10.08.2015, 23:26
Letztes Wochenende hatte ich ein Sony TC-KA6ES, von einem Forumsmitglied aus Österreich, auf dem Tisch. Das Deck wurde 8-10 Jahre nicht benutzt und hat ca. 180 Betriebstunden geleistet.
Das Sony TC-KA6ES war das letzte große Cassettendeck, was Sony 1995 in Deutschland verkaufte. Der Preis betrug damals 1400,00 DM für die schwarze Ausführung. 100,00 DM Aufpreis musste man für die goldene Ausführung bei Sony bezahlen.
Das Deck kann über eine Fernbedienung (Sonderzubehör) gesteuert werden. Sony wollte, am Ende der Audiocassette, noch mal richtig Geld verdienen.
Das Sony hat eine manuelle Einmessschaltung, Dolby B/C/S, und DolbyHX Pro. Das Laufwerk arbeitet mit drei Motoren. Das Sony-Deck hat drei Tonköpfe. Der Aufnahme-und Wiedergabekopf sind aber einfache Hartpermalloy-Köpfe.
Mit den Reglern, Rec Level, Rec EQ und Bias, kann man das Sony auf einen Cassettentyp einmessen. Mit den drei Testfrequenzen (400Hz, 3000Hz, 14000Hz) und den Leuchtbalken der Aussteuerungsanzeige, kann man die Aufnahmeeigenschaften einer Bandsorte manuell optimieren.
Das TC-KA6ES macht einen hochwertigen Eindruck. Bei genauer Betrachtung sieht man aber die Spuren von Sonys Rotstift.
Innenansicht vom High-End Cassettendeck (Zitat. Sony Katalog 1995). Hochwertige Verarbeitung sieht anders aus. Und Sony hat auf der Leiterplatte die ersten Einsparungen vorgenommen.
Die Aussteuerungsanzeige kann man beim TC-KA6ES auch nicht mehr abgleichen. Den Pegel hat Sony fix festgelegt (Abgleich ist zu teuer).
Beim Netzteil hat Sony wohl andere Vorstellungen von Sicherheit und Schutzisolierung. Der blaue und braune Draht am Trafo, ist die 240 V Leitung.
Eine Schutzisolierung war für Sony, bei einem Preis von 1400,00 DM, nicht mehr machbar. Man beachte das aufwendige Kunststoffteil mit dem Klebeband unter den beiden Drähten. Und alles Made in Japan.
Hier sieht man die Dolbyschaltung für den Wiedergabe- und Aufnahmezweig. Die große Schaltkreise CX20188 sind für Dolby B/C zuständig.
Die vier grünen Leiterplatten beherbergen den Dolby-S Schaltkreis CXA1417Q für den linken und rechten Wiedergabe- und Aufnahmezweig.
Bei diesem Sony TC-KA6ES leuchtete die Anzeige und das Cassettenfach funktionierte noch. Die Laufwerkfunktionen waren aber nicht mehr vorhanden.
Dieser Fehler wird früher oder später jedes Sony-Deck mit diesem Laufwerk ereilen. Schuld daran ist ein kleiner Servoriemen und diesen hat Sony nicht sehr servicefreundlich verbaut.
Über dem Aufkleber mit der Nummer sieht man den kleinen Servoriemen der getauscht werden muss.
Die linke Andruckrolle hat eine Bandführung. Diese Andruckrolle muss für den Riemenwechsel ausgebaut werden. Dadurch verstellt man die Einstellung für die Bandführung.
Die rechte Andruckrolle muss auch raus, hat aber keine Einstellung für den Bandlauf.
Hier noch ein Tip wie man die Andruckrollen reinigen kann, wenn das Sony ohne Cassette läuft. Dieser Trick geht mit fast allen Sony-Decks, bei denen dieses Laufwerk verbaut wurde.
- Netztaste Aus
- Im Aus-Zustand die EJECT-Taste festhalten und das Deck einschalten
- EJECT-Taste immer noch gedrückt halten, Cassettenfach öffnet und nach einigen Sekunden fahren die Andruckrollen an die Capstanwellen
- Nun EJECT-Taste loslassen und Andruckrollen mit Feuerzeugbenzin reinigen
Die Tonköpfe sind Hartpermalloy-Köpfe. Amorphus-Köpfe hatte Sony wohl nicht mehr im Regal liegen.
Um an den Servoriemen zu kommen, muss die Motorleiterplatte ausgebaut werden. Auf der Leiterplatte hat Sony den Einstellregler für die Bandgeschwindigkeit eingespart. Abgleicharbeiten sind teuer.
