So, dann grabe ich jetzt auch mal aus, wie es bei mir mit Hifi losging.
Mit ca. fünf Jahren, also 1980 oder 1981, erbte ich einen Dual HS11 meiner Mutter, die frühe Version mit 1010 S Chassis (16 UpM) und einem eher seltenen Knopf- und Hebel-Design, das für mich noch heute magische Wirkung hat.
So sah das Ding aus, die beiden Tröten machten den Deckel:
Damals schon 13 Jahre alt hatte das Gerät wohl schon Probleme mit dem Steuerpimpel, zumindest fing es nach Erreichen der Auslaufrille stur immer wieder von vorne an zu spielen. Könnte auch an einer verklemmten Wechslermechanik gelegen haben, ich weiss es nicht. Für Dauerberieselung (
erste Platte: "Citroen Melodie" vom örtlichen Händler, Instrumentaler Synthi-Porno-Funk zur Promotion des Citroen CX!) war das sogar ganz praktisch.
Trotzdem konnte ich wohl schon damals das Schrauben nicht lassen und machte mich mutig an eine aller
erste "Reparatur". Da hinten war so ein Fach, und dadrin verbarg sich eine große Schraube... die stand auf 220. Ob das wohl so richtig war? Vielleicht hörte das elende Wiederholen ja auf, wenn man die auf 110 drehte?
Gesagt, getan. In diesem kurzen Blitzmoment (nebst Knall) entstand mein
erster Respekt vor Strom. Ausgereicht hatte das noch nicht ganz, aber zumindest lernte ich, erst nachzudenken, dann zu reparieren.
Dieser Dreher verschwand dann irgendwann auf dem Sperrmüll. Leider.
Dann gab es da noch einen tragbaren Kassettenrecorder von Quelle, Markenname "MANTA", den wir aber nur bekamen, wenn wir krank im Bett lagen. Es gab genau zwei Kassetten: Robinson Crusoe und Tom Sawyer.... letzter unerträglich spannend. Tja, die Eltern waren vorsichtig mit den "neuen Medien"...
Leider habe ich kein Bild von dem Gerät. Er war diesem nicht ganz unähnlich:
Vermutlich irgendein Fernost-OEM-Gerät. Ich erinnere (neben "MANTA"), dass er keine Eject-Taste besaß und die fünf Tasten mit sehr eigentümlichen, unüblichen Zeichen versehen waren. Vorn war ein Terminal mit 3-4 Klinkenlöchern für Micro (mit Pause-Schalter!), Kopfhörer und evtl. Line-in? Wenn jemand davon mal ein Bild finden sollte...
So, und dann gab es da noch die heilige
Anlage der Eltern, gut aufgebaut im selbstgebauten Glas-Rack im Wohnzimmer. Mein Vater hatte damals richtig investiert, sie bestand aus
- Wega 3131 Receiver
- B&O Beogram 4000
- Revox A77 (Zweispur)
- Korn & Macway Aktivboxen (Belgien) Typ KM50, nebst "Prozessor" ("Psychoakustischer Wandler")
Hübsches Geraffel:
Der 313x war der letzte nicht-Sony-Receiver von Wega, gestaltet von Hartmut Esslinger. Wunderschön wie ich finde, mit aus dem vollen gedrehten, eloxierten Alu-Drehknöpfen vorn und Tipptasten oben. Monsterbreit das Ding und Tonnenschwer. Unter den Stationsspeichertasten befanden sich kleine Rändelschrauben nebst Frequenzfensterchen, an denen man die Speicher belegen konnte.
Klassiker... zu dem muss man wohl nicht viel sagen. Das beste war, den "Computer" darin zu foppen und ohne Platte zu starten. Der Tangentialtonarm fuhr so leise klickend einmal hin und wieder zurück auf seinen Parkplatz. Magisch.
Die A77... das einzige Stück, dass ich immer noch habe. Funktioniert nach wie vor perfekt, ob wohl noch nie gewartet.
Das KM-System (kennt offenbar wirklich absolut kein Mensch) war ein MFB-System und kam mit einem unglaublich schwurbelnden Prospekt, klang aber sehr ordentlich. Irgendwann verrotteten die überforderten Bass-Sicken udn ich lernte, dass sich 13 cm Chassis nicht einfach beliebig durch andere austauschen lassen, ohne Klang einzubüßen.
