11.09.2022, 09:18
Manchmal bekommt man das Problem sich eine Brummschleife einzufangen, das kennen wohl viele. HiFi Anlage an TV angeschlossen der über die Antenne geerdet ist, PC an HiFi Anlage angeschlossen gibt oft eine schöne große Schleife über den Schutzleiter. Um das Problem zu lösen kann man das Signal galvanisch trennen, klassisch über einen Übertrager. Sowas wie hier:
https://www.audiosciencereview.com/forum...mer.24104/
Wie man sehen kann hat ein Übertrager aber seine Problemchen, der verlinkte Jensen gehört schon zu den besseren. Ich hatte vor Jahren mal mit den Lundahl LL7401 gespielt, ein Klirrfaktor von 0.05% lies sich da erreichen. Zu tiefen Frequenzen steigen die Verzerrungen normalerweise stark an, auch mit steigendem Pegel erhöht sich der Klirr unschön. Bei richtig tiefen Frequenzen ist so ein Übertrager fast wie ein Kurzschluss, irgendwann begrenzt praktisch nur noch der DC Widerstand der Wicklung.
In meinem Fall ging es nur indirekt um eine Brummschleife, ich habe einen alten Röhrentuner (McIntosh MR71) den man auch mit einem Mantelstromfilter hätte trennen können. Da das Gerät recht alt ist fand ich die Idee aber garnicht schlecht das das Gehäuse indirekt geerdet ist, wer weiß wie die Isolierung nach bald 60 Jahren so ist.
Für knappe 40€ hat ELV eine alternative, einen Optischen Trennverstärker OTV100.
Das Prinzip ist sehr einfach, ein spezieller Linearer Optokoppler (IL300) enthält 2 Fotodioden die möglichst gleiche Eigenschaften aufweisen. Die Schaltung gibt es hier:
https://www.mikrocontroller.net/attachme...er_elv.pdf
Die Sendediode ist mit einer (Servo)Fotodiode in der Gegenkopplungsschleife eines OPVs, der Strom durch die Servodiode wirkt auf seinen Eingang. Der Ton moduliert die Sendediode, dadurch das an der Servodiode die Gegenkopplung realisiert ist werden Nichtlinearitäten der Sendediode ausgeglichen. Die zweite Fotodiode arbeitet mit einem IU-Wandler, ihr Strom führt zu einer Spannung am Ausgang vom OPV die der Signalspannung am Eingang entspricht.
Meine Version des OTV100 ist neuer, die OPVs sind NE5532 und es gibt keinen Trafo mehr sondern einen DCDC Wandler der die Schaltung sekundär versorgt. Der rest ist praktisch gleich, nur halt in SMD. Das Kunststoffgehäuse mochte ich nicht, ich habe deshalb alles in ein Druckgussgehäuse gesteckt. Sieht man später nicht aber die halbe Stunde extra Aufwand war mir das wert.
Die beiden Widerstände die frei in der Luft hängen sind dafür da den Eingang auf meinen Tuner anzupassen, der liefert 2.5V Signalspannung. Der OTV100 Eingang möchte aber nur bis 1.5V sehen. Die LED auf der Platine musste bestückt werden, sie dient als Spannungsreferenz.
THD+N über Frequenz bei 1V am Eingang:
...Und bei 2.5V am Eingang:
Ein Kanal deutlich schlechter, das liegt am IL300. Wer mag (und messen kann) bestellt viele davon und selektiert sie. Besser als es ELV angibt (0.05-0.15%)
Frequenzgang:
Es fehlen 0.4dB bei 20kHz, das ist nicht schlecht.
zuletzt FFT, 2.5Veff am Eingang:
Die Netzstörungen kommen von meinem Steckernetzteil, am Linearen Labornetzteil ist das weg.
Fazit: Taugt durchaus wenn man Tuner oder TV an die Anlage bringen möchte. Viele Röhrengeräte verzerren mehr, die Nachteile von Übertragern entfallen teilweise. Klirr ist vergleichbar mit sehr guten Übertragern. Nachteil ist, beim Ein/Ausschalten gibt es einen kurzen DC-Anteil am Ausgang. Das Budget für ein Relais war wohl bei 40€ Bausatzpreis nicht drin. Ist aber harmlos, der 1kOhm widerstand begrenzt den Strom dabei auf <2mA.
