Marantz vom Dachboden:
AUX-Quellen spielen problemlos und sauber. FM-Tuner hat mal klaren Stereo-Empfang, mal ist der Empfang weg (bei voller Lautstärkeregelung, hört man den Sender dennoch ganz, ganz leise).
Drückt man mit etwas Kraft auf die Platine, so dass sie sich leicht biegt, ist der Stereo-Empfang wieder voll da. Ich vermute daher einen Wackelkontakt auf der Platine. Beim FM-IC (HA1137) und dem kleinen „Türmchen“ daneben (FM IFT) ist der Effekt am stärksten.
Kann es sein, dass das „Beinchen“ ohne Lötkontakt am AM IFT (vgl. Bild „roter Kreis“) die Ursache ist? (m.E. hat es aber kein Lötauge und ist zudem AM).?
Wie findet man heraus, welches Teil einen Wackel hat? Jedes Teil mit einer Zange greifen und daran rütteln? Oder ist das zu gefährlich?
Danke für jeden Hinweis, der hilft das Problem einzugrenzen.
Mit dem AM Teil, hat das sicher nichts zu tun. Auch das abgebildete lose Bein ist so gewollt und nicht das Problem.
Fällt den auch die Empfangsstärke ab, wenn Stereo ausfällt?
Eine Vermutung ist der Kern im "Türmchen" Bloß nich daran herumdrehen, die gehen sehr gern und sehr schnell kaputt.
Kältespray und Heißluft im Wechsel können den Ausfall provozieren.
Kalte Löststellen oder Leiterzugunterbrechung auch optisch suchen.
Alles in dem Bereich nachlöten.
Auch die Kondensatoren im Demodulatorfilter oder der IC können ausfallen.
Die Keramikkondensatoren haben Kapazitäten knapp unter 100pf und sind auch eingebaut meßbar.
Das Wechseln der kleinen Rohrkondendensatoren im Filter durch löten ist anspruchsvoll.
Wenn einer der Cs defintiv defekt ist, diesen mit nem kleinen Seitenschneider abtrennen und nen Ersatz auf der Leiterseite anlöten.
Der Filterkern ändert nicht sporadisch seine Eigenschaften, sitzt auch normalerweise fest.
edit wenn man solche Filterkerne einstellen muß(hier besteht kein Grund dafür), sind ein exakt passendes Kunststoffwerkzeug und viel Gefühl wesentlich
Danke für die Unterstützung !
applecitronaut: Ausschluss des AM Teils ist schon mal gut - Danke. Ja, Stereo fällt weg und Empfangsstärke-Anzeiger geht auf 0 (der Sender ist nur noch bei voll aufgedrehter Lautstärke und auch dann kaum wahrnehmbar zu hören).
Gorm: Ja, Erhitzung der Platine mit einem Haarföhn bewirkt, dass der Empfang teilweise wieder kommt.
Ich werde den Bereich um den IC mal nachlöten und prüfen, ob der Drehkondensator guten Kontakt zur Erdung hat (das Empfangsproblem entsteht auch, wenn man an den Befestigungschrauben der Platine dreht!).
Ersatz IC für HA1137 wird es wohl nicht mehr geben?
Also HA1137W hätte ich noch in Mengen herumzuliegen.
Beste Grüße
Armin
Armin: Ist mir eine Ehre; hab viel von Dir gelesen, bestaunt und mich daran gefreut!
Muss der Tuner bei Ersatz des HA1137 komplett neu abgeglichen werden?
Nö! Überhaupt nicht. Falls doch hätte er es mit dem alten IC auch gemusst. Hast Du auch die Version mit einem (HA1137)W am Ende?
Beste Grüße
Armin
FM IC: HA1137 W 6M4
Stereo-Dekoder: HA1196 3A1
Kann man in den FM IFT oben einen Stoss Tuner600 reinsprühen - oder ist das nicht zu empfehlen?
Der HA1137 ist ein früher FM-ZF-IC mit u.a. drei Verstärkerstufen und einem Quadraturdemodulator zu dem die beiden Schwingkreise des LC-Filters in dem "Türmchen" gehören. Entsprechend den übereinander angeordneten Schwingkreisen sind zwei Kerne übereinander in dem Filter für die Abstimmmitte und minimale Verzerrungen einstellbar. Ein Demodulatorfilter, das altersbedingt nach 30 bis 40 Jahren nicht nachgestellt werden sollte, ist mir noch nicht untergekommen. Die Veränderungen durch einen IC-Wechsel dürften gering sein. Wenn das Gerät wie oben beschrieben auch nach nem möglichen IC-Wechsel "sauber Stereo spielt" wegen der genannten Risiken und ohne Meßsender und Klirrfaktormeßmöglichkeit einfach gar
nicht an den Kernen des Demodulatorfilters drehen! Etwas mehr Klirr findet mancher Hörer auch gut.
