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Normale Version: Garrard Zero 100 SB - Riemendurchmesser
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Moin!

Mein Garrard braucht einen passenden Riemen. Mit einem Thakker-Modell mit einem Durchmesser von 138 mm sitzt er zu stramm und die Drehzahl bricht ein. Bei einem anderen aus der Bucht läuft er mit 32,40 u/min zu langsam.

Hat jemand einen Tipp für einen Anbieter mit passendem Modell, oder mal gerade den Durchmesser des Pulleys und den Abstand zur Tellerachse parat?

Munter halten!

Axel
Bei meinem Thorens saß der neue Riemen auch viel zu stramm, zum Weiten habe ich ihn für ein paar Tage auf einen Blumentopf gezogen, das hatte geholfen. Vielleicht ist das ja auch eine Option für dich.

Beste Grüße, Ralf
Moinsen,

ich habe jetzt bei Thakker einen Riemen mit 142 mm Durchmesser geordert. Wenn der nicht passt, wird die Blumentopf-Methode ausprobiert.

Hab mal recherchiert: Unter www.die-radiowerkstatt.de kann man bei Angabe von Durchmesser des Pulley und der Plattenspielerauflage samt Distanz Pulley-Tellerachse-Mitte sich auch einen individuellen Riemen schneiden lassen. Wird aber sicher kein billiger Spaß.

Besten Dank!

Axel
So, zur Info: Ich habe jetzt von Thakker einen Riemen mit 142 Millimeter Durchmesser aufgelegt und der Dreher startet nun sofort, erreicht auch flott seine Drehzahl. Leider bleibt er bei 32.30 u/min.
Hat jemand ne Idee, was man noch machen könnte? Das Teil ist komplett gewartet, auch der Motor. Er dreht unhörbar, die Tellerachse musste ich neu fixieren und auch der Teller dreht frei und lange nach.

Munter!

Axel
Und stört dich das? Im direkten vergleich kann man die Drehzahlabweichung natürlich hören aber solo finde ich so eine kleine Abweichung erträglich.
Was du eventuell probieren könntest, ist ein Kassettenband mit der entsprechenden Länge zu einem "Riemen" zu konfektionieren. Ist sicher Fummelei, das auf die richtige Länge zu trimmen aber weniger Walkverluste, die die Drehzahl reduzieren, wirst du vermutlich mit irgendeienem Gummiriemen nicht erreichen.
Ja, das stört mich sehr. 3 Prozent Unterschied machen aus Dire Straits "So Far Away" einen Trauermarsch mit langem Largo.
Das ist der pitchbare Bereich für manchen Plattenspieler.

Mittlerweile habe ich raus, dass vor allem die Riemenstärke ein Faktor für die Geschwindigkeit ist. Also, je dicker, je flotter dreht der Teller. Da wäre Tonband eher kontraproduktiv. In GB habe ich einen Händler ausfindig gemacht, der Riemenstärken bis 0,8 mm anbietet. Natürlich mit Porto und Zoll alles doppelt so teuer...

Wer also noch einen Tipp hat, immer her damit. Habe sogar schon überlegt, den Pulley mit einem engen Gumm zu überziehen oder nen Schrumpfschlauch drauf zu machen. Könnte dann aber ordentlich rumpeln...

Axel
Ich würde mir von einem dickeren Riemen nicht allzuviel versprechen, weil dieser durch die notwendige vermehrte Walkarbeit des Motors den ev. vorhandenen geschwindigkeitssteigernden Effekt wieder zunichte macht. Da ich aber den Plattenspieler nicht kenne, kann ich auch nicht sagen, ob alternativen zum Riemen leicht oder schwer umzusetzen ist. Ich würde es auf einen Versuch ankommen lassen. Wenn du keine Tape hast, probier vielleicht einen String aus. Aber klar, wenn das Antriebspulley ballig geformt ist, ist das eher keine Option.
Frage:

Dass die Riemendicke die Geschwindigkeit beeinflusst ist klar.
Aber müsste ein dickerer Riemen den Plattenteller nicht langsamer drehen lassen?
(16.12.2022, 11:33)awi schrieb: [ -> ]....
Wer also noch einen Tipp hat, immer her damit. Habe sogar schon überlegt, den Pulley mit einem engen Gumm zu überziehen oder nen Schrumpfschlauch drauf zu machen. Könnte dann aber ordentlich rumpeln...

