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Space Daze's collection of hidden gems
#1
Moin,

ein Faden auf Wunsch des einzigen bekannten Außerirdischen im System... Oder besser gesagt (weil es dass ist, was Spoc ansprach): in den bekannten Fäden wie "Plattenteller" wird viel und schnell vorgestellt... Halt das, was man gerade so hört. Da übersieht man schnell was, wenn man nicht täglich liest und hört.

Dieser Faden hingegen soll interessierten Hörern die Gelegenheit geben Sachen zu entdecken, die weit unter der üblichen Schwelle von Spotify, Youtube etc. liegen. Vieles davon gehört in den ominösen Bereich von "hidden Gems", wie die Sammler es nennen. All zu oft sind aber diese Gems eher unhörbar, denn sie wurden wegen geringer Verkaufszahlen zu gesuchten Sammlerobjekten, halt selten, Musik eher egal...

Darum wird es hier nicht gehen! Hier kommen Sachen auf den Dreher, die gehört werden sollen, eben wegen der Musik, die eventuell für einige neu ist, oder nicht dem eigenen klassischen Beuteschema entspricht. 
Hier werden nicht nur Psych und Krautscheiben vorgestellt, sondern es gibt auch Goth und Wave, Ambient und Electro, Folk und Soul und alles dazwischen.

Kommentare sind gern gesehen, das einstellen eigener LPs soll bitte unterbleiben, macht euren eigenen Faden auf!

Und auf geht's...

Prog war Anfang bis Mitte der 70er die wohl angesagteste Mucke. Da kam viel auf den Markt. Und wir in Deutschland (West) waren im Dunkeln steckengeblieben, den Musikzeitschriften gab es wenige und vergleichbar mit NME oder MM in UK waren die schon gar nicht. Radio und TV boten auch nicht viel... Es sei denn, man hatte Glück und konnte "Besatzer Radio" wie AFN oder BFBS hören. Aber in UK war die Masse an Veröffentlichungen wohl einfach zu groß oder manche Label schlicht überfordert, was das promoten anging...

So wurde die Band hier zu einem hidden Gem:  Das Debütalbum von Fantasy "Paint a picture" (1973)

[Bild: IMG-3430.jpg]

Wie man auch in einschlägigen Blogs nachlesen kann, wird die Musik meist als Pop-Prog oder Symphonic Prog "abgestempelt. Ja, da klingt einiges nach Procol Harum, BJH oder Moody Blues... aber es gibt auch klare Caravan Einflüsse und logisch, viel Mellotron-Chöre... Der Titelsong ist da typisch:



Dennoch lohnt es sich, die Scheibe mal anzuhören, denn sie nicht so durchschnittlich, wie manche Kritiker sie sehen. Vielmehr "ein Kind der Zeit" und auch einfach mal gut anzuhören, ohne dass man gleich in geheiligte Genesis Sphären geraten muss. Dazu hier mal ein Beispiel:



Wer sie als Vinyl haben will, muss Glück haben, gab nicht viele Reissues und günstig wird es auch nicht werden...

Hi
Peter
OldieKraut, immer wieder... notfalls auch als Salat. Am liebsten aber von CAN mit "Vitamin C"

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#2
Lemmy kennt ja jeder, so oder so.. Die meisten wohl als Bassist und Sänger seiner Kapelle namens Motörhead oder so. Manch ältere mögen ihn auch Bassist und Enfant Terrible (der Drogen) der Space Rocker Hawkwind kennen. Tatsächlich hat der gute Lemmy aber anfänglich als Gitarrist und Sänger einer East meets West Psych Band angefangen...

Das einzige Album der Band erlangte nicht den FAME, den es verdient hätte. Und dass da Lemmy aktiv ist, geht nur echten Fans auf, die seinen ersten Künstlernamen kennen. Der Bandleader war der Tabla Spieler, der auch seinen Namen als Bandnamen vorgab... UK 1969 - End of the latest imagination of swinging sixties

[Bild: IMG-3428.jpg]



Dieser Song ist komplett von Lemmy geschrieben!

