Heute ist der Tag, an dem ich über einige Geräte unseres Forumsmitglieds hadieho berichte, denn er hat eine wirklich beachtliche Sammlung von Geräten und bevorzugt dabei, aus gutem Grund, die Marke Hitachi. Diese Marke ist, niemand weiß warum, nicht allzu sehr verbreitet. Die Qualität der Geräte gleicht allerdings mehr den underdogs: da wird nicht viel hergemacht von außen, aber die haben es faustdick hinter den Ohren!
Fangen wir mal mit einem Vollverstärker an, das Modell HA-610, von welchem hier die Rede ist, stammt von 1977. Schaut man ihn sich von außen an, würde jeder aus der Szene sagen, na, ja so ein kleiner Mittelklasseverstärker halt, vergleichbar mit einem Kenwood KA-5300 oder einem Pioneer SA-6100 vielleicht...aber weit gefehlt!
Was Hitachi hier in der Preislage der vorgenannten Konkurrenten auf die Beine gestellt hat, verblüfft selbst einen alten Hasen in der Branche (dazu zähle ich mich einfach mal). Bei einem Gewicht von 12kg leistet der unauffällige Verstärker satte 2 mal 90 Watt sinus an 8 Ohm und verweist die Konkurrenten damit locker auf die Plätze. Zudem ist er so aufwändig gemacht, dass ich mich heute frage: wieso habe ich dieses Fabrikat damals einfach nicht wahr genommen?
Ein Blick nach innen zeigt einen ordentlich gemachten Verstärker. Auffällig ist der extra abgeschirmte Vorverstärkerbereich unter einem massiven Blechdeckel. Die potente Endstufe ist mit großen Kühlkörpern und hauseigenen TO-3-Transistoren ausgestattet.
Weiterhin ist man verblüfft, ein wirklich hochwertiges Alps-Poti am Lautstärkesteller zu finden, wie es bei anderen Fabrikaten nur in den sauteuren Spitzenklassegeräten anzutreffen ist.
All das zusammen ergibt einen unscheinbaren, aber sehr hochwertigen Verstärker - eben einen typischen underdog.
Im Detail tauche dann Dinge auf, die bei keinem anderen Hersteller zu finden sind. Beispelweise verfügt der HA-610 über ein zweites Poti, an dem eine andere Lautstärke für das Lautsprecherpaar B eingestellt werden kann. Eine sehr nützliche Einrichtung, wenn man Lautsprecher miteinander vergleichen möchte! Dann sind auch ganz unterschiedlich laute Boxen gleich laut.
Daneben gibt es ein abschaltbares Klangregelnetzwerk mit wählbaren Einsatzfrequnzen, zwei Filter, zwei Tape-Monitor-Anschlüsse, zwei Phono- und zwei Aux-Anschlüsse, dazu noch einen Tunereingang. Mehr geht wohl kaum. Als Krönung taucht noch ein dreistufiger Pegelminderer mit -5, -10 und -20 dB auf. Auch woanders so noch nie gesehen.
Auch hinten ein sehr aufgeräumtes Gerät mit nützliche Details: ein Pegelsteller für Phono 2 (dann sind beide Plattenspieler gleich laut) und natürlich einer Auftrennmöglichkeit zwischen Vor- und Endverstärker.
Dieses war der erste Streich, doch der nächste folgt sogleich!