Der Pulley des Garrard Zero 100 SB sollte blitzblank und penibel sauber sein (am besten mit einem fusselfreien und Isopropanolgetränktem Tuch reinigen).
Du könntest den vorhandenen Riemen einmal ca. fünf Minuten in kochendem Wasser behandeln (der Riemen sollte dabei NICHT auf dem Boden des Topfes aufliegen). Dadurch kürzt sich der Riemen minimal und mit etwas Glück passt es dann mit der Geschwindigkeit. Diese Methode hat mir mal bei einem alten Dual Plattenspieler geholfen.
(16.12.2022, 14:26)Bastelwut schrieb: [ -> ]Frage:

Dass die Riemendicke die Geschwindigkeit beeinflusst ist klar.
Aber müsste ein dickerer Riemen den Plattenteller nicht langsamer drehen lassen?

Alte Streitfrage. Meiner Ansicht nach ist bei einem Plattenspieler mit seinem dünnen Riemen der Effekt vernachlässigbar. Theoretisch ist er sogar unabhängig von der Riemendicke, weil sich die Drehzahlen entsprechend der Scheibendurchmesser verhalten (umgekehrt proportional). Wenn man davon ausgeht, dass die Riemendicke sich zu einem gewissen Anteil den Scheibendurchmessern zuaddiert, ändert sich das Verhältnis der Scheibendurchmesser zueinander, weil der dickere Riemen dem kleinen Antriebspulley zB. 10% mehr Durchmesser gibt, während es beim Plattenteller vielleicht nur 0.1% sind, also vernachlässigbar. Es bleibt unterm Strich praktisch eine Vergrößerung des Antriebspullys, was die Drehzahl erhöhen sollte.

Allerdings hat ein kleines Pulley mit einem dicken Riemen höheren Schlupf und muss den Riemen immer um die enge Kurve des kleinen Pulles ziehen, was zu Walkverlusten führt. Man braucht daher einen Motor mit einigermaßen Drehmoment, damit das Werkl mit dickem Riemen nicht langsamer dreht.
Kleine letzte Anmerkung zum Thema:
Ich habe aus UK einen Riemen geordert, der etwas fetter ist, als der aktuelle. Er saß aber auch etwas strammer, so dass der Motor mehr Arbeit hatte und der Dreher eher langsamer lief.
Ich habe nun das Thema beendet und lebe mit etwa 32,45 U/min.

Munter!

Axel
Diesen hattest Du aber schon gefunden?
Möglicherweise eine Idee: sind diese Plattenspielermotoren nicht Asynchronmotoren? Dann müsste er doch eigentlich mit der richtigen Geschwindigkeit laufen, wenn er mit 3 Prozent höherer Frequenz versorgt wird, oder? Also 51,5 Hz. So einen Umformer müsste man doch bei der geringen Leistung günstig beziehen können.

Oder bin ich vollkommen auf dem Holzweg?
Was Du mal versuchen könntest, wäre einmal einen Schrumpfschlauch über den Pully zu ziehen und zu schauen, ob es damit dann besser passt - wenn ich so etwas allerdings mache, ist es dann anschließend zu schnell. …
Also wenn der Riemen  gezogen wird, frage ich mich, inwiefern ein fetterer Riemen die Geschwindigkeit flotter machen soll - die Übersetzung ändert sich dadurch nicht??
...das hat lukas oben schön erklärt:
lukas schrieb:Wenn man davon ausgeht, dass die Riemendicke sich zu einem gewissen Anteil den Scheibendurchmessern zuaddiert, ändert sich das Verhältnis der Scheibendurchmesser zueinander, weil der dickere Riemen dem kleinen Antriebspulley zB. 10% mehr Durchmesser gibt, während es beim Plattenteller vielleicht nur 0.1% sind, also vernachlässigbar. Es bleibt unterm Strich praktisch eine Vergrößerung des Antriebspullys, was die Drehzahl erhöhen sollte.

Um die Drehzahl angemessen zu erhöhen ist Schrumpfschlauch m.E. viel zu dick. Ich hab' den Durchmesser des Pulleys mal mit Angelrutenlack vergrößert, sowas hier. Der ist schön flüssig (d.h. gleichmäßiger Auftrag), härtet schnell aus und wird steinhart. Wenns nicht ausreicht, das ganze mehrfach machen.

Gruß
Wenni
Danke, ja - aber eine Übersetzung ist meines Wissens abhängig von der Ratio Antrieb/Abtrieb, also von Zähnezahl oder Oberflächendurchmesser der Riemenscheiben, und nicht etwa von der Flankenhöhe odgl.
Der Pulley zieht den Riemen  ja nun nicht plötzlich außen... von daher muß ich da noch mal drauf rumdenken Drinks
Der Durchmesser des Pulleys ändert sich prozentual viel mehr als der Durchmesser des Plattentellers.

Gruß
Wenni
(31.05.2023, 18:41)derHamburger schrieb: [ -> ]Möglicherweise eine Idee: sind diese Plattenspielermotoren nicht Asynchronmotoren? Dann müsste er doch eigentlich mit der richtigen Geschwindigkeit laufen, wenn er mit 3 Prozent höherer Frequenz versorgt wird, oder? Also 51,5 Hz. So einen Umformer müsste man doch bei der geringen Leistung günstig beziehen können.