Der Flirt mit Asien war längst vorbei und die Suche der Agenten der Plattenfirmen waren wohl auf das neue große Ding ausgerichtet... So ging das Album unter und bliebt dann auch das einzige der Band. Schade eigentlich, denn das Potential der Band war eigentlich nicht zu überhören (auch ohne das sehr gute Cover eines Donovan Klassikers):







Erfreulicherweise gibt es etliche Reissues, so dass man auf Vinyl fündig werden kann, ohne dass die Beutekasse leer ist.

Hi
Peter
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#3
(21.08.2025, 18:01)space daze schrieb: Lemmy kennt ja jeder, so oder so.. Die meisten wohl als Bassist und Sänger seiner Kapelle namens Motörhead oder so. Manch ältere mögen ihn auch Bassist und Enfant Terrible (der Drogen) der Space Rocker Hawkwind kennen. Tatsächlich hat der gute Lemmy aber anfänglich als Gitarrist und Sänger einer East meets West Psych Band angefangen...


Das ist nicht ganz korrekt. 
Seine ersten musikalischen Gehversuche inkl. Releases machte Lemmy mit der Band The Rockin’ Vickers (wird häufig auch (The) Rocking Vickers geschrieben)).
Die Band aus Blackpool veröffentlichte zwischen 1964 und 1966 allerdings "nur" fünf 7" Singles.
1995, 1999 und 2000 wurden Compilations mit 14 Songs auf den Markt geworfen.


[Bild: OS01ODA2LmpwZWc.jpeg]    [Bild: OS0zNTQxLmpwZWc.jpeg]

Hi
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Norræn að eðlisfari
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#4
Danke für die Ergänzung, Viking.

ich stelle ja nur Scheiben vor, mache vorher keine große Recherche und schreibe nur dass, was ich so im Gedächtnis habe. Ich hoffe mal, dass im Laufe des Fadens noch andere Kommentare folgen, damit es nicht nur bei reiner Vorstellung meinerseits bleibt.

Später am Abend oder morgen früh stelle ich die nächste Scheibe vor.

Hi
Peter
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#5
Krautrock ist ja so ein Thema unter Sammlern... Da werden die obskursten Platten gesammelt, weil nur 50er Auflage und so... Daneben natürlich die Klassiker der damaligen Szene.
Da schwingt etwas Eno mit, NEU aber auch CAN und alles höchst unterhaltsam.
Ein wirklich feines Teil, ist diese (erste) Zusammenarbeit von Moebius und Plank aus dem Jahr 1980. Irgendwie unernst, gar nicht dem heiligen Gral der Avantgarde oder des Krauts huldigend und genau deshalb absolut ausreichend mit knapp einer halben Stunde unterhaltsamer Spielzeit.

[Bild: IMG-3186-1.jpg]





Hi
Peter
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#6
War wieder ein paar Tage unterwegs...
Mega. Danke !
Pray
If you don’t believe it or don’t get it, I don’t have the time to try to convince you, sorry.
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#7
Ich bleibe mal beim Kraut, auch wenn "Berliner Schule" die bessere Bezeichnung ist.

Die frühen Tangerine Dream gehörten neben Klaus Schulze zu meinen Favoriten, was Musik unter Einbezug von schwarzen Afghanen anging. Das zweite Soloalbum von Edgar Froese war aber jenes, das einfach immer wieder ohne Drogen lief und bis heute mein absoluter Favorit ist (neben ZEIT von TD, aber das ist eine andere Geschichte)

[Bild: IMG-3440.jpg]

Schon der Titel war eine Versprechung von etwas anderem, als es "Aqua" vom ersten Solowerk gewesen war. Seit langem kann man nachlesen, das Bowie bei den Aufnahmen von "Station to Station" Epsilon als Inspiration erwähnte. Kein Wunder für ein Album, dass zwar nur 18 min. pro Seite aufweist, aber musikalisch so passend den Besuch von Malaysia und Australien verarbeitet. Epsilon ist Vorläufer vieler Ambient Alben... Man denke nur an Jon Hassell und sein Dream Theory in Malaysia Album... Für Musiker ist vor allem das Mellotron erwähnenswert, insbesondere die Flute Sounds, die einfach phantastisch sind, auch heute noch trotz aller Sampler...



