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Pioneer SX-1980 Schwergängigkeit Tunerrad beseitigen
#1
Hallo Leute,

heute mal ein kleiner nicht-elektronischer Bericht.

Bei meinem Pioneer SX-1980 ließ sich das Tunerrad immer schwerer bewegen. Am Ende ging es fast gar nicht mehr. War der Knopf abmontiert, konnte ich die Welle mit meinen Fingern nicht mehr bewegen.

Also mußte ich das Gerät wohl mal aufschrauben und nach der Ursache schauen. Normalerweise hätte ich einen schwergängigen Drehko im Verdacht gehabt, doch diesen hatte ich vor zwei Jahren, als ich das Gerät bekam, gereinigt und geschmiert und konnte ihn so gut wie ausschließen.

Egal, erstmal mußte die Front ab. Der Volume- und der Tunerknopf sind mit Madenschrauben befestigt. Sie löst man mit einem 1,5mm Sechskant-Inbus. Ich nehme dafür WIHA-Schraubendreher, rechts im Bild. Eine lohnenswerte Investition, die ich empfehlen kann.

Danach habe ich den Tunerknopf wieder montiert:
[Bild: IMG-20240915-120823410.jpg]

Dann schraubt man erstmal das Schwungrad ab und legt es vorsichtig auf die Platine:
[Bild: IMG-20240915-120924839.jpg]

Jetzt kann man die Welle vorsichtig nach vorne rausziehen. Es ist jeweils vorne und hinten am Schwungrad noch eine Kunststoffunterlegscheibe eingebracht, die man nicht verlieren sollte:
[Bild: IMG-20240915-120955120.jpg]

Das Tunerrad selbst kann auf der Welle bleiben. Es ist aber nicht direkt mir der Welle verschraubt, sondern mit einer Messingstulpe, die fest mit der Welle verbunden ist. Hier noch ein bißchen zu sehen:
[Bild: IMG-20240915-121125182.jpg]

Am Gerät selbst kann man noch den Kunststoffabstandshalter abschrauben, muß dies aber nicht unbedingt tun:
[Bild: IMG-20240915-121048418.jpg]

Dieses Teil habe ich nicht abmontiert. Muß man auch nicht. Ich habe erstens kein Werkzeug, um es wieder zu montieren und zweitens ist es immer sehr aufwendig solche Teile dann wieder auf die Front auszurichten. Man lässt es also besser drin:
[Bild: IMG-20240915-121147911.jpg]

Jetzt wird erstmal die verharzte Welle gereinigt und das im Gerät verbleibende Teil (wie heißt das? Wellenhalter?) auch. Ebenso die Unterlegscheiben etc. Ich habe mich gewundert, sehr viel verharztes Öl war nicht dran, aber es hatte große Wirkung nämlich die, dass die Welle fast festsaß:
[Bild: IMG-20240915-121526080.jpg]
[Bild: IMG-20240915-121650422.jpg]
Ein Wattestäbchen passt gerade durch: LOL
[Bild: IMG-20240915-122649392.jpg]
Auch die Stirnseiten dürfen nicht vergessen werden:
[Bild: IMG-20240915-123426662.jpg]
Das grüne Kabel ist für die Abnahme für die Berührung des Tunerrades. Bei Loslassen schaltet das Gerät auf  Quartzlock, wenn vorher "feingetunt" wurde:
[Bild: IMG-20240915-121836435.jpg]
Ich weiß nicht, ob die Welle original geölt war und das dann auch bei anderen Modellen dieser Reihe auftritt, oder ob das mal jemand im Nachhinein gemacht hat. Nach meinem Oberflächenverständnis muß eine Metallwelle im Messingbett gar nicht geölt werden. Ein Praxisversuch brachte aber ein Quietschen hervor. Ich habe mich daher entschlossen, die Welle doch gaaaanz leicht mit harzfreiem Öl einzuölen. Danach konnte ich den Skalenzeiger wieder mit einem Schwung über die gesamte Skala bewegen! Dance3  Auch der Quartz lock ging gefühlt wieder besser als vorher. 

