Morgen,
geschmiedet kann warm, halbwarm und kalt werden. Entscheidend ist bei dem Temperaturbereich immer die homologe Temperatur (Schmelztemperatur) des zu verarbeitenden Werkstoffs. Hierbei ist es auch unerheblich um welche Art der Umformung (Schmieden, Walzen oder z.B. Ziehen) es sich handelt. Es geht darum, welche Mechanismen im Werkstoff wirken.
Bei einer reinen Kaltumformung (z.B. Ziehen) kommt es zu starken Versetzungsbildungen im Werkstoff und daher zu einem Anstieg der Festigkeit (Rm + Rp), gleichzeitig kommt es zu keiner Neubildung des Gefüges (keine Rekristallisation, Erholung oder Gefügeneubildung). Dafür steigen die Eigenspannungen stark an. Dies kann zu Brüchen in Längsrichtung führen. Der Umformwiderstand ist hier relativ hoch. Eine Anwendung wäre hier die Herstellung von Kolbenringen.
Eine Warmumformung liegt bei über 0,4 der homologen Temperatur. Hier treten bereits Erholungs und Rekristallisationsvorgänge auf. Es kommt daher zu einer Neubildung des Gefüges (Kornbildung und Wachstum und eventuelle Ausscheidungen). Gleichzeitig sinkt aber der Umformwiderstand signifikant. Eine Anwendung wäre zum Beispiel das Schmieden von Kolben.
Halbwarm liegt vom Temperaturbereich dazwischen. Klassisch wäre das Walzen von Bimetall-Draht (Schnellarbeitsstahl für Sägebänder).
Obengenannt sind Umformprozesse (ausgehend von einem festen Vormaterial), Gießprozesse sind Urformprozesse (ausgehend von einer Schmelze).
Gießprozesse wären z.B.: Druckgießen (Hochdruck, Niederdruck), Sandguss, Kokillenguss, Schleuderguss, Thixotroper Guss (halberstarrt, extreme Verschleißneigung an der Druckgussform), Spinncoating
Entscheidend sind immer mehrere Faktoren:
Anwendung des Produkts
Wie muss der Werkstoff verformt werden (Formänderungswiderstand, Rissneigung, Temperaturbereich)
Möglichkeiten der Wärmebehandlung
Stückzahl
Preis
Als kleiner Ausflug in die Möglichkeiten der Um- und Urformtechnik