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Grundig MV-100 "Zwerg"
#1
Wenn die Rede von Revox, Saba oder Grundig ist, ergreife ich normalerweise die Flucht. Da mir ein Bekannter dieses Gerät zur Reparatur übergab, gehe ich davon aus, das er besonders schöne Erinnerungen mit dem Gerät verbindet.Wink3
Naja....da habe ich das Teil trotzdem repariert. Obwohl so ein Gerät praktisch keinen Wert hat, sind Aufwand und Zeit keineswegs geringer.

Da das Gerät fast 40 Jahre alt ist, mussten selbstverständlich alle Elkos ausgewechselt werden. Elkos sind bekanntlich "Verschleissteile" und sollten nach 38 Jahren auf jeden Fall erneuert werden.

 Thumbsup Drinks  OK....war´n Scherz.....


[Bild: G0.jpg]

Ein erster Einschalttest ergab....Keinerlei Funktion....Keine Power LED...aber Stromaufnahme.

Ich bin kein Grundig Experte...Möglicherweise gibt es elegantere  Möglichkeiten, an dem Gerät zu arbeiten. Ich habe es  u.A. -so- gehandhabt.

[Bild: g4.jpg]

Die ersten Messungen ergaben, dass die negative Betriebsspannung nicht an den Leistungstransistoren anlag. Das lag daran, dass das gesamte Gerät eine einzige kalte Lötstelle war.
Sowas sehe ich selten....Alles brüchig und lose.

So auch der neg. Ausgang des Gleichrichters. (roter Pfeil). Bereits zu dieser Zeit fielen mir gleich daneben zwei Löcher (blau) auf...Dazu später mehr.

[Bild: g1.jpg]

Ausserdem fiel mir auf, dass die externen Thermosicherungen der Emitterwiderstände ausgelöst hatten (unter dem Trafo zu erkennen) , obwohl mit der Endstufe alles in Ordnung schien.
Vermutlich wurden sie gezielt während einer vorherigen Fehlersuche gelöst. Da das Gerät mit einem Sammelsurium verschiedenster Schrauben verschraubt war, lag das nahe.

[Bild: g3.jpg]

Nachdem die negative Betriebsspannung an den Endverstärkern anlag, war dem Gerät lediglich ein stark verzerrtes Signal zu entlocken. Es sah in etwa so aus, als fehle die untere Halbwelle .
Die Verzerrung stammte aber bereits aus der Klangregelstufe, die über eine gesondert aufbereitete Spannug (ca36V)  betrieben wird. Diese fiel deutlich zu gering aus.

Ursache war ein weiterer thermisch überwachter Widerstand (R186), dessen Feder gleich das gesamte Bauteil aus dem brüchigen Lot gezogen hatte. Ganz ohne erhöhte Temperatur. Das sind die beiden Löcher, die ich bereits vorher sah.

[Bild: g6.jpg]

Rote Roederstein Elkos ?  Ja, zwei Stück, je 1µ....Die weckten natürlich mein Interesse....

Alles OK...wieder eigebaut für die nächsten 15 Jahre. Thumbsup 


[Bild: g8.jpg]

Den Netzschalter hätte man ebenfalls kalt herausnehmen können Wink3

[Bild: g5.jpg]

Diverse LED festlöten.....Raschelpotis teilw.  fluten....

[Bild: g10.jpg]



[Bild: g9.jpg]

Zum Testen musste ich erst mal diverse Adapter und DIN Kabel rauskramen.....Habe ich ewig nicht verwendet.


[Bild: g11.jpg]

Ein paar grundlegende Messungen....Nicht das volle Programm.

[Bild: g13.jpg]

FFT 1W, 8r, L&R

Die Harmonischen höherer Ordnung (bis H8) hassen sich durch erhöhten Bias nicht weiter positiv beeinflussen. Mit dem was man hier sieht, muss  man leben. Das sind etwa 0,015 bis 0,025 %
THD&N (22Khz bw)

[Bild: gr1.jpg]
Amplitudenfrequenzgang 1W,8r,  L&R  Potentiometer etwa auf 10 uhr....mit ziemlich hoher Abweichung zwischen den Kanälen. Schalter steht auf "linear".
Mit eingeschalteten Klangreglern kommt eine "Loudness" hinzu, die auch hohe Frequenzen deutlich anhebt. Ich empfehle die "Lineartaste" stets zu drücken.