Das Album hatte ich natürlich in der Original Brain Erstpressung... vier Jahre später auf Flohmarkt verramscht, um Geld für neue Punksingles zu haben... Heute bin ich froh, dass ich die grüne Vinyl kaufen konnte (zu einem angemessenen Preis), um immer wieder in den Sound Jungle einzutauchen!

Hi
Peter


Tante Edith sagt: Morgen geht es zurück in die 60s!
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#8
(22.08.2025, 17:12)space daze schrieb: Danke für die Ergänzung, Viking.

ich stelle ja nur Scheiben vor, mache vorher keine große Recherche und schreibe nur dass, was ich so im Gedächtnis habe.
[...]


Moin Peter Hi

ich möchte mich hier auch nicht in Klugscheißerer üben, den Besserwisser heraushängen lassen oder KI-erzeugte Trompetenklänge ertönen lassen. 
Als "Betreiber" des Motörhead-Threads wusste ich das aber sofort und wollte es lediglich klar stellen. Das ist für den einen oder anderen dann ja vielleicht sogar von Interesse.

Schöner Thread, den ich aufmerksam verfolgen werde, auch wenn mich "Kraut" musikalisch nur rudimentär tangiert und als Raucherware überhaupt nicht.  Raucher  Grin

Sorry für Off-Topic!!!

Bitte weitermachen…


Drinks
Jörg
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Norræn að eðlisfari
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#9
Danke, Jörg

Und keine Sorge, es wird auch ein paar mal härter, was das Schwermetall angeht  Freunde

Hi
Peter
OldieKraut, immer wieder... notfalls auch als Salat. Am liebsten aber von CAN mit "Vitamin C"

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#10
Heute geht es zurück ins Jahr 1967. Summer of Love, aber mal anders als ihr womöglich denkt:

Erschienen im Mai 1967, vielleicht ein geplanter Schnellschuss des Elektra Labels um auf der Hippiewellen mit zu surfen. Es ist ein Debüt, dass des später sehr populären kanadischen Elektronikers Mort Garson, dazu noch aus der eher verpennten "alte Leute Ecke", sprich bisschen Musik und Erzähler mit sonorer Stimme. Doch die Liebe der Hippiebewegung zu den Sternzeichen macht aus dieser Platte einen Hit: 13 Nachpressungen im Erscheinungsjahr, dazu 8track und sogar eine Reel2Reel Ausgabe (extrem gesucht). 1968 deutsche Pressung, weitere Nachpressungen in 1969 und 1971. Alles schwer erklärlich, denn in der Gesamtheit ist das Album eher Mittelmaß, aber die Mischung aus (ersten Moog Synth Sounds, Sitar und natürlich Sternzeichen) schien zu Gefallen. Mort Garson veröffentlichte sogar in 1968 zwölf Einzelalben, für jedes Sternzeichen eins.

[Bild: IMG-3436.jpg]

Hier die drei besten Stücke des Albums:







Hi
Peter


Morgen dann ein Doppelpack und dazu noch aus der Rap/HipHop Ecke ?!  Denker
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#11
(25.08.2025, 15:15)space daze schrieb: Morgen dann ein Doppelpack und dazu noch aus der Rap/HipHop Ecke ?!  Denker

Ich bin gespannt ...
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#12
Das Jahr 1995 war sehr besonders für mich: Erstmals seit 1983 (Grandmaster Flash) kaufte ich mir 2 Rap/Hiphop Scheiben, dazu noch deutsche Bands... Habe sonst wenig mit Rap/Hiphop am Hut, einfach nicht meine Mucke... Aber diese Scheiben, die waren einfach sensationell. Hidden Gems sind sie deshalb, weil sie - obwohl stilbildend - bis heute keine Nachpressung bekommen haben.

