12.01.2010, 17:36
Hallo alle,
heute war es soweit, auf dieses Ereignis habe ich schon lange gewartet: einen CT-F900 zur Überholung zu bekommen. Eigentlich keine schwierige Sache, leider ist die Ersatzteilsituation so, dass sämtliche Verschleißteile aus dem Laufwerk schon seit vielen Jahren nicht mehr erhältlich sind. Um dem Kunden einen jahrelangen, ungestörten Betrieb zu ermöglichen, musste ich mir also etwas einfallen lassen.
Zunächst habe ich das Laufwerk freigelegt, beim CT-F900 muss dafür nur die Frontplatte herunter, dann liegt es ganz gut zugänglich vor einem. Üblicherweise sind der Riemen vom Wickelmotor zum Antriebszapfen für das Zwischenrad (Idler) sowie der Gummi des Zwischenrades völlig verschlissen, so dass das Laufwerk im Playbetrieb häufig stehen bleibt, später gar nicht mehr anläuft. Desweiteren konnte ich schon häufig beobachten, dass nur noch ein Wickelteller angetrieben wird. Wenn es der rechte ist, dreht sich dieser bei Rücklauf verkehrt herum - ist es der linke, ist es grade umgekehrt. Dies liegt an einer verschlissenen Kupplung unter dem Idler, die, je nach Drehrichtung, für einen Stellungsqwechsel von einem zur anderen Bandteller sorgt.
Hier wollte ich alle diese Dinge überholen. Um den Riemen vom Wickelmotor auszuwechseln, muss man den Wickemotor ausbauen. Dieser sitzt auf einer Montageplatte hinter dem Laufwerk. Um all das nicht erst demontieren zu müssen, wende ich einen nicht ganz feinen Trick an (ich muss schließlich Arbeitszeit zu Gunsten meiner Kunden einsparen!): ich bohre ein 4mm-Loch hinter dem CrO-Fühlschalter (also unsichtbar) in das Kunststoffchassis und kann nun die zweite Schraube des Motors lösen, an die linke kommt man ohnehin gut heran. Dann kann der 20 mm im Durchmesser messende Riemen mit 2 x 2mm Querschnitt erneuert werden. Vorher alle Laufflächen sorgfältig reinigen. Der Antriebszapfen oberhalb des Zwischenrades sollte auf der Fläche, die das Zwischenrad antreibt gut gereinigt werden, bewährt hat sich ein Glasfaserpinsel, den man in Längsrichtung zu den feinen Rilen bewegt. Auf die gleiche Weise werden die Laufflächen der Bandteller gereinigt. Zum Schluß kommt das Zwischenrad dran: nach dem Abnehmen von der Achse (man achte auf den winzigen E-Ring, der den Idler hält - wohin der fliegt!) kommt eine Druckfeder zum Vorschein, die eine Kupplungsfläche auf den feststehenden Filz am Fuß der Achse drückt. Die Kupplungsfläche muss aufgeraut werden, auch hierzu ist ein Glasfaserpinsel gut geignet. Auch den Filz reinigen oder (so man hat) einen neuen einkleben. Die Feder am besten etwas recken, damit der Druck auf die Kupplungsplatte etwas erhöht wird. Das Gummi des Idlers sollte unbedingt erneuert werden. Es hat die Maße 16,8 mm Durchmesser außen, 10,6mm Durchmessr innen, Breite 2,4 mm.
Baut man nun wieder alles richtig zusammen, läuft das schöne alte Pioneer-Deck aus der blauen Serie wieder für viele Jahre ohne Probleme...
Ihr habt Euch sicher schon gewundert: wo sind denn die Bilder? Hier sind sie:
Erstmal eine Ansicht des Gerätes, allerdings bei abgenommener Front.
Hier nun ein Blick auf das Laufwerk: in der Mitte über den Bandtellern, der Idler mit neuem Gummi.
Nochmal von schräg links betrachtet, oben rechts am laufwerk befindet sich der CrO-Fühlschalter, darunter das von mir gebohrte Loch.
