Das war vielleicht ein Schreck! Ich war abends gegen 19 Uhr kurz auf der Toilette und als ich wieder in die Werkstatt zurück kam, roch es merkwürdig verbrannt. Auf der Suche nach der Ursache, stieß ich auf unseren Lastwiderstand mit eingebauten Anzeigeinstrumenten und einem kleinen Lautsprecher, den man wahlweise auf den linken oder rechten Kanal schalten kann – zum Überwachen. Eine dicke Rußschicht lag oben auf dem Gitter, unter dem sich die Lastwiderstände befinden. Was war da bloß passiert?
Zur Vorgeschichte: ein Marantz 2325 kam in unsere Werkstatt, der nach Aussage seines Besitzers schon zweimal mitten im Betrieb sich mit lautem Knallen aus den Boxen und anschließendem Rauschen verabschiedet hatte. Er schaltete ihn erschrocken aus und versuchte es Stunden später nochmals, nach 15 Minuten dann das gleiche nochmal, dann schickte er ihn zu uns. Wir schlossen das Gerät erstmal an und ließen es laufen, klopften die Platinen ab, erwärmten alles mit einem Heißluftgebläse, schockten einige Platinen mit Kältespray – der Marantz zeigt sich völlig unbeeindruckt und spielte einwandfrei. Nach zwei Stunden war der Kollege mit der Geduld am Ende, weil sich einfach nichts Ungewöhnliches tat. Ich schlug ihm vor, den Receiver an unseren Dauertest-Platz zu stellen und dort laufen zu lassen. Gesagt getan. Kurz nach 18 Uhr ging der Kollege nach Hause und hatte den Receiver wohl vergessen.
Ich ließ das alles so stehen, natürlich habe ich den Receiver vorher noch ausgeschaltet und verschob alles auf den nächsten Morgen. Dann habe ich das Wattmeter der Firma Walter zerlegt, um nachzuschauen, was denn dort um Gottes Willen geschehen war.
So sah einer der beiden Lastwiderstands-Platinen aus. Keine der Widerstände hat gebrannt – diese wurden nur so warm,
dass sich die Platine entzündet hat!
Hier von der anderen Seite betrachtet, wie man an den Löchern in der Keramik der Widerstände erkennen kann, haben alle 11W-Widerstände überlebt – erstaunlich!
Von unten kann man ermessen, wie heiß es hier geworden ist.
Zum Vergleich mal die zweite, unbeschädigt Platine von oben…
…und von unten. Die Widerstände liegen alle in zwei Gruppen parallel.
So sieht das komplette Gerät aus, welches wir zur Langzeitüberwachung eines Gerätes verwenden. Es hat nun als Ersatz zwei große 100W-Widerstände zu je 8,2 Ohm bekommen, die können nicht brennen und sind freistehend ohne Platine verbaut. Nun stimmt zwar die Anzeige nicht mehr, aber wir verwenden dieses Gerät ja nicht zum Messen der leistung, sondern nur zum Langzeit-Testen unter Last. jedoch ohne Lärmbelästigung im Raum.
Aber was war denn nun der Auslöser dafür, dass die Platine in Flammen aufging? Das fand ich heraus, nachdem ich den Marantz untersuchte. Die linke Endstufe hatte einen Zeitfehler, der sie von normaler Musikwiedergabe irgendwann plötzlich ruckartig auf 60 V Gleichspannung wechseln ließ – mal nach 10 Minuten, mal nach etlichen Stunden. Im Normalfall schaltet dann das Lautsprecher-Relais ab und es passiert nichts weiter. Hier war jedoch verhängnisvollerweise das Relais im linken Kanal in der Stellung, in der die Lautsprecher spielen, bereits punktverschweißt durch die fälschlicherweise abgegebene Gleichspannung. Und so flossen zum Lastwiderstand theoretische rund 700 Watt, da der Lastwiderstand rund 5 Ohm hatte – da wird es dann schon richtig warm. Und es konnte nicht abgeschaltet werden.
