Erst Pink, dann der Kaiser, und am Samstag - als krönender Abschluß – “der deutsche Boss“ … so möchte ich meinen.
Leipzig hatte diese Woche viel zu bieten für die Musikfreunde. Es war für mich das 5. Maffay-Konzert in rund 20 Jahren. Er wählte Leipzig als letzte Station seiner Abschieds-Tour, da er an selbiger Stelle
– und 1990 noch im alt-ehrwürdigen Zentralstadion – sein erstes Gastspiel im Osten nach dem Mauerfall hatte. Für mich war es praktisch ein Heimspiel, nur 30km von hier ums Eck.
Rund um die RB-Arena erstreckt sich derzeit die wohl größte Baustelle Leipzigs. Deshalb trafen wir uns bei Junior zum Kaffeetrinken, und anschließend fuhr er uns quasi bis zum Nebeneingang – perfekt.
Wir waren also beizeiten vor Ort, und konnten dem bunten Treiben in Ruhe zusehen.
Nicht ganz pünktlich donnerte Maffay dann 19:40Uhr mit seinem Mopped in die Arena und versetzte diese sofort in Wallung. Kaum war er von seiner Harley gesprungen, schmettert die Band Rock ins immer noch Sonnengeflutete Rund.
Sein Motto: “Für einen Easy Ryder ist der Highway nie zu Ende“. Mit
Schatten in die Haut tätowiert und
Karambolage begann er mit 2 Songs aus seinem wohl wichtigsten, gleichnamigen Album.
Damit hatte er sich damals wohl endgültig vom Schlagerfuzzi zum Rocker gewandelt. Natürlich zelebrierte Peter auch die unvermeidlichen
Du und
Es war Sommer – Ekstase beim Publikum, auch wir beide hatten Gänsehaut.
Anschließend die Krönung des Abends für mich: Eiszeit. Zu diesem Song hatte er zwei seiner Gründungsmitglieder geladen: Steffi Stephan und Frank Dietz. Obwohl gesundheitlich angeschlagen,
legte dieser trotzdem ein feines Solo hin – einfach stark.
Richtig Gas gab Maffay dann nochmal mit
Gelobtes Land,
Über 7 Brücken … und natürlich
Sonne in der Nacht. Es ist Tatsache, daß er sich körperlich absolut fit hält. Ein Segen ist, daß er in diesem Alter immer noch
über seine markante und kräftige Stimme verfügt. Sein über die Jahrzehnte nicht verbesserter Ausdruck ( ein “F“ bekommt er nicht passend über seine Lippen ) nimmt man als sein Markenzeichen hin.
Und scherzen konnte er auch. Fast aus der Hüfte meinte er: Wenn ich mich umschaue, sehe ich 3 Generationen. Sogar jugendliche Quereinsteiger, die wohl von ihren Eltern traumatisiert wurden … Recht hat er.
Für mich war der Abend ein weiterer Höhepunkt der letzten beiden Konzertjahre, wobei Kritik angebracht sein darf. Ich hatte mir für diesen Abend vorgenommen, mein Handy in der Hosentasche zu lassen,
und mich voll auf das Livegeschehen zu konzentrieren. Auch weil angekündigt wurde, daß dieses letzte Konzert aufgezeichnet und auf Tonträger erscheinen wird.
Umso mehr störte mich dieser Punkt: Es mag heute so sein, auch anderen Künstlern einen Auftritt zu gestatten. Bei Johannes Oerding kann ich das nachvollziehen. Maffay hat mit ihm einige gemeinsame Projekte gehabt.
Sein Sohn Yaris – natürlich. Doch weshalb Anastacia bei 5 Songs mitwirken oder gar allein trällern darf, erschließt sich mir nicht. Völlig fehl am Platz das AC/DC-Cover mit Linda Toedosiu (?).
Das Duett
Just You hätte mir gereicht.
Lieber Gott,
So bist Du (deutsch),
Freiheit die ich meine,
Ein Wort bricht das Schweigen, oder
Halleluja fallen mir spontan als höherwertigen Ersatz an. Egal – es ist sein Ding und nicht zu ändern.
Inzwischen ist es dunkel, und bei
Nessaja schalte ich das Handy - der Taschenlampe wegen - dann doch ein. Erinnerungen werden wach, Tränen kullern. Dieses erste Tabaluga-Album hatte mir damals mein guter Kumpel auch organisiert.
Ich kann trotzdem danke sagen, daß des Peters Musik mich die letzten 45 Jahre begleitet hat. An diesem Samstag hat er sich von der großen Bühne verabschiedet. Ich hab die Hoffnung, daß er noch das eine oder andere Album machen wird. Das Versprechen hat er ja mit dem letzten (neuen) Song gegeben:
Ich geh noch nicht fort, ich geb Euch mein Wort …
Nach dem letzten Ton sagt er noch 2 Worte: “Das wars“ – und rang sichtlich um Fassung, Emotionen pur, eventuell in dem Moment zu viel für einen allein. Er steigt wieder auf seine Harley und verschwindet in der dunklen Nacht.
Edith meint: Aus besagtem Grund sind nur die ersten drei Pics selbst geschossen. Die anderen freundlicherweise aus dem Netz geliehen.
... J.J. Kravetz, Maffay, Dietz, Engel ...