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BIAS einstellen Kenwood KR-6200
#1
Hallo zusammen!

Während ich auf ein Poti (aus China) für meinen Kenwood KR-7070A warte (siehe diesen Thread: https://old-fidelity-forum.de/thread-37928.html), würde ich gerne den BIAS an meinem KR-6200 kontrollieren und ggf. einstellen. Ich habe das Gefühl, dass das Gerät etwas wärmer wird es als vielleicht sollte... ist aber nur ein Gefühl. Nun habe ich natürlich sämtliche Unterlagen zu dem Teil, bin auch nicht ganz ungeschickt, weiß aber nicht ganz sicher wo ich messen muss und welche WErte dabei herauskommen sollen.

Wäre jemand so freundlich mir zu helfen?

VG,
Jan[Bild: Kenwood-KR-6200-Bias01.png]

[Bild: Kenwood-KR-6200-Bias02.png]

Hier ein Foto...
[Bild: 9-F43-D51-C-6734-4-F4-B-970-F-8-CF1-C32896-A0.jpg]
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#2
Sieht doch so alles richtig aus, hast Du mal probiert, die 92,9mV auf 20mV zu reduzieren?

Beste Grüße und bleibt gesund!
Armin
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#3
Hallo Armin,

das habe ich, der Wert lässt sich aber gar nicht so niedrig einstellen. Vielleicht haben die sich in der KR-6200 Anleitung vertan und es geht um 20mA nicht um 20 mV wie in der "Kenwood Audio Adjustment" Anleitung zu lesen ist? Dann müsste die Spannung über dem entprechenden Widerstand - so habe ich es im www. gefunden - U = r * I also 0.47 ohm * 20 mA = 9,4 mV sein? Und nun bin ich mit meinem Messgerät am rätseln... entsprechen 94,0 in der 200mV Einstellung 9,4 mV oder 94 mV?

Achte bitte nocheinmal auf das Foto, das ich eingestellt hatte.

Ich danke dir (mal wieder) vielmals!

Gruß, Jan
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#4
nene, da sollen 20mV über dem Emitterwiderstand gemessen werden und dein DMM zeigt 92,9mV an
Da ist also was faul in der Biasregelung wenn es nicht weiter runter geht
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#5
Hmm, immer Ärger mit den alten Kisten... warum gehe ich da überhaupt ran? Da wäre der Wert ja um den Faktor vier zu hoch! Sooo heiß war es nun auch wieder nicht. Und klingen tut er anständig und läuft problemlos. Was würdest Du nun tun?

Die Stelle wo ich gemessen habe war aber korrekt, oder?
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#6
Es gibt doch noch einen weiteren Transistor mit dem gleichen Emitterwiderstand. Was misst Du dort? Der Wert sollte sehr ähnlich sein.
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#7
Ich messe bei beiden den annähernd gleichen Wert.

[Bild: Kenwood-KR-6200-Bias03.png]

Messpunkt direkt von und hinter diesem Widerstand.
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#8
Ist das in beiden Kanälen so??

Beste Grüße und bliebt gesund!
Armin
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#9
ja, über den Emitterwiderstand müßen die 20mV zu messen sein, wenn´s nicht geht ist in diesem Bereich was faul, evtl die Dioden STV 3

[Bild: bias-pot.jpg]


du mußt aber auf beiden Seiten den Bias messen und ggfls einstellen nicht nur eine.

edit: du hast nur den linken Kanal gemessen es sind 2 Emitter Rs je Kanal und gemessen hast du beide im linken und die dürften gleich sein.
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#10
Das ist sowohl über Rq1 als auch über Rq2 der Fall. Die Potis stehen 102.0 ca. in Mittelstellung und lassen sich zwischen ca. min 49,0 und max. 129,5 verstellen.