Um mir mal selbst zu antworten:

https://www.automation24.de/frequenzumri...E_Fallback

Gibt es als Chinakracher auch schon ab 50 Euro.

VG, Henning
(31.05.2023, 21:23)ESG 796 schrieb: [ -> ]Danke, ja - aber eine Übersetzung ist meines Wissens abhängig von der Ratio Antrieb/Abtrieb, also von Zähnezahl oder Oberflächendurchmesser der Riemenscheiben, und nicht etwa von der Flankenhöhe odgl.
Der Pulley zieht den Riemen  ja nun nicht plötzlich außen... von daher muß ich da noch mal drauf rumdenken Drinks

Ich bin mir ziemlich sicher, dass das bei den Platenspielerverhältnissen der Theorie recht nahekommt: Die Übersetzung hängt nur von den Riemenscheibendurchmessern ab.

Wenn der Riemen recht dick ist, könnte er sich durch den Biegeradius am kleinen Pulley aber innen etwas stauchen und aussen etwas dehnen, dann "schiebt" er quasi auf der Innenseite etwas nach, sobald sich die Stauchung durch das Ablaufen vom Pulley wieder entspannt. Dadurch könnte es zu einer Abweichung vom theoretisch bestehenden Übersetzungsverhältnis kommen.
Immer wieder dasselbe...und immer wieder falsch Wink3
Man muss es nicht verstehen...tu ich auch nicht. Akzeptieren reicht völlig.

Die Dicke eines Riemens entscheidet mit über die Drehzahl des Tellers.
Interessant ist die Mitte des Riemens.

Wenn ich also einen 3mm dicken Rundriemen habe, muss ich zur Ermittlung der exakten Übersetzung
sowohl beim Pulley, als auch beim Teller 1,5 mm zum Radius addieren.

Nehmen wir also mal an ich habe einen Pulley mit 3cm und einen Subteller mit 15cm Durchmesser,
muss ich 33/153 rechnen = 0,215
Analog zu einem 2mm Riemen: 32/152 = 0,210
Das macht einen Unterschied von knapp 2,5%

Ich habe mich bei meinem Le Tallec lange genug mit verschieden dicken Riemen rumgeärgert.
Zum Schluss habe ich mir einen zur Riemendicke passenden Pulley drehen lassen.
(01.06.2023, 13:34)Bastelwut schrieb: [ -> ]Man muss es nicht verstehen... Akzeptieren reicht völlig.

Die Dicke eines Riemens entscheidet mit über die Drehzahl des Tellers.
Interessant ist die Mitte des Riemens.

Wenn ich also einen 3mm dicken Rundriemen habe, muss ich zur Ermittlung der exakten Übersetzung
sowohl beim Pulley, als auch beim Teller 1,5 mm zum Radius addieren.


Danke für Deinen Erklärungsversuch.
Für mich fehlt ihm aber noch das Wesentliche, nämlich die Begründung, also das "Warum ist das so".
Treiben die Flanken ebenfalls an, weil es hier um einen Rundriemen geht, würde ich es verstehen.

Akzeptieren widerum tu ich, was ich verstehe, und was prüfbar wäre - eine Internetballade mit Häppcheninfos  reicht mir nicht, daher frage ich dann nach.
Mit Deiner Erklärung beginnt mir was zu schwanen, ich suche mal weiter nach dem "weil".


"" Ich habe mich bei meinem Le Tallec lange genug mit verschieden dicken Riemen rumgeärgert.
Zum Schluss habe ich mir einen zur Riemendicke passenden Pulley drehen lassen.""

Ach.
Die herstellerseitige Riemenstärke war nicht zu ermitteln?
Hi,

ich bemühe dafür immer einen Vergleich mit einer Fahrradkette.

Dort ist offensichtlich(?), dass der effektive Radius: Ritzel(Pully) zu Blatt (Pkattentelker) in der Mitte der Kette läuft, also da wo sich die Kettenglieder um den Mittelpunkt der Rollen drehen.

Mach nun in Gedanken die Kette bei gleicher Dicke immer feingliedriger -> dann entsteht ein Antriebsriemen der über zahnlose Ritzel und Blätter läuft. Aber es hat sich nichts geändert.

Das ist jetzt ideal betrachtet, in der Praxis kommen Schlupf und Dickenänderungen durch die Biegung über kleine Radien hinzu Streckung auf Grund Zug…

Letztlich muss man dann oft den Weg mit dem passend abgedrehten Pully gehen, wenn es relevant ist oder eben eine Steuerung/ Regelung einbauen.
Ich glaube dass der Fahrradkettenvergleich nicht stimmt.