Hier die alten, ausgewechselten Teile. Eine Bezugsquelle für das Gummi weiß ich auch nicht, denn die Quelle, die ich fand, hat nun keine mehr. Es waren noch 14 Stück vorhanden, ich kann also jetzt noch 13 CT-F's überholen... :angel
HIer nochmal Bandteller und Zwischenrad von ganz nah, das Blech für die Bremsen ist schon etwas angerostet, macht aber nichts. Oben über dem Idler sieht man den Antriebszapfen, der vom Wickelmotor per Riemen angetrieben wird.
Das hier ist eine Feder, die sich auf der Rückseite des Laufwerkes befindet und die statische Aufladung des Abwickeltellers nach Masse abführt. Sie wurde bei fast allen CT-F900 (unde deren Brüdern) damals nachgerüstet. Bitte darauf achten, dass sie mit der Achse in Berührung steht.
Das war mal wieder ein kreativer Nachmittag für mich, solche Sachen mache ich sehr gerne. Zumal der CT-F900, für den ich dieses Laufwerk aus einem, bei ebay ersteigertem Gerät als Ersatzteillieferant, ausgebautes Laufwerk verwenden musste. Das Gerät war bei einem "normalen" Radio-Fernsehgeschäft im Rheinland wegen des Veschleißproblems. Von dort erhielt der Kunde das Gerät nach geraumer Zeit zurück und zahlte 25 Euro für die Auskunft, dass man es nicht reparieren könne. Leider war es nach dem Werkstattbesuch tatsächlich nicht mehr reparabel, weil beide Bandtellerachse verbogen waren, die gesamte Laufwerksmechanik mit Gewalt falsch zusammen gebaut war, so dass der Hubmagnet nicht mehr anziehen konnte, und noch einiges mehr - jedenfalls kaum noch zu retten. Da kam Erichs (aka elos) Gerät bei ebay gerade richtig, hat nur knapp 80 Euro gekostet, inkl. Versand. Hätte man aber preiswerter haben können...
heute war es soweit, auf dieses Ereignis habe ich schon lange gewartet: einen CT-F900 zur Überholung zu bekommen. Eigentlich keine schwierige Sache, leider ist die Ersatzteilsituation so, dass sämtliche Verschleißteile aus dem Laufwerk schon seit vielen Jahren nicht mehr erhältlich sind. Um dem Kunden einen jahrelangen, ungestörten Betrieb zu ermöglichen, musste ich mir also etwas einfallen lassen.
Zunächst habe ich das Laufwerk freigelegt, beim CT-F900 muss dafür nur die Frontplatte herunter, dann liegt es ganz gut zugänglich vor einem. Üblicherweise sind der Riemen vom Wickelmotor zum Antriebszapfen für das Zwischenrad (Idler) sowie der Gummi des Zwischenrades völlig verschlissen, so dass das Laufwerk im Playbetrieb häufig stehen bleibt, später gar nicht mehr anläuft. Desweiteren konnte ich schon häufig beobachten, dass nur noch ein Wickelteller angetrieben wird. Wenn es der rechte ist, dreht sich dieser bei Rücklauf verkehrt herum - ist es der linke, ist es grade umgekehrt. Dies liegt an einer verschlissenen Kupplung unter dem Idler, die, je nach Drehrichtung, für einen Stellungsqwechsel von einem zur anderen Bandteller sorgt.