Gruß,
Jan
https://www.audiosciencereview.com/forum...mer.24104/
Wie man sehen kann hat ein Übertrager aber seine Problemchen, der verlinkte Jensen gehört schon zu den besseren. Ich hatte vor Jahren mal mit den Lundahl LL7401 gespielt, ein Klirrfaktor von 0.05% lies sich da erreichen. Zu tiefen Frequenzen steigen die Verzerrungen normalerweise stark an, auch mit steigendem Pegel erhöht sich der Klirr unschön. Bei richtig tiefen Frequenzen ist so ein Übertrager fast wie ein Kurzschluss, irgendwann begrenzt praktisch nur noch der DC Widerstand der Wicklung.
In meinem Fall ging es nur indirekt um eine Brummschleife, ich habe einen alten Röhrentuner (McIntosh MR71) den man auch mit einem Mantelstromfilter hätte trennen können. Da das Gerät recht alt ist fand ich die Idee aber garnicht schlecht das das Gehäuse indirekt geerdet ist, wer weiß wie die Isolierung nach bald 60 Jahren so ist.
Für knappe 40€ hat ELV eine alternative, einen Optischen Trennverstärker OTV100.
Das Prinzip ist sehr einfach, ein spezieller Linearer Optokoppler (IL300) enthält 2 Fotodioden die möglichst gleiche Eigenschaften aufweisen. Die Schaltung gibt es hier:
https://www.mikrocontroller.net/attachme...er_elv.pdf
Die Sendediode ist mit einer (Servo)Fotodiode in der Gegenkopplungsschleife eines OPVs, der Strom durch die Servodiode wirkt auf seinen Eingang. Der Ton moduliert die Sendediode, dadurch das an der Servodiode die Gegenkopplung realisiert ist werden Nichtlinearitäten der Sendediode ausgeglichen. Die zweite Fotodiode arbeitet mit einem IU-Wandler, ihr Strom führt zu einer Spannung am Ausgang vom OPV die der Signalspannung am Eingang entspricht.
Meine Version des OTV100 ist neuer, die OPVs sind NE5532 und es gibt keinen Trafo mehr sondern einen DCDC Wandler der die Schaltung sekundär versorgt. Der rest ist praktisch gleich, nur halt in SMD. Das Kunststoffgehäuse mochte ich nicht, ich habe deshalb alles in ein Druckgussgehäuse gesteckt. Sieht man später nicht aber die halbe Stunde extra Aufwand war mir das wert.
Die beiden Widerstände die frei in der Luft hängen sind dafür da den Eingang auf meinen Tuner anzupassen, der liefert 2.5V Signalspannung. Der OTV100 Eingang möchte aber nur bis 1.5V sehen. Die LED auf der Platine musste bestückt werden, sie dient als Spannungsreferenz.
THD+N über Frequenz bei 1V am Eingang:
...Und bei 2.5V am Eingang:
Ein Kanal deutlich schlechter, das liegt am IL300. Wer mag (und messen kann) bestellt viele davon und selektiert sie. Besser als es ELV angibt (0.05-0.15%)
Frequenzgang:
Es fehlen 0.4dB bei 20kHz, das ist nicht schlecht.
zuletzt FFT, 2.5Veff am Eingang:
Die Netzstörungen kommen von meinem Steckernetzteil, am Linearen Labornetzteil ist das weg.
Fazit: Taugt durchaus wenn man Tuner oder TV an die Anlage bringen möchte. Viele Röhrengeräte verzerren mehr, die Nachteile von Übertragern entfallen teilweise. Klirr ist vergleichbar mit sehr guten Übertragern. Nachteil ist, beim Ein/Ausschalten gibt es einen kurzen DC-Anteil am Ausgang. Das Budget für ein Relais war wohl bei 40€ Bausatzpreis nicht drin. Ist aber harmlos, der 1kOhm widerstand begrenzt den Strom dabei auf <2mA.
Gruß,
Jan