Hallo Leute
Gestern ist bei mir endlich mein geliebter SU-7700 fertig geworden. Nach einer eigenhändigen Reparatur, welche
hier en detail nachzulesen und für weitere Besitzer mit den Problemen nicht uninteressant ist, läuft er nun wieder brav. Vom verlinkten Thread habe ich hier die wichtigsten Schritte bebildert eingefügt.
Probleme
Als ich den 7700 bekam (für 'nen Pappenstiel), spielte er, wurde aber viel zu heiss bei Zimmerlautstärke. Ebenso stellten die Schalter praktisch keinen Kontakt her (Standardproblem dieser Teile).
Gründe dafür: Ruhestrom zu hoch eingestellt (betrug auf einem Kanal ganze 90 mV statt den maximal erlaubten 25 mV), Schalter verdreckt.
Elkotausch
Um den Ruhestrom zu senken schlägt das Servicehandbuch das Durchtrennen einer Drahtbrücke vor, die dann einen weiteren Widerstand dazugeschalten hätte. Fand ich einen Blödsinn, und darum hab ich mich dazu entschlossen, alle Elkos zu tauschen und diese Drahtbrückengeschichte durch Trimmer zu ersetzen.
Der Elkotausch ging relativ gut voran (etwas Lötgeschick vorausgesetzt). Einige dieser Alubüchsen waren denn auch fällig (ist noch ein harmloses Beispiel):
Die Netzteilelkos sahen noch gut aus, also liess ich sie drin. Wären sowieso Spezialtypen gewesen (mit Dummybeinchen), und meine geplanten Ersatzkondensatoren hätten von den Füsschen nicht reingepasst.
Ein Elko (ich glaube "C301") war bipolar, und ich konnte beim lokalen Elektrohändler keinen Ersatz finden. Also musste von Hand ein bipolarer Elko gebaut werden. Das geht ganz einfach, in dem man zwei polare Elkos doppelter Kapazität an den Pluspolen aneinanderlötet. Der originale Bipolare hatte 220µF, das Gebastel hier im Bild besteht entsprechend aus vier 220µF-Elkos, wobei zwei parallel und das Gespann dann jeweils in Serie aneinander gelötet wurde. Macht genau 220µF.
Für Klangoptimierungen hätte man noch mindestens vier Elkos durch Folientypen ersetzen können (oder diese zumindest anlöten). Ich habe das bei zweien gemacht; sieht so aus:
Klangerfahrungsberichte kann ich nicht geben.
Das Trimmerproblem
Wie erwähnt wurden zwei Widerstände plus Drahtbrücke durch einen passenden Trimmer ersetzt. Im Bild sieht man rechts das Original, und links den Ersatz mit beigem Trimmer:
Schalterkur
Auch diese war keine Hexerei, musste allerdings zweimal durchgeführt werden. Ich hatte nur Kontakt 61 zur Hand, und da hatte sich offenbar sehr sehr viel Dreck angesammelt.
Einen lötete ich sogar aus, um ihn zu zerlegen – ich liess das aber bleiben (ist zu kompliziert!).
Ebenso bekam das Relais die Kontakte poliert (hier ein vorher – nachher-Vergleich):
Und ja, wenn man vorsichtig ist, bekommt man das Relais am Schluss in einem Stück wieder zusammen!
Erster Test
Ein erstes Prüfen mit dem Multimeter ergab selbst bei angeschlagenem Trimmer noch einen leicht zu hohen Ruhestrom (30mV statt 25). Das ist aber völlig in Ordnung, und ich habe es dann irgendwann aufgegeben, nach einem möglichen Fehler zu suchen.
Stattdessen wurden 8.2 Ohm 50W-Testwiderstände an den Ausgang geschraubt, ein Oszi parallel dazugehängt und als Eingang ein Signalgenerator eingesetzt. Testfazit (nachdem die Widerstände zu kochen begannen, der Amp aber unbeeindruckt war): Operation geglückt.
So gefällt er mir schon wieder viel besser:
(der untere!
Das Bild ist noch vom Originalzustand vor der Restauration…)
Nur noch die Lampe ist kaputtgegangen und der blöde Metallsockel will einfach nicht aus der Fassung. Da muss ich noch etwas mit Gewalt ran, aber das sind ja Peanuts im Vergleich…
Solltet Ihr so ein Schätzchen haben, und vor ähnlichen Problemen stehen: ich kann euch eine Reparatur empfehlen, auch wenn sie den Wert des Gerätes eventuell übersteigt. Ich habe sehr viel gelernt dabei, und als Nebeneffekt ein wunderschönes Technics-Schätzchen gerettet!