Diese Sony Endstufe aus den 70er Jahren brachte mit gestern ein Bekannter vorbei. Sie machte "Probleme" in der Form, das sie ausser ein paar Krächztönen nichts liefern mochte.
Das Gerät soll ja "unkaputtbar" sein, aber offenrichtlich ist das wie fast alles, was so über Hifi am Stammtisch erzählt wird nur ein Märchen.
Bedingung für eine Reparatur dieses Gerätes war, dass die Kosten gering bleiben. Es handelt sich hier also nicht um eine möglichst originalgetreue Restauration, sondern um
eine simple Instandsetzung. Das Gerät soll wieder stabil funktionieren. Auch gereinigt habe ich nichts.
Naja...Ich mag die Geräte aus dieser Zeit ja nicht so gerne, aber das spielt erstmal keine Rolle.
Nachem dann der Deckel entfernt wurde, zeigte sich das Ausmaß in seiner ganzen Pracht, denn so wie es aussieht bin ich der vierte oder fünfte, der das Gerät irgendwann einmal repariert hat.
Nicht ein einziger Transistor ist noch der, mit dem das Gerät mal ausgeliefert wurde. Nur die zwei in der 60Volt Regelung sind noch die alten.
Ansich ist das nicht so tragisch, aber es sieht für mich ganz danach aus, als wäre das Gerät zuletzt in einer typischen, verstaubten Radiowerkstatt gewesen, die noch auf dem Stand der 80er Jahre stehengeblieben ist. BCXXX und BDXXX soweit das Auge reicht.
Nun sind die ursprünglichen Transistoren gerade heute nicht mehr so leicht (bis garnicht) zu bekommen, aber das ist auch garnicht nötig, da es mindestens ebensoguten (oft besseren) Japan-Ersatz (oder China Ersatz ) für wenig Geld zu kaufen gibt.
Ich habe in diesem Fall zu 100% 70% auf Inchange umgebaut. Wichtig ist dabei nicht, dass man ganz bestimmte Typen auswählt, solange es nur die richtigen sind.
Die TO66 Treiber wurden damals durch BDXXX TO220 ausgewechselt. Mechanisch ist das soweit OK, aber es war mir auch nach zwei Stunden tüfteln und modifizieren nicht möglich, die
extreme Oszillation irgendwie zu unterdrücken. Nach auswechseln zweier defekter Transistoren und einem defekten Bias-Trimmer war das Gerät zwar "spielbereit", aber die Messungen hätte ich hier nicht zeigen wollen....Ausserdem war der gewählte Transistor für den Ruhestrom ungeeignet, sodass man "minimal" 300 mA einstellen konnte, was natürlich viel zuviel ist.
Für die TO3 Leistungstransistoren wären z.B. 2SC1115 oder auch diverse andere mit entsprechenden Parametern geeignet. Vorzugsweise mit Ft um 6-10 MHz.
Die verbauten MJ15004 wären nicht meine erste Wahl gwesesen, aber sie waren bereits im Gerät und darüberhinaus intakt. Den "einen" habe ich bei Versuchen gegrillt, das Gerät "still" zu bekommen, was mir aber mit der gegebenen Bestückung nicht gelang.
Die Netzelkos sind in einem geradezu perfekten Zustand. 8200µF und 22milliohm ESR/ 100Hz Ein paar kleinere Elkos hat einer der vorherigen Reparierer bereits erneuert, aber unter den verbliebenen Originaltypen konnte ich keinen trockenen finden.
Leider ging bei den Ausbauarbeiten eine der SV31 Kompensationsdioden zu Bruch. Die Drähte waren bereits so brüchig, dass ich der "dumme" war, der sie beim ersten anfassen abbrach.
Das Teil ist nicht so einfsach zu bekommen, und man kann sie nicht durch eine 0815 Siliziumdiode ersetzen. Das steht zwar hier und da in den Foren, ist aber Quatsch. Zwar funktioniert die Schaltung mit einer Diode mit möglichst unter 0,3V Schwellspannung, aber die Charakteristik ist bei Erwärmung nicht die Selbe, so dass die Kompensation nicht funktioniert und das Gerät u.U. überhitzt.
Also musste die Diode repariert werden.
Das Ganze mit Epoxy versiegelt....klappt.
