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Sony TA-F606ES
#1
Dieser TA-F606ES steht schon eine Weile hier herum und gestern abend habe ich mir vorgenommen, das Gerät zu reparieren, weil das Gehäuse noch sehr gut aussieht. Es gibt kaum Gebrauchsspuren.

[Bild: 7q6Fimsh.jpg]

Der 606 ist voll fernsteuerbar und bereits mit Sony´s Gibraltar Chassis ausgestattet....Das ist letztenglich nicht mehr als ein "robuster Boden" Wink3
Der Fehler : Gerät schaltet die Lautsprecher nicht frei....Also das Übliche.

Ziemlich "blöd" ist nur,  dass die verbauten Transistoren  teuer sind, und ich sowas auch nicht herumliegen habe. Also entweder (für einen Kanal) 40 bis 60 € für Ersatzteile auslegen, oder mal "was anderes" ausprobieren.
Ich habe mich für die zweite Variante entschieden.

Die Teile habe ich im Bild gegenübergestellt:

[Bild: t3gob8dh.jpg]

J201 und K1530 werden durch die vorrätigen IRFP9240 und IRFP240 ersetzt
J313 und K313 durch J117 und K310 ersetzt, von denen ich noch ordentliche
Mengen habe.

Die Kennlinien, besonders der Treiber weichen vom Original um einiges ab, was eine kleine Schaltungsänderung nötig macht.
Der Erfolg ist ohnehin nicht garnatiert....Es war vielmehr  ein Schuss ins (Halb) Blaue.

Die kleineren Halbleiter werden durch Originalteile ersetzt, die alle vorhanden sind.

Das Frontend der Endstufe befindet sich unter dem motorisierten Eingangswahlschalter und dem Motorpoti Alles muss "nach oben" ausgebaut werden, Rückwand entfernen usw....

[Bild: VVJlyG6h.jpg]

Untere Etage....Da spielt die Musik...Wink3
[Bild: G7iBcU3h.jpg]

Und es war auch einiges kaputt....Allerdings nicht die Doppel-FET...Die waren ok.
[Bild: 9L4AShZh.jpg]

Rechts die Phonostufe MM & MC....Vermutlich ganz ordentlich, aber anscheinend mit FTZ-Bremse. Die untersuche ich eventuelle später nochmal.
[Bild: Y5yrszEh.jpg]

[Bild: AuKLeChh.jpg]
5 Minuten umsonst gesucht, bis ich dann bemerkte, dass die Brücken (adaptor in/out) fehlten ....Dann kam  auch was "durch"

Originalzustand.  Die Kupferplättchen sollen (vermutlich) dafür sorgen, dass die Kühlfläche auch in Richtung Anschlusspins gleichmäßig angedrückt wird. Heat Spreader sind es sicher nicht.
[Bild: ohWq7hmh.jpg]

Ich habe sie mal (umgedreht) übernommen, auch wenn sie hier kaum Sinn machen.
[Bild: i6eNGAnh.jpg]

Ersetzt man die Transistoren ohne Änderung, kommt es je nach Position des Biasreglers zu extremer Oszillation, die mehrere Vpp erreicht. Ausserdem kann man keinen Strom durch die Endtransistoren fliessen lassen. Ganz egal wohin man dreht. Wink3
Das im Netz erhältliche Schaltbild des 606ES ist nicht mit meinem kompatibel, denn in meiner Variante werden FET als Treiber verwendet. Im Schaltbild sind es BJT. Keine Ahnung was früher da war, und warum man es änderte, bzw. warum es anscheinend zwei Varianten gibt.
Daher sind auf der Platine auch einige Bauteile durch Drahtbrücken ersetzt worden, andere wiederum kamen hinzu und/oder haben stark abweichende Werte.
In der Ruhestromregelung (VBE Multilizierer) musste zur Verwendung der neuen Transistoren lediglich ein Widerstand verändert (verkleinert) werden.

[Bild: RtRbFtih.jpg]

Ob das ausreicht sollten die ersten Messungen zeigen.

Bevor aber "irgendwas" gemessen werden kann, muss das Relais bearbeitet werden. Ohne diese praktisch immer notwendige Arbeit gibt es keine vernünftigen Messungen.

