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Kenwood DP-7030 #2
#1
Diesen äußerlich wunderbar erhaltenen DP-7030 konnte ich gestern Abend einem Bekannten für gerade mal 15 € abschwatzen. Mit der Reparatur wäre er vermutlich ohnehin überfordert gewesen, und auch hier hat es etwas länger gedauert, als es ursprünglich geplant war.

Tadellose Front, guter Deckel, und die FB lag -so wie es aussieht- nur im Schrank herum. Unter den unzähligen 0815 Schubladen-Playern ist dieser Kenwood m.E bereits eines der etwas besser gebauten Geräte. Immerhin 10 Kg Blech Wink3
[Bild: dp1.jpg]

Nach dem ersten Einschalten blieb alles dunkel, keine Reaktion, wenn man von der roten LED im output level  Knopf absieht.
An dem Gerät wurden bereits Reparaturen begonnen, die aber nicht abgeschlossen wurden. Auf der DAC+Analogplatine gab es -wie bei diesem Modell üblich- einige Schäden durch ausgelaufenes Elektrolyt. Fünf oder sechs Elkos fehlten bereits, und es wurde bereits gereinigt.
Die Platine muss ausgebaut und gründlich mit warmem Wasser und etwas Spülmittel gespült werden, damit der Film verschwindet. Mit einem Glasfaserstift kann man unterwanderten Schutzlack entfernen.

Probleme gibt es hier oft  mit dem Oszillator  IC10 (HCU04), der ggf. ausgebaut werden muß.

[Bild: dp5.jpg]


OS-Filter, Zero Detector und der 1Bit DAC werden von eigenen 5V Netzteilen gespeist. Wenn es dort Probleme gibt, liegen an Stelle von 5V gleich 13 Volt an, was die Bausteine sofort zerstört. Bei diesem Gerät war das nicht der Fall, obwohl an den Netzteilen (warum auch immer) bereits gelötet wurde.

Der 1 Bit DAC . Beim entfernen eines Elkos wurde eine Leiterbahn abgerissen. Zum Glück war er OK, denn Ersatz habe ich zurzeit keinen gehabt.

[Bild: dp4.jpg]




Analogstufen mit Deemphasis, Muting, etc. Dieser Bereich war unbeschädigt.

[Bild: dp6.jpg]




Nach Reinigung und Bestückung konnte die Platine wieder eingebaut werden. 

[Bild: dp76.jpg]

Tracking Servo und Focus Servo funktionierten grundsätzlich, aber der Diskmotor drehte nicht an.
Die Servoplatine machte auf den ersten Blick einen guten Eindruck.....Letztendlich war das aber nicht so.
[Bild: DP2.jpg]

...und der Laser (KSS210A) erreichte mit ca. 0,12mW ausreichende Emission. 

[Bild: dp8.jpg]


Trotzdem drehte die Spindel nicht, denn in diesem Fall war auch auf der Servoplatine ein einziger Elko (C174) ausgelaufen und wurde bereits ausgewechselt. Q109 und 110 wurden ebenfalls ausgewechselt, aber es wurde nicht gut genug gereinigt.  Nach Ausbau der Teile in diesem Bereich, Reinigung  und Wiedereinbau drehte der Motor wieder. Die Bedrahtung einiger Teile war bereits stark korrodiert . Vermutlich kam es zu Übergangswiderständen mit dem oberen Layer (GND) der Platine.


Auf der Servoseite war jetzt soweit alles OK. CD spielt....aber....


[Bild: dp3.jpg]




[Bild: Clip0001.jpg]


...trotzdem blieb der NF-Ausgang stumm. Einen  Fehler konnte ich anhand der Spannungen und Signale am DAC nicht feststellen, und auch das OS-Filter verhielt sich augenscheinlich tadellos.  Alle Taktsignale und Daten waren am OS-Filter und am DAC vorhanden, alle Spannungen stimmten....