Hier das ausgebaute Relais, der obere Kontakt ist der defekte.
Der linke Kontakt ist schon verglüht.
Auch an der Relaiskappe hat der Strom seine Spuren hinterlassen.
Das Fazit: man sollte solche Dauerläufer nicht unbeaufsichtigt lassen, also z.B. über Nacht – das kann, wie man ja hier sieht, durchaus in die Hose gehen.
Beste Grüße
Armin
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Beeindruckend. Schön, dass Du Glück gehabt hast
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Die typische Verkettung kleiner Dinge... Gut, dass das noch mal gut gegangen ist!
Musste spontan an diesen Brand denken...
In der Werkstatt, in der ich um 1983 gearbeitet habe, wurde alles (Licht und alle Arbeitsplätze) abends per Not-Aus abgeschaltet. Jetzt verstehe ich, weshalb.
Das Dauerlaufregal in der Endmontage tragbarer Fernseher (Stichproben, 24 Stunden) hatte über jeder Gerätereihe einen Nylonfaden mit Zugschalter. Sobald ein Faden durchschmilzt, wird der ganze Dauerlauf stromlos geschaltet und Alarm ausgelöst. Genutzt hat es trotzdem nichts - so einen Ruß wie nach einem Brand in den 80er Jahren hatte ich noch nicht gesehen. Da bekommt man Respekt vor brennendem Kunststoff.
Hoffe, dass euch das Glück auch dieses Jahr hold bleibt!
Das war aber schon kaputt, bevor ich es repariert habe!
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• oldsansui,
Au weia, gut das Du noch da warst und es bemerkt hast Armin.
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Puh, Glück gehabt und gut aufgepasst Armin!
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(09.01.2020, 12:49)Armin777 schrieb: Das Fazit: man sollte solche Dauerläufer nicht unbeaufsichtigt lassen
Als Elektro-Laie gehe ich auf Nummer sicher:
Defekte Geräte nicht unbeaufsichtigt laufen lassen
Gut, daß die Hütte noch steht!
Wie handhabt Ihr das Fehlverhalten unter den Prämissen Mitarbeiterführung / progressive Lernkurve - Niederbrüllen bis die Nachbarn kommen , schriftliche Abmahnung, oder " WACK!!" - einfach ein trockener Schlag ins Genick?
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(09.01.2020, 13:23)ESG 796 schrieb: Wie handhabt Ihr das Fehlverhalten unter den Prämissen Mitarbeiterführung / progressive Lernkurve - Niederbrüllen bis die Nachbarn kommen , schriftliche Abmahnung, oder " WACK!!" - einfach ein trockener Schlag ins Genick?
Nö, wir haben da ganz normal drüber geredet, schließlich lernt Max erst seit dem 1.12.2019 bei uns. Ist doch auch kein Grund, jemanden deswegen anzubrüllen. Schließlich hat er das doch nicht mit Absicht gemacht, sondern schlicht vergessen. Im Grunde muss ich mir diesen Schuh anziehen, denn ich habe ihm ja gesagt, dass er den Marantz auf dem Dauerprobeplatz anschließen soll und ich habe das dann auch vergessen...
Beste Grüße
Armin
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Man gerade so an Schaden an Hab und Gut verbeigeschrammt. So was rüttelt auf.
Wenn die Platine ersetzt wird, wäre es sinnvoll eine doppelseitige zu verwenden, bei der die obere Seite quasi nur als Hitzereflektor dient.
Ist aber ein willkommener Anlass für mich, meinen Lastwiderstand, der ebenfalls in einem geschlossenen Gehäuse sitzt, noch mit einem Thermostat nachzurüsten.
(09.01.2020, 13:53)Silomin schrieb: Wenn die Platine ersetzt wird, wäre es sinnvoll eine doppelseitige zu verwenden, bei der die obere Seite quasi nur als Hitzereflektor dient.