Im folgenden Bild erkennt man, was ich damit meine. Zwar ist es durchaus "möglich", durch mehrmaliges Schalten unter Last "hin und wieder" auch einen guten Kontalt zu bekommen, aber SELTEN auf beiden Kanälen gleichzeitig. Man muss die Relais also entweder erneuern, oder bearbeiten.
Dieser Zustand stellt sich übrigens binnen 2 oder 3 Jahren immer wieder ein. Je nachdem wie oft man das Gerät benutzt. Man darf also davon ausgehen, dass der auf dem Bild abgelichtete Zustand bei den allermeisten Leuten "zu Hause" ganz normal ist...Mal auf beiden Kanälen, mal auf einem....und manchmal wird es auch "gut" sein.....
Aber ich kann euch beruhigen: Ihr könnt DAS in diesem Stadium nicht hören. Die blaue Messung zeigt ein schlechtes Relais aus dem Sony.....die rote das geputzte Relais.

Blau zeigt einen Klirr von ca. 0,05%....Viel zu wenig, als das es dem Wohlklang im Weg steht.....Bloß messen kann man SO nicht....Wink3

[Bild: WLT5KoFh.gif]

Klirrspektrum 10 W in 8 R. Original belassener Kanal:
[Bild: 4YHN6sWh.gif]

Und der reparierte:
[Bild: oawRBosh.gif]

Das ist für diese Sonies "normal"...Da legen die ES aus dieser Serie Top-Werte hin.  Dass der reparierte Kanal hier so gut abschneidet hätte ich allerdings nicht erwartet.

Frequenzgang "via Tone" (also nicht direct) 2,83V , 8R
[Bild: bVVPkD8h.gif]

Die minimale Differenz um 0,25 dB im Bereich um 500 Hz dürfte in der Vorstufe (Klangregelnetzwerk) zu finden sein. Sie ist -wie auch immer- absolut harmlos. 

Und wie sieht es im gesamten Leistungsbereich aus?....GUT, wenngleich die neuen Transistoren im Verbund nicht die selbe "volle" Aussteuerbarkeit erreichen. Das könnte man sicher weiter optimieren, aber ...wozu?  Bis 85 Watt ist alles identisch. Der Originalkanal erreicht an 8 ohn allerdings gut 15 Watt mehr.

[Bild: a3Ubr3Nh.gif]

Die Spezifikation (2 x 80W) wird dennoch erreicht....Vielleicht baue ich den zweiten Kanal auch noch um, obwohl das rein "kosmetisch" wäre.

Jemand Interesse an dem Sony? Ich kann ihn nicht gebrauchen, aber defekt rumliegen lassen wollte ich ihn trotzdem nicht.
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#2
jupp,mal Interesse anmeld  Drinks
Grüsse aus München   Drinks

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#3
Hi Scope,

wie immer klasse zu lesen, und dümmer werd ich auch nicht von deinen Berichten - auch wenn mir einiges an Basiswissen fehlt. Aber bekanntlich höhlt ja steter Tropfen das Schwein... Big Grin

Eine echte Lücke hab ich aber bei der 'FTZ Bremse' in der Phonosektion. Ich nehme ja mal an, dass es was mit der Betriebserlaubnis aus alten Postmonopoltagen zu tun hat - das war in den 80er Jahren ja mit den Akustikkopplern und den ersten Modems ein grosses Problem. Was aber hat damit es in der Phonosektion auf sich?

danke für eine erleuchtende Antwort Smile

lG,
Tom.
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#4
Tom, damit ist dieser Teil am EIngang des Phonoeongangs gemeint:

[Bild: UaNa2vlh.jpg]

ein LC-Kombination, die STörungen mit höheren Frequenzen aus dem Verstärker halten sollten.

Fernseher hatten früher 15KH Bildablenk-SIgnale, die da "reinhauen" konnten.

Leider haben die Teile oft die höheren Tonsignale begrenzt und den Klang verschlechtert.
"We learned more from a three minute record than we ever learned in school" , Bruce Springsteen in "No surrender" played als Song 2 im Mai 2013 in Hannover Dance3 Dance3
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#5
Ich messe die Phonostufe nachher mal durch. Eventuell kann das drin bleiben, vielleicht auch nicht....
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#6
(04.09.2016, 12:59)LastV8 schrieb: Eine echte Lücke hab ich aber bei der 'FTZ Bremse' in der Phonosektion.