Nachdem das Schwungrad wieder auf der Welle montiert ist, muß man ggf. noch den Skalenzeiger wieder richtig einstellen. Der linke Anschlag muß genau bei der letzten Skalaanzeige stattfinden. Diese Anzeigen sind auf beiden Seiten der Skala extra dafür da. Bei den Marantz black face Receivern nimmt man dafür die LOG-Skala, die auch jeweils die Enden anzeigt. Wie es bei anderen Marken ist, weiß ich nicht. Für die Einstellung muß man das Skalenseil am Drehkorad in die eine oder andere Richtung "durchziehen". D.h. das Skalenseil muß über das Drehkorad rutschen, ohne daß sich das Rad bewegt. Da auch noch die Feder dort im Spiel ist, muß man dann das Tunerrad in beide Richtungen drehen, um den endgültigen Sitz des Seiles zu bekommen.
Hier stimmt es noch nicht ganz, der Zeiger ist insgesamt etwas zu weit links:
[Bild: IMG-20240915-124943970.jpg]
[Bild: IMG-20240915-124932614.jpg]
So muß es sein:
[Bild: IMG-20240915-125929512.jpg]
[Bild: IMG-20240915-125916107.jpg]

Zum Abschluß noch ein Blick von oben in das geöffnete Gerät:
[Bild: IMG-20240915-185810612.jpg]

Und Quick and Dirty shot, wie er wieder steht:
[Bild: IMG-20240915-224344209-HDR.jpg]

Und wenn ich mir meinen Bericht gerade nochmal anschaue, frage ich mich, ob ich die Front nicht hätte dranlassen können?  Denker
Hmmm... das schaue ich morgen mal, ob das auch ginge.

Schönen Abend!  Hi
Grüße, Jan Drinks
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#2
Wirklich sehr schönes Gerät. Drinks
Elektriker gehen immer mit Widerstand zur Arbeit. 
Rot auf blau und Plus ist Minus.
Strom tut erst dann weh wenns riecht (Alte Elektriker Weisheit)

Beste Grüße Jianni.
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#3
Jan, was so ein Forumstreffen alles ausmacht. Kaum warst du dabei, schon gibt es wieder tolle, hilfreiche Berichte. Die machen doch auch Anfängern Mut, es einfach mal zu probieren, danke dafür. Naja, und so einem SX-1980 mal unters Kleidchen zu schauen hat ja auch was…
Zimmerlautstärke ist...wenn ich die Musik in allen Zimmern gut hören kann Oldie
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#4
Was mich interessieren würde, ist, ob das bei anderen Modellen dieser Serie auch so ist, daß die Welle schwergängig ist oder wird. Also z.B. beim SX-1280 oder SX-980.
Mein SX-1050 und 1250 drehen auch nach all den Jahren völlig frei.
Beim 1980 dachte ich erst, das muß so sein, daß es smooth gehen soll, ähnlich wie viele Volume Potis.
Als dann aber irgendwann gar nichts mehr ging, war mir schon klar, dass da irgendwas faul sein muß.
Grüße, Jan Drinks
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#5
(17.09.2024, 05:25)jagcat schrieb: Jan, was so ein Forumstreffen alles ausmacht. Kaum warst du dabei, schon gibt es wieder tolle, hilfreiche Berichte. Die machen doch auch Anfängern Mut, es einfach mal zu probieren, danke dafür. Naja, und so einem SX-1980 mal unters Kleidchen zu schauen hat ja auch was…
Leider habe ich kein Gesamtfoto von der Unterseite. Hier liegt die Powersupply Platine direkt unterm Trafo. Aufgrund der Lage und des Liegens hat die etwas wenig Belüftung.
Bei mir war da auch ein Defekt vorhanden. (Mein Glück, deshalb habe ich den günstig bekommen)
Die Konstruktion finde ich beim SX-1250 besser gelöst, auch wenn's von oben dann nicht so aufgeräumt aussieht wie beim 1980.
Dort stehen die Platinen aufrecht zwischen dem Trafo und den Endstufen.
Dadurch entsteht ein wenig eine "Kaminwirkung" und kein Hitzestau wie beim 1980.

Auf der anderen Seite hat's beim 1980 auch 44 Jahre gehalten, so schlecht kann's also auch nicht sein!
Grüße, Jan Drinks
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#6
Fest laufende Tuningwellen gibt es hin und wieder mal, unabhängig vom Fabrikat oder Modell. Die Ursache für das Verharzen des Öls liegt darin, dass die Welle lange Zeit nicht bewegt wird. Als Öl nach der Reinigung verwende ich am liebsten einen Tropfen Spezialöl von Mitsubishi, gab es mal von Sony als Ersatzteil zum ölen der CD-Laserstangen.
Beste Grüße
Armin

gewerblicher Geraffelrestaurator - arbeitet seit 1969 in der Hifi-Branche
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#7
Sinvoll ist es Säurefreie Öle zu benutzen ,jedes wertige Nähmaschienenöl ist da vollkommen geeignet
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#8
Ein toller Receiver, Jan!  Thumbsup Danke fürs Zeigen der einzelnen Arbeitsschritte.  Afro

Drinks
Gruß Joachim

[Bild: ckhl0qrmsthv72sov.jpg][Bild: ckhkvco6rwofrbwlb.gif]
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