Und schon wieder ein Kennwood - und das ist keine Absicht! Lennart hatte einen KR-10000MKII auf dem Tisch, der neben den üblichen altersbedingten Problemen auch das hatte, wofür ich mir eine Abhilfe ausgedacht habe, die Lennart aber 1A hinbekommen hat.
Zunächst: der KR-10000 ist ein richtig großer (von seinen Abmessungen her) Receiver, der ausschließlich für den Club-Markt (also die Military-Shops in aler Welt) hergestellt wurde, denn er findet sich in kaum einem Prospekt. Am ähnlichsten ist noch der KR-9400, der auch in Europa im normalen Kenwood-Programm verkauft wurde. Der KR-10000, hier handelt es sich um den MKII, es gab auch noch einen MKIII, nachdem reinen KR-10000 (MKnix). Er verkörpert die Maxime viel Receiver für wenig Geld! Er war daher bei den US-Soldaten sehr beliebt, weil er sehr viel hermacht mit seinem Holzgehäuse und den Abmessungen, zudem hat er eine riesige balue Sakal mit insgesamt vier Instrumenten, einem eingebauten Timer, Anschluss für drei Paar Lautsprecher und genug Leistung für eine sehr große Party. Die großen Boxen mit 40cm Tieftöner und Holzziergitter tauchten stets bei diesen Receivern mit auf.
Das Problem, welches wir hier erstmalig lösten, ist ein allgemeines Problem der Kunststoffzersetzung. Die Lampen mit ihren Gummifassungen hinter den Instrumenten, wie gesagt hier vier Stück, sind einfach in ein Loch gsteckt und halten dort fest. Gibt der Kunststoff nun nach knapp 40 Jahren auf, findet er sich in kleinen Bröckchen im Lampengummi wieder.
Das weiße in dem Haltering sind die ausgefaserten Kunststoffreste. Die Fläche, in die die Lampen eingesetzt werden sehen daher leider so aus:
Meist finden wir solche Lampen dann in dem Kunststoff eingeklebt, was einen späteren Lampenwechsel beinahe unmöglich macht und dem Kunststoff noch mehr zusetzt. Also kam ich auf die Idee, Metallplatten anzufertigen, die exakt passende Bohrungen haben und diese von hinten auf die Kunststoffflächen aufzukleben. Also hat Lennart aus Aluminium vier kleine Platten geschnitten und diese gebohrt.
Diese wurden dann genau mittig über die ausgefransten Löcher geklebt.
Dort konnten dann die Lampen mit ihren Gummifassungen wieder eingesetzt werden, die Fassungen wurden natürlich vorher gereinigt und die Lampen erneuert.
Von vorne sieht das dann eingeschaltet so aus. Ein Lampenwechsel in der Zukunft geht genauso einfach, wie vom Hersteller gedacht (damals machte man sich ja noch darüber Gedanken!).
Nachdem nun alle Schalter und Potis gründlichst gereinigt und versiegelt waren, das Relais und das Netzkabel erneuert, die gesamte Beleuchtung (insgesamt 12 Lampen) erneuert, der Drehkondensator gereinigt und der Tuner neu abgeglichen, zwei Elkos im Netzteil ausgetauscht und alles wieder zusammengebaut war, konnte sich das Gerät wieder in vollem Glanz und mit bestem Klang sehen und hören lassen. Die Front ist in der für die Club-Geräte sehr typischen gunmetallic-grey-Farbgebung gehalten.
Im Zeiger der Radioskala befand sich damals eine der ersten LED's im Kenwood-Hifi-Angebot.
Auch die Rückseite des Gerätes kann sich sehen lassen.
Ein starkes Gerät, in diesem Zustand nicht mehr oft zu finden!