(19.02.2011, 10:16)ikarus75 schrieb: armin
Wie hat Lennart den 2230B innen wieder so blitzblank bekommen? Nur mit Druckluft ausblasen ist da alleine nicht ausreichend oder?
Gruss
Also um das genau zu erklären, habe ich nun nahezu ein Jahr benötigt, um es ihm beizubringen - jetzt kann er es aber perfekt!
Druckluft, Pinsel, Frosch Sodareiniger, Isopropylalkohol, Fensterreiniger, Geschirrhandtücher und Mikrofasertücher, Zahnbürste und Ultraschallbad heißen die Putzzutaten, dazu eine große Erfahrung und Routine.
Inzwischen konnte ein größerer Fall gemeinsam erledigt werden, Lennart hat diesen großen Sansui komplett optisch wieder hergerichtet, ich habe die technische Fehlerbeseitigung übernommen. Es mussten alle Schalter und Potis gereinigt werden, das Relais erneuert werden, der Tuner musste neu abgeglichen werden, ebenso der Ruhestrom der Endstufen, zudem ein neues Netzkabel samt dem totlegen der US-Steckdosen an der Rückwand und dem Beseitigen der ominösen Kanalausfälle.
Der 9090db hat, ebenso wie der kleinere Bruder 8080db, einen optischen Zwillingsbruder namens 9090 (8080). Viele (ich bisher auch) glauben, dass die beiden Geräte, bis auf den fehlenden Dolby-Rauschunterdrücker, gleich sind. Das ist aber nicht richtig. Der db hat eine erheblich größere Endstufe mit 2 mal 125W sinus an 8 Ohm, der 9090 hingegen leistet "nur" zwei mal 110 W. Auch in der Platinenbestückung beider Geräte gibt es keinerlei Verwandschaft und im Gewicht liegen 2,7 kg Differenz (9090: 20,9 kg, db: 23,6 kg)
Die Stromaufnahme eines 9090 beträgt gar nur 270 W, ein db kann bis zu 650 W aus dem Stromnetz entnehmen. Schaut man sich die Geräte an, erkennt man, dass der db einen erheblich größeren Netztrafo und eine ebensolchen Kühlkörper hat, die Tunerteile sind identisch, alle anderen Platinen sind komplett unterschiedlich.
Beide, das betone ich ausdrücklich, beide sind jedoch ganz hervorragend klingende Receiver dieser Edelmarke, wobei mir persönlich der db derjenige ist, den ich lieber mag. Hier ein Blick in das Innere mit dem mächtigen Trafo:
Das zu erneuernde Lautsprecherrelais ist dreireihig und kaum zu bekommen. Lennarts Findigkeit ergab dann ein von ihm angefertigtes Unikat für diesen 9090db, welches er aber jederzeit erneut anfertigen kann - in rund 5 Minuten. Er bediente sich einfach eines vierreihigen Relais gleicher Bauart und lötete neue Mittelkontakte ein, nachdem er zwei Reihen entfernt hatte.
Nach den ominösen Kanalunterbrechungen hatte wohl schon jemand zuvor gesucht, denn hier wurden bereits die hochwertigen, vergoldeten Sansui Stecker teilweise entfernt (links im Bild ist noch einer vorhanden) und die Kabel wurden statt dessen direkt angelötet. Jedoch war dies nicht die Ursache.
Die Ursache lag etwas weiter hinten. Dort sind, im Jahr 1977 eine absolute Novität, so genannte Flexboards (flexible, kupferbeschichtete Leiterbahnfilme) eingebaut, um benachbarte Platinen miteinander zu verbinden. Leider ergeben sich hier Brüchigkeiten bei Wärmeeinwirkung, weshalb der linke der vier Filme durch bloßes Berühren hörbar wechselweise die Kanäle verstummen ließ, verursacht durchfeine Risse quer über die Kupferbahn. Da half nur der Radikalaustausch.
Hier haben nun zehn "normale" Kabel anstelle des Films Platz genommen = keine Aussetzer mehr.
Dazu musste ich die direkt angelöteten Leitungen alle abnehmen und nach getaner Arbeit alle wieder anlöten. Leichter als ein Zettel mit vagen Skizzen ist ein rasch geschossenes Digitalfoto, welches einem die genaue Lage der Kabel verrät und nach dessen Betrachtung man fehlerfrei wieder alles zusammen bekommt. Nur mal so als Anregung, für diejenigen, die (berechtigt) Angst haben, das man nicht alles wieder genau so hin bekommt, wie es vorher war. Hier meine Vorlage:
Für ein besseres Verständnis habe ich mal die Risse, bzw. Brüche gekennzeichnet (links im Bild). Das hier war der Übeltäter:
Das Gerät nach der Fertigstelllung durch Lennart:
Und noch ein abschließender Blick von hinten:
Er darf demnächst wieder in seiner Heimat Recklinghausen aufspielen.
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19.02.2011, 11:39
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 19.02.2011, 13:03 von alsterfan.)
derLennart
armin777
Herzlichen Glückwunsch zu dieser erfolgreichen Arbeit in Rekordzeit!