Die Bestückung des Gerätes wie folgt:
Transistoren in der Eingangsstufe: 2SA970, 2SC2240
Bias: 2SC945, Pre Driver Q106 : 2SC3416, wobei hier viele andere Videotransistoren ebenso funktionieren.
Und die beiden Treiber: A1006 , C2336
Nachdem ich das Gerät so absolut "ruhig" bekommen hatte, und alles eingestellt war, kam dann die Stunde der Wahrheit.
Die Lautsprecherklemmen sind so ...lala....Für diese Zeit eigentlich vorbildlic denn omas Grundigreceiver hatte da noch Din Buchsen.
Los geht´s mit der FFT bei 2,83V in 8R links:
und rechts:
Das ist gerade was die Verzerrungen (und deren Spektrum) betrifft nicht auf dem Stand, den modernere Schaltungen erreichen. Man darf aber nicht vergessen, dass es sich um ein ziemlich empfindliches Meßgerät handelt und THD deutlich untern den Werksangaben liegt. Mit THD "meinte" man in dien 70ern (und auch danach) sogut wie immer THD&N.
THD&N 2,83V in 8R vs, Freq, bw 80KHz
Bei hohen Frequenzen steigen die Verzerrungen an. Das ist bereits ein Vorbote für erhöhte TIM und auch HF IMD.
Und die gibt´s dann auch. 50W in 8R
Nach der vereinfachten Messung im Frequenzband von 400Hz bis 3,15K sind es etwa 0,2%...Insgesamt aber doch mehr.
Amplitudenfrequenzgang, 1W 8R
Eingebauter Hochpass in Pos "normal". Sehr breitbandig für diese Zeit. Die Messung gilt nur für aufgedrehte Pegelsteller. Auf 12 Uhr wird bereits bei 20KHz - 1,3 dB erreicht...was immer noch unhörbar ist
THD&N Vs. Power , 1KHz, 22KHz bw. Der Trafo ist auf 240V eingestellt. Es ginge also durchaus noch etwas mehr, was ich aber nicht empfehle.
Das sollte reichen.
Der "Dämpfungsfaktor liegt über den gesamten F-Bereich um die 35, bezogen auf 8R...Die Grafik habe ich aber irgendwo ins Nirvana kopiert.
Das Gerät soll ja "unkaputtbar" sein, aber offenrichtlich ist das wie fast alles, was so über Hifi am Stammtisch erzählt wird nur ein Märchen.
Bedingung für eine Reparatur dieses Gerätes war, dass die Kosten gering bleiben. Es handelt sich hier also nicht um eine möglichst originalgetreue Restauration, sondern um
eine simple Instandsetzung. Das Gerät soll wieder stabil funktionieren. Auch gereinigt habe ich nichts.
Naja...Ich mag die Geräte aus dieser Zeit ja nicht so gerne, aber das spielt erstmal keine Rolle.
Nachem dann der Deckel entfernt wurde, zeigte sich das Ausmaß in seiner ganzen Pracht, denn so wie es aussieht bin ich der vierte oder fünfte, der das Gerät irgendwann einmal repariert hat.
Nicht ein einziger Transistor ist noch der, mit dem das Gerät mal ausgeliefert wurde. Nur die zwei in der 60Volt Regelung sind noch die alten.
Ansich ist das nicht so tragisch, aber es sieht für mich ganz danach aus, als wäre das Gerät zuletzt in einer typischen, verstaubten Radiowerkstatt gewesen, die noch auf dem Stand der 80er Jahre stehengeblieben ist. BCXXX und BDXXX soweit das Auge reicht.
Nun sind die ursprünglichen Transistoren gerade heute nicht mehr so leicht (bis garnicht) zu bekommen, aber das ist auch garnicht nötig, da es mindestens ebensoguten (oft besseren) Japan-Ersatz (oder China Ersatz ) für wenig Geld zu kaufen gibt.
Ich habe in diesem Fall zu 100% 70% auf Inchange umgebaut. Wichtig ist dabei nicht, dass man ganz bestimmte Typen auswählt, solange es nur die richtigen sind.
