(30.09.2019, 17:58)ESG 796 schrieb: [ -> ]DEA ? - das wär ja jetzt für den Unkundigen wirklich mal ein guter Ansatz zum Hinterfragen, ob die Veterans ruhiggestellt werden sollen, oder tatsächlich geheilt
MDMA macht nicht "ruhig", das glaub mal.
Der Witz ist folgender:
MDMA wird vor der therapeutischen Sitzung gegeben, also ausschließlich in Verbindung mit der Therapie, nicht als Medikation. Die Wirkung vergrößert zum Einen das Vertrauensverhältnis zum Therapeuten und zum Zweiten vermindert es die innere Distanz zum Trauma - letztlich eigentlich die Angst, sowie die Angst vor der Angst (die eigentlich noch schlimmer ist, denn sie lässt sich nicht gedanklich kontrollieren).
Das Trauma kann bekanntlich nur bearbeitet werden, wenn der Patient Zugang dazu findet und in der Therapie herauslässt.
Nun ist die Aufgabe des Traumas aber, dass der Zugang verschlossen gehalten werden muss, um den Schmerz nicht zu spüren.
Bei PTBS ist der Zugang so nachhaltig gesperrt, dass der Patient ihn selber nicht findet, so tief ist es vergraben - und was in der Therapie nicht rauskommt, kann auch nicht bearbeitet werden.
Daher waren bisherige Therapien nur in der Lage, mit dem zu arbeiten, was zugänglich war, im Wesentlichen also eine Verhaltenstherapie, um alternatives Verhalten für die bestimmten, immer wiederkehrenden kritischen Situationen zu finden, in denen der Betroffene getriggert wird und in Automatismen verfällt, die in aller Regel sowohl für ihn selbst als auch für die Mitwelt nicht handhabbar sind.
Es fehlte jedoch die Möglichkeit einer Traumatherapie - weil an das Trauma selbst kein Rankommen war. Der unverarbeitbare Schmerz, der aus Kriegssituationen heimgebracht wird, ist einfach zu groß. Kaum etwas wird tiefer vergraben, und schließlich über Generationen vererbt - weil es einfach nie verarbeitet wird.
Insofern ist es einfach die von der Substanz herabgesetzte Distanzschwelle und die Erhöhung der emotionalen Verbindung zum Therapeuten, also das erzeugte Gefühl, trotz unermeßlicher Verletzung in der Sitzung "sicher" aufgehoben zu sein. Das lässt den Patienten die Schwelle überschreiten, er überwindet die Verdrängung, kommt an den Schmerz, kann ihn dementsprechend auch herauslassen, entweder verbal oder etwa durch gestalttherapeutische Methodik, der Therapeut erfährt ihn - und kann ihn mit dem Patienten bearbeiten.
Daraufhin erfolgt wieder eine Verhaltenstherapie - aber diesmal an den Stellen, um die es wirklich geht.
Dass das mit MDMA so schnell geht, hat einen einfachen Grund - ein einziger Moment, an dem das Trauma wiedergesehen wird, reicht.
Ist es als Therapiethema einmal bekannt, ist der Rest vergleichsweise ein Kinderspiel, Traumatherapie ist heute ziemlich leistungsfähig.
Es bestehen anhand inzwischen ebenfalls wieder angelaufener Forschungen im Zusammenhang mit DMT, Psylocybin und LSD außerordentlich hohe Wahrscheinlichkeiten, dass auch diese Substanzen mit ähnlich bahnbrechenden Erfolgsschancen bald wieder therapeutisch eingesetzt werden. DMT hat z.B. ein extrem hohes Potential, jegliche Form der Suchtkrankheiten in den Griff zu bekommen, auch hier reichen ein paar Sessions, in denen der Patient einen Zugang zu sich selbst findet, der ihn erspüren lässt, wieviel Schaden er sich und seiner Mitwelt zufügt. Der Unterschied ist hier der zwischen dem Verstand und dem Erspüren.
Ist ja nicht so, dass ein Junkie oder ein Raucher nicht wüßte, dass das scheiße ist...allein der Selbstwert ist so zerstört, dass die Selbstzerstörung durch die Sucht für ihn nicht ins Gewicht fällt. Im Gegenteil, die Ablehnung des Selbst ist ein gewichtiger Grund, sich zu bestrafen und kaputtzumachen. Der Sucht-Teufelskreis, Kapitel 1.
Und diese völlig verlorene Beziehung zu sich selbst stellt DMT bereits in der ersten Session wieder her. Es gibt niemanden, der aus einer (echten) Ayahuasca-Zeremonie nicht als anderer Mensch wiederkommt.
LSD, DMT und MDMA steht leider noch die durch die war-on-drugs-Gehirnwäsche verliehene Einstufung in Klasse I entgegen - dabei bergen sie übrigens sämtlich, was heute auch kaum einer weiß, keinerlei Suchtgefahr.
DMT bildet sogar nicht mal eine Toleranz aus - im Moment ist Dr. Strassman deshalb dabei, eine weitere kontrollierte Studie vorzubereiten, in der DMT so zugeführt wird, dass ein Langzeit-Level gehalten wird.
Der Zusammenhang zwischen Nahtoderfahrung und DMT, der wie dir, den meisten Leuten immer als Erstes einfällt, weil man das am häufigsten hört, ist der, dass vermutet wird, dass der Körper im NDE-Stadium DMT ausschüttet.
Das ist aber bisher nicht nachgewiesen (is auch praktisch schwierig, ma sagen), sondern speist sich vor allem aus der Ähnlichkeit der Beschreibungen beider Zustände.
Dass jedes Lebewesen und extrem viele Pflanzen DMT produzieren, ist allerdings inzwischen unzweifelhaft - nur wie, wann, wo genau und wozu ist noch nicht klar. Ideen dazu gibt es viele, Wissen noch wenig.
Die Tatsache, dass wir alle DMT produzieren, macht uns übrigens alle illegal - wie gesagt, DMT ist Class I.
Da wird der ganze Schwachsinn auch wieder offensichtlich.
Psylocybin wie auch Cannabis hingegen kommen in einigen Pilotprojekten schon heute mit über 80% Erfolg bei unheilbaren, extrem schmerzhaften Krankheiten zum Einsatz, um die letzten Lebensmonate zu verbessern.
In der Onkologie der MHH in Hannover zum Beispiel gibt's Pilze (und irgendwo in der Tube einen Bericht darüber).
Und Onkel Hofmann hat es ja immer gesagt, der wußte es, hat es ja auch versucht - und dann kam Herr Leary und hat letztlich ziemlich viel kaputtgemacht: 50 Jahre Bann sowie Forschung- und Fortschrittsverhinderung.
Ich persönlich halte das, insbesondere, wenn ich an die Hunderttausende von traumatisierten Kriegsopfern auf allen Seiten denke, für ein ebensolches Verbrechen an der Menschheit wie das Führen von Kriegen.