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Einmessen Denon DRM-800
#1
Schönen Abend in die Runde,

ich habe mich heute hier im Forum angemeldet, um in den Erfahrungsaustausch mit Gleichgesinnten zu treten. Seit einiger Zeit hat mich meine alte Audio-Leidenschaft wieder stärker in den Bann gezogen. In diesem Sinn möchte ich u.a. einige Kassettenrecorder zur Verwendung in meinen Hifi-Ketten wieder fit machen. Ich habe zwar etwas elektrotechnisches Grundwissen, doch liegt dessen Erwerb bereits einige Jahre zurück. Somit gilt es, das Wissen so nach und nach per "Lernen beim Tun" aufzufrischen. Dabei vertraue ich schon mal auf die eine oder andere helfende Idee von Euch hier im Forum!

Aktuelles Projekt:
Derzeit bin ich bei der Revision eines vor einiger Zeit erworbenen Denon DRM-800. Die Riemen sind bereits getauscht, Andruckrollen, Capstanwellen, Reelwellen gereinigt. Die Sinterlager in allen Motoren sowie die Capstanlager bekamen je ein Tröpfchen Sinterlageröl. Der Idlergummi wurde ebenfalls ersetzt, da der alte bereits einige Risse hatte. Azimuth habe ich nicht einstellen müssen, der war noch perfekt. Die Geschwindigkeit wurde geringfügig nachjustiert (Software "Wow & Flutter Meter"). Dabei stellte ich fest, daß der Gleichlauf mit Werten von ca. 0,06-0,08% etwas hoch lag (für mich nicht hörbar nach kurzem Test). Da der Antrieb komplett überholt wurde, kann das eigentlich nur am Capstanmotor liegen: Dieser ist ja leider nur einer dieser billigen, lediglich spannungs- und nicht quarzgesteuerten Teile. Ich überlege, diesen zukünftig zu ersetzten. Wenn ich richtig liege, wäre ein kompatibles Modell z.B.: MABUCHI EG-530AD-2B CCW: 2400U/min, 12V, linksdrehend. Hat jemand hier diesbezüglich Erfahrungen?

Das Einzige, was mich an der mechanischen Funktion noch ein wenig stört, ist ein kurzes Knarzen beim Stop bzw. Herunterfahren des Kopfschlittens, dessen Ursache ich bisher noch nicht eingrenzen konnte (Motor bekam ja etwas Öl und läuft in der Hand sehr leicht, der Schneckenantrieb und die Kurvenscheibe wurden mit dem weißen Spezialfett neu abgeschmiert). Wobei es sich hierbei wohl um einen rein "ästhetischen" Aspekt handelt. Die Funktion ist offenbar nicht eingeschränkt.

Frage zum Einmessen:
Das Einstellen der Dolby-Pegel habe ich mit entsprechender Meßkassette nebst Minivoltmeter gut hinbekommen. Die Record-Pegel sollten sich auf diese Weise ebenfalls gut einstellen lassen (Bin bisher noch nicht dazu gekommen.). Wo ich noch ein Problem habe, ist die Interpretation bzw. Zuordnung der im Service-Manual abgedruckten Frequenzspektrendiagramme: Hier sind jeweils drei Kurven dargestellt, deren Bedeutung sich mir noch nicht so recht erschließt. Mittels dieser soll der Abgleich an den entsprechenden Potis vorgenommen werden (bin mir nicht sicher, ob ich hier einen Screenshot vom Manual einstellen darf, deshalb versuche ich es so gut wie möglich zu beschreiben). Hier fehlt mir einfach noch das entsprechende Wissen... Vielleicht kann mir jemand freundlicherweise auf die Sprünge helfen? Ein Oszi habe ich zwar (noch) nicht, kann aber auf die Software Audiotester zurückgreifen. Damit müßte sich die Einmessung ja eigentlich bewerkstelligen lassen - zumindest mit ein wenig Hilfe ;-)

Ich bedanke mich an dieser Stelle schon mal für Eure Rückmeldungen!
Schönen Abend und mit bestem Gruß
Velobauer
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  • feesa, Casawelli
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#2
Hallo velobauer,
ich besitze u.a. ein DR-M800A, die Diagramme die Du ansprichst zeigen die obere und untere Toleranzgrenze sowie eine in der Mitte liegende Beispielkurve. Die Toleranzgrenzen dürften aber in der Realität kaum berührt werden , sie liegen z.T. weitab von guten Ergebnissen.

Kannst Du Deinem "Minivoltmeter" bei der AC-Messung bei 400 Hz wirklich trauen? für welchen AC-Frequenzbereich ist es gemäß technischer Daten ausgewiesen? Oft weichen einfahce Geräte hier stärker ab. Da wäre ich vorsichtig, der Dolby-Pegel sollte schon möglichst stimmen, wenn es nicht auf den Punkt stimmt kannst Du Deine Aufnahmen vergessen und Fremd-/Kaufcassetten klingen falsch und pumpen...

