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Sony TC-K670 und TC-K490
#1
Vor ein paar Tagen bekam ich diese beiden Cassettenrecorder als Geschenk für eine Gefälligkeit. Ein Bekannter hatte sie seit Jahren im Keller stehen und keine Verwendung dafür.
Naja...Mir geht es ebenso. Thumbsup

Während das 490 sofort problemlos lief, wollte das 670 wegen vergammelter Riemen erstmal garnichts mehr machen.

[Bild: AcP7q3Gh.jpg]

Dieser kurze Reparaturbericht bezieht sich auf das 670, aber zum Vergleich habe ich auch einige Messungen am 490 durchgeführt. Abschliessend habe ich dann noch einige Hörproben mit einem ordentlichen Kopfhörer + KHV durchgeführt, um die Geräte subjektiv zu vergleichen. Dazu schreibe ich am Ende ein paar Zeilen. Dabei kam mein "neuer" Zuspieler, ein japanischer NTSC Lasermax erstmalig zum Einsatz, damit er endlich mal einen angemessenen Platz in der Werkstatt bekommt. Den ohnehin stabilen Tisch habe ich mit 2 zusätzlichen Stahlfüßen gesichert, denn das linke Türmchen Wink3 bewegt sich mittlerweile deutlich über der 100 KG-Marke.  Ganz oben der Lasermax.

[Bild: 2p58Iwth.jpg]

Nachdem die Riemen im 670 erneuert waren, fiel mir auf, dass der Motor eine art "Klopfgeräusch" abliefert. Nicht besonders laut, aber nunmal vorhanden. Mit einem mechanischen Stethoskop war es nicht zu überhören. Darüberhinaus fiel der Gleichlauf mit bewerteten 0,13% WRMS ( 3KHz) viel zu schlecht aus. Dass er zu dieser Zeit minimal zu schnell lief, war dagegen eine uninteressante Nebensache.

[Bild: 0A7LswMh.gif]

Der Motor musste also erstmal vollständig zerlegt werden. Glücklichewrweise war dort nichts vercrimpt. Man konnte ihn zerstörungsfrei zerlegen. Obwohl  der Kommutator und die Kontaktzungen absolut ordentlich aussahen, habe ich den Kommutator mit Polierpapier abgezogen und die Lager geschmiert. Danach war der Motor deutlich ruhiger, wobei ich dennoch nicht genau weiss, woher die Geräusche letztendlich stammten.

[Bild: hjaqLU5h.jpg]

[Bild: iZaKAvxh.jpg]

Mit den neuen Riemen waren die Ergebnisse dann so, wie ich sie erwartet habe. 0,045 bis 0,05% WRMS und eine schön schmale Spitze.

[Bild: 89LS12oh.gif]

3KHz, RMS Detektor, bewertet.
[Bild: 0IvK1QYh.jpg]

Das TC-K490 hat nur eine Capstanwelle und muss sich unter den selben Meßbedingungen mit 0,08 bis 0,09% WRMS begnügen.

Beide Decks haben drei Tonköpfe und sind "elektrisch" ähnlich aufgebaut. Das 670 hat im Vergleich zum 490 einen weiteren Motor (3) für die motorische Klappe und eine Front aus Aluminium. HX pro, Biasregler und Dolby B/C haben dann wieder beide Recorder.

670
[Bild: H1oz7pKh.jpg]

670
[Bild: V51151fh.jpg]

Abstriche in der Haptik gibt es bei beiden Decks, denn die kleinen Plastikknöpfe für Bias, balance, usw. vermitteln kein besonders hochwertiges Gefühl. Das gilt m.E. auch für die Cassettenklappen.

Da beide Geräte mit einem 200nWb/m Dolby Bezugsband einen Pegel von  etwa -2 dB anzeigen, und ein Teac  Level Bezugsband mit 160nWb/m, 0dB entsprechend um -4 dB liegt, beziehen sich "0 dB" hier auf 250 nWb/m. Im Manual konnte ich dazu allerdings keine Informationen   finden.


Die Frequenzgänge mit Sony U-XS. bei -20 dB.

Beim 670 sind es zwischen 18 und 19 KHz. Der Biasregler wurde dabei in Stellung 11 Uhr eingestellt. Also "fast" Mittelpos.
[Bild: 08wE9erh.jpg]

Das 490 reicht hier sogar etwas weiter und hat einen steileren rolloff , obwohl man das nicht mit dem "Klang" in Verbindung bringen sollte. Dazu schreibe ich weiter unten noch meinen "Erlebnisbericht"  Thumbsup

[Bild: ZJRWN48h.jpg]

Beim 670 liegt K3 bei ca. -4 dB und 333 Hz unter 0,5%. Ein guter Wert.

[Bild: xIQ3QGLh.gif]

THD&N (22KHz bw) in Bezug auf die Frequenz, und die Aussteuerung. Die X-Achse ist der auf dem FLD abgelesene Wert.