[Bild: 24-CBF058-EA9-D-4-C03-9202-FCF9-DCC59689.jpg]

[Bild: D700-D577-96-F5-4-D77-8-AFE-DE1-D4-E1-CEFD4.jpg]
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#11
Ich messe über Rq1, Rq2, Rq3 und Rq4 etweder identische oder fast identische Werte. Alle um die 90 mV in der Einstellung "200mV"

über Rq1 90,0
über Rq2 86,3
über Rq3 89,0
über Rq4 86,7
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#12
wie gesagt, dann stimmt in der Biasregelung was nicht, das muß sich einstellen lassen.
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  • HVfanatic
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#13
Was mich allerdings wundert: So ein ähnliches Problem auf beiden Kanälen?
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#14
[Bild: IMG-2253.jpg]

Diese Zusatzblatt habe ich in meinem (Original!) Service-Manual von 1972 gefunden. Offensuichtlich soll hier tatsächlich der
Strom gemessen werden, wozu man die Verbindung zu -B unterbrechen muss (bitte nicht bei eingeschaltetem Gerät!!!)

edit: nee ist nur weine Alternative! (siehe Überschrift) - da stimmt etwas anderes nicht, normalerweise machen diese Geräte null Ärger!!

Beste Grüße und bleibt gesund!
Armin
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  • jan.holly
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#15
Gilt das Explizit für den KR-6200? Ich habe auch etwas gefunden... aus "Kenwood Audio Adjustment". Damit komme ich aber nicht wirklich klar.

Der Ausschnitt aus dem Schaltplan sieht ganz anders aus. Hier liegen zwei Widerstände hintereinander.

[Bild: Kenwood-KR-6200-Bias04.png]
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#16
ich würde jetzt als erstes die STV 3 dioden dann die Transistoren und als letztes die Widerstände in der Biasregelung checken.
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  • jan.holly
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#17
Oh weil... nicht noch eine Baustelle. Vielleicht mache ich erstmal gar nix?!? Never change a Running system?
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#18
Ich finde es wirklich seltsam... ohne Fachwissen und Ahnung von der Sache: Ist es nicht sehr unwahscheinlich, dass in beiden Kanälen die gleichen Bauteile den Geist aufgeben und ein gleichmäßiger Fehler rechts und links entsteht?

Ich habe die Transitoren und die Emitterwiderstände mal zugeordnet und gemessen:

Linker Kanal: Q1 -> Rq2 86,3 mV Q3 -> Rq4 86,7 mV

Rechter Kanal: Q2 -> Rq1 90,0 mV Q4 -> Rq3 89,0 mV

Das ist doch recht gleichmäßig! Ein Fehler müsste vielleicht an einer Stelle liegen, wo ein Bauteil beide Kanäle betrifft?!?

Der Klang ist gut an einem paar Braun L710 und ich denke schon, dass ich hören würde wenn etwas ganz mies wäre. Die Kühlkörper sind nach iner Stunde betrieb so warm, dass man sie problemlos anfassen kann (wie ein Heizkörper aud 2 1/2 etwa).

Was meint ihr? Soll ich die Kiste einfach wieder zuschrauben? Auch wenn ich ein Mensch bin der stets nach Erkenntnis sucht? Um mich so richtig tief in die Materie zu wühlen fehlt mir leider die Zeit und Muße - und der KR-7070A muss ja auch noch gemacht werden ... irgendwann wenn das Poti kommt.

Viele Grüße und haltent euch!
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#19
(26.03.2020, 18:59)jan.holly schrieb: Der Ausschnitt aus dem Schaltplan sieht ganz anders aus. Hier liegen zwei Widerstände hintereinander.