Woher stammt Deine Pegel-Test-Cassette?
Gruß Ralph

...listen to Spliff and you'll see the sun! Sun Sun Sun
[-] 1 Mitglied sagt Danke an Klangstrahler für diesen Beitrag:
  • velobauer
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#3
Guten Abend Ralph,

vielen Dank erst mal für Deine hilfreiche Antwort: Nun kapiere ich das mit der Diagrammgrafik Thumbsup !
Mein Milivoltmeter habe ich vor einiger Zeit gebraucht erstanden ("Manacor AC Millivoltmeter VM1000") und  sollte mit einem Frequenzbereich bis 1MHz wohl ausreichend  genau sein für Messungen im Audiobereich - zumindest, wenn es um analoge Signale geht.
Meine Meßkassetten stammen von Herrn Roth. Von ihm habe ich übrigens auch die wichtige Info mit der 400Hz-Obergrenze für vertrauenswürdige Messungen mit den üblichen Multimetern, die Du ja ebenfalls ansprichtst. Nicht zuletzt deshalb habe ich mich mit dem oben angesprochenen Millivoltmeter ausgestattet.
Dann werde ich, so wie ich die Zeit dafür finde, die restlichen Messungen für den Record-Bereich in Angriff nehmen. Und dann wartet bereits ein Pioneer CT-S 820 S, bei dem die Mechanik von mir bereits überholt wurde, auf entsprechende einmeßtechnische Zuwendung.

Vielen Dank nochmals und schönen Abend
velobauer
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  • Casawelli
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#4
Smile 
Hier ein Update zu meinen Messungen/Einstellungen des DENON DRM-800:

Als erstes habe ich nochmals die Köpfe, Capstanwellen und Andruckrollen peniebel gereinigt (Isopropanol + Wattestäbchen). Anschließend den Tonkopf sowie alle ferromagnetischen Teile der Bandführung entmagnetisiert.
Aussteuerungs- und Ausgangsregler (bei DENON regelt dieser auch den Kopfhörerausgang) auf Vollanschlag gebracht. Dann die Azimutheinstellkassette reingelegt, ein-zweimal vor- und zurückgespult. Messung/Einstellung Azimuth mit PC und Software "AudioAnalyser". Da läßt sich der Peak bei 10.000Hz per Achseneinstellung (dB und Frequenz) schön "einzoomen".
Danach die Dolbypegelkassette (mit 200nWb/m bei 400Hz aufgenommen) zum Einstellen der Pegel an RT 101/RT 201. An diesen mit dem Milivoltmeter am Ausgang auf 0,62V (laut Servicemanual) eingestellt.
Bis hierhin alles soweit klar. Nun die Einstellung des "Recording System Adjustment" Punkt 5-1 im SM). Ich habe das Servicemanual bzw. das Diagramm so interpretiert, daß bei einem Pegel von -20dB und einer Frequenz von 10.000Hz am Eingang (Messung am Ausgang Monitorschalter auf "Source") das aufgenommene Signal (Messung am Ausgang Monitorschalter auf "Tape") etwa 0,5dB höher liegen müßte. Die Einstellung der entsprechenden Pegel erfolgte über die Potis RT 103/RT 203.
Nun noch Abarbeitung des Punktes 5-2 "Recording/Playback Adjustment". Diesmal mit aktiviertem Dolby C, 1.000Hz, -20dB. Einstellung der Pegel an RT 102/RT 202, sodaß Vor- und Hinterbandsignal weitgehend gleich sind.

Mit diesen Einstellungen habe ich im Anschluß ein Stück Musik augenommen. Per Vergleich von Vor- und Hinterband  stellte ich schnell fest, daß die Aufnahme zu dumpf war. Demnach mußte irgend etwas an meiner Einstellerei falsch gewesen sein. Ich habe mir dann nochmal das zweite Diagramm unter 5-2 angeschaut: dort liegt bei aktiviertem Dolby C der Pegel ca. 2dB höher bei 10.000Hz (klar, hier greift die Höhenanhebung der Dolby-Schaltung). Nun habe ich einfach dieEinstelluung an den Potis RT 103/RT 203 wiederholt - diesmal mit aktiviertem Dolby C. Anhand der dB-Anzeige meines Milivoltmeters habe ich folglich bei Hinterband ca. +2dB gegenüber Vorbandpegel* eingestellt.
Dann nochmals zur Sicherheit Pegelgleichheit Vor-Und Hinteband bei 1000Hz (mit und ohne Dolby - hat in dem Frequenzberiech wohl eh kaum Einflußnahme) geprüft.
Die nachfolgend gemachte Musikaufnahme klang dann deutlich besser: Vor- und Hinterband waren sehr dcht beinander. Die Höhen nun nahezu identisch. Lediglich einen kleinen Tick mehr "Fülle" und "Offenheit" bei Vorband (liegt offenbar an den leicht unterrepräsentierten tieferen Frequenzen, was bei Chromband wohl normal ist) ließ sich feststellen. Mit dem versuchsweise leicht erhöhtem BIAS ließ sich die Aufnahme sogar  noch ein ganz klein wenig verbessern. Ich werde nun in der nächsten Zeit testen: Diverse Zusammenstellungen sind bereits geplant.