Moin,
als Anfang der 80er der CB-Funk populaer wurde und auch andere Funkdienste immer "lauter" wurden, kam die Forderung nach einer moeglichst hohen HF-Einstroemfestigkeit auf. Zu viele Geraete wurden gestoert, der Funkmessdienst schob Ueberstunden und am Ende stellte man oft fest, die Funkanlage wurde korrekt betrieben, aber die Verstaerker etc. wollten lieber ein Radio sein ;-)

Also verdonnerte man die Hersteller dazu, fuer eine genuegende HF-Stoerfestigkeit zu sorgen. In der Regel hat man das dann mit RC-Tiefpaesen in den Eingaengen erledigt. Oft genug aber dermassen daemlich dimensioniert, dass das Filter bis in den NF-Bereich hineingriff. Bei diesem Verstaerker hat man im Phonoeingang LC-Filter eingesetzt, um die notwendigen Kondensatoren so klein wie moeglich dimensionieren zu koennen, damit das TA-System noch einigermassen korrekt abgeschlossen wird.

73
Peter
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#7
Eins gleich vorweg:  Was ihr jetzt zu sehen bekommt, erscheint auf den ersten Blick dramatisch, wenn man mit den Größenordnungen nicht gut umgehen, und sie auf das Hörbare schlecht übertragen kann. Letzteres ist eine Eigenschaft, die gerade so manchem Audioenthusiasten  völlig fehlt.

Die Entzerrung sieht -ohne System- sehr gut aus (Rot) . Aber wer betreibt eine Phonostufe schon ohne System? Das hier beschriebene Diagramm bezieht sich NUR auf die MM Position, denn nur   MM Systeme haben eine so hohe Induktivität (um 500 mH) , die sowas "erzeugen" kann.

Mit System ist es -in diesem Fall- völlig egal, ob man 100, 200, oder 300 pF hinzuschaltet. Es kommt immer das Selbe heraus....Da müsste man also schon ein Vielfaches an Kapazität draufpacken, damit sich etwas verändert.

Was sehen wir hier?  Hat man ein normales MM-System mit einem ganz normalen Kabel von beispielsweise 80 pF...oder eben auch 150pF angeschlossen, hat man spritzige, peppige Höhen.
Es kann durchaus sein, dass diese Kombination von Hörern als sehr offen, frisch, lebendig ,"unverhangen" und detailreich bezeichnet wird. (weitere 95 Klangbeschreibungen habe ich zur besseren Übersicht erstmal weggelassen Wink3 ) Die "Resonanz" befindet sich hier um die 13 bis 14 KHz, was nicht gerade als "unangenehm nervende" Höhen betrachtet werden darf. Dazu müsste der Buckel eher um 7 KHz liegen....Und da sind es gerade mal 1,5 dB

Ausserdem sind es NUR +3,7 dB . Man stelle sich einen  Equalizer vor, der einen Regler bei 13 oder 14  Khz besitzt, und den man dann auf Stellung +3,7 (von maximal +10) bewegt.



Das muss weder nervig noch besonders auffallend sein. Manche (besonders die alten Säcke wie ich) werden es nichtmal bemerken, da sie da  oben mit dem Druckkammerlautsprecher beschallt werden müssten, bis sie endlich den Zeigefinger heben ---> "...da war was"

Messtechnisch betrachtet nicht so toll, praxisbezogen aber  halb so wild.


Hinter der blauen  Kurve (+220 pF)verstecken sich noch zwei andere  
[Bild: RCplyExh.gif]


Und überhaupt.....Was sollen denn die Leute sagen, die sich für 10.000 € eine Pass X-25 gekauft haben, und DAMIT zurechtkommen müssen? Liest man die Testberichte der Schickimickiblätter, dann ist das Teil fast imnmer "hochmusikalisch".....Wink3
Danke Sony....alles richtig gemacht Wink3

http://www.connect.de/bilder/48835248/50...-XP-25.jpg
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  • LastV8, Onkyo-Boy, linuxschmied
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#8
Inspector Scope hat den Fall mal wieder sauberst gelöst LOL
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#9
wieder was gelernt! Vielen Dank!!
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