Hier wollte ich alle diese Dinge überholen. Um den Riemen vom Wickelmotor auszuwechseln, muss man den Wickemotor ausbauen. Dieser sitzt auf einer Montageplatte hinter dem Laufwerk. Um all das nicht erst demontieren zu müssen, wende ich einen nicht ganz feinen Trick an (ich muss schließlich Arbeitszeit zu Gunsten meiner Kunden einsparen!): ich bohre ein 4mm-Loch hinter dem CrO-Fühlschalter (also unsichtbar) in das Kunststoffchassis und kann nun die zweite Schraube des Motors lösen, an die linke kommt man ohnehin gut heran. Dann kann der 20 mm im Durchmesser messende Riemen mit 2 x 2mm Querschnitt erneuert werden. Vorher alle Laufflächen sorgfältig reinigen. Der Antriebszapfen oberhalb des Zwischenrades sollte auf der Fläche, die das Zwischenrad antreibt gut gereinigt werden, bewährt hat sich ein Glasfaserpinsel, den man in Längsrichtung zu den feinen Rilen bewegt. Auf die gleiche Weise werden die Laufflächen der Bandteller gereinigt. Zum Schluß kommt das Zwischenrad dran: nach dem Abnehmen von der Achse (man achte auf den winzigen E-Ring, der den Idler hält - wohin der fliegt!) kommt eine Druckfeder zum Vorschein, die eine Kupplungsfläche auf den feststehenden Filz am Fuß der Achse drückt. Die Kupplungsfläche muss aufgeraut werden, auch hierzu ist ein Glasfaserpinsel gut geignet. Auch den Filz reinigen oder (so man hat) einen neuen einkleben. Die Feder am besten etwas recken, damit der Druck auf die Kupplungsplatte etwas erhöht wird. Das Gummi des Idlers sollte unbedingt erneuert werden. Es hat die Maße 16,8 mm Durchmesser außen, 10,6mm Durchmessr innen, Breite 2,4 mm.
Baut man nun wieder alles richtig zusammen, läuft das schöne alte Pioneer-Deck aus der blauen Serie wieder für viele Jahre ohne Probleme...
Ihr habt Euch sicher schon gewundert: wo sind denn die Bilder? Hier sind sie:
Erstmal eine Ansicht des Gerätes, allerdings bei abgenommener Front.
Hier nun ein Blick auf das Laufwerk: in der Mitte über den Bandtellern, der Idler mit neuem Gummi.
Nochmal von schräg links betrachtet, oben rechts am laufwerk befindet sich der CrO-Fühlschalter, darunter das von mir gebohrte Loch.
Hier die alten, ausgewechselten Teile. Eine Bezugsquelle für das Gummi weiß ich auch nicht, denn die Quelle, die ich fand, hat nun keine mehr. Es waren noch 14 Stück vorhanden, ich kann also jetzt noch 13 CT-F's überholen... :angel
HIer nochmal Bandteller und Zwischenrad von ganz nah, das Blech für die Bremsen ist schon etwas angerostet, macht aber nichts. Oben über dem Idler sieht man den Antriebszapfen, der vom Wickelmotor per Riemen angetrieben wird.
Das hier ist eine Feder, die sich auf der Rückseite des Laufwerkes befindet und die statische Aufladung des Abwickeltellers nach Masse abführt. Sie wurde bei fast allen CT-F900 (unde deren Brüdern) damals nachgerüstet. Bitte darauf achten, dass sie mit der Achse in Berührung steht.
Das war mal wieder ein kreativer Nachmittag für mich, solche Sachen mache ich sehr gerne. Zumal der CT-F900, für den ich dieses Laufwerk aus einem, bei ebay ersteigertem Gerät als Ersatzteillieferant, ausgebautes Laufwerk verwenden musste. Das Gerät war bei einem "normalen" Radio-Fernsehgeschäft im Rheinland wegen des Veschleißproblems. Von dort erhielt der Kunde das Gerät nach geraumer Zeit zurück und zahlte 25 Euro für die Auskunft, dass man es nicht reparieren könne. Leider war es nach dem Werkstattbesuch tatsächlich nicht mehr reparabel, weil beide Bandtellerachse verbogen waren, die gesamte Laufwerksmechanik mit Gewalt falsch zusammen gebaut war, so dass der Hubmagnet nicht mehr anziehen konnte, und noch einiges mehr - jedenfalls kaum noch zu retten. Da kam Erichs (aka elos) Gerät bei ebay gerade richtig, hat nur knapp 80 Euro gekostet, inkl. Versand. Hätte man aber preiswerter haben können...