Vielleicht gibt es unter Euch den Einen oder Anderen, dem meine Erfahrungen nützlich sein können oder der hier etwas kommentieren möchte. Da würde ich mich sehr freuen! Denn es gibt bekanntlich immer was dazuzulernen Thumbsup !

*) Die an meinem einfachen Signalgenerator eingestellte Spannung habe ich auf ca. 100mV eingeregelt, weil sich die eigentlich korrekten (?) 77mV - dies entspricht doch -20dBu? - einfach nicht vernünftig einstellen ließen - das entsprechende Poti am Signagenerator regelt in dem Bereich einfach zu "grobschlächtig", sodaß man entweder deutlich drüber oder drunter ist [Bild: sad.gif].
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  • tiarez, jagcat, Casawelli
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#5
(25.01.2022, 22:15)velobauer schrieb: Hier ein Update zu meinen Messungen/Einstellungen des DENON DRM-800:

Als erstes habe ich nochmals die Köpfe, Capstanwellen und Andruckrollen peniebel gereinigt (Isopropanol + Wattestäbchen). Anschließend den Tonkopf sowie alle ferromagnetischen Teile der Bandführung entmagnetisiert.
Aussteuerungs- und Ausgangsregler (bei DENON regelt dieser auch den Kopfhörerausgang) auf Vollanschlag gebracht. Dann die Azimutheinstellkassette reingelegt, ein-zweimal vor- und zurückgespult. Messung/Einstellung Azimuth mit PC und Software "AudioAnalyser". Da läßt sich der Peak bei 10.000Hz per Achseneinstellung (dB und Frequenz) schön "einzoomen".
Danach die Dolbypegelkassette (mit 200nWb/m bei 400Hz aufgenommen) zum Einstellen der Pegel an RT 101/RT 201. An diesen mit dem Milivoltmeter am Ausgang auf 0,62V (laut Servicemanual) eingestellt.

Normalerweise sollte man sich an den Azimuth begeben, nachdem man das Laufwerk mechanisch auf Vordermann gebracht und den grundsätzlichen Wiedergabepegel mit einem Vollspurband wie dem vorhandenen eingestellt hat. Denn der Azimuth hängt natürlich auch am Wiedergabepegel. Eine vorhergehende Entmagnetisierung ist bei einem Dreikopfdeck immer eine gute Idee.

Dann benutzt man idealerweise eine Lissajous-Figur (also Y über X) am Oszilloskop (oder einer Meßsoftware mit Soundkarte wie z.B. AudioTester3.0), um den Azimuth (idealerweise auch mit Vollspurkassette) zu prüfen und bei Bedarf einzustellen. Anhand des Winkels und der "Bauchigkeit" der Figur lassen sich Probleme mit Pegel links/rechts und Phase sofort erkennen. Und je höherfrequent der Meßton ist, desto filigraner lässt sich der Azimuth einstellen. 10k sind aber schon OK.

Oft wird auch vergessen, daß Köpfe in hochwertigen Decks eine Dreipunktbefestigung aufweisen. Wenn ich den Azimuth zu stark verstellen muß, kann es sein, daß sich auch die horizontale Kopfhöhe und der Kippwinkel gegen die Vertikale ändert. Von daher ist die Anschaffung einer Spiegelkassette und - idealerweise - auch einer Einstellehre eine sehr sinnvolle Investition, wenn man häufig Tapedecks instandsetzen möchte.
[-] 1 Mitglied sagt Danke an Lucky Larry Silverstein für diesen Beitrag:
  • velobauer
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#6
Danke für die Tips Lucky Larry Silverstein!
Mechanische Arbeiten hatte ich im Vorfeld bereits erledigt.
Einen Oszillator habe ich im Moment noch nicht. Eine entsprechende Anschaffung ist jedoch geplant.
Spiegelkassette ebenso. Eine Einstellehre ist zwar sicher eine gute Anschaffung, jedoch meine ich, eine solche nur zu benötigen, falls z. B. ein neuer Tonkopf nötig werden sollte und damit die komplette Baugruppe neu justiert werden muß.

Schönen Abend noch
velobauer
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#7
Danke für die Tips Lucky Larry Silverstein!
Mechanische Arbeiten hatte ich im Vorfeld bereits erledigt.
Einen Oszillator habe ich im Moment noch nicht. Eine entsprechende Anschaffung ist jedoch geplant.
Spiegelkassette ebenso. Eine Einstellehre ist zwar sicher eine gute Anschaffung, jedoch meine ich, eine solche nur zu benötigen, falls z. B. ein neuer Tonkopf nötig werden sollte und damit die komplette Baugruppe neu justiert werden muß.

Schönen Abend noch
velobauer
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