Nur die Mittenanzeige muß bei genauer Sendereinstellung auch passen.
Genau solche IC's habe ich noch, dann ist alles gut. Wenn Du eins benötigst, schreib mir eine PN. In die Spule würde ich nicht mit Tuner 600 reinsprühen - das bringt nix.
Beste Grüße
Armin
Nachtrag:
Wie Eingangs erwähnt, konnte der saubere Empfang des Tuners durch beliebigen Druck auf die Oberseite der Platine „ein- und ausgeschaltet“ werden. Dabei fiel nicht immer der gesamte Empfang sondern teilweise auch nur Stereo aus (applecitronaut: d.h. der Sender empfing doch noch ab und zu in Mono!).
Ich habe alle Lötstellen auf der Leiterbahnseite der Platine gereinigt. Insbesondere die Kontakte des Drehkondensators und der Platine zur Masse (Isopropanol, Wattestäbchen, Schraubendreher, Fingernägel und alles was ich grad so zur Verfügung hatte). Zum Schluss ein entgegengesetzter, beherzter Druck mit dem Daumen auf der Leiterbahnseite der Platine. Seither ist Ruhe! Sprich: problemloser Empfang in Stereo. Ich hoffe, das hält bis nächsten Winter (bei diesen frühlingshaften Temperaturen rufen endlich wieder die grobmotorischen Arbeiten im Garten – die gehen mir deutlich einfacher von der Hand).
Das Vellum hinter der Signalanzeige habe ich ersatzlos entfernt (der Marantz 2252 hat kein Vellum hinter der Skalenanzeige, sodass man sich die Entfernung der Kunststoff-Skala bei diesem Modell ersparen kann – wobei die Reinigung der Rückseite der Kunststoff-Skala mit „Spüli“ m.E. optisch eine leichte Verbesserung bringt).
Hinter jeder Signalanzeige ist eine Pilotlampe (8V 250mA, wobei auch 8V 200mA gehen). Diese sind identisch mit den 5 Pilotlampen hinter der Skalenanzeige. Ich habe die Pilotlampen der Signalanzeigen mit einem blauen Porzellan-/Glasmalfilzstift eingefärbt ohne die Farbe anschliessend im Ofen einzubrennen (vermutlich geht auch ein hitzebeständiger Edding). Die Farbe lässt sich mit Alkohol jederzeit wieder ganz oder teilweise entfernen – so kann man genau die subjektiv gewünschte Helligkeit der Signalanzeige gegenüber der Skalenanzeige erzielen. Nach zwei, drei Einfärbvarianten habe ich die Helligkeit und den Farbton gefunden, der mir am besten gefällt.
Der Zugang zum Vellum ist nicht einfach, wenn man den Signalanzeige-Kasten nicht gänzlich entfernen möchte/kann. Er ist zu den Rollen des Skalenseils auf „Kante genäht“, d.h. es ist ein Kampf um Millimeter, um mit der Pinzette an das Vellum zu gelangen. Um ein paar Millimeter zu gewinnen kann man die untere Schraube des Rollenbefestigungsarms am Chassis entfernen und die Rolle um einige Millimeter anheben (nicht die obere mit der Schraubenmutter entfernen!). Mit Geduld bringt man letztlich das Vellum irgendwie weg ...
Wenn jemand Rat weiss, ob ich den grossen Widerstand (im Bild) auf dem Power Board ersetzen (lassen) sollte, bin für einen Hinweis dankbar. Er ist bräunlich verfärbt. Jede gegenteilige Meinung ist willkommen ! (dann kann ich mir die Arbeit ersparen)
Vielleicht ist der eine oder andere Hinweis in diesem Beitrag auch für andere hilfreich...
Moin,
der Widerstand sieht noch ganz gesund aus. Das ist ein Metalloxidwiderstand mit einer zementartigen Umhuellung, damit er "warmfest" wird. Wenn sich die brauńen Stellen mit Spiritus abwaschen lassen, sind das Flussmittelniederschlagege, die noch vom Loetbad herruehren. Da die Platine unter dem Widerstand keine Anzeichen hoher Temperatur zeigt, scheint diese Gegend thermisch einigermassen gesund, da hat man schon Anderes gesehen.
