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Omtec Anturion CP-2 Hochpegelvorstufe
#1
Diese Vorstufe kommt aus dem Forum und gehört einem Omtec-Fanboy. Wink3  Eine Omtec Antares Phonostufe mit Problemen  gab er hier ebenfalls ab.
Das Gerät ist sehr puristisch und leider nicht fernbedienbar. Drum wäre sie für mich eher ungeeignet.

[Bild: omt1.jpg]

Bereits während ich das Gerät in Betrieb nahm, fielen mir ein paar Dinge auf.  Der Lautstärkeknopf ist genau dort markiert, wo auch die Madenschraube sitzt. Normalerweise ist es genau andersherum.
Es fällt halt auf....

[Bild: omt2.jpg]


Etwas "unschon" sind die Winkelstecker des Kabels für die Versorgungsspannungen. Man muss sie vor dem Aufstellen hart knicken, damit die hinteren Füße richtig aufsetzen.
Da wäre ein gerader Stecker oder eine andere Richtung (nach innen) günstiger gewesen.....Das sind aber Nebensächlichkeiten.
[Bild: omt4.jpg]

Die Beschriftung deutet darauf hin, dass die Vorstufe eine 1 Kohm Last mit bis zu 10V ohne nennenswerte Qualitätseinbusen Wink3 treiben kann.

[Bild: omt3.jpg]

Fehlerbeschreibung:

Ein Kanal stumm, ausserdem spielte bereits vor dem kompletten Kanalausfall mindestens ein Eingang nur auf einem Kanal.
Für beide Probleme waren defekte Reed-Relais verantwortlich, für die ich Ersatz vor Ort hatte. Nach Wechsel von zwei Stück war das Problem beseitigt.

Die Vorstufe ist komplett DC-gekoppelt, ohne die Möglichkeit, Einfluss auf den Offset ( nur drei oder vier mv) zu nehmen. An den vier Spindeltrimmern (nahe der vier opa) sollte man nicht herumdrehen. Sie nehmen Einfluss auf die Arbeitspunkte der Stufen.  Ein Schaltbild konnte ich leider nicht auftreiben.


[Bild: omt6.jpg]

Die Ausgangsstufe:  An den beiden Trimmern kann man den Ruhestrom einstellen der   zwischen 15 und 20 mA liegen sollte. Auf der linken Seite war das allerdings nicht möglich. Es floss kein Querstrom, und es liess sich auch keiner einstellen. Ausserdem war die Ausgangsamplitude etwa 20% geringer als die des anderen Kanals.

[Bild: omt8.jpg]

Nach einiger Sucherei (leider ohne Schaltbild) konnte ich einen  BC550 Treiber als Ursache ausmachen. Er wurde zusammen mit einem neuen BC560  ausgewechselt, und (wie auf dem anderen Kanal) 22 mV über den beiden 0,68R Emitterwiderständen eingestellt. Mehr als 20 mA sind nicht nötig und bringen keine weiteren Verbesserungen.

[Bild: omt10.jpg]


Die Verarbeitung der Platine....Naja....Omtec-typisch "handcrafted" ....Ich kann mich dafür nicht wirklich begeistern, auch wenn die "performance"an sich ganz ausgezeichnet ist.

[Bild: omt12.jpg]

Ordentliche Buchsen, kräftige "Masseschienen".  Achso....trockene Elkos sucht man bei diesen Vorstufen (und auch bei der Antares) vergeblich.....Vielleicht in 20 Jahren....
Ich erwähne das nur, weil ich vorhin (wieder mal) im Netz die Empfehlung las, man solle dort unbedingt alle Elkos wechseln.....Absoluter Blödsinn, an den  ich mich nicht gewöhnen kann. Wink3

[Bild: omt11.jpg]

Beim Zusammenbau sind dann noch sämtliche (mit uhu?) befestigte Gummifüsse abgefallen. Holzhammermethode ----> Cyanacrylat-Kleber Thumbsup 

[Bild: omt5.jpg]

Quellenwahl und REC-selector 

[Bild: omt13.jpg]

Ein paar Messungen :



Netzstörungen am Ausgang. Bezug 1V 1KHz (ganz rechts). Die Messung könnte also auch mit dBV skaliert werden. Hier punktet die Vorstufe mit sehr guten Werten.
Wird der Netzstecker ungünstig eingesteckt (gedreht), verliert man 2  dB At 50 Hz.  Das ist selbstverständlich immer noch PERFEKT und kann nicht gehört werden, auch wenn ein paar  geistig umnachtete Schönhörer sowas hin und wieder behaupten.

SN unbewertet in Bezug auf 1V : -88,5 dB, bewertet sind es -102 dB.