Ich schrieb doch:
Zitat:Es hat nun als Ersatz zwei große 100W-Widerstände zu je 8,2 Ohm bekommen, die können nicht brennen und sind freistehend ohne Platine verbaut.
Beste Grüße
Armin
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Gibt es den wenigstens einen Rauchmelder über Eurem Langzeit-Testplatz?
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09.01.2020, 14:40
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 09.01.2020, 14:41 von HVfanatic.)
Auch der Verstärker selbst könnte ABR Syndrom (== Aetzend-Beißender-Rauch) bekommen. Ganz einfache Regel: Werkstatt beim Verlassen komplett stromlos machen. Dauertests nur bei kontinuierlicher Anwesenheit. Auch der Kunde freut sich nicht über verbrannte Geräte...
Würde der Verstärker mit voller Leistung hochfrequent schwingen, dann würde er auch abbrennen...
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"Abbrennen" können unter verschiedensten Umständen viele Hifi-Geräte, aber selten schlagen da Flammen aus den Geräten.
Verkokelte Widerstände, lange Papprollen bei geplatzten Elkos oder aufgerissene Gehäuse von Transistoren sind schon die schlimmsten Erscheinungen beim "Abbrennen" von Hifi-Geräten.
Und nein, wir haben keinen Rauchmelder - bisher war ja auch noch nie etwas passiert - das Testgerät ist jetzt schon über 40 Jahre in Betrieb - ohne jede Störung.
Beste Grüße
Armin
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Dann aber jetzt einen Rauchmelder, kostet kaum was und kann sehr wichtig sein.
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Schwein gehabt!
Eins der ersten Dinge beim Einrichten meines kleinen Kellerarbeitsplatzes in diesem Haus war das Verlegen ner eigenen Zuleitung mit nem Hauptschalter für alle Technik am Platz resultierend aus den Erfahrungen im Betrieb ner großen MSR- und Elektronikwerkstatt über etliche Jahre. Wenn der aus ist, ists einfach beruhigend, daß nichts vergessen werden kann.
hat ne Bedienungsberechtigung für nen Radio R154/2M (yout... /watch?v=VLlTcwyd250)
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Haben wir so an jedem Arbeitsplatz. Aber der Dauertestplatz ist in einem Extraregal, wo man die Geräte im Auge hat (deshlab die Zappler an der Front). Die Geräte, die dort im Dauertest laufen, haben zumeist Fehlerangaben wie "linker kanal fällt nach mehreren Stunden Betrieb aus". Wenn man dann irgendetwas gemacht hat (Relais, Schalter zerlegt und gereinigt, Platinen nachgelötet, etc.) dann will man nachher auch sicher sein, dass hinterher nichts mehr ausfällt. Da habe ich dann schon häufiger Geräte über Nacht laufen lassen - mache ich jetzt lieber nicht mehr.
Beste Grüße
Armin
P.S. der Marantz 2325 hat jetzt schon über 4 Stunden fehlerfrei hinter sich. Da war wohl ein 2SA722 die Ursache.
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Tja Armin,
dann wird´s aus gegebenem Anlass wohl Zeit, einen geraffel-freundlichen Feierabend ab jetzt einzuführen - am mit´ner Grillwurst vom WALTER-Grill, dann ist wenigstens alles unter Kontrolle.
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(09.01.2020, 14:48)Armin777 schrieb: Und nein, wir haben keinen Rauchmelder - bisher war ja auch noch nie etwas passiert
DAS erinnert mich ein wenig an meinen Lieblingsspruch unserer Fernsehrep-Kunden damals bei Sclavis:
"Wie kann denn das sein - gestern lief er doch noch.."
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Glück gehabt. Ich schalte auch beim basteln oder essen gehen in die andere Etage alle spannungsfrei. Auch an den Lötkolben denken.
11W haben die Widerstände doch bei 350° Obeflächentemperatur horizontal optimal frei angeströmt?