Hilfreich ist es, sich darauf zu einigen, dass die Umfanggeschwindigkeit von Motorwelle und Auflagefläche des Riemens am Plattenteller gleich sein muss, da sonst der Riemen rutschen würde.

Angenommen Plattenteller und Motorwelle würden bereits über einen Zahnriemen oder Zahnräder in einem festen Übersetzungsverhältnis zueinander stehen und wir würden nun zusätzlich einen Gummiriemen auflegen, dann kann es nicht an der Dicke des Riemens liegen, ob er rutscht.

(Zugegebenermaßen ist dies nur eine Forderung von mir und kein Beweis...)

Generell enthält diese Seite sehr viele Informationen zu Riemengetrieben:
https://www.tec-science.com/de/getriebe-...emenarten/

Dort heißt es lapidar: "Während bei Flachriemen das Übersetzungsverhältnis über die Außendurchmesser der Riemenscheiben ermittelt wird, muss aufgrund der besonderen Riemengeometrie bei Keilriemen der sogenannte Wirkdurchmesser (auch Richtdurchmesser genannt) zugrunde gelegt werden."

Es kann sein, dass sie das näher erklären.
Danke, Hamburger,
es sind die richtigen Begriffe, die bei der Suche weiterhelfen allerdings auf anderen Seiten dann.

Gleich vorweg:
Die Formel  "halben Riemendurchmesser addieren" hab ich noch nicht entdeckt.
Eine explizite Berechnung für Riemenantriebe allerdings auch noch nicht, dazu später mehr.


Es gibt das Rundprofil, was augenscheinlich Sinn macht bei Rundriemen, aber das Manko des leicht rutschenden Antriebes birgt.
Hieraus leite ich b.a.W. ab, daß der Antrieb, ähnlich wie beim Flachriemen, unten abgenommen wird, eine durchmesserverändernde Wirkung an den Flanken gering sein dürfte, was wiederum eine Aufaddierung um 0,5 Riemen-dm ausschließen würde.

Außerdem gibt es Scheiben, dessen Profil niedriger ist als der Riemendm, und somit auch der wirkende Durchmesser variabel sein könnte.

Wenn wir uns das trapezförmige Scheibenprofil ansehen, ist erkennbar, daß der sog. Wirkdurchmesser der Riemenscheiben auch, wenn nicht ausschließlich,  von den Profilflanken abhängig ist.
Vom Keilriemen zumindest weiß ich, daß der gar nicht auf dem Profilgrund aufliegen darf, so daß der Antrieb ausschließlich über die Flanken erfolgt.
Inwiefern der Rundriemen nun ins Trapezprofil gequetscht wird, entzieht sich meiner Kenntnis - auf jeden Fall erfolgt er auch, mindestens, über die Flanken.

Dies leitet mich zu der Berechnung von Keilriemen, zumal eine Rundriemenberechnung mir nach kurzer Suche noch nicht auffindbar war.

In diesem Buch, "" Roloff/Matek Maschinenelemente - Normung, Berechnung, Gestaltung ""
https://link.springer.com/book/10.1007/9...58-26280-8 , findet sich eine Berechnungsmöglichkeit, die ich sehr erstaunlich finde:

dw Flachriemen = d+t(Riemendicke)
[Bild: svg.latex?d_%7Bw%7D=d+t]

dw Keilriemen =d
[Bild: svg.latex?d_%7Bw%7D=d]

Demnach wird also tatsächlich die Dicke des Flachriemens aufaddiert, womit ich also schon mal falsch lag, und beim Keilriemen ist der Wirkdurchmesser gleich dem Scheibendurchmesser.
Grundsätzlich ist daraus zu folgern, daß in beiden Fällen die Außendurchmesser der Riemen den Ton angeben !


Ob sich daran, beim Rundriemen, was ändern würde?
...
Ich sehe beim parallelen Weitersuchen:
NEIN!

Denn: https://docplayer.org/188935406-Verschwe...ofile.html, Seite 15.
dw = d Profilgrund + Riemendurchmesser

Was nichts Anderes heißt als: Gemessen wird auch hier am Außendurchmesser.
Somit ist klar, daß die Riemenformel nicht explizit für Rundriemen erbastelt werden mußte

Zugleich wird dort der Wirkdurchmesser mit der Lage der "neutralen Faser" gleichgesetzt, um diese Frage auch noch zu beantworten.


Prüfen könnte man nun noch die konträren Aussagen zum Wirkdurchmesser, denn Tec Science behauptete ja:

""Während bei Flachriemen das Übersetzungsverhältnis über die Außendurchmesser der Riemenscheiben ermittelt wird""
So dachte ich auch, lag aber falsch.
Oder?:-)
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