Leider starb mein Vater früh, weshalb Bruder und ich uns wohl etwas zu früh um Reparaturen (und die Zukunft) der
Anlage bemühten. Ich mag es kaum sagen, aber das Zeug wurde irgendwann durch weniger Raumgreifenden Plastikkram ersetzt und verschwand im Keller, um von dort irgendwann zum Sperrmüll getragen zu werden.
Ich habe es nicht mal ausgeschlachtet, geschweige denn weitergegeben oder verkauft. Es verschwand einfach beim Schrott. Ich glaub nicht, dass ich mir das jemals verzeihen können werde, bin aber ja wohl nicht allein mit solchen Fehlern...
So, und dann kam mit 14 oder so wirklich die
erste eigene
Anlage, eine Sharp-Midi-Kompakt
anlage in Joghurtbecher-Weiss. Schrottdreher, Doppeldeck, Tuner mit Digitaldisplay, 2x8W oder so... wog zusammen vielleicht 1,5 kg. Dazu noch einen externen CD-Spieler von Sharp... etwa dieser hier, nur in weiss:
Das Ding hatte einen Service-Mode, den ich zufällig entdeckte. Man musste alle Tasten vorne gleichzeitig drücken beim Anschalten und konnte dann tolle Dinge machen.
Die Einwegboxen beschreibe ich jetzt mal nicht. Sie hatten nicht mal Dämm-Material.
Mit dieser
Anlage ging dann auch die erweiterte Liebe zur Musik los. Ich habe sehr viel damit gehört, mir CDs und Platten gekauft und auch einige Partys damit bestritten. Irgendwann habe ich den mattweissen Plastikkasten sogar mit Wasserfarben angemalt... Casemodding light, sah aber sehr hippiesque aus.
Schade, dass ich kein besseres Bild mehr davon finde, auch im Netz nicht. Aus Nostalgiegründen hätte ich so ein Ding schon gern mal wieder... ich weiss nicht mal, was damit genau passiert ist.
Irgendwann kam dann ein schwarzer JVC A-K100 Verstärker vom Bruder via Onkel, und "Tonsil Challenger" Zweiwegeboxen von Conrad (Bassreflex für DM 99,- das Paar... unschlagbar!), das war dann der Beginn richtiger Komponenten.
Etwa zeitglecih ging das Elektronik- und Lötfieber los, durch das ich mir einiges an Grundlagen erarbeitet habe und durch das mich heute beim reparieren zunehmend sicher fühle...
Damit (und mit dem
ersten verdienten Geld) ging es dann los... als
erstes kam ein Onkyo A-8870 Verstärker, den ich heute noch habe (gerade frisch überholt und immer noch saugut!). Ein Sony CDP-X303ES gab irgendwann auf (Lasereinheit) und wurde durch einen Denon DCD-700AE ersetzt. Den mag ich sehr. Ein Yamaha KX-670 wurde auch irgendwann verkauft und durch ein Tascam Portastudio 424 mk2 ersetzt, mit dem dann auch ein Album produziert wurde... Spaß!
Die Revox hat ja leider nur zwei Spuren, und für die paar verbliebenen Kassetten ist das Ding super, wenn auch nicht so regaltauglich.
Ein Sony MDS-JE700QS bespielte eine Zeit lang MDs für den den Wechsler im Auto, wurde dann aber auch verkauft. Fehlt mir nicht wirklich.
Zahlreiches sonstiges Geraffel kam zwischendurch. Oft bekam ich aus Verwandtschaft und Bekanntschaftskreisen die halb-kaputten Geräte geschenkt und macht dann was draus. Viele Kofferradios, viele Pult-Modelle... nicht alle Geräte wurden wieder instandgesetzt, einige auch umgebaut oder geschlachtet.
Die vielen gebliebenen Platten werden heute von einem Thorens TD 280 mk2 oder einem Dual 1019 gedreht, beide zur Zeit mit Ortofon 520 mk2 System. Als Tuner kam gerade ein Onkyo T-4970 Integra aus der Bucht dazu, ist aber noch nicht hier angekommen... bin gespannt auf das Ding. Wenn nur das Radioprogramm in Hamburg beser wäre...
So, und die großen Canton GLE407 werden jetzt baldbald Durch ein Paar HisVoice ersetzt. Ich freu mich schon ungemein auf die neue Dimension, die damit im Wohnzimmer einzieht.
Und wenn die da sind, dann reiche ich mal ein aktuelles Foto nach.