LG,
Uwe
P.S. Nachdem ich nun auch den Bericht über den Sansui "verschlungen" habe, möchte ich ihn in meine Glückwunschzeilen mit einbeziehen. Einfach nur großartig.
Gruß,
Uwe
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...bin beeindruckt von der Schnelligkeit die Lennart beim Marantz hingelgt hat....
90 Minuten....
Ich habe auch den 9090 DB und freue mich riesig so viel über die technische Sachen hier erfahren zu haben Armin...
Danke nochmal dafür...
.............Gruß Bruno
.........manchmal bin ich auf beiden Ohren blind..........
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HAllo Armin,
super klasse und wieder mal danke für die Einsicht in die Geräte.
Die Leistungsunterschiede, finden sich auch in den Datenblättern. In dem Sansui 9090 Datenblatt bei Michael Otto, findet sich aber ein Gewicht von 23,3 Kg. Daher denkt man vermutlich das die Geräte 9090 und 9090 DB gleich aufgebaut sind. Wie man aber wieder mal sehen kann stimmen auch die Sansui Datenblätter und Prospekte nicht immer und noch schlimmer sie wiedersprechen sich zum Teil.
lg
peter
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Das ist auch bei vielen anderen Fabrikaten der Fall. Offensichtlich werden die Prospekte und Handbücher oft schon vor der Serienfertigung erstellt. Änderungen werden dann nicht mehr vollständig hinzugefügt. Nur für die wichtigsten gibt es dann Beiblätter und Ergänzungen.
Ich habe die Angaben aus den Service Manuals der beiden Modelle, wer weiß schon, ob da alles stimmt?
Dieses Kassettendeck stammt von 1980 und passt optisch exakt zur Tuner/Verstärkerreihe KA-501 bis 907 und KT-501 bis 917. Der Zustand ist bis auf eine kleine Stelle auf dem Kassettenfechdeckel atemberaubend gut, zumal er in seiner 31 Jahre alten Originalverpackung angereist kam. Es hanndelt sich um ein Dreikopf-Kassettendeck höchster Qualität mit Einmessmöglichkeit per eingebautem Oszillator, das aber seinerzeit stark darunter litt, dass es nur ein Ein-Motoren-Laufwerk mit Hammertastenmechanik war.
Aus heutiger Sicht aber nicht unbedingt ein Nachteil, denn dieses Exemplar präsentiert sich frisch wie aus dem Laden, das einige was etwas gelitten hat, waren die Gummiriemen. Die wurden alle erneuert, etwas geschmiert und geputzt und noch etwas abgeglichen und schon war er wieder fit für die nächsten 30 Jahre!
Seht selbst, ein Blick von oben ins Innere:
Das aufwändig und vor allem stabil konstruierte Laufwerk - nur ein Motor, dafür komplett in Ordnung:
Der Überblick über das Gehäuse, gleiche Abmessungen wir die oben erwähnten Tuner und Verstärker:
Die Front, mit der Hammertastenmechanik - es ist aber alles da, was man braucht:
Abnehmbare, durchsichtige Klappe:
Von Hand einstellbare Kassettensorten, oben der Oszillator, wechselt selbsttätig immer zwischen 400Hz und 10kHz hin und her, darunter die beiden BIAS-Potis, mit denen man die Aufnahmequalität einstellen kann (ohne Vorwissen, einfach nach Instrument):
Beleuchtetes Kassettenfach:
Einfach schön - große VU-Meter:
Hier kommt man wunderbar heran zum Reinigen - die Bandführung mit dem Ferrit-Doppelkopf:
Und von hinten:
Selten heutzutage, dieses Kassettendeck - das hat viele Erinnerungen wieder wachgerüttelt!
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Wie immer tolle Arbeit Armin und Lennart!
Danke für die Bilder.
Gruß Peter
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Tolles Deck, toll hergerichtet... gut ich bin jetzt nicht der Kenwood-Freak, deshalb kannte ich es auch nicht, aber das wär ein Tape, das ich mir (bis auf die Farbe) gern hinstellen würde...
Danke fürs Zeigen!!!
cu, Martin -
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Armin,
danke für die Bilder vom Sansui und für die Info bezüglich der Unterschiede im 9090DB und dem ohne Dolby.
Schöne Arbeit! Der Marantz ist auch wieder in altem Glanz.
Grüße, Jan
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Sehr schönes Tapedeck
Schade, dass ich nicht den Platz und das Geld fürs Sammeln habe
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Immer wieder beeindruckend hier. Ihr seit ein tolles Gespann
Ist das Hauptproblem der Menschheit, dass wir ein imperialistisches Gen haben?
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^ischreschminimiuf, isch... ^
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Wie immer klasse Arbeit, was würden wir alle nur ohne Armin und Lennart tun! Danke...
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Gruß Torsten
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(19.02.2011, 11:36)armin777 schrieb:
nah, da unten ist aber echt Kudel-Mudel zu sehen, da sehen die anderen Platinen (erste Bild) ordentlicher aus, oder ?