Nordish by Nature, fange ich mal bei den Hamburger Jungs an. Die habe ich dann auch live gesehen... Fischmob !

[Bild: IMG-3457.jpg]

Ihr obiges Debüt war dermaßen krass gut, dass die zweite LP dann nur noch abstinken konnte (Habe ich mir auch nicht mehr gekauft). Es gab zwar 2 Pressungen, aber die Auflage war wohl recht klein, oder keiner will die Scheibe hergeben (würde ich auch nicht), so dass für LP mit Original Innersleeve und der beigelegten Single in NM mind. 150€ hinzulegen sind. Die lohnen sich aber!









Die zweite Scheibe, die war noch besser, weil sehr anders und vor allem die Samples, die führten mich dann zu Baris Manco und all den anderen 70s Göttern des Anadolu Rock... Eigentlich war das ja auch keine Band, sondern ein Kollektiv aus drei Bands, die ihre türkische Wurzeln nicht verleugneten. Dementsprechend mehr Turk als Deutsch gerappt, aber wenn auf Deutsch, dann auch klasse Content (s.u. Der Weg), das ganze alles wie aus einem Guss und bis heute für viele Türken die beste Rap/HipHop Scheibe aller Zeiten. Cartel sind bis heute in der Türkei berühmt und wer des Türkischen mächtig ist, kann auf YT etliche Dokus anschauen.
Die Maxi-Single mit den Remixen habe ich erst Mitte der 2000er auf Ebay gefunden, zwar nur in VG-/VG-, aber egal, musste ich haben... Die ist bis heute auch recht preisstabil geblieben, wenn man die Inflation bedenkt. Liegt derzeit bei 40-50€. Die LP ist ne ganz andere Nummer... in NM um die 700€

[Bild: IMG-3437.jpg]

[Bild: IMG-3438.jpg]







Hi
Peter

Morgen gibt es dann etwas Blues&Gospel von einer Hamburger Deern
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#13
Mitte 90er muss irgendwas im Hamburger Wasser gewesen sein. Oder das Weed direkt ausm Hafen war besonders gut? Eins/Zwo, Beginner, Sammy, 5 Sterne usw. usw.
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#14
Fischmob kenne ICH sogar. Insofern hätte ich sie ganz diskret dem Mainstream zugeordnet. Komisch!  Denker
Außerdem dachte ich immer, dass die Sample-Könige aus Peerhausen (auch Flensburg genannt) kommen. Komisch 2.0.  Denker Denker

Drinks
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#15
Jo, in Flensburg angefangen, aber erst ab HH der Durchbruch.
Aber Mainstream?  Denker Da würde ich eher Fanta4 und Co KG sehen…. Aber was verstehe ich schon von HipHop…
Ab morgen wieder Beiträge zum geschützten Alte Herren Mucke Block
Hi
Peter
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#16
(26.08.2025, 19:05)space daze schrieb: Jo, in Flensburg angefangen, aber erst ab HH der Durchbruch.

Idea Ach so... Danke für die Klarstellung!

(26.08.2025, 19:05)space daze schrieb: Aber Mainstream?  Denker Da würde ich eher Fanta4 und Co KG sehen…. Aber was verstehe ich schon von HipHop…

Was ich damit sagen wollte; wenn ich aus dem Bereich Hip Hop etwas kenne, muss das eigentlich Mainstream sein. Woher sollte ich das ansonsten kennen??? 
Ein Mysterium... Zahnlos

(26.08.2025, 19:05)space daze schrieb: Ab morgen wieder Beiträge zum geschützten Alte Herren Mucke Block


