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Sony TA-800ES
#1
Vor ein paar Tagen habe ich diesen sehr schweren Vollverstärker bekommen. Ein baugleiches Gerät hatte ich vor einigen Jahren bereits schon einmal repariert, ich kannte es also bereits. An dem 28 Kg schweren Verstärker fallen sofort die unverhältnismäßig überdimensionierten Netztrafos auf. Keine Ahnung was sich Sony damals dabei gedacht hat, denn die eigentlichen Endverstärker können mit derartigen Strömen -zumindest über einen längeren Zeitraum- nicht viel anfangen. Je vier Sankentransistoren sollen an einem vergleichsweise kleinen Kühlkörper über 180W an 8 ohm liefern.....Naja.

[Bild: inside.jpg]

In diesem Gerät waren gleich alle Transistoren (bis auf einen) defekt. Dazu noch ein paar Treiber und Dioden. Das übliche halt.
Nach etwa zwei Stunden Löterei habe ich einige Messungen an dem "Klotz" durchgeführt und wurde stellenweise positiv überrascht.

Zwar sind alle Platinen aus preiswertem Hartpapier, aber schon der erste Blick auf die Phonostufe verrät, dass dort etwas Aufwand getrieben wurde.
[Bild: phono.jpg]

Die RIAA Entzerrung kann man bereits als ziemlich perfekt bezeichnen: Maximal 0,2 dB Abweichung. Das kann meine externe 600 € Phonostufe nicht so exakt.

[Bild: sonyriaa.jpg]

Sehr auffällig ist auch der extrem geringe Klirr. Bei 1W und 8 Ohm ist er kaum messbar. 0,0004% am Panasonic, 0,0006% bescheinigt der UPD unter Berücksichtigung der ersten neun Harmonischen. Bei 20 Watt waren es immer noch unter 0,0015%

[Bild: sonythd.jpg]

Schlapp ist das Gerät ebenfalls nicht. Eine Messung an 4 Ohm habe ich (erstmal) nicht durchgeführt, da ich das Gerät nicht gleich wieder demolieren wollte. An 8 ohm sind es bei 1% THD&N (1 KHz, 80KHz BW) immerhin 190W pro Kanal.

[Bild: sonypow.jpg]

Auch die Ausgangsimpedanz ist -trotz alter Relais- überraschend niedrig.
Bis ca. 10 KHz bleibt sie bei etwa 40 Milliohm, was etwa D=200 /8R entspricht.

[Bild: sonyimp.jpg]

Absolut linear bis weit über 50 KHz. Kein Abfall zu Frequenzen bis unter 10 Hz. Im Bild 8R, 4R und (blau) die Lautsprechersimulation.
[Bild: sonyfreq.jpg]

THD&N über die Frequenz gemessen. Messbandbreite 80KHz, 1W 8R. WAs da zu sehen ist, besteht überwiegend aus Rauschen.
Rot : 8R, Magenta : Lautsprechersim.

[Bild: thd_Nfreq.jpg]

Eigentlich habe ich auch noch TIM-100 gemessen, aber das File (Diskette) des UPD ist fehlerhaft. Bei 100 W/8R waren es gerade mal 0,009% TIM

Ein ziemlich ordentlicher Vollverstärker, an dem man auch nichts mehr "pimpen" muss...LOL
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#2
Hallo Scope,

haaaa, da kommt wieder voll der Neid hoch... Flenne

AUDIO PRECISION !

Welches Messsystem verwendest Du ? Ist einfach hammergeil, wenn man solche Systeme zur Verfügung hat. Hatte ich auch mal bei einem früheren Arbeitgeber, heute leider nicht mehr.

Danke für Deine tollen Messungen.
Gruß

Martin

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#3
Ich hab aus Erstbesitz auch noch einen 'kleinen' TA-F590ES und den finde ich auch sehr gut. Ich glaube, bei diesen alten ES Geräten bekommt man hochwertige Vollverstärker zum sehr günstigen Preis.

Gruß

Jürgen

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#4
Zitat:Welches Messsystem verwendest Du ?

Ich benutze -privat- zu Hobbyzwecken zwei AP. Ein System 322 in Vollausstattung und ein system 2322 mit IMD. Ausserdem noch einen UPD mit allen Optionen, einen UPL und ein paar andere japanische Messplätze, die ich irgendwann defekt und preiswert aus den USA bzw. Frankreich "importiert" habe.
Vor einigen Jahren habe ich in diversen Foren (Repdata, HF usw) einige AP System One zu Schleuderpreisen angeboten, aber es kam nicht einmal eine einzige Nachfrage. Danach gingen sie in die Bucht und waren sofort weg.

Nur mal so zum Größenvergleich: Alle AP´s die ich jemals besaß oder besitze haben -zusammen- deutlich weniger gekostet, als ein paar mittelmäßig plärrende Tröten von B&W oder Dynaudio, die in Hifi-Foren beinahe massenhaft auftreten. Es ist also keine Frage der "Investitionsgrößen", sondern schlichtweg eine Frage der Interessen.