Danach müssen die Andruckrollen, Schwungmassen, das Idlerzahnrad und der Capstanlagerblock entfernt werden. Der linke Servomotor, über der Tachospule, steuert nur die Laufwerksfunktionen.
Der Reelmotor treibt den Auf-und Abwickel an und öffnet das Cassettenfach.
Am Zinkgussblock sieht man die Achse für den linken Andruckrollenarm und an der Schwungmasse ist der schmale Magnetring für das Tachosignal sichtbar.
Nun muss die Platte, mit den beiden Motoren, entfernt werden und der Servoriemen kann getauscht werden. Unten liegen die alten und neuen Riemen zum Vergleich.
Nach dem alles wieder zusammengebaut wurde, muss die Bandführung wieder exakt eingestellt werden. Die linke Andruckrolle musste noch gewechselt werden.
Diese war verhärtet und spannte das Band nicht mehr richtig.
Danach erfogt noch die Kontrolle vom Bandlauf und des Azimutwinkels.
Am Cassettenfach fehlte, auf einer Seite, eine Feder. Diese wurde aus einer anderen Feder nachgebogen.
Passt und erfüllt den Zweck.
Damit war die Reparatur eigentlich abgeschlossen und das Sony sollte wieder zusammengebaut werden. Das Laufwerk wurde, nach dem Riemenwechsel, in waagerechter Lage getestet und arbeitet einwandfrei.
Nach dem das Laufwerk senkrecht ins Deck eingebaut wurde, drehte sich bei Play der Aufwickel nicht und das Laufwerk ging auf Stop.
Ursache, für diesen Fehler, war eine mit Öl beschmierte Idlerkupplung. Im waagerechten Betrieb wurde das Idlerzahnrad, durch sein Eigengewicht, an den Aufwickel geschwenkt.
Beim senkrechten Einbau verhinderte der Ölfilm auf der Kupplung ein ranschwenken, des Idlerzahnrades, an den Aufwickel.
Sony hat das Öl nicht an die Kupplung geschmiert und warum fehlte die Feder am Cassettenfach ?
Obwohl Sony bei diesem Deck den Rotstift schon großzügig einsetzte, macht das Sony TC-KA6ES einen guten Job.
Die Aufnahme- und Wiedergabeeigenschaften sind sehr gut. Die Einmessung der Bandsorten klappt bestens.
Ich hoffe, die Story über das Sony, hat Euch nicht so sehr gelangweilt.
VG Ralf
Das Sony TC-KA6ES war das letzte große Cassettendeck, was Sony 1995 in Deutschland verkaufte. Der Preis betrug damals 1400,00 DM für die schwarze Ausführung. 100,00 DM Aufpreis musste man für die goldene Ausführung bei Sony bezahlen.
Das Deck kann über eine Fernbedienung (Sonderzubehör) gesteuert werden. Sony wollte, am Ende der Audiocassette, noch mal richtig Geld verdienen.
Das Sony hat eine manuelle Einmessschaltung, Dolby B/C/S, und DolbyHX Pro. Das Laufwerk arbeitet mit drei Motoren. Das Sony-Deck hat drei Tonköpfe. Der Aufnahme-und Wiedergabekopf sind aber einfache Hartpermalloy-Köpfe.
Mit den Reglern, Rec Level, Rec EQ und Bias, kann man das Sony auf einen Cassettentyp einmessen. Mit den drei Testfrequenzen (400Hz, 3000Hz, 14000Hz) und den Leuchtbalken der Aussteuerungsanzeige, kann man die Aufnahmeeigenschaften einer Bandsorte manuell optimieren.
Das TC-KA6ES macht einen hochwertigen Eindruck. Bei genauer Betrachtung sieht man aber die Spuren von Sonys Rotstift.
Innenansicht vom High-End Cassettendeck (Zitat. Sony Katalog 1995). Hochwertige Verarbeitung sieht anders aus. Und Sony hat auf der Leiterplatte die ersten Einsparungen vorgenommen.
Die Aussteuerungsanzeige kann man beim TC-KA6ES auch nicht mehr abgleichen. Den Pegel hat Sony fix festgelegt (Abgleich ist zu teuer).
Beim Netzteil hat Sony wohl andere Vorstellungen von Sicherheit und Schutzisolierung. Der blaue und braune Draht am Trafo, ist die 240 V Leitung.
Eine Schutzisolierung war für Sony, bei einem Preis von 1400,00 DM, nicht mehr machbar. Man beachte das aufwendige Kunststoffteil mit dem Klebeband unter den beiden Drähten. Und alles Made in Japan.