Ich muss doch sehr bitten!  Oldie

Lol1 Lol1 Lol1
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#17
Die Hamburger Deern, um die es jetzt geht, war mal die heißeste Sängerin des Kraut, so heiß, dass auch Anfragen aus UK kamen. Kein Wunder bei Titel wie diesem:



Irgendwann Mitte der Siebziger konnten mich ihre Soloalben nicht so recht begeistern und ich blieb in der Vergangenheit stecken (Frumpy/Atlantis). Reiner Zufall, dass ich 2014 auf eine Anzeige stieß, die sie Live im Studio Triple A Record auf Vinyl (DoLP) ankündigte.

[Bild: IMG-3451.jpg]

50€ waren mir nicht zu teuer, denn auf dem Album ist die beste "Angie" Coverversion aller Zeiten (Gibt leider kein YT dazu). Kleine Band, perfekte Aufnahme, Trotz ihrer 68 Jahre (zum Zeitpunkt der Aufnahme) stimmlich sehr beeindruckend und einfach so ein "Live" Album, dass bei einem Glas Rotwein sehr bekömmlich ist. NM/VG+ Kopien gibt es (noch) ab 70€ bei discogs. Hier ein YT Vid, das halbwegs klanglich passt:





Etwas völlig anderes, wenn auch zeitlich passend zur (frühen) Inga ist diese Dame hier, deren Debütscheibe (1970) irgendwie nicht  beim Publikum zündete...  Warum auch immer, oder doch wieder Plattenfirma mit schlechtem Promoter? Zuviel Folk? Zu langweilig?

[Bild: IMG-3444.jpg]

Sehr perfekte Aufnahme, Stimme im Vordergrund, wenig Instrumente, zumeist akustisch. Wunderbar relaxt, aktuelle Reissues sind mit etwas Glück ab 30€ in Mint zu finden

  



Hi
Peter

Morgen geht es nach Japan... leider nur vinyltechnisch.
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#18
Mit etwas Verspätung doch noch Japan...

Japanische LPs waren in Deutschland eher schwer zu bekommen. So meine Erinnerung nicht trügt, war JPC Anfang der 80er nahezu der einzige Laden, mit (sehr teuren) Japanpressungen. Die LP, um die es hier geht ist von 1971, keine Ahnung, ob es da in ganz Deutschland überhaupt einen Laden gab, der Japanimporte führte oder einen Radiosender, der japanische Gruppen spielte...

PEOPLE haben nur dieses eine Album herausgebracht, ein Versuch westliche Rockmusik mit tradierten Klängen des Buddhismus zu kombinieren. Ein durchaus hörenswertes Ergebnis, auch wenn bei zwei Songs deftig von David Axelrod geklaut wurde. In den letzten Jahren gab es etliche Vinyl RI, so dass man die Scheibe für um die 30€ ergattern kann.

[Bild: IMG-3445.jpg]




Heute gibt es zwar Internet, YT, hoch spezialisierte Versandhändler, so dass man auch in andere Musikwelten tauchen kann... Will man aber Vinyl kaufen, wird es bei Japan immer noch teuer. Verguckt man sich in eine eher unbekannte Gruppe bleibt oft nur die Bestellung in Japan übrig und da kommt es dann schnell zu 70€ für eine DoLP mit Versand. War mir aber egal, denn HITSUJIBUNGAKU ist ein weibliches Powertrio, dass richtig guten Shoe Gaze Like Krach machen kann. Das Video gesehen und ich war schockverliebt (©Spoc) in den Krach.

[Bild: IMG-3460.jpg]





Hi
Peter

Morgen geht es zurück ins Kraut...
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#19
Ich liebe Shoegaze, ich liebe Japan. Musstest du das zeigen? Gefällt jedenfalls. DANKE, 12 Hugs zurück, Arigatou Gozaimasu!
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#20
Heute wieder mal Kraut im Angebot. Aus dem Jahr 1974, welches der HiFi Welt die Kunstkopfstereophonie bescherte...

