Old Fidelity - HiFi Klassiker Forum

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Die beiden letzten Geräte, die ich Euch hier vorstelle (heute!), sind ein Traumgespann aus Vor- und End-Verstärker - ebenfalls aus dem Jahr 1977, beide in schwarz. Die Endstufe HMA-8300 ist ein Meilenstein der Hifi-Technik, denn es ist der erste Verstärker weltweit in der so genannten Class-G-Technik (bei Hitachi Dynaharmony genannt) weltweit. Class G ist vereinfacht ausgedrückt ein "normaler" AB-Verstärker, der mit zwei (plus/minus) Spannungszweigen arbeitet, wobei der höhere Spannungszweig nur bei höheren Pegeln genutzt wird. Diese Technik hat Hitachi seinerzeit, paralleel zu den Power-MOS-FET-Endstufen HMA-7500, entwickelt - beide sind in die Geschichte eingegangen und die Technologieen wurden von etlichen Herstellern kopiert, bzw. weiterentwickelt. Dies wurde leider schnell wieder vergessen, dazu gibt es aber gleichartige Vorkommnisse in anderen Bereichen, z.B. weiß kaum jemand, dass direkteinspritzende Turbodiesel von FIAT (mit Magneti Marelli) entwickelt wurden, weil mittlerweile jeder so etwas baut, aber dafür einen eigenen Namen hat (TDI, CDI, oder so ähnlich). Der Class-G-Verstärker stammt jedenfalls, genau wie die MOSFET-Endstufen, von Hitachi! Dazu gab es den adäquaten Vorverstärker HCA-8300 - großartige Geräte, die zum Beispiel dem Sansui Gespann CA-3000 und BA-3000 überhaupt nicht nachstehen.

Der HCA-8300 hat alles was der oben beschriebene HA-610 aufweisen kann, zusätzlich sogar noch einen Pegelsteller für den eingebauten Kopfhörerverstärker. Man muss allso die dicke Endstufe nicht laufen lassen, wenn man zu später Stunde sich etwas über Kopfhörer anhört.

[Bild: Hitachi_HCA_8300_01_38440_Wolfsburg.jpg]

Auch hier fällt sofort der sorgfältige Aufbau ins Auge - nur hochwertige Bauteile anzutreffen.

[Bild: Hitachi_HCA_8300_02_38440_Wolfsburg.jpg]

Äußerlich sind die Rackgriffe an den Geräten ein Hingucker, die selbige breiter und gewaltiger wirken lässt.

[Bild: Hitachi_HCA_8300_03_38440_Wolfsburg.jpg]

Die Front ist von bemerkenswerter Sachlichkeit und tadelloser Klassik geprägt, kein Schnörkel, kein Kitsch.

[Bild: Hitachi_HCA_8300_04_38440_Wolfsburg.jpg]

[Bild: Hitachi_HCA_8300_05_38440_Wolfsburg.jpg]

Dennoch eine umfassende Ausstattung und wirklich satt rastende Schalter.

[Bild: Hitachi_HCA_8300_06_38440_Wolfsburg.jpg]

Die Rückseite ist interessanterweise mit einer Schräge für die vielen Cinchbuchsen versehen, die das Verkabeln erleichtert. Die beiden Buchsen darunter hat ein Vorbesitzer da mal angebaut, wohl um einen Equalizer oder ähnliches einzuschleifen, daher müssen diese Buchsen gebrückt werden - sonst schweigt das Gerät. Von Werk aus gehören die aber nicht dorthin.


Die Endstufe HMA-8300 ist eine der leistungsstärksten, die es damals gab. 2 mal 200 Watt Sinus an 8 Ohm und zwar über den gesamten Frequenzgang gemessen sind schon eine Hausnummer für 1977! Da konnten nur eine Handvoll anderer Endstufen mithalten. Auffallend ist der kräftige Bass den diese Endstufen liefern.

[Bild: Hitachi_HMA_8300_03_38440_Wolfsburg.jpg]

Innen sieht man die drei Elkos in der Mitte, aber das sind in Wirklichkeit vier, denn der in der Mitte ist ein Doppelelko. Da werkeln zwei mal 18.000µF für die kleine Spannungsschiene (plus/minus 39 V) und nochmal zwei 10.000µF für die große Spannungsschiene (plus/minus 96 V). Die Endstufe nimmt bis zu 1470 Watt aus dem Netz auf und wiegt stolze 24 kg.

[Bild: Hitachi_HMA_8300_02_38440_Wolfsburg.jpg]

Das hier ist das dickste Relais, was ich jemals in einem Hifi-Gerät vorgefunden habe. Es sitzt in dem kleinen schwarzen Kasten, links neben dem Trafo und kann 2 mal 50 A schalten! Es gammelte nicht im geringsten nach 35 Jahren Betrieb!

[Bild: Hitachi_HMA_8300_01_38440_Wolfsburg.jpg]

Die Kontakte sehen aus wie neu.

[Bild: Hitachi_HMA_8300_04_38440_Wolfsburg.jpg]

Die mächtige Endstufe von aussen.

