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Kenwood KA990V
#1
Ein guter Bekannter brachte mir gestern diesen 990V vorbei, da er seiner Meinung nach nicht gut klingt Wink3  Das mag daran gelegen haben, dass das Gerät in einem ziemlich miserablen Zustand war. Da die Arbeiten doch etwas Zeit beansprucht haben, und er nicht viel investieren wollte, hat er mir das Gerät freundlicherweise als Ersatzteilspender überlassen.
Ich habe mich aber dann doch dazu entschlossen, das Gerät nochmal zu reparieren.

[Bild: 1.jpg]

Die Mängel:

Balanceregler defekt (durchgedreht)
Bassregler defekt (durchgedreht)
Mutingschalter defekt. Dadurch zeitweise gut 30% Lautstärkedifferenz, auch im Direktmode.
Relais in der Schutzschaltung defekt und schwer zugänglich.

Also ausschließlich mechanische Defekte.

[Bild: 2.jpg]

Der 990V ist "besser" aufgebaut als der 990 (ohne V). Zwar stammt das Gerät aus einer Zeit, in der Kenwood mechanisch nicht mehr so hochwertig wie bei früheren Serien baute, aber
abgesehen von den billigen Schaltern und Potentiometern ist der Aufbau noch erträglich Wink3 Es hat halt nichts mit "High End" zu tun.

Stichproben einiger kleiner und der vier großen Elkos zeigten keine Probleme.

[Bild: 3.jpg]

Die beiden TA2030 IC steuern zwei paar Leistungstransistoren in Abhängigkeit der Ausgangsleistung. Bei kleiner Leistung sind die Paare im TO3P Gehäuse aktiv. Informationen zur
grundsätzlichen Funktionsweise der von Kenwood patentierten Technik kann man im Internet unter "DLD" nachlesen.  


[Bild: 4.jpg]


Links das Modul mit dem Phono Entzerrer für MM & MC, rechts die Eingangsstufen der Endverstärker.

[Bild: 6.jpg]

Das verbaute Alps Potentiometer kann nicht überzeugen...Im unteren Bereich ist der Gleichlauf mit bis zu 0,8 dB Differenz nicht rekordverdächtig. Die Serienstreuung ist groß, und es kann
demnach in anderen Geräten durchaus besser ausfallen. Ein gewisser Verschleiss ist ebenfalls denkbar,

[Bild: 5.jpg]

Der Netztrafo ist noch für 220V gewickelt worden. Daher ist entsprechend mehr Leistung vorhanden.

[Bild: 7.jpg]


Ein paar Messungen. Alles ausser Phono über den CD Direkteingang.

FFT , 1KHz, 1W in 8R , bcd.
Keine Verzerrungen sichtbar, aber das Grundrauschen liegt trotz deaktiviertem Klangregelteil etwas hoch.

[Bild: k2.jpg]

Netzstörungen am Ausgang. Gemessen At1 W,8R. Netzstörungen gehen auch hier weitgehend im Rauschen unter....


[Bild: k1.jpg]
Amplitudenfrequenzgang, 1W,8R:  Kleiner, akustisch uninteressanter Buckel um 600Hz, Differenz durch schlechten Gleichlauf des Potentiometers bei höherer Dämpfung
Hier etwa pos. 9 Uhr.

[Bild: k4.jpg]

THD&N vs. Frequenz, 1W , 8R  80KHz bw.
Das relativ schlechte Ergebnis ist vorwiegend dem Rauschen geschuldet.

[Bild: k5.jpg]

CCIF IMD, 50W , 8R. um 0,0012% für alle Komponenten. Ein sehr gutes Ergebnis. F2-F1 nicht meßbar.

[Bild: k8.jpg]
THD&N vs. Power, beide Kanäle zeitgleich. Leistungsaufnahme max. 550W

Das Gerät ist "gesund".

[Bild: k6.jpg]
Wie vorher, aber  an 4 Ohm Last. Alles gut. (Max. 980W Leistungsaufn.)


[Bild: k7.jpg]


Phono Entzerrer, Abweichung von der der RIAA Norm, gemessen über tape rec...Sehr ordentlich.
Die Eingangskapazität liegt bei immerhin 360pF. (47,5 Kohm).