Delta-Acustic hieß das Label, das die Kunstkopfstereophonie unters Volk bringen sollte, dem aber nur ein kurzes Leben beschert war, jedoch zwei echte Perlen des Kraut veröffentlichte, die aber (wohl wegen des Labels) relativ unbekannt blieben.

Da ist zum einen SAND mit Golem, dem Kultalbum vieler Krautfans in UK. Auf der anderen Seite ein höchst obskures Bandprojekt, dass sich CODE 3 nannte und mit dieser Scheibe hier Maßstäbe setzte, weil es seiner Zeit weit voraus war:

[Bild: IMG-3448.jpg]

1974, also vor Enos Ambient, vor Peter Gabriels Real World, ist dieses Album alles in einem, Folk meets Kraut, meets Ambient and World... Durchaus ein Gegenstück zur Apokalypse von 666 (Aphrodite's Child), denn hier wird der Schöpfungsakt interpretiert und das durchaus hörenswert! Ach ja, der Meister himself (Klaus Schulze) war involviert und ist an den Drums zu hören, vielleicht auch als Mastermind hinter den Electronics? Wer weiß... Auffällig jedoch die Ähnlichkeit zu Ash Ra Tempel und Popol Vuh in früher Phase, man könnte es auch 50 minütige Trance ansehen... 



Originale in NM/NM sind schwer zu finden, um die 70€, billiger ist da erstaunlicherweise die RI aus 2014, obwohl dies nur ne 500er Auflage hatte.

Hi
Peter

Morgen geht es wieder ins UK, mit etwas Jazz
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#21
Jazz dürfte der Stil sein, der die unerbittlichsten Diskussionen bei Musik hervorrufen kann. Oft genug fehlt dem Hörer das Wissen der Musiktheorie, um ihn zu verstehen, oder aber die fehlende "Songstruktur" führt zur automatischen Ablehnung von Improvisationen, Free-Jazz etc. pp.

Ganz anders stellt sich die Sache meist bei dem dar, was gemein hin Modern Jazz, Soul Jazz oder auch Jazzrock genannt wird. Ende der 60er/Anfang der 70er gab es da eine erste Phase in Europa, deren Fokus aber eher der Rock war, statt Soul/Funk oder eben jazzige Backgrounds. Der eine oder andere wird sich an Colosseum oder Greenslade erinnern, aber auch Nucleus und all die anderen. Das UK war Vorreiter und eine DoLP aus 1968 ist bis heute für viele die Initialzündung, der Klassiker oder eben einfach "die" Scheibe des britischen Jazzrock.

Ich selbst habe die Scheibe vor 50 Jahren mit 15 das erste Mal gehört, damals begeisterte mich nur die Seite 2; für den Rest war ich noch nicht reif genug. Der Organist Brian Auger und die Sängerin Julie Driscoll haben hier IMHO ein Album für die Ewigkeit (oder eben Insel) geschaffen, dass fast 60 Jahre später immer noch frisch, emotional und "mind blowing" ist...

[Bild: IMG-3454.jpg]

Das Album hat viele Coverversionen, die extrem gut sind, aber auch Songs von Auger und Driscoll, die für sich selbst stehen. Es gibt wirklich nur einen einzigen Nachteil: Wer weder Hammond/E-Piano noch phrasierten Female Vocal mag, der wird dieses Album nicht gern haben; so "leicht" manche Songe wie Indian Rope Man auch klingen mögen, es ist schon Jazz und will deine Aufmerksamkeit, das merkt man aber auch beim Miles Davis "Über" Cover "All Blues"... Dennoch, eins für die Insel, eins zum Entdecken...












Hi
Peter

Wer möchte, kommt morgen mit nach Frankreich, zu einem Album aus 1968, das ebenfalls prägend für die dortige Musikrichtung war... und na klar, kein Jazz... sondern einfach bestes Popchanson!
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#22
Frankreich 1968, da gerät so manch Alt-Linker ins Schwärmen, oder aber Liebhaber des Yé Yé...