[Bild: gr2.jpg]

RIAA Phono Entzerrung mit Zwangs-Subsonic

[Bild: gr4.jpg]

Übersteuerungsreserve.....
[Bild: gr5.jpg]
THD&N vs. Power , 8R ,  1 KHz, bcd      20W x 2 At 1%THD


[Bild: g3.jpg]
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#2
Für mich sind Menschen, die so etwas wie Du können echte Halbgötter.
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#3
Es gab und gibt vielleicht auch noch Leute, die solche Schaltungen wie die mit den gestaffelten Versorgungsspannungen in manchen Grundigs entwickelt haben. Mancher hätte sicher gern besseres realisiert, nur der Wettbewerbsdruck war immens und 38 oder 40 Jahre fehlerfreie Funktion standen eh nicht im Pflichtenheft. Dazu kann man nicht ausschließen, dass mancher Verstärker im Betrieb mal an Grenzen kam, was die eine oder andere Entlötung erklären würde.
[Bild: icon_e_sad.gif]
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#4
Moin,
gestaffelte Betriebsspannungen?
Wuerde ich nicht so bezeichnen. Bei Grundig war es ueblich, dass in Verstaerkern der Kleinsignalteil sein eigenes Netzteil hatte. Also Trafowicklung mit Gleichrichter und Spannungsregler. Das "Herauskochen" dieser Spannungen aus der der Endstufe war selten.
Dieser Verstsaerker hier ist eine der Ausnahmen. Die Endverstaerker laufen mit +-22V, fuer den Kleinsignalteil werden 36V gebraucht, die aus einer ueber einen Spannungsverdoppler gewonnenen 59V-Spannung, stabilisiert werden.

Die kalten Loetstellen finde ich schon etwas seltsam, denn uebermaessige Waermebeanspruchung ist nicht sichtbar. Ein Leben auf einem Ruetteltisch oder hatte die Loetanlage einen schlechten Tag?
Sobald ich mal so einen Verstaerker finde, muss ich mal sehen, ihn mir guenstig zu greifen. Ob der auch so rissig ist.
Puristen koennen sich freuen: Der Verstaerker hat weder Lautsprecherschutzrelais noch elektronische Ueberlastsicherung. Ist doch "Klangschaedlich", sowas Grin
Einzige Schutzmassnahme sind Netzsicherung und die Aufloetsicherungen an den Emitterwiderstaenden.
Die Endtransistoren sind gut fuer 8A, aber im Zweifel ist das Netzteil staerker...

73
Peter
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#5
Na großartig kann der Druck nicht gewesen sein, wenn Grundig meinte, sich gegossene Kühlkörper oder Schnittband-Trafos leisten zu können. Schon zum Erscheinen wirkten DIN-Buchsen - erst recht auf der Front - genauso schrullig, wie dieser sicher gut gemeinte Fehler- Feder-Mechanismus. Falsche Prioritäten.
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#6
Moin,
die Kuehlkoerper har Grundig selbst hergestellt. Gegenueber einer anderen Loesung (wie die etwas spaeter eingesetzten Dinger in Schaeltechnik) hat diese Loesung den Vorteil, reichlich Kuehlflaeche liefern zu koennen und es darf ausserhalb des Gehaeuses stattfinden. Keine scharfen Kanten etc. und guenstig im Geraetestapel.
Der Schnittbandtrafo war bei Grundig relativ haeufig. Hier brauchte man einen Trafo, der fuer die Leistung einigermassen kompakt ist und kein grossartiges Streufeld erzeugt.
Ach ja, die DIN-Anschluesse: Versuche mal das mit RCA-Buchsen und Federklemmen auf der gleichen Flaeche unterzubringen ;-)

73
Peter
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  • timundstruppi
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#7
Die Grundig Geräte aus dieser Zeit polarisieren ungemein. Man kann in seinen Argumenten immer Vorteile und auch Nachteile hervorheben.

Ich bemängele die gesamte "Machart", die Buchsen, die Materialien, die Verarbeitung, die nicht abriebfeste Beschriftung, .....Kurzum die gesamte Anatomie.
Das gilt auch für Revox,, vieles von Braun, Philips, Telefunken (ganz schlimm), Saba, Dual ...usw.