[Bild: Clip0006.jpg]


Ich -hätte- den DAC zuerst gewechselt....wenn ich einen gehabt hätte. Also machte ich an der zweiten Stelle mit dem Filter weiter. Dem spendierte ich eine Fassung. Ein gebrauchtes Filter führte dann direkt zum Erfolg, obwohl der alte Chip anhand der Messungen nicht auffiel. In China kostet das OS-Filter 3 Dollar....Gleich ein paar bestellt....Ein paar  DAC ebenfalls.


[Bild: dp12.jpg]



[Bild: dp11.jpg]

Eigentlich war jetzt alles gut, aber der Klang war doch etwas "verhangen"....Über einen KHV war mir das alles doch etwas zu "dumpf", was sich in der ersten Messung dann auch sehr deutlich bestätigte.


[Bild: qqq.jpg]
Das Ergebnis konnte in dieser Deckungsgleichheit nur an einer fehlerhaften Deemphasis liegen, die in diesem Gerät über mehrere Schaltstufen vom Decoder bis zum eigentlichen Filter
quer durch das Gerät läuft. Geschaltet wird über eine "Verkettung" spezieller Transistoren (DTA124), wobei der erste (gleich am Signalprozessor) für eine dauerhaft geschaltete Deemphasis sorgte.


[Bild: Clip0003.jpg]



Nach Wechsel war der "Klang" wieder OK ;Wink3 Das sieht oben übrigens schlimmer aus als es ist.


[Bild: freeed.jpg]
Jitter und Fehlerraten sind sehr gering.

[Bild: DP.gif]

Mit Geld kann man so eine Reparatur bei einem derart "preiswerten" CDP wohl kaum bezahlen, da es in Summe vier oder 5 Stunden gedauert hat.
Ich betrachte das in diesem Fall als ....."Sport" Wink3



[Bild: aaaa.jpg]

Einen älteren (sehr ähnlichen) Rep-Bericht zu diesem Modell gibt es hier:

https://old-fidelity-forum.de/thread-19304.html
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#2
Oha, was für eine "Trickkiste". Ich muss zugeben, dass ich diese Menge "Sportsgeist" vermutlich nicht aufgebracht hätte. Respekt dafür.
Das war aber schon kaputt, bevor ich es repariert habe!
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#3
Der würde ja schon ganz gut zu meinem neuen Amp passen..... Thumbsup
Wir haben die Freiheit nicht genug geliebt und wir hatten kein Bewußtsein für die reale Situation
© Aleksandr I. Solschenizyn
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  • Luminary
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#4
Danke für den informativen Reparaturbericht!
Offenbar stirbt die Elektronik des Gerätes von Anfang der 90er Jahre mit ihren Elkos und die meisten dieser Kondensatoren hätten vor 10 Jahren getauscht werden müssen. Wenn ich im Vergleich an aufwendige Tandberg Tuner von Anfang der 80er Jahre mit auch reichlich kleinen Elkos denke, in denen ich noch nie einen wirklich schadhaften Elko gefunden habe, kann der Glaube an bestimmte Bauelementequalitäten schon verloren gehen.
[Bild: icon_e_sad.gif]
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#5
Zitat: Offenbar stirbt die Elektronik des Gerätes von Anfang der 90er Jahre mit ihren Elkos und die meisten dieser Kondensatoren hätten vor 10 Jahren getauscht werden müssen

Das Verhalten der Kondensatoren in diesen Geräten ist als absolute Ausnahme zu betrachten, und der absolute Löwenanteil der in der in den 90er Jahren produzierten japanischen CD-Player hat damit keine Probleme. Es gab bei ein paar Elkoherstellern damals gewisse "Chargen" , die solche Spätfolgen verursachten, und Kenwood war zu dieser Zeit anscheinend einer der Abnehmer.

Interessant ist auch, dass im Kenwood stets die selben Typen (Werte) eines Herstellers betroffen sind, während andere Werte -so wie es üblich ist-
auch nach 30 Jahren in einem CDP keine Probleme zeigen.
Es handelt sich hier -nicht- um ein normales, prinzipbedingtes Verhalten. Einige Sorten der frühen AL-SMD Elkos der 90er Jahre waren ebenfalls betroffen. Ältere Geräte von Sony, Tektronix u.A.  hatten schon nach 10 Jahren Probleme damit.

