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DUAL PA-5060
#1
Dieser kleine Dualverstärker wurde angeblich in Zusammenarbeit mit dem japanischen Konzern "Rotel" hergestellt. Ein in Deutschland entwickeltes und produziertes Dualgerät würde sicher "anders"  (nicht unbedingt besser) aussehen.

[Bild: vc2PYeLh.jpg]

Das ist zweifellos nichts Aufregendes, aber da der Sonntagmorgen verregnet ist, und nichts besseres ansteht, habe ich gute vier Stunden geopfert. ;Wink3   Der Verstärker wurde bereits in einer "Radiowerkstatt" repariert, lief kurz zur Probe  und ging dann wieder kaputt. Die Ursachen dafür kann ich nicht mit Bestimmtheit "rekonstruieren", aber es gibt doch einige Anhaltspunkte.

Etwas mehr "Sauberkeit" wäre angebracht gewesen...Auch wenn es hier nur um ein eher nicht so wertvolles  Gerät geht.
[Bild: eAx6QRvh.jpg]

Die Werkstatt hat in diesem Fall Inchange Transistoren anstelle der originalen Sanyos verwendet. Das ist grundsätzlich in Ordnung. Besonders dann, wenn es nicht um legendäre Geräte geht, bei denen es den Besitzern oft auf Originalität und weniger auf den Preis ankommt. Von den vier ausgewechselten Transistoren waren zwei wieder defekt (ein N und ein P Typ)
Diesmal waren auch zwei Emitterwiderstände und einer der Treiber defekt.

[Bild: HEsbwoih.jpg]

Dass die Chipfläche bei zwei Komplementärtypen eine derart massiive Größenabweichung hat, ist nicht üblich. Hier wurde m.E. rechts der Chip eines 130W Typs verwendet, während es links -wie im Original- nur einem um 100W entspricht. Das sind Vergleichswerte zu Transistoren, die ich in der Vergangenheit geknackt habe.
Das muss nicht zwingend zu einem Ausfall führen, wenn ansonsten alles im Rahmen bleibt, aber es ist m.E. kein Aushängeschild für den chinesischen Hersteller.

Es wurden aber weitere Fehler gemacht, die ebenfalls zu einem Ausfall führen könnten. Der VBE Multiplizierer ist "normalerweise" am KK verschraubt, damit er einer Temperaturdrift und einem Hochlaufen des Ruhestroms entgegenwirken kann.
In diesem Fall wurde der Transistor mit Wärmeleitklebstoff auf einen der Endtransistoren geklebt, was -in etwa- den selben Effekt erzielt.

Das wurde bei der ersten Reparatur nicht mehr berücksichtigt. Der Transistor ist thermisch nahezu isoliert, was zu Problemen führen kann.

[Bild: MZJKernh.jpg]

Auffällig waren auch die 8,2 mF Elkos, die eine deutliche Wölbung zeigten.

[Bild: vckbBlwh.jpg]

Sie erreichten noch 7 mF und  kamen auf einen ESR von 55 Milliohm, was etwa viermal zu hoch bedeutet. Das Gerät hätte damit -zweifellos- völlig unauffällig funktioniert, aber in diesem Fall kommt was neues rein.

Da der Pinabstand größer ausfällt, wurde die Platine an zwei Stellen neu gebohrt ;Wink3

[Bild: FCiRCzWh.jpg]



[Bild: wwqF6LSh.jpg]

Da der Original Brückengleichrichter beim ersten Defekt gestorben war, hat man ihn -etwas unschön- gegen ein mechanisch nicht passendes Teil ausgewechselt. Das funktioniert natürlich wunderbar, sieht aber nicht gut aus. Wink3...Wurde also gleich mitgewechselt.
[Bild: BckvKTwh.jpg]

Den VBE-M habe ich mit Wärmeleitpaste und Sekundenkleber verklebt...Das funktioniert.
[Bild: VOgeoVqh.jpg]

Da ich die original 100W Sanyotransistoren nicht hatte, wurden 130W 2SA1492 & 2SC3856 verwendet. Und jetzt kommt´s  : Von PMC....
Die Typen von PMC sind -soweit ich das beurteilen kann- mit Vorsicht zu geniessen. Von der "versprochenen" Leistung oder vielmehr den Strömen, sollte man 30% abziehen, um auf der sicheren Seite zu sein. Die Spannungsfestigkeit (VCEo) gab bisher nie Anlass zur Sorge und lag stets über den Angaben im Datenblatt. ....Was allgemein ziemlich häufig der Fall  ist.
Geachtet habe ich nur darauf, dass die jeweils parallel arbeitenden N ünd P Typen bez. hFE etwa gleichauf liegen. Vbe ist ohnehin in einem passenden Bereich, sodass  man die Schaltung nicht umbauen muss.
[Bild: WO7OeK1h.jpg]

Alles ist wieder an seinem Platz. Gleichrichter neu, Elkos neu (10 mF Nippon Chemicon)
[Bild: r4huAfqh.jpg]

Phonostufe für MM und MC.
[Bild: dxHjBheh.jpg]

Im Original hat man es mit rund 340 pF Eingangskapazität zu tun. Das ist zwar noch nicht extrem viel, aber durch Entfernen von C401und 402 kommt man ohne großen Aufwand auf nurnoch 170 pF.
[Bild: YJnC7Z8h.jpg]

Klangregelplatine mit den guten NE5532. Links der blaue "Tone-Defeat" Schalter. Alle Messungen wurden später ohne Klangregler durchgeführt.
[Bild: YxpuJG5h.jpg]

Ein paar Massungen:

Spektrum 2,83V / 8R:

Reparierter Kanal:
[Bild: EpwCkSGh.gif]

Und der Orig.
[Bild: zmZTG2qh.gif]

Frequenzgang 1W/8R, Lautstärkeregler auf 9 Uhr, Links und rechts. die Differenz ist dem einfachen Poti geschuldet....wird weiter oben besser.

