24.11.2017, 15:33
Ich hatte es ja schon in anderen Threads angedeutet und mach dann hier mal den Thread dazu.
Es geht wie der Threadtitel schon aussagt um die endgültige Beseitigung von Schalteroxidation, die ja immer wieder ein Problem in den alten Schätzchen ist. Schalterkrachen bis hin zu Ausfällen ist ja allen hinlänglich bekannt und ist ziemlich nervig.
Leider ist auch nach einer gründlichen Reinigung und Versiegelung mit normalen Mitteln wie T6 oder Cramolin Schutz etc.. ein erneutes oxidieren der Kontakte nicht zu verhindern. Das hält zwar ne ganze Weile aber dann geht das Spiel von vorne los.
Da die Schalterlaschen auch nicht andauernd auf- und zugebogen werden können da sie sonst abbrechen, und die Gewissheit das man die ganze Aktion nur für eine begrenzte Zeit macht ist schon irgendwie deprimierend.
Aus diesen Gründen überlegte ich wie man das ein für allemal ändern kann und somit nur ein mal den Schalter behandeln muß.
Die Wahl fiel natürlich auf Vergolden, da Gold weder Oxidschichten bildet noch sonstige negative Eigenschaften hat die zu Problemen in den damit behandelten Schaltern führen wird, selbst wenn einer doch mal sowas wie Balistol da reinsprüht
Ich hab hier mal einen Schalter genommen wie er in vielen Geräten verbaut ist, die Schiene ist versilbert und die Reiter sind verkupfert.
Dieser war trocken, es wurde da also noch nie irgendwas reingesprüht sonst sähe der anders aus, leider ist das Bild mal wieder nix geworden und daher zur Anschauung noch den gleichen Schalter aus einem Tapedeck
Diese Kontakte müßen logischerweise komplett sauber, fettfrei und frei von sämtliche Oxidationsschichten sein damit man vergolden kann. Kupfer muß vor dem Vergolden noch mit einer Sperrschicht aus Palladium versehen werden, da sich das sonst durch die Galvanisierung vermischt.
Hier hab ich einen Galvanik Elektrocleaner für die Schienen und Reiter des Schalters genommen, dass funktioniert zwar, dauert aber bei den Schienen definitiv zu lange, für die Reiter geht es. Hab die Schienen dann wieder per Hand gereinigt und danach dann nochmal kurz in den Cleaner getan damit das sauber ist, anschliessend mit Destilliertem Wasser abgespült und vergoldet.
Hier die Reiter mit Palladiumschicht
und der ganze Schalter nach Vergolden
damit die Reiter auch schön gleiten das ganze noch mit harzfreiem Fett eingepinselt
so dürfte dieser Schalter dann wohl nicht wieder behandelt werden müßen.
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Tolle Sache, Karsten. Wie aufwändig ist das denn insgesamt? Einerseits vom Zeitaufwand her, andererseits von den Kosten.
Beste Grüße
Armin
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• HiFi1991
Das mit dem vergolden hält auch nicht ewig .Besonders bei der Heimmetode. Hatte vergoldete Schalter von Elma.Die waren auch nach einer Zeit hin .Die hatten den gleichen Schalter auch in hart vergoldet,
der hielt ewig,
Grüße
Immer was aus zu setzen was Tobi? das ist keine Bemalung mit Goldfarbe sondern ne 99,99% ige galvanische Hartvergoldung oder meinst Du vielleicht ich würde das zum Spass machen?
Wenn Du von sowas keine Ahnung hast schau Dich im Inet um was geht und was nicht.
Das ist recht teuer Armin, ich hab für sämtliche Materialien ca 120,-€ ausgegeben, der zeitliche Mehrauffand beläuft sich auf ca 10-15 Min. je Schalter. Deshalb hatte ich ja nach einer Möglichkeit gesucht bei der Reinigung Zeit ein zu sparen, der Elektrocleaner funktioniert ja einwandfrei dauert aber zu lange bis er sämtliche Oxidschichten entfernt hat.
Auf jeden Fall muß dieser Reiniger/Entfetter Anwendung finden da die Objekte komplett sauber sein müßen sonst gibts ein schlechtes Ergebnis.
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Tolle Idee und Danke auch für die Vorstellung Falls ich mal ein Gerät habe welches eine Kur braucht werde ich mich
auf deine Fähigkeiten beruhen.
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Also wenn das was für die Ewigkeit ist, ist das eine feine Sache. Welches harzfreie Fett benutzt du, wenn man fragen darf?
Gruß André
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11. Gebot: Du sollst mir nicht auf den Sack gehen!