Zum NOTAUS:
Notaus haben auf bei zusammnegerbannten Kontakten eine Öffnefunktion. Dafür aber ien kürzere Lebensdazuer und dürfen nicht zum Schalten verwendet werden. Auch wenn viele Hersteller von Maschinen es so vorsehen oder der Bediener ihn einfach benutzt.
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Die Luft konnte beide Platinen frei umströmen, die Platinen sitzen hinten am Gerät einem Lochkäfig.
Wir haben keinen Notaus-Buzzer an den Plätzen, sondern einen "normalen" Lichtschalter (16 A), der einfach den gesamten Arbeitsplatz ein- bzw. ausschaltet.
Beste Grüße
Armin
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• timundstruppi
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Aber so sind wirklich nich toptimal angebracht.
Früher gab es die doch als Sicherungswidertände in Röhrenfernis (Röhrenzahl >1). Die kamen manchmal als man das Chassis herunter geklappt hatte und sie dann nicht mehr optimal angeströmt wurden.
Mann, was hat man als 12 Jähriger schon an Sachen geschraubt/gemessen und kein TT, mein Vater ist Maurer
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(09.01.2020, 19:15)timundstruppi schrieb: Zum NOTAUS:
Notaus haben auf bei zusammnegerbannten Kontakten eine Öffnefunktion. Dafür aber ien kürzere Lebensdazuer und dürfen nicht zum Schalten verwendet werden. Auch wenn viele Hersteller von Maschinen es so vorsehen oder der Bediener ihn einfach benutzt.
Sorry, wie habe ich das zu verstehen - interessiert mich - ist halt etwas schwer verständlich formuliert.
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Moin,
die Schalter sind so konstruiert, dass auch festgebrannte Kontakte bei Betaetigung auseinandergerissen werden. Die Schalter sind allerdings nicht fuer staendige/haeufige Betaetigung gebaut, es sind wirklich nur "NOT-Aus"-Schalter. Dafuer, die Maschine ein-/auszuschalten, sollen dafuer geeignete Geraete verwendet werden. In der Regel liegt der Not-Aus im Steurstromkreis der Maschine, er sorgt also dafuer, dass die Steuerung stromlos faellt und so die Maschine abschaltet.
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Peter
Da fallen mir spontan all die kleinen Netzteile ein, Handy, PC, Akku-Schrauber etc., die bisher achtlos eingesteckt sind .... Werde da mal umrüsten!
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Eintaster - Austaster und dadurch Wiederanlaufschutz bei Spannungsausfall und Wiederkehr. Der Notaus muss rasten und soll auch nur minimale Restgefahren abdecken.(Maschinensicherheit muss auf andere Weise sichergestellt werden, da die Betätigung auch willensabhängig ist).
Nach dem Bestätigen muss dieser entriegelt (willentlich) werden. Zum Starten muss wieder eine Taste gedrückt werden.
Bei Maschinen heißt es jetzt Not Halt.
Der Taster hat etwa 10k-40k Betätigungen.
HF501 hat es gut beschrieben
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(09.01.2020, 20:46)hf500 schrieb: Moin,
die Schalter sind so konstruiert, dass auch festgebrannte Kontakte bei Betaetigung auseinandergerissen werden. Die Schalter sind allerdings nicht fuer staendige/haeufige Betaetigung gebaut, es sind wirklich nur "NOT-Aus"-Schalter. Dafuer, die Maschine ein-/auszuschalten, sollen dafuer geeignete Geraete verwendet werden. In der Regel liegt der Not-Aus im Steurstromkreis der Maschine, er sorgt also dafuer, dass die Steuerung stromlos faellt und so die Maschine abschaltet.
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Peter
Ok -woher kommt den die Annahme, dass NOT-AUS-Kontakte anders konstruiert sind als normale Kontakt? Seit Ihr in diesem Fachgebiet tätig?
Wenn ja, können wir ja einen neuen Fred dazu öffnen - ich denke, hier besteht Erklärungsbedarf!
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