Moin,
das liegt daran, dass das eher beispielhaft ist. Und ausserdem eine echte Komplementaerendstufe zeigt.
Der 6200 dagegen hat eine Quasikomplementaerendstufe. Beide Endtransistoren sind vom gleichen Zonentyp (NPN oder PNP), das komplementaere NPN-PNP-Paar befindet sich in der Treiberstufe.
Und bei den "Quasis" sind eben nicht die Emitter (seltener die Kollektoren) der Endtransistoren verbunden, sondern der Emitter des einem mit dem Kollektor des anderen Endtransistors. Und da der Emitterwiderstand eben am Emitter angeschlossen ist... ;-)

Die Quasikomplementaere Schaltung hat ihre Ursache darin, dass es noch nicht gelang, zuverlaessig komplementaere Leistungstransistoren herzustellen. Bei einem Komplementaerpaar sollten beide Transistoren bis auf die Zonenfolge gleiche Daten aufweisen, was nicht so einfach zu bewerkstelligen war. Also musste man fuer die Endtransistoren gleiche Transistoren verwenden. Die zur Ansteuerung notwendige Phasenumkehr besorgte in fruehen Schaltungen ein Uebertrager (z.B. Grundig SV50), spaeter dann das komplementaere Treiberpaar.

Meine Erfahrung mit dieser Schaltung zeigt mir, dass sie gerne auf ausgemessene Paare bei Treiber- und Endstufe besteht. Ausnahmen gibt es, man sollte sich aber nicht darauf verlassen. Ein Beomaster 3000 zeigte sich gutmuetig, bei einem Philips ??? hat man das Problem dadurch umgangen, indem man die Endstufe mit einem absurd hohen Ruhestrom laufen liess (ich meine, um 300 oder sogar 400mA).
Defekte Transistoren sollte man daher im Zweifel bei Quasikomplementaeren nicht provozieren.

Wenig hilfreich ist hier natuerlich, dass das Schaltbild so fuerchterlich gezeichnet ist. Irgenwie hatte man das Bestreben, soviel Schaltung wie moeglich auf so wenig Flaeche wie moeglich zu zeichnen.

Wenn der Verstaerker ordentlich funktioniert (beide Endstufen haben annaehernd den gleichen Ruhestrom und wahrscheinlich nicht den gleichen Defekt) und er in Ruhe nicht unnormal warm wird, wuerde ich es erstmal so lassen.

(der o.g. Philips wurde warm. Zog im Leerlauf um 50W, was mich erst an einen Defekt denken liess. Es war schliesslich nur ein 2x30W Verstaerker...)

73
Peter
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  • jan.holly, Gorm
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#20
Hallo Peter!

Danke für die umfangreiche Antwort... habe zwar tatsächlich nicht viel verstanden aber man lernt nie aus. Den Tipp mit dem "erstmal so lassen" werde ich wahrscheinlich verfolgen.

Vielen Dank und alle Gute,
Jan

Das ist das Teil... sieht noch wirklich gut aus. Er war erheblich versifft als ich ihn bekam. Aber unter dem ganzen Schmodder sah er noch gut aus. Toll finde ich die gravierte Beschriftung.

[Bild: 141-A13-E9-58-DA-47-A4-8-DE9-9787-FFCD50-E6.jpg]
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#21
Die letzte einfache Möglichkeit die mir noch einfällt: den Ruhestrom an den Trimmpotis so niedrig einstellen wie es geht also auf ca. 49mV. Oder spricht da etwas gegen? Ist dann zumindest nicht viermal so hoch wie gewünscht...

Habt ihr dazu eine Meinung? Auch wenn die Lösung aus Sicht des Elektronikers sicher nicht die beste ist.

Gute Nacht,
Es grüßt der Jan
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#22
Also, Jan, wenn der Receiver nach einer Stunde nur leidlich warm ist (und nicht kochend heiß), dann kannst Du ihn beruhigt betreiben, da geht höchstwahrscheinlich nichts kaputt.

Beste Grüße und bleibt gesund!
Armin
[-] 1 Mitglied sagt Danke an für diesen Beitrag:
  • jan.holly
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#23
Vielen Dank für Eure Hilfe und Eure Meinung!

Achtet auf Euch,
Jan
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#24
Hi Jan,
bei der geringen Wärmeentwicklung und deinen Messwerten, würde ich empfehlen, zum Vergleich ein anderes Messgerät auszuprobieren.
Gruß Uli
[-] 1 Mitglied sagt Danke an uli_d für diesen Beitrag:
  • jan.holly
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