Ich nehm dafür dieses Mehrzweckfett Andrè, das geht auch für die gesamte Mechanik an Tapes und BMs
https://eshop.wuerth.de/Produktkategorie...de/DE/EUR/
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Mir würden auch 20 Jahre reichen. Dann kauf ich mir ne Mikroanlage und bin froh, dass das Alteisen fort ist.
Kleiner Scherz am Rande
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• Jörgi
Die Mikroschalterchen da drinn darfste dann aber selber machen
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• Kimi, HiFi1991
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Willste damit sagen - in 20 Jahren, also wenn Du 95 bist, machst Du noch Geraffel ganz?
Sorry, der joke musste raus ->
Gruß Frank - Potsdam
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• Jörgi
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(24.11.2017, 18:33)Der Karsten schrieb: Ich nehm dafür dieses Mehrzweckfett Andrè, das geht auch für die gesamte Mechanik an Tapes und BMs
https://eshop.wuerth.de/Produktkategorie...de/DE/EUR/
Ich habe da auch verschiedene Fette hier.....war nur neugierig.
Gruß André
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Moin,
nur eins, weil es mich immer wieder stoert, der Korrektheit wegen:
Wenn versilberte Oberflaechen schwarz anlaufen, ist das keine Oxidation, sondern Silbersulfid, also eine Schwefelverbindung. Silberoxid ist so gut wie unsichtbar und ausserdem leitfaehig, das duerfte kaum stoeren.
Gegen das Sulfid wurde an anderer Stelle auch schon mal Silberputzmittel empfohlen, Silberbesteck und -schmuck leidet schliesslich am gleichen Problem. Ich habe keine Ahnung, wie gut es damit geht. (*)
Wenn ich Probleme mit sowas in Schaltern und Lust habe, mich gruendlich darum zu kuemmern, belasse ich es dabei, die Kontakte mit einem Wattestaebchen zu polieren, das ich vorher mit K61 eingesprueht habe.
73
Peter
(*) Gegen Silbersulfid soll gut Cyanid helfen. Die Frage ist nur, ob man sich damit nicht andere Probleme holt ;-)
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In früheren elektromechanischen Telefonanlagen haben Fernmeldemechaniker Kontakte immer poliert,
sprich relativ simpel durch durchziehen von geeignetem Material gereinigt.
Cyanid kann ungesund auf den Nutzer wirken.
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Gibt es eine Angabe, für wieviel "Fläche" das reicht? Weil irgendwann ist ja wohl kein Gold mehr in der Lösung, oder veretehe ich da etwas falsch?
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oder könnte man an die andere Elektrode einfach seinen Krügerrand dran hängen?
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• Jörgi
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Klasse Arbeit, Karsten! Und durchaus leicht zu berwerkstelligen im Heim- und Hobbybereich!
Industriell kann das ganze im Plasma-Ofen gereinigt werden und das Abscheiden von Gold auf Kupfer durch sputtern.... genug OT von mir....
Glasscheibe versilbert mit anschließender Vergoldung, vergoldete 5 Cent Münze.....
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• HiFi1991, Jörgi
soweit ich in Erfahrung bringen konnte reichen 50mL für ca 0,5m² Fläche, reicht also durchaus für so einige Schalter.
Man muß aber berücksichtigen das die Kontaktflächen die vergoldet werden allseitig bemessen auch schon einige mm² wenn nicht sogar zusammengenommen um 1-2cm² ausmachen kann, je nachdem wie viele Kontaktschienen und Reiter in einem Schalter drinn sind.
wichtig ist auch die Menge je L Elektrolytlösung, 8g Gold sollte es sein sonst ist es nicht geeignet hierfür.
Den Krügerrand kannste nicht einfach in Elektrolytlösung umwandeln winix, das wird dann nicht so rein sein wie dieses, denn da ist 99,99%iges Feingold drinn.
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Wow!!!!
Mir als meistens nur in der Mittagspause mitlesenden, ordinären und unwissenden Küti- und Balkonbastler ist gerade beim Lesen die Kinnlade heruntergeklappt, mit welchem Aufwand du hier agierst.
Mit respektvollem Gruß,
Ralf
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kurz OT bitte
Hi Willi ,
könntest Du mir eine ganz kleine Glasplatte versilbern ? Sie stammt aus einem Fotoapparat von Rollei und dient zur Abbildungskontrolle . Lenkt quasi die einfallenden Lichtstrahlen um . Die wurde wohl mal geputzt und dabei die Silberschicht zum Großteil beschädigt . Dadurch kommt jetzt kaum genügend Licht zur Bildschärfenkontrolle am Sucher an .
sorry für OT
Gruß
Jörgi
(24.11.2017, 19:56)hf500 schrieb: Moin,
nur eins, weil es mich immer wieder stoert, der Korrektheit wegen:
Wenn versilberte Oberflaechen schwarz anlaufen, ist das keine Oxidation, sondern Silbersulfid, also eine Schwefelverbindung. Silberoxid ist so gut wie unsichtbar und ausserdem leitfaehig, das duerfte kaum stoeren.
