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Wadia 8 CD Transport
#1
Den Wadia brachte mir gestern abend ein guter Bekannter vorbei, der das Gerät wiederum von einem seiner Bekannten bekam. Wink3
Da der Wadia nicht einlesen wollte, hatte er in Eigenregie bereits den KSS 151A Laser ausgewechselt, was den Fehler aber nicht behoben hat. Darum landete das Gerät letztendlich bei mir.

Das Wadia 8 Laufwerk besticht vor allem durch sein massives Aluminiumgehäuse. Da kann das Gerät "punkten". Im Inneren ist es "nur" ein ganz normales Teac P-700 Laufwerk, das mehr oder weniger einfach in das schönere Gehäuse umgebaut wurde. Lediglich der kleine Ringkerntrafo und die kleine Buchsenplatine kamen beim Wadia hinzu.

[Bild: KkrvhpGh.jpg]


Das Display ist nicht ausgebrannt und noch schön hell.
[Bild: y90Vcjoh.jpg]

Die Hauptplatine wurde vom Teac Esoteric P-700 übernommen. Die Buchsen (ganz rechts) wurden abgelötet, und die  Anschlüsse mit einer kleinen Buchsenplatine verbunden.
Darauf befinden sich AES/EBU, Toslink, Fibre und BNC-Coax. Ansonsten alles "Teac".
[Bild: YVO5PLfh.jpg]

Glücklicherweise ist der verwendete Sony Chipsatz in so ziemlich jedem zweiten CD-Spieler der späten 80er  Jahre verbaut, und für das P-700 gibts sogar  Unterlagen im Netz, obwohl die nicht zwingend nötig gewesen wären.

Der Fehler äusserte sich in der Form, dass der Laser zwar in Tocposition fuhr, aber den Focuspunkt nicht "richtig" suchen wollte. Die Focusspulen der Lasereinheit wurden sogut wie garnicht angesteuert, und eine Bewegung war dementsprechend kaum auszumachen.

[Bild: BWzXpAIh.jpg]

Die Kappe des Abtasters habe ich nur kurzfristig zur Kontrolle entfernt. Damit war alles OK. Die Emission der KSS 151 ist im Vergleich zu den meisten anderen Standardlasern (KSS213 , 210 usw) schwächer, was keinen Alterungsdefekt darstellt. Wenn 0,08 bis 0,1 mW direkt an der Linse gemessen werden, dann ist das "OK". Bei sehr alten Lasermodellen woe z-.B. im DCD1800 kann das schonmal das dreifache sein.

VDRS Laufwerk mit Linearantrieb.
[Bild: WakKxbSh.jpg]


Die Fehlersuche beginnt am Servoprozessor IC2 , CXA1082. Dieses IC ist sehr gängig und vielen CDP verbaut worden. Die Focusspulen werden üper pin 11  (focus drive) angesteuert. Dort stand während der Focussuche zwar ein Signal an, aber die Amplitude war viel zu gering, und eine zu hohe Belastung war nicht vorhanden. An dem IC wurde bereits herumgelötet und zwei Leiterbahnen durchtrennt und wieder verbunden. Nach Wechsel des IC war dann auch das Signal an 11 in korrekter Amplitude vorhanden.

Einlesen wollte das Gerät aber nach wie vor nicht, obwohl jetzt eine sichbare Bewegung der Optik vorhanden war. Allerdings sogut wie ausschliesslich "nach unten".

[Bild: tZDJXKuh.jpg]

An den Treibern Q7 und Q8 wurde ebenfalls heftig herumgelötet, aber mit dem DMM konnte kein defekter Transistor festgestellt werden.  Da aber gerade der NPN Typ anscheinend etwas wärmer geworden war, habe ich die Transistoren zum genaueren Test ausgebaut.

[Bild: h1Phi55h.jpg]


Q7 wurde als Transistor erkannt, hatte aber nurnoch einen hfe von 30, was um den Faktor 10 zu niedrig ausfällt. Der war also auch defekt. Die Transistoren habe ich durch ein vergleichbares Komplementärpaar ersetzt.

Danach wurde der Focuspunkt korrekt ermittelt. Das Signal an den beiden Emittern muss -so- aussehen. Vorher erreichte die pos. Amplitude gerade mal 10%

[Bild: Y0WKHWoh.jpg]

Nachdem ich noch ein paar Einstellungen kontrolliert habe (verstellt war nichts) , habe ich noch ein paar Messungen am LW  durchgeführt.
Die Fehlerraten des VRDS sind -wie üblich- niedrig. Im Mittel 35   C1 Fehler pro Block , keine C2 und keine CU.