Tauschen sollte man sicherheitshalber den kleinen Elko, der auf dem letzten Bild rechts unterhalb des Widerstandes zu sehen ist. Er zeigt Zeichen hoeherer Temperaturen, er macht sich nackig. Da sowas nicht viel kostet, einfach tauschen (105°C -Type verwenden, koennte uns dann potentiell locker ueberleben ;-).
Das Netzteil vielleicht noch nachloeten, das sollte es dann gewesen sein.
73
Peter
Vielen Dank für den Hinweis! Den kleinen Elko habe ich gar nie so richtig beachtet.
Peter, Du hast wirklich ein gutes Auge! Der kleine Eklo sieht tatsächlich nicht mehr gut aus.
Der Metalloxid Widerstand (220 Ohm 3 W) lässt sich mit Alkohol und Fingernagel nicht reinigen. Es scheint wirklich eingebrannt zu sein.
Womit kann man den ersetzen (du sprichst von „zementartiger Umhüllung“)? Für einen Tipp wäre ich dankbar.
Zitat:Womit kann man den ersetzen?
na mit nem
Zitat:Metalloxid Widerstand (220 Ohm 3 W)
oder ähnlicher Leistung, also 4W z.B., wobei ich die Verfärbung für ne normale Betriebsfolge halte und wenn der Knabe seine 220 noch mit +-5% hat, laß ihn einfach so ...
Danke !
Ich werde ihn noch drin lassen, aber trotzdem mal nachbestellen (da ich ja den Kondensator ersetzen muss, geht das mit der gleichen Bestellung).
Ich habe nach dem Hinweis von Peter nun auch auf der Tuner-Platine ähnliche Kondensatoren gefunden, die nicht mehr so gut aussehen. Vielleicht löst dies mein Eingangs geschildertes Tuner Problem.
Weiterer Nachtrag:
Nachdem ich die gesamte Tuner-Platine nachgelötet habe, hat der Marantz nun einen sauberen und stabilen Empfang. Die Platine reagiert auch nicht mehr auf phyischen Druck (keine Wackelkontakt mehr). Soweit die gute Nachricht...
...die schlechte Nachricht: Der Receiver empfängt nun
nur noch Mono! (vorher gab es zwischen den Aussetzern mal Stereo, mal Mono).
Hat jemand einen Tipp, was ich noch prüfen kann?
Ist es ein Versuch wert, an einem der Trimmer zu drehen, bis sich wieder Stereo einstellt oder ist das zu heikel? (P.S. die Spannungsversorgung der Platine beträgt die erforderlichen 14V (genau 14,25V)).
Danke im Voraus für alle Hinweise!
Hanspeter schrieb:Wie Eingangs erwähnt, konnte der saubere Empfang des Tuners durch beliebigen Druck auf die Oberseite der Platine „ein- und ausgeschaltet“ werden. Dabei fiel nicht immer der gesamte Empfang sondern teilweise auch nur Stereo aus (Atapplecitronaut: d.h. der Sender empfing doch noch ab und zu in Mono!).
(03.03.2019, 18:57)Hanspeter schrieb: [ -> ]Nachdem ich die gesamte Tuner-Platine nachgelötet habe, hat der Marantz nun einen sauberen und stabilen Empfang. Die Platine reagiert auch nicht mehr auf phyischen Druck (keine Wackelkontakt mehr). Soweit die gute Nachricht...
...die schlechte Nachricht: Der Receiver empfängt nun nur noch Mono! (vorher gab es zwischen den Aussetzern mal Stereo, mal Mono).
Hat jemand einen Tipp, was ich noch prüfen kann? Ist es ein Versuch wert, an einem der Trimmer zu drehen, bis sich wieder Stereo einstellt oder ist das zu heikel? (P.S. die Spannungsversorgung der Platine beträgt die erforderlichen 14V (genau 14,25V)).
Trimmerdrehen ohne Meßtechnik ist relativ. Die beiden Einstellregler am Dekoder-IC sind R317 für die Kanaltrennung und R301 für die 76kHz-Frequenz. An letzterem könntest probeweise drehen, aber die vorhanden Einstellung merken und besser die Frequenz messen.
Wenn nur diese Mehrfache des Pilottons nicht stimmt, könntest Erfolg haben. Warscheinlich ist aber das MPX-Signal zu schwach ...
Wenn Glück hast, hast Dich nach Deiner oberen Beschreibung nur "Verschaltet".
Vielen Dank für Deine Antwort!
Drehen an R301 brachte leider keine Besserung. Ebenso drehen am R317, R315, R156 und R312. Nur drehen an R209 brachte einen stärkeren Signalstärkeausschlag.
Stereo ist leider weiterhin stumm.