[Bild: Hitachi_HMA_8300_05_38440_Wolfsburg.jpg]

Die Front wird von zwei riesigen Power-Metern dominiert. Im sichtbaren Innenraum von einem von den beiden Instumente hat mal ein Insekt eine Larve ausgesetzt, das muss dann schon vor der Fertigstellung des Gerätes gewesen sein, die sich dann verpuppt hat und seither als störender Fleck im Sichtfeld lag. Ich habe das Instrument komplett ausgebaut und geöffnet, was allein zweieinhalb Stunden in Anspruch nahm - jetzt herrscht aber wieder klare Sicht!

[Bild: Hitachi_HMA_8300_06_38440_Wolfsburg.jpg]

[Bild: Hitachi_HMA_8300_08_38440_Wolfsburg.jpg]

Das gelb der Instrumente hat schon was, oder? Ausser einem Subsonic-Filter und diesen zwei Pegelstellern sowie einem Netzschalter gibt es keine Bedienelemente. Es ist nur ein Paar Lautsprecher anschließbar. das genügt doch aber völlig, oder etwa nicht?

[Bild: Hitachi_HMA_8300_07_38440_Wolfsburg.jpg]

Daher herrscht an der Rückseite auch eine ausgesprochene Übersichtlichkeit.

[Bild: Hitachi_HMA_8300_09_38440_Wolfsburg.jpg]

Am Tyenschild kann man nochmals die wahrlich bedrückende Leistungsaufnahme von 1470W nachlesen.

[Bild: Hitachi_HMA_8300_010_38440_Wolfsburg.jpg]

Dieses war für heute der letzte Streich aus hadiehos beeindruckender Sammlung, aber für weitere stehen schon wieder einige Geräte parat, von denen später noch berichtet werden wird. Interessant wird es allemal!

Drinks
Hammerteile! Drinks Danke für die vielen aufschlußreichen Bilder. Thumbsup

FRANKIE

Ich kann mich Jan nur anschließen.

At Ha-Die : Respekt - deine HITACHI-Sammlung ist wirklich beeindruckend Drinks

Ps: Was mich wundert - der Vollverstärker HA-610 hat das schwarze, gekapselte ALPS-Poti, während die Vorstufe HCA-8300, die immerhin 1200 DM kostete, nur ein stauboffenes Blechteil eingebaut hat.

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Frank
Du irrst, Frank, auch die HCA-8300 hat so ein hochwertiges Alps-Poti, man kann es nur auf dem Foto nicht sehen. Das Poti befindet sich ganz rechts am Bildrand, durch die Frontplatte aber verborgen.

Drinks

FRANKIE

Meine HCA-8300 hat nur ein 4-fach Blechding, Armin - und das ist original verbaut. Denker

edit : Merkwürdig - im SM ist auf dem Explosions-Schema ein viereckiges Teil nach deiner Beschreibung zu sehen, Armin,
das Poti in meiner HCA ist aber unzweifelhaft ebenfalls original, die Lötstellen sind noch die werksseitigen.

Dann gab´s wohl solche und solche...

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Frank
Sehr schöne Hitachis. Der HA-610 und der Tuner sind ein echter Blickfang Thumbsup

Die HMA-8300 ist natürlich ein schwergewichtiges Kraftpaket. Ich hatte neulich eine NAD2200 auf dem Tisch. Die hat auch zwei Spannungen mit ±60 und ±95V aber vergleichsweise bescheidene 770W Leistungsaufnahme und ist auch nur bei 100W Dauerleistung an 8 Ohm angegeben. Auch wenn mir das etwas untertrieben scheint.
Hitachi wurde damals meiner Meinung nach völlig unterschätzt!
Ich selbst hatte mir vor etlichen Jahren mal einen HA-270 und Ha-330 Vollverstärker zugelegt und diese doch recht "kleinen" Dinger haben immer noch einen Bums, wo neuwertigere Verstärker an größeren LS schon in die Knie gingen und die laufen heute noch, ohne (bis auf die VU-Meterbeleuchtungen) da etwas gemacht werden musste.

Deshalb wage ich zu behaupten, dass man aufgrund dieser Unterschätzung bei gebrauchten Hitachi Verstärkern viel Leistung mit guter/sehr guter Qualität für einen schmalen Geldbeutel erhalten kann.
(13.02.2013, 16:39)Kaje schrieb: [ -> ]Hitachi wurde damals meiner Meinung nach völlig unterschätzt!
Floet

Danke Armin,sabber LOL
Klasse Ha-Die - jetzt hast Du ja doch die Endstufe ThumbsupDrinks
Da kann man Ha-Die nur Gratulieren Beerchug .
Die Vor-/End-Kombis sind leider ja oft nur abgerockt zu bekommen.
Klasse Teile. Danke für die interessanten Infos + Bilder. Immer wieder eine Freude deine Reportagen zu lesen Drinks
Danke Armin für deine ausführlichen Berichte und den Bildern hier von meinen Geräten. Drinks

Und tausen Dank noch dafür, dass sie wieder probemlos laufen!