[Bild: k9.jpg]
MM Übersteuerungsreserve über 220 mV

[Bild: k10.jpg]
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#2
Wie schafft man es denn "zu überdrehen"? Sind die so besch*** dass man die nicht mehr als ansehen darf?
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#3
Die Potentiometer für Treble, Bass & Balance sind hier von ziemlich "leichter" Bauart.  Wer dafür verantwortlich war, wissen "wir" nicht. Das Gerät hat "er" bereits so bekommen.

Es sind Stereopotentiometer wie diese.
[Bild: pot.jpg]
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#4
Diese hohlvernieteten Alpse kenne ich aus meinem KA1100.
Ein überdrehen kann ich mir da eher nicht vorstellen.
Vorher bricht da einiges. Denker
Wir haben die Freiheit nicht genug geliebt und wir hatten kein Bewußtsein für die reale Situation
© Aleksandr I. Solschenizyn
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#5
Achso....Dann waren die gar nicht kaputtgedreht   ? Thumbsup   Hmmm....Wie konnte ich mich bloß so täuschen lassen?  Bei einem war sogar der Spritzgußzapfen abgedreht und steckte im Polyamid. Und das alles ohne Zange, denn die Knöpfe waren unbeschädigt.

Wie bereits geschrieben: Wir wissen nicht wer das getan hat, und warum er es tat.

[Bild: aasa.jpg]
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#6
WOW!
Der Hulk lebt.
Drinks
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#7
Sehr schöner Bericht. Ohne Vodoo. 

Was mich immer interessiert: Warum wusstest Du, dass der Mutingschalter defekt war, und es kein elektronisches Problem gab?
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#8
Das kannst du sofort erkennen, wenn du beide Kanäle an ein normales 2 Kanal Oszilloskop klemmst und dann die verdächtigen Schalter mehrfach schaltest.  Wenn man ihn ganz behutsam in bestimmten Positionen (nicht die Endpos.) drückte, war alles gut. Ich habe gar nicht erst versucht, das kleine Ding zu öffnen oder zu reinigen, da ich Ersatz aus einem Schlachter hatte. Aus dem kamen auch die beiden Potentiometer. Hätte ich die nicht gehabt, hätte man etwas "mit Drähten" Wink3 basteln müssen. Ob sich das irgendwie lohnt?  Dazu müsste man das Gerät schon ziemlich lieb haben.
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#9
Danke für deinen Bericht!

Was ist denn das für ein merkwürdiger schräger Riegel auf der Rückseite des Geräts, links neben den LS-Terminals?

Bei einem Receiver hätte ich gesagt, es könnte die AM-Antenne drin sein, aber bei einem Verstärker?! Denker
[Bild: Zwischenablage-1.jpg]
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#10
Hab' ich mich auch gefragt (und daher das SM gesucht, gefunden und nachgesehen): Ist offenbar ein Schiebschalter ("Slide Switch REC out") bzw. die Abdeckung desselben. Auf einer dahinter befindlichen Platine sitzt ein Schiebeschalter mit arg vielen Kontakten. Aber wieso der hinten heraus geht und im Regelfall abgedeckt ist, wissen nur die BDA und scope...

Beste Grüße,
Ralph
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#11
Praktisch ist er ja mit den drei Tapeanschlüssen!

VG  Martin
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#12
Zitat:Aber wieso der hinten heraus geht und im Regelfall abgedeckt ist, wissen nur die BDA und scope...


Eine schlüssige Erklärung dafür habe ich auch nicht. Ich habe auch noch nicht darüber nachgedacht.
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#13
Diese Konstruktion ermöglicht eine verfälschungsfreie Überspielfunktion zwischen Aufzeichnungsgeräten in beliebige Richtungen durch den direkt an die Eingänge ausgelagerten Rec-Out Schalter (über Bowdenzug frontseitig bedienbar).
[Bild: Zwischenablage-1.jpg]
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  • Hippman
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#14
So weit, so logisch. Aber wozu dient der aufgeschraubte Plastikbalken auf der Rückseite? Ist da eine Inspektionsöffnung darunter?

Beste Grüße,
Ralph
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#15
Das ist die Diebstahlsicherung
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