Man kann gerne darüber streiten, warum 1967 auf dem Cover der LP (Kanada Pressung) steht, aber Januar 1968 das Veröffentlichungsdatum ist. Man sollte sich eher fragen, warum es keine Lizenzpressungen außerhalb Frankreich und Kanada gab. Das Album ist aber kein Meilenstein des Yé Yé, sondern etwas neues: nicht nur wegen des Gainsbourg Songs "Nefertiti", sondern auch weil es in UK aufgenommen wurde und David Whitaker fast die ganze A-Seite arrangiert hat (und einen eigenen Song dazu tat), was - nach Meinung div. Musikjournalisten - die Einflüsse von Revolver und Sgt. Pepper's widerspiegelt. Fakt ist, dass France Gall in ihrem fünften Album (da war sie gerade mal 20 geworden) dem Niedergang des Yé Yé gekonnt ausweicht und ihr vielleicht bestes Album veröffentlicht: Popchanson in einer neuen - psychedelischen - Dimension

[Bild: IMG-3465.jpg]

Das einzige, was man dem Album vorwerfen kann, ist, dass es mit 32 Minuten sehr kurz ist. Andererseits sind die Songe eben perfekte 12 Singles... Kein Song über 3 Minuten, halt wie beim Punk, alles drin, nichts überflüssig.






Es gab genau genommen in den letzten 40 Jahre zwei (!) Reissues in Europa, die aktuelle aus Frankreich 2018 liegt um die 30€. Dass der Herr White bei Third Man Records Geschmack hat, weiß man und freut sich über seine beiden 2020 RI in den USA, die aber sehr teuer werden dank Porto und Einfuhrzoll...

Hi
Peter

Das nächste Mal geht es auch psychedelisch weiter, diesmal UK, ebenfalls 1968 und auch hier diverse Einflüsse der Fab Four...
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#23
Wir bleiben in 1968, sind aber auf der anderen Seite des Kanals... Swinging London ist im vollen Gange und jede Plattenfirma will was vom großen Kuchen abhaben. Darunter auch SAGA, ein Billig LP Label (erkennbar an den meist grausamen Filzstift Coverbildern), so auch hier, bei dieser Band, die eigentlich keine ist. SF Sorrow war gerade in den Charts, also warum nicht ein Konzeptalbum? Psychedelisch muss es sein, Thema ist das Wochenende, wo die Working Class hofft etwas vom Leben zu haben. 10 Songs von Freitagabend bis Sonntag Nacht.

Vier Studiomusiker spielten angeblich in einer Session von vier Stunden das Album ein...

[Bild: IMG-3470.jpg]

Die Grundstimmung ist ziemlich depressiv, man spürt fasst die erschöpften Seelen, die verzweifelt versuchen wenigstens an zwei Tagen Spaß im Leben zu haben. Ungewöhnlich die Verwendung von Sprachschnipseln, Geräuschen...Alles gar nicht so schlecht, aber auch nicht sooo überragend. Wer gerne "Pop-Psych" hört, der wird dem Album einiges abgewöhnen können.







Für die Originalpressung sind im halbwegs akzeptablen Zustand rund 150€ zu zahlen, da ist die aktuelle RI mit knapp 30€ ein Schnäppchen, reicht auch, so doll ist die Scheibe nun auch nicht, als dass es unbedingt das Original sein muss.


Um im Faden noch mal darauf hinzuweisen, wie er entstand... Ein Außerirdischer regte ihn an, nachdem er diese LP hier in der Rubrik "Auf dem Dreher liegt" sah und meinte dass da doch schon viele Scheiben womöglich unbemerkt blieben:

[Bild: IMG-3405.jpg]

Pussy plays ist aus UK, 1969 und ein "Must Have" Album (IMHO)... 







Hi
Peter

Nächster Stop: Kraut&Rüben Made in Germany
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