Rot : 333 Hz , Blau 80Hz, Grün 2 KHz. 2 KHz sind bei dieser Messung das Maximum, denn höhere Frequenzen erreichen hinter Band die 3 dB Startmarke nicht mehr.
[Bild: dG06amuh.jpg]


Hörbericht: LOL Drinks 

Unter fairen Voraussetzungen wäre es mir absolut unmöglich, die beiden Cassettenrecorder voneinander zu unterscheiden. Sie "klingen" hier absolut identisch. Ich lese in diversen Foren immer wieder, wie musikalisch "dieser oder jener" Cassettenrecorder doch sei, und wie groß die Differenzen angeblich ausfallen sollen. Das kann ich nicht bestätigen.

Selbstverständlich gibt es unterschiedliches Verhalten bei Cassettenrecordern und natürlich auch bei Cassetten, aber WENN die Geräte eine gewisse Mindestqualität erreichen, ihr Frequenzgang bis über 16 KHz vernünftig verläuft, der Klirr, Rauschen, Brummen und Gleichlauf nicht deutlich aus dem Ruder laufen, dann wird es bei der "Erkennung" eines Recorders verdammt schwer. So schwer, dass man bei einem fairen Test nach Ausreden suchen muss.

Kurzum, Die Differenzen zwischen Vorband und Hinterband fallen hier bei beiden Exemplaren sehr gering aus. Man bekommt für wenig $$ gute Cassettenrecorder, die allerdings kein besonderes "Image" besitzen, und nicht unbedingt zur Panzerschranksorte gehören. Ausserdem sind sie vermutlich für viele Cassettenfreunde noch "zu jung". Wink3
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#2
Vielen Dank für den Bericht! Drinks Thumbsup
ich werde mein 490er dann mal aus dem Keller kramen und neue Schlappen aufziehen...
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#3
Hallo scope,
ich hatte hier ja neulich das TC-K 690 von "swobi". Da war der Motor auch extrem laut. Also hatte ich den ebenfalls zerlegt, dürfte vermutlich der gleiche Motor gewesen sein wie im 670er.
Da sah das bei mir so aus:
[Bild: I2cxFSkh.jpg]

Total eingelaufen.
Hat das bei dir auch so ausgesehen?

Ich habe die Riefen plan geschliffen und ebenfalls etwas gefettet. Danach war er wieder schön leise.
Scheint also wohl kein Einzelfall zu sein.
Es gibt so Tage, da wirst du mit dem Kopfschütteln einfach nicht fertig.

LG aus HH
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#4
Nein, das sah hier eher unspektakulär aus.
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#5
Diese Motoren haben ständig Probleme, zirpen und quietschen. Hab derzeit an meinem TC-WR97ES auch wieder furchtbare Geräusche nach langer Standzeit.
Zerlegt habe ich die noch nie, schön das mal zu sehen Thumbsup 
Da ist doch so ein Revisionsloch im Deckel, da träufel ich immer etwas Öl rein und dann laufen die wieder leise.
„Kreativität ist für mich ein Zustand und kein Talent.“ (Chris Rea)

Entlastung für alle - Sonst gibts Krawalle! #socialismoobarbarie
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#6
(15.06.2018, 20:03)scope schrieb: Da beide Geräte mit einem 200nWb/m Dolby Bezugsband einen Pegel von  etwa -2 dB anzeigen, und ein Teac  Level Bezugsband mit 160nWb/m, 0dB  entsprechend um -4 dB liegt, beziehen sich "0 dB" hier auf 250 nWb/m. Im Manual konnte ich dazu allerdings keine Informationen   finden.

Mit einem 200nWb/m Dolby Bezugsband müssen beim Dolby-Schaltkreis HA12142NT (TC-K490) an PIN 6/25 300 mVrms anliegen.
Beim CXA1330S (TC-K670) müssen am PIN 13/18 388 mVrms anliegen.

VG Ralf
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#7
(15.06.2018, 20:03)scope schrieb: ...

Unter fairen Voraussetzungen wäre es mir absolut unmöglich, die beiden Cassettenrecorder voneinander zu unterscheiden. Sie "klingen" hier absolut identisch. Ich lese in diversen Foren immer wieder, wie musikalisch "dieser oder jener" Cassettenrecorder doch sei, und wie groß die Differenzen angeblich ausfallen sollen. Das kann ich nicht bestätigen.

...

Schöner Bericht. Trifft auch meine Erfahrungen ganz gut. Wenn man mal ein schönes Gerät hat das einem optisch gefällt soll man es vielleicht ein wenig hegen und pflegen aber nicht wegen dem Klang wieder verkaufen.

Es wäre einmal interessant jeweils ein Gerät der 70er der 80er und der 90er gegeneinander antreten zu lassen um zu sehen wieviel, der zweifelsohne vorhandenen technischen Entwicklung, tatsächlich in Klang und wieviel davon letztlich in die Reduktion der Herstellungskosten geflossen sind. Man müsste mal überlegen welche Tapedecks da in Frage kämen. Es sollten m.E. durchaus Geräte mit vernünftiger Qualität der Oberklasse aber keine exotischen Überflieger sein. Also Geräte die sich der Hinz und Kunz zur jeweiligen Zeit durchaus mal angelacht hat.

P.S. Was die Herstellerangaben zum Frequenzverlauf anbetrifft war man m.W. in den 70er so bis 15 kHZ, 80er bis 18 kHz und 90 so bis 21 kHz unterwegs.

VG Martin
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