[Bild: vX0CjhEh.jpg]

Dämpfung und Ausgangswiderstand. Nur "Faktor 50 bez. auf 8R. (80 im Datenblatt)  Das verantwortliche  Relais ist alt und kann nicht zerstörungsfrei geöffnet werden. Es hat ein
besonderes Pinout..

[Bild: rjlXeCwh.jpg]

Leistung 8R, 1% THD&N : etwa 83W x2
[Bild: y1BHSCDh.jpg]

Und nochmal  4R: etwa 122W  x2 (wiedermal  die Farben vertauscht Wink3)

 [Bild: y6DAv0vh.jpg]

Das Gerät kann (sollte) man wegen dem sehr kleinen KK nicht pausenlos prügeln....Wink3 Während der Messungen, die etwa je 4 mal wiederholt wurden war der KK bereits 58 Grad warm.

Phono MM ohne die beiden 180pF Scheiben:
[Bild: U0NCgi1h.jpg]

Rot: Entzerrung ohne TA
Blau: Mit TA, 450mH +20p
Darüber +120 und +220p
Mit den Scheiben wäre es nochmal entsprechend "ungünstiger". Man kann es jetzt mit entsprechender Verkabelung so hinbekommen, dass man bei 20KHz nur ca. 2 dB verliert, und die Resonanz unbedeutend bleibt.
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#2
Danke! Wieder einmal ein sehr interessanter und gut dokumentierter Bericht von scope.
[Bild: logohev2u4jv7.jpg] [Bild: ls2x8jno.jpg]
Wenn Millionen von Menschen etwas Dummes sagen, bleibt es dennoch eine Dummheit. Floet
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#3
Sieht eigentlich nicht viel schlechter aus als die Schriebe vom Luxman 430. Haste die Phonostufe auch vermessen?

Gruß

Jürgen

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#4
Habe ich oben nochmal eingefügt. Hatte ich natürlich auf dem Rechner, aber bei der Menge an Bildern schlichtweg vergessen.
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#5
Moin,
bei den Ladeelkos: Drueck mal auf die "Beule". Eigentlich sollte sie nachgeben, denn die Isolierscheibe weicht dem radialen Druck durch das Einschrumpfen aus. Finde ich immer wieder, meist harmlos.
7mF vs. 8.2mF: Nicht schoen, aber in der Toleranz, die ja typischerweise bei solchen Elkos bei -20+50% liegt. ESR im Neuzustand waere mal interessant, aber wohl kaum noch ermittelbar. Aber wenn man passenden Ersatz schon mal da hat...

Der Kuehlkoerper sieht tatsaechlich etwas sehr klein aus. Wird schon passen, als man mir die Berechnung von Kuehlkoerpern beibrachte, wurde dessen Groesse auf eine Sperrschichttemperatur von 125°C bezogen Grin
Um die Endstufe zum Gluehen zu bringen, muss man nicht Vollast fahren. Lass' das Ding mal eine Weile mit 2x 10WAt8R und 1kHz laufen, das heizt schon kraeftig ein.

Was sehe ich da, der Verstaerker kann von einer AV-Quelle den Ton herausziehen und das Signal ansonsten an einen Monitor/Fernseher weiterreichen?

73
Peter
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#6
Zitat:ESR im Neuzustand waere mal interessant, aber wohl kaum noch ermittelbar.

Der sollte irgendwo zwischen 10 und 15 Milliohm liegen. Bei diesen Werten kann man die ruhig mal rauswerfen....Auch  ich werde dann zum Elkowechsler Wink3

Zitat:Was sehe ich da, der Verstaerker kann von einer AV-Quelle den Ton herausziehen und das Signal ansonsten an einen Monitor/Fernseher weiterreichen?

Eher nicht....Es gibt zwei Videoeingänge, aber keinen Vidoausgang. Im Schaltplan ist eine Video-Ausgangsbuchse über 1K mit einem der Eingänge verbunden (ebenfalls seltsam), aber diese  Ausgangsbuchse gibt es hier am Gerät garnicht. Zumindest finde ich keine Wink3 So wie ich das sehe, kann man nur zwei Stereo NF-Signale zweier Videorecorder etc.  umschalten.
Keine Ahnung was das soll, und wozu es mal gedacht war.

Zitat:Drueck mal auf die "Beule".

Die habe ich bereits in die Tonne "gedrückt" Wink3

Zitat:Um die Endstufe zum Gluehen zu bringen, muss man nicht Vollast fahren. Lass' das Ding mal eine Weile mit 2x 10W[Bild: at.gif]8R und 1kHz laufen, das heizt schon kraeftig ein.


Stimmt schon, aber durch Konvektion kann der KK die Wärme dann immernoch schnell genug abführen, sodass die Chiptemperatur nicht zu groß wird. Bei hoher Leistung wird zuviel Wärme -in zu kurzer Zeit- erzeugt, sodass es wahrscheinlicher ist, dass die Endstufe schon nach 5 Minuten Zerstört wird, da die Wärme dann nicht mehr schnell genug abgeführt werden kann.
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#7
Von mir aus kann es ruhig öfter mal 'nen Sonntag mal sicken, wenn dabei solche Berichte bei rumkommen.
Der Dual sieht leistungsmäßig echt gut aus.

Vielen Dank Thumbsup
Hallo bitte hier ein sony
Er funktioniert einmal frei
Aber die Tür will nicht zu gehen
Ansonsten alles gut ... Dance3
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#8
Danke für deinen Bericht Scope!
German Vintage HiFi
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