Liebe Forianer, anbei möchte ich euch einen ganz besonderen Cabasse-Lautsprecher vorstellen:
Die Egea 500 (hier in Dunkel-Mahagoni)
Auf dieser Abbildung mit der charakteristischen halbrunden Lautsprecher-Abdeckung, die Reflexionen des Schalls durch Kantenbeugung verhindern sollen.
Die Egea 500 kam ca. 1997 auf den Markt, als direkte Nachfolgerin der ursprünglichen Egea MC, die im Juni 1994 erstmals ausgeliefert wurde. Die wesentlichen Unterschiede liegen zum einen in der Verlegung des in der ersten Serie runden Bassreflexrohres von der Schallwand, direkt Unterhalb des 21cm Tieftöners, nach unten in den Sockel sowie in einer Überarbeitung der Frequenzweiche. Der Pegel im Hochtonbereich wurde etwas zurückgenommen, nicht zuletzt aufgrund vieler Kundenstimmen, die den zu harschen Hochtonbereich der gesamten SCS-Linie moniert hatten. Was macht die Egea so besonders? Zum einen wurde sie sehr selten verkauft, die meisten Käufer tendierten zum deutlich größeren Schwestermodell Iroise, die mit ihren 113cm Höhe besser den damaligen Design-Geschmack traf. Hohe, schmale Säulen waren (und sind bis heute) besonders im gehobenen Preissegment gefragter als die mit nur 92cm Höhe und 47cm Tiefe recht pummelig wirkende Egea. Zwei Besonderheiten kennzeichnen dieses Modell:
1. Die Egea wurde speziell auch für kürzere Hörabstände und kleinere Wohnräume konzipiert
2. Diese Cabasse liefert auch unterhalb von 40Hz noch anständige Pegel und bietet damit deutlich mehr Tiefbass-Erlebnisse als ihre größeren Schwestern.
Cabasse entwickelt getreu seiner Firmenphilosophie LS für stark bedämpfte, größere Wohnzimmer, vorzugsweise über 35qm und für über 3m Hörabstand. Für kleinere Räume empfiehlt man Kompaktlautsprecher wie zB die damalige Goelette 500 oder die aktuelle Minorca. Die Egea bildet hier eine Ausnahme. In den Nachfolgeversionen wurde das ursprüngliche Konzept, einen 21cm Tieftöner in ein großvolumiges Gehäuse zu intergrieren, wieder fallengelassen. Die Egea II und III der Modellreihe ab 2000 besitzen jeweils zwei Tieftöner mit je 17cm Durchmesser, womit die untere Grenzfrequenz deutlich höher liegt. Anbei eine Messung des Tief-Mitteltonbereiches der Egea 500 zwischen 10Hz - 300Hz:
Man sieht, das ab etwa 30Hz voller Pegel geliefert wird, 25 Hz werden noch mit 75dB wiedergegeben, durch die sehr gute Empfindlichkeit reichen 25 Watt-Verstärker an 4 Ohm völlig aus, um bis zu 110dB Spitzenpegel zu liefern! Von wegen Ka-Bass!
Hier pics ohne Abdeckung und mit dem Cabasse-eigenen SCS -koaxialen MT/HT:
Im Hörtest klingt die Egea 500 deutlich wärmer im HT-Bereich (am besten die LS wie auf dem Photo ca 30Grad zum Hörer anwinkeln!) als ihre größeren Schwestern und liefert einen tiefen, sauberen und knackigen Bass. Jazz, Bigbands und klassische Musik sind ein Genuss, die Räumlichkeit ist frappierend und die Schnelligkeit der Wandler legendär. Es macht unheimlich Spass, kleinste Verästelungen der Musik und subtile Laut-/Leisesprünge mitzuverfolgen. Das die Egea zudem wie praktisch alle Cabasse-Modelle unglaublich laut spielen kann, ohne dabei zu sehr zu komprimieren, versteht sich von selbst. Trotzdem kann man mit diesem LS auch sehr gut leise hören, das Klangbild bleibt auch dann sehr lange stabil und vollmundig. Zur Preislage (Stand: Jan 2015): gebrauchte Egea der ersten Generation sind sehr selten am Markt anzutreffen, deshalb sind Preisangaben extrem schwierig. Die größere Iroise liegt von Privat an Privat bei ca 800€ für die erste MC-Version, Iroise 500 wechseln für etwa 1000€ den Besitzer. Die Egea dürfte ebenfalls zwischen 800€ und 1000€ liegen, wie gesagt, wenn sie denn überhaupt einmal auf irgendeinem Marktplatz auftaucht. Nur ca. 8% aller verkauften SCS-Modelle waren Egea, über 70% wählten zwischen 1994 und 1999 die größere Iroise, auf die anderen Modelle Modelle der SCS-Serie: Baltic und Pacific entfielen zusammen etwa 22% der Verkäufe. Schade eigentlich, denn die Egea ist eine eher untypische Cabasse, denn sie liefert Tiefbass auch in kleinere Räume und ist damit ganz klar ein Geheimtipp!