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Marantz SC-80
#1
Nachdem  vorgestern die Endstufe gepflegt wurde, kam heute die Vorstufe SC80 an die Reihe.

[Bild: K34Fyeeh.jpg]

Hier gab es vergleichsweise viel zu tun, denn die verwendeten Nippon SXF Elkos stammen aus den späten 80ern, und somit aus einer Zeit, zu der Nippon (und auch ein paar andere Markenhersteller) wohl  Probleme mit der Chemie einiger Serien (hier SXF) hatten. Man kann darüber im Internet unter dem Begriff "Quaternary Ammonium Salt Issue" mehr erfahren.
Diese Elkos sind "heute" in den meisten Fällen total am Ende, und noch schlimmer ist der Umstand, dass sie undicht werden und auslaufen.

In dieser SC80 mussten über 30 Elkos erneuert werden, und der "Fraß" war an einigen Stellen schon weit fortgeschritten. Trotzdem funktionierte das Gerät "prinzipiell" noch.

Der Kopfhörerverstärker mit 4556 "high current" OPA, der ebenfalls erneuert werden musste, da er schon ziemlich angefressen war. An diese Stelle sollte auch wieder ein 4556 rein, damit man ggf. auch weiterhin   niederohmigere KH ohne hohe Verzerrungen  treiben kann.  
[Bild: 8xVilA3h.jpg]

Von unten an einigen Stellen noch schlimmer als es von oben betrachtet zu erwarten war ....bürsten, kratzen, putzen, flicken....
[Bild: AvhZOMDh.jpg]

Damit man "tunen" kann (wenn man Langeweile hat), habe ich einen Sockel spendiertSmile
[Bild: AQn20Cdh.jpg]

Der Ausgangsverstärker mit FET-Eingang und Ausgangsübertrager.
[Bild: 6QPM6jih.jpg]

Diskret aufgebauter MM und MC Verstärker/Entzerrer. Alle Werte  sind fix....Einstellen kann man da nichts. Lediglich einen MC hi/lo Schalter gibt es auf der Rückseite.
[Bild: DnHMq75h.jpg]

Die Klangregelplatine ist ebenfalls betroffen. Laut SM sind NE5532 verbaut, aber bei diesem Modell hat man "nur" RC4558 verwendet.
[Bild: xIu4uD9h.jpg]

Ich habe auch hier drei Sockel spendiert und 5532 verbaut. Da der 4558 (nicht zu verwechseln mit dem MC1458)  viel besser ist, als es die spinnerte Tuningszene im Internet beschreibt,  darf man hier aber nichts erwarten. OPA XXX oder LME XXXX kann man sich ohnehin sparen. Auch beim Ausgangsverstärker. Ich habe das in diesem Fall sogar aus Spass ausprobiert, da die Sockel nunmal drin sind Wink3
In der Kütiba-Tuningszene lese ich immer wieder, dass es schon sehr naiv sei, die Qualitäten eines OPA auf "völlig primitive" technische Eigenschaften wie Verzerrungen, Rauschen usw. zu beschränken. Solche Behauptungen wären eine willkommene  Grundlage zum Interessenaustausch, aber leider mangelt es den Leuten an Argumenten. In einer "Diskussion" reicht es nunmal nicht aus, gebetsmühlenartig zu wiederholen, dass man "was auch immer" völlig problemlos hören könne, wenn man nicht auf den Ohren sitzen würde, oder über ein paar "Cat" Lautsprecher nie hinausgekommen ist Wink3


[Bild: ViiZDTTh.jpg]

Vier OPA und ca. 30 Elkos, viel Putzerei  und ausserdem ein neues Alps Motorpoti, da das alte defekt war....Das war´s.
[Bild: KeERXbzh.jpg]


Ein paar Messungen:

Alle bewerteten  Störabstände für Hochpegel, MM und MC entsprechen auf ca. 1 dB  den Angaben im SM.