[Bild: 1wnOd16h.jpg]

Der Interfacejitter ist niedrig. Über BNC etwa 300ps average (700ps peak) und über Toslink sogar etwas darunter.

Augendiagramm Toslink:
[Bild: WqpVvFrh.jpg]

BNC Koax:
Deckungsgleich zwei normale 75 Ohm Kabel (1x RG59) und 1x Bedea Videoleitung, je 1 Meter. Das dritte Kabel , Magenta und Blau (lower & upper) ist eine Lakritz-Cinchleitung mit beidseitig aufgesteckten BNC Adaptern. Ebenfalls 1 Meter.


[Bild: IZrDTTzh.jpg]

Es gibt bekanntlich "Leute", die sogar geeignete 75 Ohm Leitungen von 1,5 Metern Länge am Klang unterscheiden wollen. Dabei würden sie 100%ig bereits an jeder  Laktritzschnur scheitern.
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#2
Auch wenn mir Teac Esoteric normal besser gefällt, in dem Fall ist der Wadia der mbMn. ansprechendere Teac ... ich mag die schmalen Gehäuse nicht ...
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#3
Und ich finde die Beschreibung/Analyse von Scope für einen Nicht-Löter einfach nur geil...  Pleasantry Thumbsup
Nun hat man die Kohle, aber das Gehör lässt nach...
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#4
Ja, immer wieder begeistert scope mit Berichten, wo man nur sagen kann: Erstaunlich, was ein Könner wieder hinbekommt. Da bin ich Lichtjahre von entfernt...
Viele Grüße aus Kiel,
Hans-Volker

Es gibt viel zu tun, fangt schon mal an!
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#5
Den Fehler hätte ich nie gefunden. Ich hätte den Transistor geprüft, aber nie hfe gemessen. Super Bericht.
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#6
Es gab keine andere Möglichkeit, und es konnte nurnoch an diesem TR liegen. Man hätte auch gleich zwei neue einsetzen können, aber da die Diodenstrecken OK waren, hat mich die Ursache interessiert. Die Betriebsspannungen an den Kollektoren sind übrigens ungeregelt und kommen direkt von den beiden Ladeelkos. Da die positive "Rohspannung" vom ebenfalls daran angeschlossenen 5V Regler stark belastet wird, ist sie um ca. 1V geringer als die negative und hat einen gut sichtbaren Ripple. Das kam mir zuerst etwas seltsam vor, ist aber in Ordnung. Quasi "ab Werk".
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#7
Ich kannte solche hfe Absacker gar nicht. Kommt sowas häufiger vor? Ich kannte nur den Fall, dass eine Diodenstrecke hin ist...

War wirklich lehrreich. Das unterscheidet (echte) Profis von mir... Danke.
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#8
Die alten rauscharmen Hitachitransistoren , z.B. in alten Akai Bandmaschinen zeigen im Störfall häufig dieses Verhalten.
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  • HVfanatic
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#9
(18.02.2018, 23:01)HVfanatic schrieb: Ich kannte solche hfe Absacker gar nicht. Kommt sowas häufiger vor? Ich kannte nur den Fall, dass eine Diodenstrecke hin ist...

War wirklich lehrreich. Das unterscheidet (echte) Profis von mir... Danke.

Wenn die zu heiß werden, ist das so, altern, weglaufen der Werte oder Tod... Scope hat richtig nachgeschaut.
Es können die seltsamsten Fehler auftreten.

Auch Endtransistor B-E und B-C Diode ok, aber C-E = 0 Ohm.

Man muss eher misstrauisch sein Oldie  bei der Fehlersuche.
Gruß TW

PS. Klasse Bericht!!!
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  • HVfanatic
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#10
[Bild: KSS-151a_rod.jpg]

Hallo Scope,

Superarbeit! Richtig Klasse.
Schone Bilder auch noch dazu.

Hier mein anderes Wadia Laufwerk wo Ich nur die Gleise (shining tubelar rod) von das KSS-151a leicht geolt habe mit Klüber Isoflex PDP65 (danke Deutsche user 'mat02ah' auf DIYAudio.com) und er laufte danach problemlos.
Fehler war das hin und her skipping beim abspielen was veruchsacht werde durch ein trockener Gleis.

Von Leute wie der Lampizator (Lukasz Fikus) habe Ich begriffen das meistens die Laserunit selbst nich der "Tater" (umlaut funktioniert nicht bei mir) aber ofter andere Sache.


[Bild: Wadia_WT-2000s_Laserpickup.jpg]
[-] 1 Mitglied sagt Danke an MLAS für diesen Beitrag:
  • xs500
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