"We learned more from a three minute record than we ever learned in school" , Bruce Springsteen in "No surrender" played als Song 2 im Mai 2013 in Hannover
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Armin schrieb: "Dieses Kassettendeck stammt von 1980 und passt optisch exakt zur Tuner/Verstärkerreihe KA-501 bis 907 und KT-501 bis 917"
ME gibt es keinen KT-501, das wäre mir neu. Ich denke der kleinste passende Tuner wäre der KT-615.
Ich bin ein Heimkind und äußere mich wegen dieser tüpartigen Diskriminierung nicht.
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Gruß Joachim
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Bei mir spielt mein 2230B auch noch immer.
Ist noch aus meiner Damaligen erst Ausstattung.
Elektriker gehen immer mit Widerstand zur Arbeit.
Rot auf blau und Plus ist Minus.
Strom tut erst dann weh wenns riecht (Alte Elektriker Weisheit)
Beste Grüße Jianni.
(19.02.2011, 22:29)UriahHeep schrieb: meines Erachtens gibt es keinen KT-501, das wäre mir neu. Ich denke der kleinste passende Tuner wäre der KT-615.
da hast Du völlig Recht, Volker. Da habe ich das so schnell aus dem Ärmel geschrieben, ohne nachzuschauen - und mein Gedächtnis, na ja... Also richtig ist, die drei Tuner heißen KT-615, KT-815 und KT-917. Sorry.
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Wow, das Kenwood-Tape ist ja voll der Knaller...!
Es ist immer wieder schön solche "Schätzchen" hier zu sehen!
Ich komme immer gerne zum gucken her... bei einigen der tollen
Kisten tropft mir dann schon der Zahn!
...meine nächste Wohnung muß dann aber deutlich größer sein!
Ganz liebe Grüße von Chris!
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(19.02.2011, 15:57)armin777 schrieb: Dieses Kassettendeck stammt von 1980
Selten heutzutage, dieses Kassettendeck - das hat viele Erinnerungen wieder wachgerüttelt!
Fantastisch! ich glaube in Richtung tapedecks werde ich gerade schwach. Aber nochmals zur Orientierung:
Dieses ist ein KENWOOD KX 1060 oder KX 1080?
Habe ich glaube ich nicht lesen können. Hoffentlich sehen wir bald mehr TapeInnereien!
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(20.02.2011, 17:19)crispinus schrieb: Hoffentlich sehen wir bald mehr TapeInnereien!
Könnte passieren...
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20.02.2011, 17:37
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 20.02.2011, 17:38 von bodi_061.)
(20.02.2011, 17:19)crispinus schrieb: Dieses ist ein KENWOOD KX 1060 oder KX 1080?
Habe ich glaube ich nicht lesen können. Hoffentlich sehen wir bald mehr TapeInnereien!
Ein KX-1060
Armin
hat Lennart bei dem Marantz die Diffusorfolie auch getauscht?
Gruß Joachim
Nein, ich glaube nicht - das ist auch nicht immer nötig!
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• bodi_061
Heute wurde ein Sansui Röhrenreceiver fertig, der vor knapp einem Jahr (im Mai 2010) schon einmal bei uns war, damals bekam er einen Satz neue Endstufenröhren, weil diese häufig spratzten und blaue Blitze im Innern entwickelten. Die nötigen Röhren Modell 7591A bekommt man nur noch aus russischer Produktion und man sollte, so wie wir es auch getan haben nur gematchte (neudeutsch für ausgemessene Exemplare mit nur sehr geringer Abweichung voneinander). Es gibt bekannte ebay-Händler, die so etwas relativ preiswert liefern. Nunmehr war aber nicht die Endstufe das Problem, sondern das Netzteil und dort genauer die Kondensatoren, was sich in heftigem Brummen äußerte . Hier galt es zwei 220µF-Elkos in 450V (!) zu erneuern.
Der 1000A ist ein absolut high-endiger Receiver aus dem Jahre 1965 mit beeindruckenden 2 mal 40 W sinus - beeindruckend jedenfalls für 1965! Er klingt verblüffend sauber und durchsichtig und hat einen kräftigen Bass.
Hier eine Innenansicht:
Das Problem beim Austausch der Kondensatoren liegt im Platz - wohin damit. Im Original sind diese Elkos riesig und in Bechern untergebracht (links am Geräterand im Bild, direkt unterhalb des linken Trafos), neuere Ersatzelkos sind nur noch ein Viertel so groß und in Printversion. Unter dem Chassis ist aber kein Platz dafür. Also habe ich beide Becher ausgebaut, ausgehöhlt und die neuen Elkos in den alten Bechern untergebracht. So sieht man nichts und es brummt nicht mehr.
Das Gehäuse ist nicht original, sondern von einem handwerklich nicht unbegabten Menschen angefertigt worden, oben drauf liegt ein stabiles Streckgitter. Eigenwillig aber nicht hässlich und vor allem sehr praktisch - für genügend Belüftung ist gesorgt.
Hier das Peter-Fertinger-Foto - direkt frontal. Das Gerät hat AM und FM und zwei Phono Magnet-Eingänge, zusätzlich Tape und zweimal Aux.
Hier nochmal die gewohnte Perspektive:
Und noch der abschließende Blick von hinten:
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