[Bild: J5odcElh.jpg]

FFT, CD-Eingang, 1KHz , 1V rein, 1V raus. Im Direktmode.
[Bild: s9U7Jcfh.gif]

THD &N vs. Freq. (BW 80 KHz). 1V rein, 1V raus. blau: Direkt, rot "via tone control"
[Bild: xbOhZsPh.jpg]

Amplitudenfrequenzgang, 1V rein, 1V raus, Potentiometer ca. 11 Uhr. Links und rechts.
Die Differenz geht nicht nur auf das Poti..Etwa 0,22 dB davon sind bereits in der Schaltung "versteckt".  Für eine Vorstufe ziemlich begrenzt in der Bandbreite. 20 KHz aber wie in der BDA versprochen um -0,2 dB
[Bild: UtxyiLAh.jpg]




Nochmal ein Kanal im Direktmode >rot  und "via tone control" > blau
[Bild: RDBSt44h.jpg]

Die Phonostufe (MM) hält die Entzerrungskurve mit fest zugeschaltetem (nicht besonders steilem) Subsonicfilter gut ein, aber die Eingangskapazität (MM) ist mit 580 pF einfach viel zu hoch.
Daran kann man etwas ändern, aber da der Besitzer ohnehin ein MC SYstem verwendet, wäre das hier  überflüssig und unnötig.

Rot: Entzerrung alleine.
Blau: Mit System, 450 mH,+20p
Grün +120p
Magenta +220p

[Bild: 3da2aDAh.jpg]
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#2
Wieder ein toller Bericht, herzlichen Dank!

Zur zu hohen Kapazität der Phonostufe: welches sind die Kondensatoren, die man hier theoretisch entfernen könnte? Die hier: http://fs5.directupload.net/images/170509/drzr2n5u.jpg ?
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#3
Das Layout im SM auf Hifi-engine stimmt nicht mit dem Gerät überein, an dem iich hier gerade gearbeitet habe. Die beiden rot markierten Scheibenkondensatoren (220p) können entfernt werden. Gegebenenfalls  zusätzlich die beiden blauen 100pf. 

[Bild: oYYtzr8h.jpg]
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  • Cpt. Mac
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#4
Ich stelle gerade fest, dass nicht nur das Layout anders ausfällt, sondern auch die verbauten Werte in "meinem" Gerät völlig andere sind. Die rot markierten Scheiben sind 220p anstelle von 100p im SMl, und die blau markierten haben nicht wie im Manual beschrieben 220p, sondern gleich 330p. Entfernt man "alles, bleiben nur etwa 35 pF übrig, was in vielen Fällen zu wenig ist. daher empfehle ich mindestens 100 (oder 150) pF für die "blauen" einzulöten. Ich habe 100pF verwendet und erhalte damit 135 pF Eingangskapazität an den Buchsen.

Das sieht dann so aus:

[Bild: H3FLUyjh.jpg]
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#5
Könnte ev. an den deutschen Vorschriften liegen, die so manchem Phono-Entzerrer der 80er das Genick gebrochen hatten.
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#6
... ~2dB von 5-10kHz. 

Ich wette, im 1:1-Vergleich haette jeder diesen Hoehenbuckel als "total transparent und luftig" gelobt, als "sei ein Vorhang weggerissen worden" und jeder haette den "wahnsinning filigran und total feinzeichnenden" Phonoeingang von dem Teil gelobt. 

Dance3
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#7
An der Stelle tatsächlich nicht.... knapp +3dB knapp unter 10kHz machen fiese Zischlaute bei Sibilanten.

Gruß

Thomas
Das Band darf an den Bandführungen nicht krempeln.

Die natürlichen Inhaltsstoffe können einen Bodensatz bilden. 
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#8
Zitat:im 1:1-Vergleich haette jeder diesen Hoehenbuckel als "total transparent und luftig" gelobt,


Da liegst du m.M.n nicht ganz falsch, wenngleich das wohl nicht Jeder so (bzw. gleich) empfinden wird.   Wie sich solche "Verfärbungen" auf den einzelnen Hörer auswirken, ist m.E. absolut unvorhersehbar.  Die verwendete Systemsimulation ist mit ca. 450mH sogar noch etwas unter dem Durchschnitt, denn so manches MM System kommt locker auf 600mH, was den Effekt nochmal verstärkt.

Technisch betrachtet kann es kein Fehler sein, die Anpassung -gezielt- möglichst nah an das Ideal zu bringen, und wer da meint, man könne das "mal eben so" durch entspanntes Hinhören optimieren, ist m.E. schon ziemlich naiv.
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  • 0300_infanterie
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