Alles nicht mein Fall.
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  • Test
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#8
Also die letzten gegossenen Kühlkörper, die ich gesehen habe, hatte Mission und die gibt es heute auch nicht mehr Big Grin

Ganz schön passend fand ich deine Formulierung des ,Herauskochens' Thumbsup

1:0 Grundig

(Bild vom Rotel RA-1212)

[Bild: qqSM1wv.jpg]
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#9
Grundig hatte oft Probleme mit seinen Lötstellen, gerne in den TV-Geräten (Ablenkstecker, Horizontaltransistor...).
Nicht von ungefähr kam daher der Spruch:
Gründlich rund um nachlöten, dann ist gut


Grüße

Wernsen
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#10
Bei den Kühlkörpern handelt es sich mitnichten
um gegossene Teile.
Stichwort "Strangpressen".
Floet
Wir haben die Freiheit nicht genug geliebt und wir hatten kein Bewußtsein für die reale Situation
© Aleksandr I. Solschenizyn
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#11
Moin,
da bin ich mir nicht sicher. Bevor sie bei Grundig Kuehlkoerper stranggepresst haben, haben sie die lieber gegossen (Leichtmetall-Druckguss).
Und dass es ein Gussteil ist, kann man oben im Bild mit Blick auf den Trafo gut sehen.

73
Peter
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  • winix,
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#12
(05.10.2020, 20:14)hf500 schrieb: Moin,
da bin ich mir nicht sicher. Bevor sie bei Grundig Kuehlkoerper stranggepresst haben, haben sie die lieber gegossen (Leichtmetall-Druckguss).
Und dass es ein Gussteil ist, kann man oben im Bild mit Blick auf den Trafo gut sehen.
73
Peter
Obwohl ich auch einiges an Gießereierfahrung (u.a. Handformer)
habe; sicher bin ich mir da auch nicht zu 100%. Drinks
Das wäre schon eine sehr aufwändige Form für den Kükö.
Wir haben die Freiheit nicht genug geliebt und wir hatten kein Bewußtsein für die reale Situation
© Aleksandr I. Solschenizyn
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#13
Sowas hört man sicherlich problemlos raus LOL
[-] 5 Mitglieder sagen Danke an hal-9.000 für diesen Beitrag:
  • , spocintosh, Mosbach, bathtub4ever, proso
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#14
Sowas ähnliches hatte ich auch gedacht...wollt's aber nich noch schreiben.
Schön, wenn man keine anderen Probleme hat. LOL
If you don’t believe it or don’t get it, I don’t have the time to try to convince you, sorry.
[-] 2 Mitglieder sagen Danke an spocintosh für diesen Beitrag:
  • Onkyo-Boy, hal-9.000
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#15
Ich vermute, das er gegossen wurde.....
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#16
(06.10.2020, 11:38)scope schrieb: Ich vermute, das er gegossen wurde.....

Während welcher Mondphase?
Hallo bitte hier ein sony
Er funktioniert einmal frei
Aber die Tür will nicht zu gehen
Ansonsten alles gut ... Dance3
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#17
Sobald ich das rausgehört habe - ist mein Verstärker - werde ich es mitteilen.

Ich brauche nur noch die passenden Kabel - mit DIN und High End ist das immer so eine Sache....

Gruß

Thomas
Das Band darf an den Bandführungen nicht krempeln.

Die natürlichen Inhaltsstoffe können einen Bodensatz bilden. 
[-] 3 Mitglieder sagen Danke an tiarez für diesen Beitrag:
  • , HVfanatic, scope
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#18
(06.10.2020, 14:54)tiarez schrieb: Sobald ich das rausgehört habe - ist mein Verstärker - werde ich es mitteilen.

Ich brauche nur noch die passenden Kabel - mit DIN und High End ist das immer so eine Sache....

No NAIM - no music…  LOL
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#19
Der Phonoeingang hat Cinchbuchsen. Allerdings NUR der.
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#20
Gibt es denn eine Vermutung zur enormen Kanalabweichung ?
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#21
Das liegt vorwiegend am 50 cent Potentiometer. Es gibt ja immer noch einen Balanceregler.
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