Die TO66 Treiber wurden damals durch BDXXX TO220 ausgewechselt. Mechanisch ist das soweit OK, aber es war mir auch nach zwei Stunden tüfteln und modifizieren nicht möglich, die
extreme Oszillation irgendwie zu unterdrücken. Nach auswechseln zweier defekter Transistoren und einem defekten Bias-Trimmer war das Gerät zwar "spielbereit", aber die Messungen hätte ich hier nicht zeigen wollen....Ausserdem war der gewählte Transistor für den Ruhestrom ungeeignet, sodass man "minimal" 300 mA einstellen konnte, was natürlich viel zuviel ist.
Für die TO3 Leistungstransistoren wären z.B. 2SC1115 oder auch diverse andere mit entsprechenden Parametern geeignet. Vorzugsweise mit Ft um 6-10 MHz.
Die verbauten MJ15004 wären nicht meine erste Wahl gwesesen, aber sie waren bereits im Gerät und darüberhinaus intakt. Den "einen" habe ich bei Versuchen gegrillt, das Gerät "still" zu bekommen, was mir aber mit der gegebenen Bestückung nicht gelang.
Die Netzelkos sind in einem geradezu perfekten Zustand. 8200µF und 22milliohm ESR/ 100Hz Ein paar kleinere Elkos hat einer der vorherigen Reparierer bereits erneuert, aber unter den verbliebenen Originaltypen konnte ich keinen trockenen finden.
Leider ging bei den Ausbauarbeiten eine der SV31 Kompensationsdioden zu Bruch. Die Drähte waren bereits so brüchig, dass ich der "dumme" war, der sie beim ersten anfassen abbrach.
Das Teil ist nicht so einfsach zu bekommen, und man kann sie nicht durch eine 0815 Siliziumdiode ersetzen. Das steht zwar hier und da in den Foren, ist aber Quatsch. Zwar funktioniert die Schaltung mit einer Diode mit möglichst unter 0,3V Schwellspannung, aber die Charakteristik ist bei Erwärmung nicht die Selbe, so dass die Kompensation nicht funktioniert und das Gerät u.U. überhitzt.
Also musste die Diode repariert werden.
Das Ganze mit Epoxy versiegelt....klappt.
Die Bestückung des Gerätes wie folgt:
Transistoren in der Eingangsstufe: 2SA970, 2SC2240
Bias: 2SC945, Pre Driver Q106 : 2SC3416, wobei hier viele andere Videotransistoren ebenso funktionieren.
Und die beiden Treiber: A1006 , C2336
Nachdem ich das Gerät so absolut "ruhig" bekommen hatte, und alles eingestellt war, kam dann die Stunde der Wahrheit.
Die Lautsprecherklemmen sind so ...lala....Für diese Zeit eigentlich vorbildlic denn omas Grundigreceiver hatte da noch Din Buchsen.
Los geht´s mit der FFT bei 2,83V in 8R links:
und rechts:
Das ist gerade was die Verzerrungen (und deren Spektrum) betrifft nicht auf dem Stand, den modernere Schaltungen erreichen. Man darf aber nicht vergessen, dass es sich um ein ziemlich empfindliches Meßgerät handelt und THD deutlich untern den Werksangaben liegt. Mit THD "meinte" man in dien 70ern (und auch danach) sogut wie immer THD&N.
THD&N 2,83V in 8R vs, Freq, bw 80KHz
Bei hohen Frequenzen steigen die Verzerrungen an. Das ist bereits ein Vorbote für erhöhte TIM und auch HF IMD.
Und die gibt´s dann auch. 50W in 8R
Nach der vereinfachten Messung im Frequenzband von 400Hz bis 3,15K sind es etwa 0,2%...Insgesamt aber doch mehr.
Amplitudenfrequenzgang, 1W 8R
Eingebauter Hochpass in Pos "normal". Sehr breitbandig für diese Zeit. Die Messung gilt nur für aufgedrehte Pegelsteller. Auf 12 Uhr wird bereits bei 20KHz - 1,3 dB erreicht...was immer noch unhörbar ist
THD&N Vs. Power , 1KHz, 22KHz bw. Der Trafo ist auf 240V eingestellt. Es ginge also durchaus noch etwas mehr, was ich aber nicht empfehle.
Das sollte reichen.
Der "Dämpfungsfaktor liegt über den gesamten F-Bereich um die 35, bezogen auf 8R...Die Grafik habe ich aber irgendwo ins Nirvana kopiert.