Und ich freue mich, dass es doch noch einige an Fans hier im Forum gibt, die diesen Hersteller mögen!

Danke auch an Euch dafür. Drinks

LG......Ha-Die
Tolle Vorstellung von diesen beeindruckenden Geräten. Bei Hitachi denke ich an alles mögliche, aber nicht an Hifi ... Drinks
Mir gefallen sowohl die Verstärker-/Tuner-Kombi, als auch HMA-8300/HCA-8300 richtig, richtig gut. Danke für die Vorstellung, Armin. Ich kann deine Vorliebe für Hitachi-Geraffel sehr gut verstehen, Ha-Die.

idefix

Danke für die tolle Vorstellung.Die Hitachi Geräte lösen bei mir ein -haben wollen- aus. Wunderbare Geräte.Drinks
Klasse Bericht, Danke Armin Thumbsup
Glückwunsch an hadieho zu dem Hitachi, pass bitte gut auf ihn auf.
Das Rep-Posting wird die Hitachis dieser Kategorie hypen, zu Recht!
...Klasse bericht über wunderschöne Geräte - Dank an Armin & Respekt , hadieho...Thumbsup

...und Gelb/Schwarz findich genauso Cool Cool wie Grün/Schwarz...LOL

rx777

OMG - ich könnte grün werden vor Neid! Wieder sehr schöne Geräte mit einem enormen Haben-Wollen-Faktor! Von den technischen Dingen versteh ich zwar nix, aber immer wieder ist es toll, die Berichte zu lesen!

Bin ich wirklich "Fertsch mit Sammeln!"?
Eine schöne Kombi ganz nach meinem Geschmack Thumbsup
Diese fast überdimensionierten Zappelzeiger finde ich total lässig Cool
Lennart hat heute einem Pioneer SX-828 das Leben gerettet. Das Gerät stelle ich jetzt nicht extra vor, das hatten wir schon öfters, das dürfte bekannt sein. Aber der defekte Tape-Monitor-Schalter, der sich nicht mehr bewegen ließ und dafür sorgte, dass das Gerät keinen Ton mehr von sich gab, war schon eine Herausforderung!

Nach dem Ausbau des Schalters bot sich dieses Bild vom Innenleben:

[Bild: Pioneer_SX_828_01_36396_Steinau.jpg]

Der Schaltschieber aus Kunststoff war im Laufe der Jahrzehnte spröde geworden und hat dann wohl mal einen harten Schlag auf den Kipphebel abbekommen, dadurch zerbarst der Schaltschieber im Inneren. Lennart hat die Teilstücke mit Epoxidkleber wieder zusammengepappt und die Kammern, in denen die kleinen Kontaktbrücken sitzen, mit dem Lötkolben wieder nachgeformt. Dann den äusseren Körper des Schaltschiebers solange mit der Feile bearbeitet, bis das ganze sich im Schalter wieder frei bewegen liess.

[Bild: Pioneer_SX_828_02_36396_Steinau.jpg]

[Bild: Pioneer_SX_828_03_36396_Steinau.jpg]

Und nun spielte der SX-828 wieder in der gewohnten Schönheit auf und der Schalter lässt sich wieder bewegen, als wäre nie etwas gewesen.

Es hätte nur eine Alternative gegeben: einen SX-828 schlachten und den Schalter dort entnehmen - aber bei den Preisen, die für SX-828 mittlerweile aufgerufen werden (auch für defekte!) war das hier klar die preiswertere Variante. Die komplette Restauration kostete nun 170,- Euro Endpreis.

Drinks
Schönen Gruß an Lennart, tolle Arbeit ... Thumbsup
Ich finde einen SX-828 kann man nicht oft genug zeigen.. Raucher

[Bild: pioneersx-82801387ftv.jpg]

Tolle Arbeit Lennart! Thumbsup

Drinks

Dirk
...Improvisation auf hohem Level - Very fine Job , Lennart..!

...Gut zu wissen , das im Ernstfall Profis wie Ihr da seid....Thumbsup
toller Einsatz, Lennart Thumbsup
Super Lösung! Man kennt jetzt die Bedeutung des Wortes "detailverliebt"...Thumbsup
Toll gemacht Lennart!

Mit Epoxit Kleber dürfte der Schalter keine Schwierigkeiten mehr machen.

Solche Kleinteile zu kleben ist mir immer ein Graus.
Da klebt mir dann meist das Kleinteil an der Pranke und
nicht am Bestimmungsort. Floet

Meinen Respekt für das schön geklebte Schalter-Puzzle! Drinks
Hallo!

Ja, wirklich sehr schön gemacht, mit dem Schalter.
Eine Frage/Anregung hätte ich vielleicht noch: wäre es nicht besser, die Ausformungen für die Kontaktreiter mit einem kleinen Fräser in einer Mini-Bohrmaschine herauszufräsen als mit dem Lötkolben, dessen Hitze doch zu deutlichen Verformungen führt?

Ansonsten: wie immer tolle Arbeit, die sich nicht jede Werkstatt machen würde Thumbsup

Beste Grüße
Toto
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