmusik darstellt.
Bis dahin muß ein Lautsprecher daher nach meiner Ansicht zwingend linear bzw. im -3-Bereich bleiben. Erst alles darunter ist dann Bonus (und findet eh nur auf ca. 1% aller Tonträger überhaupt statt).
Vermutlich wird die Kurve 50cm weiter von Lautsprecher entfernt aber eh genau invertiert aussehen, daher die Vielfachmessung.

Zum Vergleich: 25db ist die Kanaltrennung eines guten Tonabnehmersystems, die meisten haben weniger. In echt, also innerhalb der Musik, bedeuten 25dB Unterschied den zwischen an und aus, nicht den zwischen etwas lauter und etwas leiser.
Wer meinen Versuch in Recklinghausen miterlebt hat, weiß, was ich mit fehlenden Tönen meine : In den Tiefen kann man einen Basslauf nicht verfolgen, in den Mitten schreien einen einige Töne des Sängers dermaßen an, daß die Ohren bluten, während man an anderen Stellen dem Text nicht mehr folgen kann. Das ist, was ca 90% aller am Markt befindlichen Lautsprecher tun.

Das Ziel muß daher insgesamt eher sein, die Moden zu beseitigen, die durch gegenphasige Überlagerung im Raum Bassauslöschungen verursachen.
Hilft dir aber alles wie gesagt erst was, wenn du als Anregungsquelle ein Meßnormal, also einen linearen Lautsprecher verwendest, oder aber den Dynaudio mißt und vom Meßsignal-Soll abziehst.
Ist schon Wahnsinn (hölle hölle hölle) wie gut die Raumakustik im Freifeld ist. Da sitzt die Musik zwischen den Ohren und will nicht mehr weg. Ich höre nur noch draußen. Oldie

[Bild: my_imageczrv1.jpg]
Vielen Dank für die Erläuterungen, aber da gibts 1000 Chancen zu versagen und ich nehme sicher eine wahr.
Ich glaub es ist besser, ich lass irgendwann doch mal nen Akustiker kommen Drinks

Kimi

Ich habe mal eine Frage an die Profis Zahnlos

Es geht um meinen Wohn/Hör/Ess/wichs/Schlafraum LOL
Dieser ist 25m² groß und nicht gerade mit Möbeln zugestellt. Zudem ist die Decke abgehängt.

Kann ich die Decke dafür missbrauchen um die Akustik zu verbessern ?
Oder lieber noch nen schicken Hochflorteppich ?

Sprich, ich suche nach einer günstigen Möglichkeit Echos zu vermeiden. (besonders treten sie bei hohen Tönen auf,
oder aber auch beim Sprechen, also Mitten)

Was wäre am klügsten ?

Mir fallen da so schöne Akustikplatten ein, ca. 10cm von der Decke runterhängend Denker
Aber vielleicht ist weiterer Teppich doch schlauer.
Lass einfach die Knacktücher liegen LOLDrinks

Kimi

Würde dann aber muffig riechen Denker Lol1
Es reflektiert auch von den Fenstern und Wänden. Dann kommt die Decke erst später dran.

Mit einem Karton Akustikplatten kann man schön experimentieren. http://www.aixfoam.de/raumakustik

Hinter den Hörplatz, neben die Tröten oder eine kleine wichs Hörhöhle bauen.

Kimi

Danke, Herr Hirsch Hi
Werde mir den Link mal genauer anschauen.

Fuxe

(08.06.2012, 19:34)Feathead schrieb: [ -> ]Ein schalltoter Raum ist genau das, tot. Aber ich lebe ich nun mal in einem Wohnzimmer, das wir über lange Zeit mit Liebe eingerichtet haben (natürlich alles subjektiv!) und genau DORT will ich auch meine Musik hören.

Dito... Thumbsup

Und solange ich mit dem Klang subjektiv zufrieden bin, sehe ich keine Veranlassung was dran zu ändern.
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