Hier sieht man die Dolbyschaltung für den Wiedergabe- und Aufnahmezweig. Die große Schaltkreise CX20188 sind für Dolby B/C zuständig.
Die vier grünen Leiterplatten beherbergen den Dolby-S Schaltkreis CXA1417Q für den linken und rechten Wiedergabe- und Aufnahmezweig.
Bei diesem Sony TC-KA6ES leuchtete die Anzeige und das Cassettenfach funktionierte noch. Die Laufwerkfunktionen waren aber nicht mehr vorhanden.
Dieser Fehler wird früher oder später jedes Sony-Deck mit diesem Laufwerk ereilen. Schuld daran ist ein kleiner Servoriemen und diesen hat Sony nicht sehr servicefreundlich verbaut.
Über dem Aufkleber mit der Nummer sieht man den kleinen Servoriemen der getauscht werden muss.
Die linke Andruckrolle hat eine Bandführung. Diese Andruckrolle muss für den Riemenwechsel ausgebaut werden. Dadurch verstellt man die Einstellung für die Bandführung.
Die rechte Andruckrolle muss auch raus, hat aber keine Einstellung für den Bandlauf.
Hier noch ein Tip wie man die Andruckrollen reinigen kann, wenn das Sony ohne Cassette läuft. Dieser Trick geht mit fast allen Sony-Decks, bei denen dieses Laufwerk verbaut wurde.
- Netztaste Aus
- Im Aus-Zustand die EJECT-Taste festhalten und das Deck einschalten
- EJECT-Taste immer noch gedrückt halten, Cassettenfach öffnet und nach einigen Sekunden fahren die Andruckrollen an die Capstanwellen
- Nun EJECT-Taste loslassen und Andruckrollen mit Feuerzeugbenzin reinigen
Die Tonköpfe sind Hartpermalloy-Köpfe. Amorphus-Köpfe hatte Sony wohl nicht mehr im Regal liegen.
Um an den Servoriemen zu kommen, muss die Motorleiterplatte ausgebaut werden. Auf der Leiterplatte hat Sony den Einstellregler für die Bandgeschwindigkeit eingespart. Abgleicharbeiten sind teuer.
Danach müssen die Andruckrollen, Schwungmassen, das Idlerzahnrad und der Capstanlagerblock entfernt werden. Der linke Servomotor, über der Tachospule, steuert nur die Laufwerksfunktionen.
Der Reelmotor treibt den Auf-und Abwickel an und öffnet das Cassettenfach.
Am Zinkgussblock sieht man die Achse für den linken Andruckrollenarm und an der Schwungmasse ist der schmale Magnetring für das Tachosignal sichtbar.
Nun muss die Platte, mit den beiden Motoren, entfernt werden und der Servoriemen kann getauscht werden. Unten liegen die alten und neuen Riemen zum Vergleich.
Nach dem alles wieder zusammengebaut wurde, muss die Bandführung wieder exakt eingestellt werden. Die linke Andruckrolle musste noch gewechselt werden.
Diese war verhärtet und spannte das Band nicht mehr richtig.
Danach erfogt noch die Kontrolle vom Bandlauf und des Azimutwinkels.
Am Cassettenfach fehlte, auf einer Seite, eine Feder. Diese wurde aus einer anderen Feder nachgebogen.
Passt und erfüllt den Zweck.
Damit war die Reparatur eigentlich abgeschlossen und das Sony sollte wieder zusammengebaut werden. Das Laufwerk wurde, nach dem Riemenwechsel, in waagerechter Lage getestet und arbeitet einwandfrei.
Nach dem das Laufwerk senkrecht ins Deck eingebaut wurde, drehte sich bei Play der Aufwickel nicht und das Laufwerk ging auf Stop.
Ursache, für diesen Fehler, war eine mit Öl beschmierte Idlerkupplung. Im waagerechten Betrieb wurde das Idlerzahnrad, durch sein Eigengewicht, an den Aufwickel geschwenkt.
Beim senkrechten Einbau verhinderte der Ölfilm auf der Kupplung ein ranschwenken, des Idlerzahnrades, an den Aufwickel.
Sony hat das Öl nicht an die Kupplung geschmiert und warum fehlte die Feder am Cassettenfach ?
Obwohl Sony bei diesem Deck den Rotstift schon großzügig einsetzte, macht das Sony TC-KA6ES einen guten Job.
Die Aufnahme- und Wiedergabeeigenschaften sind sehr gut. Die Einmessung der Bandsorten klappt bestens.
Ich hoffe, die Story über das Sony, hat Euch nicht so sehr gelangweilt.
VG Ralf