Der Sony wurde an diesem Messplatz "untersucht". Repariert und gelötet wird schräg gegenüber an zwei weiteren Plätzen.


[Bild: lab.jpg]

Unten Rechts über den Schubladen hat der Technics Verstärker zur Messung der Ausgangsimpedanz seinen Platz gefunden.
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#5
Goiles Setup ThumbsupThumbsup
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#6
Haben ist das eine, es richtig nutzen das annerschte... Ein sehr schöner Arbeitsplatz.
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#7
Nicht schlecht Herr Schpecht Thumbsup
Ist das Hauptproblem der Menschheit, dass wir ein imperialistisches Gen haben?
Die Sonne scheint immer©
^ischreschminimiuf, isch... ^
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#8
Wow, wirklich ein imposanter Messplatz.Thumbsup

(07.11.2014, 11:01)scope schrieb: Es ist also keine Frage der "Investitionsgrößen", sondern schlichtweg eine Frage der Interessen.


Vom Investment ist so manche Messgerätschaft sichrlich überschaubar, aber ich denke für viele, wie auch für mich, ist es auch eine Frage des damit umgehen könnens.
Grüße Harry Hi

Wer Jogginghosen trägt, hat sein Leben aufgegeben... (Karl Lagerfeld)
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#9
Zitat: aber ich denke für viele, wie auch für mich, ist es auch eine Frage des damit umgehen könnens.

Das Wissen kann man sich aneignen, WENN man dazu bereit ist, und zumindest eine Spur an Ehrgeiz und echtem Interesse mitbringt. Dass man im Vorfeld gewisse Grundlagen
zur Elektronik mitbringen muss, steht ausser Frage.
Auf der Homepage von "Audio Precision" (und auch an anderen Orten) kann man sich übrigens das kleine einmaleins der Audiomesstechnik herunterladen. Da werden alle gängigen Methoden auf Grundlage des System One erklärt.


http://www.uldis.info/jvc/Audio_Measurem...ndbook.pdf
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#10
Sehr cooler Link.
Danke !
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#11
DAS nenn ich mal einen "State of the art" Messplatz.

Fetter Respekt ! Aber Du hast Recht, mit Deiner Aussage bzgl. der Investitionsgrößen und Interessen. Ich werde meine "Investitionsrichtung" überdenken.
HiFi-Equipment mäßig bin ich schon seit längerem gut versorgt, Messtechnisch eigentlich auch... Trotzdem, es wird Zeit für ein AP.
Gruß

Martin

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#12
Klaro, Grundlagen sollten vorhanden sein, aber grundsätzlich, wenn man sich sowas autodidaktisch aneignen will...das ist nicht ganz einfach.

Es gibt im Uhrenbereich Uhrmacher die Seminare anbieten für "Hobbyuhrmacher", da bekommt man in kleinen Gruppen Grundlagen beigebracht, Uhren zerlegen, reinigen, Teile prüfen, ölen und wieder zusammenbauen...

Sowas in Sachen HiFi / Elektronik wäre doch noch was...scheint es aber nicht wirklich zu geben.
Grüße Harry Hi

Wer Jogginghosen trägt, hat sein Leben aufgegeben... (Karl Lagerfeld)
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#13
scope schrieb:Das Wissen kann man sich aneignen, WENN man dazu bereit ist, und zumindest eine Spur an Ehrgeiz und echtem Interesse mitbringt. Dass man im Vorfeld gewisse Grundlagen zur Elektronik mitbringen muss, steht ausser Frage.

Thumbsup Wie wahr! Gilt nicht nur für die NF-Technik.
[Bild: icon_e_sad.gif]
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#14
Ganz klar: Mit DEM Equipment geht was!

HAMMER!Oldie
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#15
(07.11.2014, 13:29)scope schrieb: http://www.uldis.info/jvc/Audio_Measurem...ndbook.pdf

Vielen Dank für den Link!
Damals, während des Studiums, war das letzte mal, dass ich ähnliches Equipment zwischen den Fingern hatte. Flenne
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#16
Wohl dem, der hatte.LOL
Naja, damals ist richtig lange her, auch hinter der Mauer wars und um Audiomeßtechnik gings nicht.
Dazu kommt gewisse Anstrengung beim untrainierten Lesen in fremder Sprache, aber der Wille treibt voran, dauert nuuur, mit 180 Seiten ists ein ganz schöner Kanten ...
und 96 spielt auch gleich. Lipsrsealed2
[Bild: icon_e_sad.gif]
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  • monoethylene
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#17
aber ein fluke hat er nich Smile


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#18
Wer? Bob Metzler?
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#19
(07.11.2014, 13:29)scope schrieb: Das Wissen kann man sich aneignen, WENN man dazu bereit ist, und zumindest eine Spur an Ehrgeiz und echtem Interesse mitbringt. Dass man im Vorfeld gewisse Grundlagen zur Elektronik mitbringen muss, steht ausser Frage.

Ich vermute aber ganz stark, dass diese Zunahme an Wissen in reziprokem Verhältnis zum Festhalten an Hifi-Mythen steht...Denker
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