[Bild: 0m3.jpg]
FFT  R , 1V in 50K : 

[Bild: plot0078.gif]
Nochmal L:  Das ist "blameless"

[Bild: plot0079.gif]
Und ausgesprochen breitbandig ist sie auch. Amplitudenfrequenzgang, L & R , 500mV rein, 1V raus.
[Bild: om1.jpg]
CCIF IMD, 1V ...kaum messbar. F2-F1 unter -110dB
[Bild: om2.jpg]
THD&N vs. Freq. 1V , 80 KHz bw...perfekt.
[Bild: om3.jpg]
THD&N vs. output level. L&R  1V rein. Verstärkung etwas über 6x...Alles gut.
[Bild: 0m7.jpg]

Enttäuschend ist lediglich der Gleichlauf des Lautstärkereglers. Besonders bei hoher Dämpfung. Im praxisgerechten Regelbereich bleibt man aber bei max. o,5 bis o,7 dB.
9 Uhr Stellung (oder noch weiter links) sollte man mit diesem Exemplar besser "vermeiden" , und ggf. die Endstufe entsprechend anpassen.
Möglicherweise oder sogar -vermutlich- sind andere Anturion besser, und dieses Potentiometer einfach "schlecht"?

[Bild: om5.jpg]

Die Ausgangsimpedanz liegt bei etwa 300 mohm...(rechte Skala).   Also keine "Kabelprobleme" Wink3

[Bild: om0.jpg]
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#2
Denker "Querstrom" im Kontext Ruhestrom oder vielleicht auch Vorspannung - könnteste nochmal näher erläutern, was man sich darunter vorstellen muß?

“Any unbiased and reasonable person would find laughable Justice Alito’s ‘the dog ate my homework, and I didn’t even know I had homework’ defense,”
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#3
Der Strom der ohne Signal durch die beiden Transistoren der Ausgangsstufe fliesst. Im englischen auch "bias"
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  • Frunobulax
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#4
Zitat:Die Vorstufe ist komplett DC-gekoppelt, ohne die Möglichkeit, Einfluss auf den Offset (einige mv) zu nehmen. 


Interessant, ich hätte erwartet das die OPVs den Offset ausregeln sollen. Nicht das die TL071 schlecht wären, der Folienkondensator direkt am Bauteil sieht aber nach DC Servo aus. Bei den vielen Transistoren pro Verstärkerstufe hätte ich gedacht das das diskrete OPV sind.

Ein schönes Gerät, finde ich zumindest. Schlicht aber elegant, die Antares gefallen mir auch.

Hab gerade gelernt das REED Relais kaputt gehen können bei Kleinsignalen, dachte bisher die Leben (fast) ewig. Aus Deinen Beiträgen kann man allgemein viele nützliche Tipps bezüglich gezielter Fehlersuche und (Audio) Messtechnik herauslesen, danke dafür. 

Gruß,
Jan
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#5
Diese  gekapselten RR sind schon haltbar und verschleissarm, aber unmöglich sind Ausfälle nicht. Probleme hatte ich damit auch schon bei alten ASR Emittern , und in der offenen "ur Version" an Philips CD Spielern und (häufiger) an Philips Meßtechnik. Zum Beispiel an diesem legendären Wink3 Gerät:

https://www.amplifier.cd/Test_Equipment/...PM5190.htm

Oft reicht es aus, den eigentlichen reedkontakt auszuwechseln.
In diesem Fall geht das natürlich nicht.  Die SIL RR kosten aber nur 2 €/ stck.
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  • HVfanatic, Jan_K
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#6
Interessant.

Plötzlich wird aus dem Problem dank vieler guter Tips ein großes Problem...

;-)

https://www.analog-forum.de/wbboard/inde...nn-helfen/
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#7
Wink 
(16.08.2020, 20:32)scope schrieb: Bereits während ich das Gerät in Betrieb nahm, fielen mir ein paar Dinge auf.  Der Lautstärkeknopf ist genau dort markiert, wo auch die Madenschraube sitzt. Normalerweise ist es genau andersherum.
Es fällt halt auf....

Jo, keine Ahnung was er sich dabei gedacht hat...

Die Hirchschmann Rundstecker sind bei der V3 gegen einen 9pol. SUB-D ersetzt.

Das Gerät hat eine eingebaute Phasenerkennung (bzgl. der erwähnten 2dB SNR). Bei "falscher" Polung glimmt die rote LED am ausgeschalteten Netzteil.

Ansonsten besten Dank für die Einblicke!

Ach so ich oute mich somit ebenfalls als omtec Fanboy. Liegt evtl. daran das ich immer wieder persönlich mit ihm in Kontakt war und sein Zeug als "ehrlich" empfand. Vieles ist sehr pragmatisch, im mechanischen Bereich geradezu hemdsärmlig gelöst. Er hat halt alles selber machen wollen, auch die PCBs.
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  • scope, HVfanatic
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#8
Manni Baier soll sehr nett sein. Ein Freund hatte oft Kontakt mit ihm. Hoffentlich geht es ihm gut, es gibt viele anderslautende Gerüchte.
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