Gegen das Sulfid wurde an anderer Stelle auch schon mal Silberputzmittel empfohlen, Silberbesteck und -schmuck leidet schliesslich am gleichen Problem. Ich habe keine Ahnung, wie gut es damit geht. (*)
73
Peter
(*) Gegen Silbersulfid soll gut Cyanid helfen. Die Frage ist nur, ob man sich damit nicht andere Probleme holt ;-)
Du hast natürlich vollkommen Recht Peter, es handelt sich um Sulfid.
Das lässt sich durch chem. Reaktion wieder in Silber zurückverwandel, ist mir mit dem Hausmittel ( Kochsalzlösung & Alufolie) nich wirklich gelungen. Da muß ich noch was für finden, denn jedliche abrasiver Einwirkung auf die dünn versilberten Schalterleisten möchte ich eigentlich vermeiden, da es auch die anschliessende Vergoldung beeinträchtigt. Sieht man sehr gut bei diesem Schalter, die feinen Schleifspuren kommen vom Glasfaserpinsel und der war schon weich gemacht damit er nicht so stark abträgt.
Es gibt solche speziellen Silbertauchbäder mit Thioharnstoff, dass werd ich mal austesten und sehen wie das geht und wieviel Zeit das in anspruch nimmt. Hoffe noch immer einen Weg zu finden, das sauber zu bekommen, ohne die lästige schrubberei von Hand.
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Zum Reinigen von Schaltern und anderen oxidierten Metallteilen nehme ich den freundlichen Helfer in der Flasche mit dem roten Band.
Für ganze Platinen den dahinter, für Mechanik den Helfer rechts daneben.
Das Entoxidationsmittel ist in einem kleinen Glasbecher, da kommen dann die Teile rein und das Ganze max. 1min in das Ultraschallbad. Wenns um die Teile egal ist auch mal 2min.
Der Platinenreiniger ist im Ultraschallgerät drin (mit destilliertem Wasser verdünnt), da fliegen alle Platinen rein (die es vertragen!), hauptsächlich die Mainboards der Macbooks nach der Reparatur. Aber eben auch alle Anderen. Dann kommt das saubere Board in eine Plastekiste mit IPA und wird mal grob durchgeschüttelt, anschließend groß abtrocknen, dann 10min in den Ofen bei 40-45° damit der Alkohol verfliegt.
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(24.11.2017, 20:48)Jörgi schrieb: kurz OT bitte
Hi Willi ,
könntest Du mir eine ganz kleine Glasplatte versilbern ? Sie stammt aus einem Fotoapparat von Rollei und dient zur Abbildungskontrolle . Lenkt quasi die einfallenden Lichtstrahlen um . Die wurde wohl mal geputzt und dabei die Silberschicht zum Großteil beschädigt . Dadurch kommt jetzt kaum genügend Licht zur Bildschärfenkontrolle am Sucher an .
..oder sonst Jemand ?
LG
Jörgi
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25.11.2017, 12:17
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 25.11.2017, 15:16 von Tom.)
Super Bericht. Danke fürs Zeigen
Wäre Rhodinieren nicht besser? Rhodium ist härter/widerstandsfähiger als Gold.
Unter den Platin-Metallen auch das leitfähigste.
Ist das Hauptproblem der Menschheit, dass wir ein imperialistisches Gen haben?
Die Sonne scheint immer©
^ischreschminimiuf, isch... ^
Die Bezeichnung Hartvergoldung ist nicht eindeutig definiert. Einige Hersteller verstehen darunter das Aufbringen einer Goldplattierung mit anschließendem Härtungsglühen bei 700°C. Die Basismaterialien aus der Nickelgruppe sollen lediglich das Ausdiffundieren des Kupfers aus dem Trägermaterial verhindern, das dann auf der Goldschicht wieder oxidieren würde. A und O ist die Schichtdicke und die lässt sich auch in industriellen Verfahren nicht präzise steuern. Eventuell empfiehlt sich eine Versilberung nach dem Vernickeln vor dem Vergolden. Von den Schalterherstellern erfährt man zu diesem Thema leider wenig.
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• HVfanatic
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