Ob man das abstellen konnte (wovon ich ausgehe), wird man in ca. 20 Jahren sehen Wink3
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#6
Hi,

mein tape (KX 7030) stammt ja ausbder gleiche zeit und dauch da waren ein paar Elkos fällig:
Spoki hat das hier gemacht:
https://old-fidelity-forum.de/thread-33433.html

Spricht schon dafür, dass kenwood zu der Zeit eine bestimmte Hersteller/Charge abgenommen.
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#7
Waren die schadhaften Elkos von ELNA? Braune ELNAs machen auch in anderen Kenwood-Geräten aus den 90ern Probleme. Ein bekanntes Beispiel ist der Vollverstärker KA-5040R, von denen ich inzwischen 3 Stück kurieren musste.
Vielleicht waren die ja um ein paar Yen pro 1000 Stück billiger als die vom Wettbewerb? Das Motto "cost-down-production" wurde in diesen Jahren bei Kenwood sehr groß geschrieben.
In mein KX-7030 sollte ich dann wohl auch mal reinschauen...?
Das war aber schon kaputt, bevor ich es repariert habe!
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#8
Ab einem gewissen alter immer regelmässig zur Vorsorge.... Floet
Wir haben die Freiheit nicht genug geliebt und wir hatten kein Bewußtsein für die reale Situation
© Aleksandr I. Solschenizyn
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#9
In diesem Gerät fehlten sie ja bereits, aber im Gerät aus dem Link aus 2016 waren es afair braune Elnas. Im AP-SYS1 gab es ebenfalls kleinere Probleme damit.
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  • rafena
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#10
Zitat:...und der Laser (KSS210A) erreichte mit ca. 0,12mW ausreichende Emission. 

Weil ich, natürlich, keine Ahnung habe wie hoch die Emission idealerweise liegen sollte;
böte es sich nicht an da gleich mal eine "neue" Einheit ´reinzuwerfen?
Lasereinheit in der Bucht für~25,- €uronen.
Wir haben die Freiheit nicht genug geliebt und wir hatten kein Bewußtsein für die reale Situation
© Aleksandr I. Solschenizyn
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#11
Dazu gibt es gar keinen Anlass, zumal ein neuer Abtaster mit ziemlicher Sicherheit ein chinesischer Nachau sein dürfte.
Das halte ich per se nicht für tragisch, kann aber auch zu einem handfesten Nachteil werden.
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  • , HVfanatic
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#12
[quote="scope" pid='1193359' dateline='1554707200']
Zitat: Einige Sorten der frühen AL-SMD Elkos der 90er Jahre waren ebenfalls betroffen.

Moin,
erinner mich mal an Camcorder (Cony, Canon, JVC; Matsushita ist mir weniger aufgefallen). Wenn's nach dem Einschalten nach Fisch duftet... ;-)

Bei einem JVC S-VHS-C Camcorder habe ich mal die Elkos getauscht. Platinen waren schon angegriffen.

73
Peter
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#13
Photo 
Hallo zusammen,
die unterirdische Qualität der ELNA-Elkos aus den frühen 90 ern kann ich durch etliche Reparaturen von Kenwood KA5040r Vollverstärkern bestätigen; speziell die Typen mit goldenem bzw. silbernen Aufdruck scheinen wenig haltbar zu sein; die mit dem weißen Aufdruck haben sich zwar vom ESR deutlich verschlechtert, sind aber zumindest nicht ausgelaufen.
Die 3300uF-Elkos haben mit dem Elektrolyt das Eingangsboard total verätzt-für eine kommerzielle Reparatur ist das  natürlich Totalschaden, für mich als Bastler halt eine sportliche Herausforderung. Gründlich gewaschen, mit Glasfaserpinsel gereinigt und die weggefressenen Leiterbahnen durch aufgelötete Drähte ersetzt.
Viele Grüsse
Uli


[Bild: P1090677.jpg]


[/url][url=https://postimages.org/][Bild: P1090648.jpg]

[Bild: P1090661.jpg]





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