Du sagtest, dass evtl. das MPX-Signal zu schwach sei. Kann das mit meiner Nachlöt-Aktion zusammenhängen? Vorher hatte ich ja teilweise Stereo, wenn auch mit „Wackelkontakt“ der nun aber definitiv behoben ist .
... nach dem Motto ein Fehler behoben, dafür einen anderen Fehler eingeholt.
Zitat:Nur drehen an R209 brachte einen stärkeren Signalstärkeausschlag.
Das ist warscheinlich der Steller für die Signalanzeige. Da die Einsteller im SM, das ich gefunden habe nicht beschrieben sind, müßte ich auch erst die Schaltung und die verbauten ICs im Detail anschaun, um sagen zu können, was welcher Steller beeinflußt ...
Zitat:Stereo ist leider weiterhin stumm.
Spielt er hörbar nicht stereo oder ist die Stereolampe aus?
Das MPX-Signal entsteht im Demodulator, der verarbeitet das Signal des ZF-Verstärkers, der wiederum das des Frontends.
Qualifiziertes Nachlöten schließt kalte Lötstellen als Ursache eines zu schwachen Signals aus.
Das Gerät muß vollständig abgeglichen werden. Dazu brauchts wie schon oft gesagt, geeignete Meßtechnik, Werkzeug und ne Menge Erfahrung. Aber auch das garantiert keinen Stereoempfang, wenn ein aktives Bauteil nicht mehr seine Verstärkung oder ein Filter zu hohe Dämpfung hat, nur um zwei Möglichkeiten zu benennen, was alles als Ursache möglich sein kann. Wenn beispielsweise der Dual-Gate-Fet in der HF-Vorstufe schwach ist, kann den kaum einer hier auf die exakte Einhaltung seiner Parameter prüfen, höchstens wechseln, wenn einer noch vorhanden ...
Frag besser also nen Fachmann Deines Vertrauens, ob er die Voraussetzungen hat und nen Versuch wagt, den Marantz einzustellen. Die alten Kerne lassen grüßen.
(04.03.2019, 20:10)Hanspeter schrieb: [ -> ]Die Stereolampe leuchtet bei AUX, Phono und Tape. Defekt ist sie somit nicht. Wenn ich die Mono-Taste drücke höre ich keinen Klangunterschied. Ebenso, wenn ich die Skala „durchscrolle“ (da müsste ja sonst ab und zu ein Sender in Mono zu hören sein).
nein, Monosender gibts lange nicht mehr und wenn kein Unterschied bei gedrückter mono-taste zu hören ist, ist kein Stereoempfang vorhanden!
Zitat:Ich werde noch dem Wahlschalter zu Leibe rücken (evtl. mit dem Durchgangprüfer zur Monotaste... ?
kannste, bringt aber nix zum stereoempfang
Zitat:Ich hab das Schema nur als PDF (beliebig zoombar mit klarer Schrift). Wäre vielleicht auch für andere hilfreich.
Deine Bezeichnungen der ICs für den Stereodekoder und AM sind vertauscht, korrigier das bitte, sonst wird noch ein Fehlersucher verwirrt.
Ansonsten ist im Vorbeitrag alles Nötige gesagt.
PS: Ich habe mal die große Schrift in den Zitaten weggemacht, die ist mMn echt unnötig. Ich höre zwar mittlerweile schlecht, aber lesen geht noch gut ...
Nachtrag III:
Nun, es lag doch tatsächlich an einer unsauberen Lötstelle, welche ich im Zuge meiner Nachlöt-Aktion selbst verschuldet habe! Stereo ist wieder da und der Marantz 2252 spielt wieder wie am ersten Tag !
Dafür sehe ich jetzt kaum mehr was (hab mir fast die Augen ausgekullert, bis ich die ganze Platine durch war und den Fehler fand). Macht nichts, nun kann ich ja die Augen schliessen und den ganzen Abend Musik hören!!
Als nächstes werde ich gelegentlich noch den Kondensator auf der Netzplatine (Power Board) auswechseln, welcher „Gorm“ mit seinem geübten Auge gefunden hat. Die Bestellung ist mittlerweile eingetroffen. Danach noch das Power Board neu abgleichen - eine gute Videoanleitung gibt es hier:
... und das Bias (DC-Offset) einstellen - dazu gibt es ebenfalls eine gute Videoanleitung:
An dieser Stelle ein ganz herzliches Dankeschön für Eure Unterstützung und Hilfsbereitschaft - Gorm, Armin und Markus ! Ohne Eure Rückmeldungen, Tipps und Motivation hätte ich die Fehlersuche wohl schon längst aufgegeben. Ein tolles Forum hier !